Mayr-Melnhof Karton
Die Mayr-Melnhof Karton AG ist einer der größten Hersteller von Karton auf Recyclingpapierbasis und ein führender Produzent von Faltschachteln. Die MM-Gruppe hat 9.856 (2017) Beschäftigte und erwirtschaftete 2017 2.336,8 Millionen Euro (2016 2.272,2 Mio. EUR).
Mayr-Melnhof Karton AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | AT0000938204 |
Sitz | Wien, ![]() |
Leitung | Peter Oswald (CEO) |
Mitarbeiterzahl | 9.856 (2017)[1] |
Umsatz | 2,337 Mrd. Euro (2017)[1] |
Branche | Papierindustrie |
Website | www.mayr-melnhof.com |
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Im August 2021, anläßlich der Akquisition der Karton- und Papierproduktion in Kwidzyn, Polen wurde die Umfirmierung der Division MM Karton auf MM Board & Paper kommuniziert.[2]
Geschichte
Im Jahr 1950 begann mit der Errichtung der ersten Kartonmaschine im Stammwerk Frohnleiten in der Steiermark die industrielle Fertigung von Faltschachteln aus Karton. Zigaretten, Reis oder Nudeln sowie etwas Apparate und Geräte für Haushalte oder Gewerbe.
Die Mayr-Melnhof Gruppe wurde 1994 zur Aktiengesellschaft umfirmiert und als Neuemission in Wien an die Wiener Börse gebracht wo die Aktie seitdem notiert wird. Der Emissionskurs betrug ATS 500,-- (EUR 35,--)
MM-Packaging erwarb 2008 60 % am türkischen Faltschachtelhersteller Superpack in İzmir (Türkei). Superpack hat 120 Beschäftigte und verfügt über zwei Offset-Drucklinien mit denen jährlich 8.000 Tonnen Karton verarbeitet werden. Im selben Jahr wurde das Kartonwerk Nikopol (Bulgarien) geschlossen. Die Abwicklung des Werkes kostete 22,6 Mio. EUR.
2010 wurde die Kartonfabrik in Deisswil bei Stettlen (Schweiz) geschlossen. Als Grund führte MM die in der Schweiz eingeführte Emissionssteuer an. Dem widersprach das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK): Da sich die Kartonfabrik 2008 verpflichtet habe, den CO2-Ausstoss mit diversen Maßnahmen zu senken, sei sie von der CO2-Abgabe befreit worden. Das Werk hat 2009 112.000 Tonnen Karton produziert und war laut MM nicht mehr wettbewerbsfähig. Für die 255 Mitarbeiter wurde ein Sozialplan eingerichtet. Die MM-Gruppe wollte sich zunehmend auf ihre Hochleistungsstandorte konzentrieren.[3][4]
Mitte 2013 erwarb MM-Karton das CTMP-Werk Folla von Södra,[5] das erst im September 2012 als Södra Cell Folla wegen mangelnder Rentabilität stillgelegt worden war.[6] MM-Karton startete die Produktion für eine autonome Rohstoffversorgung mit Halbzellstoffen (CTMP und TMP) zur Herstellung der eigenen Kartonqualitäten. Ein Teil der Jahreskapazität von 130.000 Tonnen wird frei im Markt gehandelt werden.[7]
Die Werke in Baiersbronn und Eerbeek sollen bis Herbst 2021 an den US-Finanzinvestor Oaktree Capital Management verkauft werden.[8]
Im August 2021 kam das Werk Kotkamills, Kotka, Finnland zu MM.
Unternehmensstruktur
Das Unternehmen besteht aus zwei Geschäftsbereichen: MM-Karton sowie MM-Packaging.
In den sieben europäischen MM-Karton-Standorten (Deutschland, Niederlande, Österreich und Slowenien) wurden im Jahr 2017 1,7 Millionen Tonnen Karton produziert. MM-Karton produziert hauptsächlich Recyclingkarton (zu 87 %), aber auch Frischfaserkarton (zu 13 %). Ca. 2.500 Mitarbeiter erwirtschafteten 2017 rund 1.048,7 Mio. EUR Umsatz. MMK verfügt über 9 Kartonmaschinen. Der Karton wird unter anderem für Produkte von diversen Markenherstellern wie Barilla, Dr. Oetker, Kellogg's oder Nestlé verwendet.
Die 37 MM-Packaging Werke (Chile, Deutschland, Frankreich, England, Iran, Jordanien, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Spanien, Tunesien, Türkei, Ukraine und Vietnam) produzieren Faltschachteln, dazu werden jährlich etwa 767.000 Tonnen (2017) Karton verarbeitet. Bei MMP arbeiten ca. 7.400 Menschen; diese erwirtschafteten 2017 rund 1.392,7 Mio. Euro.
Eigentumsverhältnisse
Die Anteilsmehrheit der Mayr-Melnhof Karton AG befindet sich im Besitz der Familie Mayr-Melnhof (Goëss - Saurau). Daneben sind Familienmitglieder an der Mayr-Melnhof Holz Holding beteiligt.[3] Sie gehört zu 74,9 % Franz VI. Mayr-Melnhof.
Produktionsstandorte (Kartondivision)
Nach Ländern:
Deutschland
Finnland
- Kotkamills in Kotka (2021 akquiriert)
Niederlande
Polen
- Kwidzyn (Karton und Papier. 2021 akquiriert)
Österreich
- Frohnleiten
- Hirschwang (Herstellung von Karton eingestellt?)
- Wien[9]
Slowenien
- Kolicevo
Weblinks
Einzelnachweise
- Konzernergebnis 2017. Auf Mayr-Melnhof.com, abgerufen am 7. Januar 2019.
- Akquisition des Werks Kwidzyn-erfolgreich abgeschlossen mm-boardpaper.com, 6. August 2021, abgerufen am 28. Oktober 2021.
- Mayr-Melnhof beharrt auf Schliessung. In: Der Bund, 29. April 2010. Abgerufen am 7. Januar 2019.
- Mayr-Melnhof Karton AG: MM Karton schließt Schweizer Kartonfabrik. 8. April 2010. Auf FinanzNachrichten.de. Abgerufen am 7. Januar 2019.
- MM Karton erweitert Rohstoffversorgung. In: Forstpraxis.de. Deutscher Landwirtschaftsverlag, 11. Juni 2013, abgerufen am 7. Januar 2019: „Mit einer Jahreskapazität von bis zu 130.000 t werden damit Zukäufe durch Eigenversorgung ersetzt.“
- Södra: Zellstoffwerk Cell Folla wird geschlossen. In: Forstpraxis.de. Deutscher Landwirtschaftsverlag, 3. September 2012, abgerufen am 7. Januar 2019.
- FollaCell. In: Werke. Mayr-Melnhof Karton, abgerufen am 7. Januar 2019.
- https://www.bvse.de/altpapier/nachrichten-papier-recycling/7385-mm-verkauft-frischfaserkartonwerke-eerbeek-und-baiersbronn.html
- Standorte: Mayr-Melnhof Packaging. Auf MM-Packaging.com, abgerufen am 7. Januar 2019.