Lockheed Martin

Die Lockheed Martin Corporation [ˌlɔkʰidˈmɑɹtn̩] ist ein US-amerikanischer Rüstungs- und Technologiekonzern, der vor allem in der militärischen sowie zivilen Luftfahrt als auch in der Raumfahrt aktiv ist. Fast 70 % des 2019 erreichten Umsatzes von 46 Milliarden US-Dollar wurden durch Käufe der US-amerikanischen Regierung erzielt.[4]

Lockheed Martin Corporation
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Rechtsform Corporation
ISIN US5398301094
Gründung 1995
Sitz Bethesda, Maryland, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Leitung Marillyn Hewson (CEO und President)[1]
Mitarbeiterzahl 114.000 (2020)[2]
Umsatz 65,4 Mrd. US-Dollar (2020)[3]
Branche Luft- und Raumfahrttechnik, Rüstungsindustrie
Website www.lockheedmartin.com
Stand: 14. August 2020

Geschichte

Die Lockheed Martin Corporation entstand im März 1995 durch Zusammenschluss der Unternehmen Lockheed Corporation und Martin Marietta Corporation. 1996 wurde das Unternehmen Loral Corporation für 9,1 Milliarden US-Dollar aufgekauft.[5] Infolge der Fusion sowie schwerer finanzieller Probleme in den späten 1990er-Jahren wurden große Anteile des Konzerns an den britischen Konkurrenten BAE Systems verkauft. Dieser löste dadurch Lockheed Martin vorübergehend als größten Rüstungskonzern der Welt ab. Nach einer umfangreichen Sanierung konnte Lockheed Martin diesen Titel jedoch bereits 2004 wieder für sich beanspruchen.

Lockheed Martin geriet 1999 in die Schlagzeilen, als eine Marssonde aufgrund eines Einheitenfehlers im Navigationssystem verloren ging. Der Mars Climate Orbiter (MCO) war eine NASA-Sonde zum Mars unter Beteiligung von Lockheed Martin im Rahmen des Discovery-Programms. Die Ursache für den Missionsfehlschlag lag bei Lockheed Martin: Während die NASA den Impuls p im metrischen Internationalen Einheitensystem (SI) mit der Einheit Ns berechnete, wurde die Navigationssoftware des MCO vom Hersteller Lockheed Martin für das imperiale System ausgelegt.[6][7][8]

Im Oktober 2001 erhielt Lockheed den Auftrag für das größte Kampfflugzeugprogramm der Nachkriegszeit, den Joint Strike Fighter F-35. Dieser Auftrag brachte dem Konzern neuen Auftrieb.

Die Abteilung Transportation and Security Solutions (Transport- und Sicherheitslösungen) erhielt 2005 den Zuschlag für den Aufbau des Archivierungssystems des Electronic Records Archive (ERA) der National Archives and Records Administration (NARA).

Am 20. Juli 2015 gab Lockheed Martin den Kauf der Sikorsky Aircraft bekannt. Nach eigenen Angaben bezahlte der Konzern 9 Milliarden US-Dollar (beziehungsweise 7,1 Milliarden US-Dollar unter Berücksichtigung der aus der Übernahme resultierenden Steuervorteile).[9][10] Für Lockheed stellte dieser Schritt nach rund 45-jähriger Abstinenz den Wiedereinstieg in das Helikoptergeschäft dar.[11] Damit gehört auch der zuvor von Sikorsky gekaufte polnische Flugzeughersteller PZL Mielec zum Lockheed-Martin-Konzern.

Einige Produkte der ursprünglichen Firma Lockheed befinden sich seit über 50 Jahren (C-130, P-3) in Produktion oder werden weiterhin von Lockheed Martin betreut und modernisiert und zählen somit neben der Boeing B-52 und der Tupolew Tu-95 zu den langlebigsten militärischen Flugzeugmustern.

Im Dezember 2020 wurden Bestrebungen von Lockheed Martin bekannt, sich Zugriff auf Rohstoffe der Tiefsee, für die Entwicklungsländer Lizenzen haben, zu verschaffen, wobei noch keine globalen Umweltregeln für den Tiefseebergbau bestehen.[12]

Konzerndaten[13][14]
20062007200820092010201120122013201420152016 2017 2018 2019 2020
Umsatz (Mrd. USD) 39.07640.61241.21243.86745.67146.49947.18245.35839.94640.53647.248 51.048 53.762 59.812 65.398
Gewinn (Mrd. USD) 2.5293.0003.1852.9732.8782.6552.7454.1874.6834.4925.062 2.002 5.046 6.230 6.833
Mitarbeiter 140.000140.000146.000140.000132.000123.000120.000115.000112.000126.00097.000 100.000 105.000 110.000 114.000

Produkte

Die Geschäftsfelder von Martin Marietta umfassen auch den Bau von Raketen sowie Fernlenkwaffen. Unter anderem wurden von Lockheed Martin der externe Tank und kleinere Komponenten für die Booster-Raketen des Space Shuttles gebaut.

Das Tochterunternehmen Lockheed Martin Commercial Space System (LMCSS) entwickelt und baut Kommunikations- und Erdbeobachtungssatelliten.

Militärische Flugzeugtypen (Stand 2020)

Weitere Produkte und Einzelstücke

Raketen

Raumfahrt

Mars Climate Orbiter

Siehe auch

Commons: Lockheed Martin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marillyn A. Hewson. Abgerufen am 7. Januar 2012
  2. Lockheed Martin: Number of Employees 2006-2020.
  3. Lockheed Martin Reports Fourth Quarter And Full Year 2020 Results.
  4. Trefis Team: How Much Of Lockheed Martin’s Revenue Comes From The U.S. Government? Abgerufen am 16. Februar 2022 (englisch).
  5. New York Times vom 19. April 1996: F.T.C. Approves Lockheed-Loral Merger
  6. Mars Climate Orbiter: Absturz wegen Leichtsinnsfehler beim Rechnen. In: Spiegel Online. 1. Oktober 1999, abgerufen am 12. April 2020.
  7. Frank Grotelüschen: Der Verlust des "Mars Climate Orbiter" (Archiv). In: deutschlandfunk.de. 8. Juli 2008, abgerufen am 12. April 2020.
  8. Marssonde: Verschollen im Weltall. In: tagesspiegel.de. 6. Juli 2008, abgerufen am 12. April 2020.
  9. Lockheed Martin to Acquire Sikorsky Aircraft
  10. http://www.aero.de/news-22127/Lockheed-kauft-Helikopterbauer-Sikorsky.html
  11. Gerhard Hegmann: Lockheed übernimmt Hubschrauber-Ikone Sikorsky Aircraft Corporation. In: welt.de. 20. Juli 2015, abgerufen am 12. April 2020.
  12. spiegel.de vom 4. Dezember 2020, Umweltschützer warnen vor Zugriff von Konzernen auf die Tiefsee, abgerufen am 27. Dezember 2020.
  13. Lockheed Martin: Jahresbericht 2011 (Englisch) (Memento vom 10. Juni 2014 im Internet Archive)
  14. Lockheed Martin: Jahresbericht 2012 (Englisch) (Memento vom 15. Mai 2013 im Internet Archive)
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