Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Höhenberg
Die Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Höhenberg führt die vom Künstler Gunter Demnig verlegten Stolpersteine im Kölner Stadtteil Höhenberg auf.
Die Liste der Stolpersteine beruht auf den Daten und Recherchen des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, zum Teil ergänzt um Informationen und Anmerkungen aus Wikipedia-Artikeln und externen Quellen. Ziel des Kunstprojektes ist es, biografische Details zu den Personen, die ihren (letzten) freiwillig gewählten Wohnsitz in Köln hatten, zu dokumentieren, um damit ihr Andenken zu bewahren.
- Anmerkung: Vielfach ist es jedoch nicht mehr möglich, eine lückenlose Darstellung ihres Lebens und ihres Leidensweges nachzuvollziehen. Insbesondere die Umstände ihres Todes können vielfach nicht mehr recherchiert werden. Offizielle Todesfallanzeigen aus den Ghettos, Haft-, Krankenanstalten sowie den Konzentrationslagern können oft Angaben enthalten, die die wahren Umstände des Todes verschleiern, werden aber unter der Beachtung dieses Umstandes mitdokumentiert.
Bild | Name sowie Details zur Inschrift | Adresse | Zusätzliche Informationen |
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Meininger Str. 1 wohnte Adam Kurz (Jahrgang 1904)
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Meininger Str. 1 (Verlegestelle Ecke Arnstädter Weg) (Standort) |
Der am 5. Oktober 2016 verlegte Stolperstein erinnert an Adam Kurz | |
Hier wohnte Ludwig Peter Mois (Jahrgang 1876)
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Koburger Str. 76 (Standort) |
Der am 11. März 2015 verlegte Stolperstein erinnert an Ludwig Peter Mois, geboren 1876.
Ludwig Peter Mois war ein politisch verfolgter Gewerkschafter. Er wurde 1944 verhaftet und im KZ Sachsenhausen inhaftiert. 1945 wurde er im KZ Bergen-Belsen ermordet. | |
Hier wohnte Wilhelm Pertz
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Olpener Str. 61 (Verlegestelle Ecke Fuldaer Straße) (Standort) |
Der am 11. März 2015 verlegte Stolperstein erinnert an Wilhelm Perz, geboren am 21. Juli 1893 in Mülheim bei Köln.
Der gelernte Schmied Wilhelm Perz wurde 1911 Mitglied der SPD. Am 10. September 1915 heiratete er Anna Maria Eidmann. 1931 trat er in die neugegründete SAPD ein. Dort lernte er den Fotografen Erich Sander kennen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er aus dem Dienst als Arbeiter im Städtischen Fuhrpark als „politisch unzuverlässig“ entlassen. 1935 wurde Wilhelm Perz von der Düsseldorfer Gestapo verhaftet und gefoltert. 1936 wurde Anklage gegen ihn beim Volksgerichtshof in Berlin wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ erhoben. Im Januar 1937 wurde er zu einer Zuchthausstrafe von acht Jahren verurteilt und in der Strafanstalt Siegburg inhaftiert. Dort saß Perz bis Dezember 1940 in Einzelhaft. Ab Januar 1941 wurde er zu Arbeiten in einem der Außenarbeitskommandos eingesetzt. So gelang es ihm, Briefe, Negative und Abzüge seines Mithäftlings Erich Sander aus dem Gefängnis herauszubringen und Kontakt zu Erich Sanders Mutter aufzunehmen. Nach dem Ende seiner Haftstrafe im Januar 1944 wurde Wilhelm Perz in das KZ Sachsenhausen verschleppt und einige Wochen später in das KZ Ravensbrück. Er überlebte den Todesmarsch nach Raben Steinfeld und wurde kurz vor Ende des Krieges befreit. Am 25. Mai 1944 kehrte Wilhelm Perz in gestreifter KZ-Kleidung wieder zurück nach Köln. 1958 wurde er als Stadtverordneter für die SPD in den Rat der Stadt Köln gewählt. Wilhelm Perz verstarb am 29. Juli 1965 im Alter von 72 Jahren in seiner Wohnung in Köln-Höhenhaus.[1][2][3] Seine Tochter Leni (1917–2009) war verheiratet mit dem trotzkistischen Politiker Georg Jungclas.[4] | |
Hier wohnte Walter H. E. Schwendt (Jahrgang 1902)
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Bamberger Str. 6 (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Walter Heinrich Ernst Schwendt, geboren am 16. Juli 1902 in Köln.
Der Tiefbauarbeiter Walter Schwendt wurde evangelisch getauft, ist aber 1931 aus der Kirche ausgetreten. Später kam er mit der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung in Kontakt und traf sich zu Bibelbesprechungen. Er betätigte sich am Predigerdienst und Missionieren mit der Zeugniskarte in Köln-Mülheim. Anfang Mai 1935 wurde er wegen „Betätigung für die Internationale Bibelforscher-Vereinigung“ verhaftet und bis Juli 1935 im Kölner Gefängnis Klingelpütz inhaftiert. Von dort aus wurde er in das Emslandlager KZ Esterwegen verlegt. Am 25. Oktober 1935 wurde er wieder entlassen, stand aber weiter unter Beobachtung der NS-Behörden. Walter Heinrich Ernst Schwendt starb am 18. August 1953 an den Folgen einer Tuberkulose.[5] | |
Hier wohnte Franz Vehlow (Jahrgang 1894)
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Weimarer Str. 16 (Standort) |
Der am 11. September 2018 verlegte Stolperstein erinnert an Franz Vehlow, geboren am 24. Oktober 1895 in Kalk (heute Köln-Kalk).
Franz Vehlow wurde in der Vietorstraße in Kalk geboren und war der Sohn eines Fabrikarbeiter. Franz Vehlow erlernte bei Klöckner-Humboldt-Deutz den Beruf des Drehers. Zunächst Mitglied der USPD und später der KPD wurde er der einzige kommunistische Betriebsrat bei KHD. Sein Mandat für den Leipziger ADGB-Kongress im September 1928 wurde für ungültig erklärt. Nach einer Unterschriftensammlung gegen die Aberkennung seines Mandats wurde er von KHD entlassen. 1929 wurde Franz Vehlow hauptamtlicher Funktionär der Bezirksleitung der KPD im Bezirk Mittelrhein. In den Jahren 1929 und 1930 war er Redakteur beim Königsberger „Echo des Ostens“ und wirkte als Orgleiter der KPD in Ostpreußen. Zwischenzeitlich arbeitete er als Sekretär für den KPD-Reichstagsabgeordneten Fritz Selbmann. 1931 wurde er in der M-Schule der Komintern in Moskau ausgebildet. Noch vor 1933 gehörte er unter dem Decknamen Louis Schuster dem militärpolitischen Apparat (M- bzw. AM-Apparat) der KPD an. Nach der Verhaftung Ernst Thälmanns im März 1933 leitete er im Auftrag des ZK der KPD die parteiinterne Untersuchung der Umstände dieser Festnahme. 1934 flüchtete Franz Vehlow über das Saargebiet in die Schweiz. Als Leiter der Roten Hilfe und Mitarbeiter des Komintern-Nachrichtendienstes OMS wurde er in der Schweiz verhaftet und nach Frankreich abgeschoben. Dort arbeitete er bis 1936 in der Pariser zentralen Emigrationsleitung der KPD. 1936 ging er nach Spanien und wurde, unter dem Decknamen Louis Schuster, Politkommissar des Thälmann-Bataillons im Spanischen Bürgerkrieg. Am 1. Dezember 1936 starb Franz Vehlow alias Louis Schuster an der Seite Hans Beimlers während eines Inspektiongangs durch die Stellungen seines Bataillons nahe dem Moncloa-Palast. Franz Vehlow wurde auf dem Friedhof von Fuencarral in Madrid beerdigt. Den Stolperstein stifteten Isabel Martinez und Jesus Rodrigez.[6][7][8][9] |
Einzelnachweise
- koeln-nachrichten.de (vom 19. März 2015): Eine Familie kam dafür extra aus Israel nach Köln (Memento des Originals vom 24. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 5. März 2016
- ksta.de (vom 10. März 2015): Zweiter Weltkrieg in Siegburg Widerstand und tatkräftige Hilfe noch im Siegburger Zuchthaus, abgerufen am 5. März 2016
- Sterbeurkunde Nr. 717 vom 29. Juli 1965, Standesamt Köln Mülheim. In: LAV NRW R Personenstandsregister. Abgerufen am 7. Mai 2018.
- Wilfried Dubois und Helmut Wendler: Nachruf auf Leni Jungclas. In: SoZ - Sozialistische Zeitung. Abgerufen am 7. Mai 2018.
- Mike Lorsbach: Die NS-Verfolgung der Zeugen Jehovas in Köln (1933-1945). Eine Darstellung der Verfolgungsgeschichte der Kölner Zeugen Jehovas auf der Grundlage bisher unveröffentlichter Archivalien. Hrsg.: Arbeitsgruppe Geschichtsforschung Jehovas Zeugen in Köln in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Köln 2006, S. 22–23.
- ksta.de vom 4. September 2018: Gedenken Stolperstein für einen Kämpfer, abgerufen am 2. Oktober 2018
- Kölner Wochenspiegel vom 18. September 2018: Gedenken an ermordeten Arbeiterführer Franz Vehlow Ein Stolperstein der Erinnerung, abgerufen am 2. Oktober 2018
- kfsr.info: Ein Stolperstein für Franz Vehlow (alias Louis Schuster) in Köln. (Dokumente zu Franz Vehlow aus dem Archiv Werner Abel (AWA)), abgerufen am 2. Oktober 2018
- bundesstiftung-aufarbeitung.de: Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten - Vehlow, Franz, abgerufen am 2. Oktober 2018