Douglas C-124

Die Douglas C-124 Globemaster II w​ar ein schweres Transportflugzeug d​er United States Air Force.

Douglas C-124 Globemaster II

C-124C der U.S. Air Force
Typ:Transportflugzeug
Entwurfsland:

Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten

Hersteller: Douglas Aircraft Company
Erstflug: 27. November 1949
Indienststellung: 1950
Produktionszeit:

1949 b​is 1955

Stückzahl: 448
Douglas C-124 Globemaster II
Cockpit einer Douglas C-124 Globemaster II
Entladung einer C-124 (1950)

Entwicklung

Die C-124 wurde nach den Erfahrungen der Berliner Luftbrücke aus der C-74 Globemaster weiterentwickelt. Sie besaß eine große Frachttür im Bug mit einer hydraulisch absenkbaren Rampe und im Heck einen Frachtaufzug.
In der Ladebucht mit 23,5 Metern Länge gab es zwei Kräne, die jeweils sieben Tonnen Last heben konnten.

In der Frachtausführung konnte sie eine Nutzlast von 31.100 kg transportieren, beispielsweise auch Panzer, Lastwagen und Geschütze, ohne dass diese nennenswert demontiert und zerlegt werden mussten.
In der Passagierversion konnten entweder 200 voll ausgerüstete Soldaten oder 127 Patienten auf Tragen inklusive ihrer Begleiter transportiert werden.

Nach dem Erstflug des Prototyps C-124 am 27. November 1949 begann die Auslieferung der Serienmodelle
C-124A (204 Stück) ab Mai 1950.
Es folgte die C-124C (243 Stück) mit stärkeren Triebwerken und einem „fingerhutförmigen“ Bugradar.
Bis ins Jahr 1955 wurden insgesamt 448 Exemplare an die Air Force geliefert.

Sie wurden für Schwerlastflüge i​n der ganzen Welt, a​uch während d​es Vietnamkriegs eingesetzt, b​is sie 1970 a​n die Air National Guard übergeben wurden. Im September 1974 wurden d​ie letzten Maschinen außer Dienst gestellt.

Produktion

Abnahme d​er C-124 d​urch die USAF:[1]

Version 1950 1951 1952 1953 1954 1955 SUMME PREIS
C-124A 26 57 121       204 1.780.947 USD
YC-124B         1   1  
C-124C       125 95 23 243 1.646.406 USD
SUMME 26 57 121 125 96 23 448

Zwischenfälle

Von 1951 b​is zum Einsatzende i​m September 1974 k​am es b​ei der USAF, d​em einzigen Betreiber dieses Typs, z​u 62 Totalverlusten d​er C-124. Bei 38 d​avon kamen 590 Personen u​ms Leben.[2] Beispiele:

  • Am 23. März 1951 verunglückte eine C-124A (Kennzeichen 49-0244) etwa 720 km westlich von Shannon, Irland im Nordatlantik. Alle neun Crewmitglieder und 44 Passagiere starben.[3]
  • Am 23. Mai 1951 brannte eine C-124A (Kennzeichen 49-0232) aus. Nahe New Lisbon (Indiana) kollidierte sie bei einem Notlandungsversuch mit einem Baum, stürzte in ein Feld und fing Feuer. Sieben der zwölf Crewmitglieder starben.[4]
  • Am 22. November 1952 stürzte eine C-124A (51-0107) auf dem Flug zum Stützpunkt Elmendorf rund 90 km östlich der Stadt Anchorage in den Bergen Alaskas ab. Alle 52 Insassen kamen ums Leben. Retter, die erst Ende 1952 in die Nähe der Absturzstelle vordringen konnten, fanden nichts. Das Wrack versank in einem Gletscher; erste Teile kamen im Jahr 2012 etwa 20 Kilometer entfernt von der Unglücksstelle zutage. Im Juni 2014, also mehr als 60 Jahre nach dem Absturz, wurden 17 Leichen geborgen und identifiziert.[5][6]
  • Am 20. Dezember 1952 überschlug sich eine C-124A (50-0100) beim Start von der Larson Air Force Base, Moses Lake, Washington und fing Feuer. Die Ruderverriegelungen von Höhenruder und Seitenruder waren vor dem Start nicht deaktiviert worden, so dass die Maschine nicht steuerbar war. Von den 115 Menschen an Bord starben 87, nur 28 überlebten.[7]
  • Am 18. Juni 1953 verunglückte eine C-124A (51-0137) kurz nach dem Start von der Tachikawa Air Base bei Tokio, ausgelöst durch einen Triebwerksausfall. Eine Falschbedienung der Landeklappen führte dann zu einem Geschwindigkeitsverlust, das Flugzeug geriet außer Kontrolle, stürzte in ein Wassermelonenfeld und fing sofort Feuer. Sie sollte mit 122 Passagieren nach Seoul-Gimpo fliegen. Alle 129 Personen an Bord starben beim schwersten Unfall einer C-124.[8]
  • Am 15. Januar 1957 wurde eine C-124A (Kennzeichen 52-1027) zerstört, als auf der McChord Air Force Base zwei Wartungshangars ausbrannten. Die anwesenden Personen konnten sich noch rechtzeitig retten.[10]
  • Am 22. Februar 1957 löste sich von einer C-124A (51-0141) beim Start vom Flughafen Seoul-Gimpo ein Propellerblatt, durchschlug den Rumpf, zerriss dabei die Steuerseile von Querruder und Seitenruder und tötete vier Passagiere. Ein weiteres Propellerblatt traf das Nachbartriebwerk und setzte es außer Betrieb. Als einzige Möglichkeit blieb nur die Notlandung auf einer Sandbank des Han-Flusses, wobei das Oberdeck nach unten durchbrach. Das Flugzeug sollte mit 149 Passagieren zur Tachikawa Air Base bei Tokio fliegen; von den 159 Personen an Bord kamen 21 ums Leben.[11]
  • Am 2. September 1958 geriet eine C-124C (52-1081) während des Steigflugs in Brand. Die Maschine war von der Naval Air Station Guam-Agana (Marianeninseln, USA) gestartet und stürzte 56 Kilometer westlich davon ins Meer. Alle 19 Insassen, sieben Besatzungsmitglieder und 12 Passagiere, kamen ums Leben.[12]
  • Am 9. Januar 1961 flog eine C-124C (Kennzeichen 52-0969) im Anflug auf die Spangdahlem Air Base in Rheinland-Pfalz zu tief, kollidierte mit Bäumen und stürzte auf den Flugplatz. Ursache war eine durch die Piloten falsch vorgenommene Einstellung des Höhenmessers. Alle 15 Insassen überlebten, das Flugzeug wurde jedoch schrottreif.[14]
  • Am 24. Mai 1961 stürzte in den USA eine C-124A (Kennzeichen 51-0174) mit 16 Soldaten als Passagieren, einem Lkw, Jeep und zwei Anhängern an Bord kurz nach dem Start von der McChord Air Force Base ab. Dabei wurden 18 der 22 Insassen getötet, darunter die gesamte sechsköpfige Besatzung. Das Flugzeug wurde zerstört.[15]

Technische Daten

KenngrößeDaten
Besatzung6
Länge39,76 m
Spannweite53,09 m
Höhe14,72 m
Leermasse45.984 kg
max. Startmasse98.409 kg
Triebwerke4 × 28-Zylinder-Vierfach-Sternmotor Pratt & Whitney R-4360 Wasp Major
mit je 3.800 PS (2.795 kW)
Höchstgeschwindigkeit489 km/h
Reichweite3.500 km
Dienstgipfelhöhe10.400 m

Siehe auch

Liste v​on Flugzeugtypen

Commons: Douglas C-124 Globemaster II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistical Digest of the USAF 1949, S. 164 f.; 1951, S. 158; 1952, S. 158; 1953, S. 185; 1954, S. 70; 1955, S. 80; 1958, S. 83 f.
  2. Verluststatistik Douglas C-124, abgerufen am 13. Mai 2017
  3. Flugunfalldaten und -bericht C-124A 49-0244 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. Mai 2017.
  4. Flugunfalldaten und -bericht C-124A 49-0232 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. Mai 2017.
  5. Flugunfalldaten und -bericht C-124A 51-0107 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Oktober 2015.
  6. Absturzopfer nach mehr als 60 Jahren geborgen. In: Die Welt. 19. Juni 2014, abgerufen am 11. November 2020.
  7. Flugunfalldaten und -bericht C-124A 50-0100 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Oktober 2015.
  8. Flugunfalldaten und -bericht C-124A 51-0137 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 15. August 2016.
  9. Flugunfalldaten und -bericht C-124C 52-0991 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 7. März 2021.
  10. Flugunfalldaten und -bericht C-124C 52-1027 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 11. Dezember 2018.
  11. Flugunfalldaten und -bericht C-124A 51-0141 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. Mai 2017.
  12. Flugunfalldaten und -bericht C-124C 52-1081 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. August 2021.
  13. Flugunfalldaten und -bericht C-124A 49-0254 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 11. Dezember 2018.
  14. Flugunfalldaten und -bericht C-124C 52-0969 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. Mai 2017.
  15. Flugunfalldaten und -bericht C-124A 51-0174 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 11. Dezember 2018.
  16. Flugunfalldaten und -bericht C-124C 52-1055 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. Mai 2017.
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