Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Klettenberg
Die Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Klettenberg führt die vom Künstler Gunter Demnig verlegten Stolpersteine im Kölner Stadtteil Klettenberg auf.
Die Liste der Stolpersteine beruht auf den Daten und Recherchen des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, zum Teil ergänzt um Informationen und Anmerkungen aus Wikipedia-Artikeln und externen Quellen. Ziel des Kunstprojektes ist es, biografische Details zu den Personen, die ihren (letzten) freiwillig gewählten Wohnsitz in Köln hatten, zu dokumentieren, um damit ihr Andenken zu bewahren.
- Anmerkung: Vielfach ist es jedoch nicht mehr möglich, eine lückenlose Darstellung ihres Lebens und ihres Leidensweges nachzuvollziehen. Insbesondere die Umstände ihres Todes können vielfach nicht mehr recherchiert werden. Offizielle Todesfallanzeigen aus den Ghettos, Haft-, Krankenanstalten sowie den Konzentrationslagern können oft Angaben enthalten, die die wahren Umstände des Todes verschleiern, werden aber unter der Beachtung dieses Umstandes mitdokumentiert.
Bild | Name sowie Details zur Inschrift | Adresse | Zusätzliche Informationen |
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Hier wohnte Julius Bendix (Jahrgang 1883)
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Klettenberggürtel 11 (Standort) |
Julius Max Bendix war ein Bruder von Albert Bendix. | |
Hier wohnte Rosalie Bendix, geb. Silberberg (Jahrgang 1887)
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Klettenberggürtel 11 (Standort) |
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Hier wohnte Dr. Walter Blank (Jahrgang 1889)
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Lohrbergstraße 27 (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Walter Blank, geboren 1889 in Hörde.
Walter Blank studierte an der Universität Bonn Medizin und promovierte dort 1914. Im Ersten Weltkrieg diente er als Oberstabsarzt an der Westfront. Während des Krieges heiratete er seine Cousine Martha Herzstein (geboren 1891). Nach dem Krieg ließ sich das Ehepaar in Köln nieder und Walter Blank arbeitete als Internist und Facharzt für Röntgenkunde in seiner Praxis Hohenzollernring 46. Im Jahr 1927 übernahm er die Leitung der Röntgenabteilung im Israelitischen Asyl in Köln-Ehrenfeld. Der Pazifist Walter Blank war Mitbegründer der Deutschen Liga für Menschenrechte. Gemeinsam mit seiner Frau Martha baute er eine große Gemäldesammlung u. a. mit Werken von Marc Chagall, Heinrich Hoerle, Otto Dix, Ernst Barlach und Max Pechstein auf. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste der mehrfach untertauchen, um sich der Verhaftung zu entziehen. 1935 verstarb seine Frau an einem Krebsleiden. Im April 1936 flüchtete Walter Blank mit seinen Söhnen Hans-Walter und Peter Max nach Antwerpen, Belgien. Seine Kunstsammlung in seinem 1925 errichtetem Haus in der Lohrbergstraße 27 musste er zurücklassen. Nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges ging Walter Blank nach Spanien und leitete verschiedene Lazarette der Internationalen Brigaden. Am 28. Mai 1938 starb er in Mataró nach einer Krankheit im Alter von 49 Jahren.[1][2] | |
Hier wohnte Hans Walter Blank (Jahrgang 1918)
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Lohrbergstraße 27 (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Hans-Walter Blank, geboren am 21. Januar 1918 in Dortmund.
Hans-Walter Blank war der älteste Sohn von Walter Blank und seiner Frau Martha, geb. Herzstein (1891–1935). Er musste im Alter von 18 Jahren mit seinem Vater und seinem Bruder aus Köln nach Belgien flüchten, weil die Verhaftung seines Vaters unmittelbar bevorstand. Im März 1937 ging er – wie sein Vater – nach Spanien, um die Internationalen Brigaden zu unterstützen. Hier war er gemeinsam mit 300.000 Spanienkämpfern in Barcelona am 28. Oktober 1938 Teilnehmer der Abschiedsrede von Dolores Ibárurri. Nach der Niederlage der Interbrigadisten wurde Hans-Walter Blank in Argelès-sur-Mer interniert. Im April 1939 wurden er gemeinsam mit 6.807 Spanienkämpfer aus Argelès-sur-Mer und Saint-Cyprien ins Lager Gurs in die Pyrenäen gebracht. Nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht in Frankreich im Mai 1940 wurden die Gefangenen aus Gurs erneut verlegt. Hans-Walter Blank kam ins Lager Mont-Louis. Im Jahr 1941 gelang ihm die Flucht und er betätigte sich in der Réstistance. Im April 1945 kehrte er nach Köln zurück und wurde am 20. April 1947 als KPD-Abgeordneter in den ersten nordrhein-westfälischen Landtag gewählt. Am 17. Juni 1950 schied er aus dem Landtag aus und arbeitete als Angestellter und Journalist. Er starb am 18. April 1968.[3][4] | |
Hier wohnte Peter Max Blank (Jahrgang 1920)
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Lohrbergstraße 27 (Standort) |
Der am 1. September 2014 verlegte Stolperstein erinnert an Peter Max Blank, geboren am 21. Dezember 1920 in Köln.
Peter Max Blank war der jüngste Sohn von Walter Blank und seiner Frau Martha, geb. Herzstein (1891–1935). Ab 1926 besuchte er zunächst die katholische Volksschule und wechselte 1930 auf das Gymnasium Köln-Lindenthal, welches er aufgrund seiner jüdischen Abstammung nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verlassen musste. Gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder flüchtete er im April 1936 nach Brüssel zu der Familie seiner Tante Anna Neubeck. Nachdem sein Vater und sein älterer Bruder 1937 zu den Internationalen Brigaden nach Spanien gegangen waren, blieb er in Antwerpen zurück und wurde Mitglied einer Jugendorganisation von Emigrantenkindern. Nach der Besetzung Belgiens wurde er verhaftet und – wie sein Bruder – im Lager Gurs – interniert. Hier kam er in Kontakt mit Kämpfern der französischen Résistance, die ihm eine falsche Identität verschafften. Nach zwei gescheiterten Fluchtversuchen wurde er Ende 1942 ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Später wurde er in das KZ Warschau verschleppt, wo er Zwangsarbeit verrichten musste. Im Juli 1944 wurde das KZ vor der vorrückenden Roten Armee geräumt und die Häftlinge wurden auf einen Todesmarsch Richtung Westen geschickt. Über mehrere Umwege kam er mit einem Transport nach Dachau, wo er am 1. Mai 1945 von den Amerikanern befreit wurde. Zunächst kehrte er nach Frankreich zurück. Nachdem er in Paris seine Ehefrau kennengelernt hatte, kehrte er Ende 1946 nach Köln zurück. Hier arbeitete er als Journalist und Dokumentarfilmer. In Köln setzte er sich gemeinsam mit seinem Bruder für die Rückgabe der Gemäldesammlung seiner Eltern ein. Bis auf wenige Werke, u. a. Heinrich Hoerles Denkmal der unbekannten Prothesen und Franz Wilhelm Seiwerts Diskussion, blieben die Werke verschollen. Peter Max Blank starb 2006 in Mettmann.[5][6] Der Stolperstein wurde gestiftet durch die Kollektensammlung „Himmelfahrts-Beatmesse vom 29. Mai 2014“ der Kirchengemeinde der Johanneskirche (Köln-Sülz).[7] | |
Hier wohnte Kurt Samuel Ehrlich (Jahrgang 1879)
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Siebengebirgsallee 102 (Standort) |
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Hier wohnte Lina Ehrlich, geb. Laufer (Jahrgang 1881)
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Siebengebirgsallee 102 (Standort) |
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Hier wohnte Antonie Herz, geb. Coppel (Jahrgang 1889)
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Klettenberggürtel 11 (Standort) |
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Hier wohnte Josef Herz (Jahrgang 1876)
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Klettenberggürtel 11 (Standort) |
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Hier wohnte Lotte Kappel, geb. Wangenheim (Jahrgang 1904)
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Siebengebirgsallee 101 (Standort) |
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Hier wohnte Margrit Kappel (Jahrgang 1931)
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Siebengebirgsallee 101 (Standort) |
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Hier wohnte Ruth Kappel (Jahrgang 1926)
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Siebengebirgsallee 101 (Standort) |
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Hier wohnte Walter Kappel (Jahrgang 1895)
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Siebengebirgsallee 101 (Standort) |
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Hier wohnte Alice Else Lazarus, geb. Grüneberg (Jahrgang 1895)
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Klettenberggürtel 13 (Standort) |
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Hier wohnte Axel Lazarus (Jahrgang 1894)
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Klettenberggürtel 13 (Standort) |
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Hier wohnte Ilse Lazarus (Jahrgang 1920)
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Klettenberggürtel 13 (Standort) |
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Hier wohnte Erwin Löwenherz (Jahrgang 1891)
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Klettenberggürtel 57 (Standort) |
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Hier wohnte Käthe Löwenherz, geb. Rothschild (Jahrgang 1897)
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Klettenberggürtel 57 (Standort) |
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Hier wohnte Jakob Marx (Jahrgang 1914)
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Heisterbachstraße 8 (Standort) |
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Hier wohnte Henriette Meier, geb. Marx (Jahrgang 1907)
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Heisterbachstraße 8 (Standort) |
Nach neueren Informationen, welche zum Zeitpunkt der Stolpersteinverlegung nicht bekannt waren, wurde Henriette Meier im Mai 1942 von Litzmannstadt (Łódź) nach Kulmhof deportiert und dort ermordet. | |
Hier wohnte Rosemarie Meier (Jahrgang 1930)
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Heisterbachstraße 8 (Standort) |
Nach neueren Informationen, welche zum Zeitpunkt der Stolpersteinverlegung nicht bekannt waren, wurde Rosemarie Meier im Mai 1942 von Litzmannstadt (Łódź) nach Kulmhof deportiert und dort ermordet. | |
Hier wohnte Edith Müller (Jahrgang 1924)
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Königswinterstraße 2 (Standort) |
Der am 11. März 2015 verlegte Stolperstein erinnert an Edith Müller, geboren 1924.
Die Schwestern Edith und Lotte Müller konnten nach Amerika emigrieren. | |
Hier wohnte Julius Müller (Jahrgang 1895)
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Königswinterstraße 2 (Standort) |
Der am 1. September 2014 verlegte Stolperstein erinnert an Julius Müller, geboren am 14. Juni 1895 in Schwaney, Altenbeken.
Der Kaufmann Julius Müller war der Sohn von Lehmann Müller und seiner Frau Sara, geborene Kirchheimer. Julius Müller wohnte in der Königswinterstraße 2 und wurde in ein „Ghettohaus“ eingewiesen. Am 20. Juli 1942 wurde er von Köln-Deutz aus mit dem Sonderzug DA 219 nach Minsk deportiert. Am 24. Juli 1942 wurden alle Deportierten des Sonderzuges im Wald von Blagowschtschina (Vernichtungslager Maly Trostinez) erschossen.[8][9][10][11] Der Stolperstein wurde gestiftet durch die Kollektensammlung „Himmelfahrts-Beatmesse vom 29. Mai 2014“ der Kirchengemeinde der Johanneskirche (Köln-Sülz).[7] | |
Hier wohnte Lotte Müller
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Königswinterstraße 2 (Standort) |
Der am 11. März 2015 verlegte Stolperstein erinnert an Lotte Müller.
Die Schwestern Edith und Lotte Müller konnten nach Amerika emigrieren. | |
Hier wohnte Josef Rosenbaum (Jahrgang 1927) |
Heisterbachstraße 2/4 (Verlegestelle Ecke Gottesweg) (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Josef Rosenbaum, geboren am 18. Juli 1927 in Köln.[12] | |
Hier wohnte Moses Rosenbaum (Jahrgang 1897)
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Heisterbachstraße 2/4 (Verlegestelle Ecke Gottesweg) (Standort) |
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Hier wohnte Rachel Rosenbaum, geb. Flank (Jahrgang 1899)
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Heisterbachstraße 2/4 (Verlegestelle Ecke Gottesweg) (Standort) |
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Hier wohnte Zilla Rosenbaum (Jahrgang 1936)
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Heisterbachstraße 2/4 (Verlegestelle Ecke Gottesweg) (Standort) |
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Hier wohnte Martha Schön (Jahrgang 1920)
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Heisterbachstraße 8 (Standort) |
Nach neueren Informationen, welche zum Zeitpunkt der Stolpersteinverlegung nicht bekannt waren, wurde Martha Schön im Mai 1942 von Litzmannstadt (Łódź) nach Kulmhof deportiert und dort ermordet. | |
Hier wohnte Meta Schön, geb. Frank (Jahrgang 1880)
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Heisterbachstraße 8 (Standort) |
Nach neueren Informationen, welche zum Zeitpunkt der Stolpersteinverlegung nicht bekannt waren, wurde Meta Schön im Mai 1942 von Litzmannstadt (Łódź) nach Kulmhof deportiert und dort ermordet. | |
Hier wohnte Franziska Schwanter, geb. Wachsmann (Jahrgang 1875)
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Siebengebirgsallee 60 (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Franziska Schwanter (geborene Wachsmann), geboren am 18. November 1875 in Siemianowitz.[13]
Franziska Schwanter wurde am 1. August 1943 mit dem Transport III/9 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. In der Transportliste wurde Franziska Schwanter als „verwitwet“ eingetragen.[14][15] Franziska Schwanter starb am 18. Januar 1944 im Ghetto Theresienstadt. | |
Hier wohnte David Simons (Jahrgang 1876)
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Hardtstraße 28 (Standort) |
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Hier wohnte Hans Walter Simons (Jahrgang 1920)
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Hardtstraße 28 (Standort) |
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Hier wohnte Klara Simons, geb. David (Jahrgang 1885)
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Hardtstraße 28 (Standort) |
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Hier wohnte Ruth Simons (Jahrgang 1921)
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Hardtstraße 28 (Standort) |
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Hier wohnte Herbert Wendland (Jahrgang 1925)
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Petersbergstraße 23 (Standort) |
Der am 21. Oktober 2015 verlegte Stolperstein erinnert an Herbert Wendland, geboren am 12. Juni 1925 in Köln.
Herbert Wendland war evangelisch. Als Patient der psychiatrischen Klinik Lindenburg in Köln wurde Herbert Wendland 1936, mit der Diagnose „Schwachsinn mittleren Grades“, in die „Rheinische Provinzial-Kinderanstalt für seelisch Abnorme“ nach Bonn verlegt. Über die Anstalten Hephata in Mönchengladbach und Scheuern bei Nassau an der Lahn kam er am 3. September 1944 in die Tötungsanstalt Hadamar. Die Befreiung Hadamars am 26. März 1945 überlebte Herbert Wendland nur wenige Tage, er starb am 11. April 1945 an „Verwahrlosung und Unterernährung“. Der Stolperstein wurde gestiftet durch die Kollektensammlung der Kirchengemeinde der Johanneskirche (Köln-Sülz) vom 15. November 2015.[7] | |
Hier wohnte Margot Wolf (Jahrgang 1908)
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Heisterbachstraße 2/4 (Verlegestelle Ecke Gottesweg) (Standort) |
Einzelnachweise
- Barbara Becker-Jákli: Der Jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd. Geschichte, Architektur und Biografien. emons, Köln 2016, ISBN 978-3-95451-889-0, S. 210–215
- NS-Dok: Stolperstein Blank, Dr. Walter
- Barbara Becker-Jákli: Der Jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd. Geschichte, Architektur und Biografien. emons, Köln 2016, ISBN 978-3-95451-889-0, S. 214f.
- Ulrich Eumann: Nach Francos Sieg. Leidenswege Kölner Spanienkämpfer. Geschichte im Westen, 28. Jhrg., Klartext-Verlag, Essen 2013, ISSN 0930-3286, S. 119–139
- Barbara Becker-Jákli: Der Jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd. Geschichte, Architektur und Biografien. emons, Köln 2016, ISBN 978-3-95451-889-0, S. 214f.
- jugend1918-1945.de: Kurzbiografie Peter Max Blank, abgerufen am 28. Juli 2017
- beatmesse.de: Stolpersteine in Köln-Sülz-Klettenberg, abgerufen am 15. Juli 2018
- bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Müller, Julius
- NS-Dok: Gedenkbucheintrag für Julius Müller
- Yad Vashem: Gedenkblatt für Julius Müller
- statistik-des-holocaust.de: Deportation von Köln nach Minsk am 20. Juli 1942
- bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Rosenbaum, Josef Joseph Ludwig
- bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Schwanter, Franziska
- Deportationsliste von Köln nach Theresienstadt am 1. August 1943, Blatt 2, Eintrag 37
- statistik-des-holocaust.de Deportationen aus dem Rheinland nach Theresienstadt 1943 - 1945