Liste der Gymnasien in Thüringen
Einführung
Als Wurzel der heutigen Gymnasien kann man die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Lateinschulen betrachten. Sie bestanden in Thüringen vor allem in den großen Städten unter dem Dach der Kirche und ab dem 16. Jahrhundert auch in den Residenzstädten als landesherrliche Einrichtung. Die Gruppe dieser Schulen bildet einen Teil, aus dem heutige Gymnasien hervorgingen.
Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Städte wuchsen und die Industrie eine größere Zahl gut ausgebildeter Führungskräfte brauchte, setzte eine zweite Welle der Gymnasialgründungen ein, die auch neue Industriestädte ohne Residenz erfasste. Auf dem Land bestanden aber weiterhin keine Schulen, die zum Abitur führten. Dies änderte sich erst 1947, als die SMAD die Schullandschaft umstrukturierte und den Grundstein für das DDR-Bildungssystem legte, nun gab es auch in ländlichen Gemeinden vereinzelt Schulen, die zum Abitur führten. In der DDR nahm die Erweiterte Oberschule (EOS) den Platz des Gymnasiums ein. Zwar stand jetzt der Weg zum Abitur prinzipiell allen Schülern offen, ihre Zahl blieb aber auf Grund ökonomischer und politischer Restriktionen begrenzt.
Erst die politische Wende 1989/90 machte eine erneute Schulreform notwendig, die 1991 zur (Wieder-)Einführung des Gymnasiums in Thüringen führte. Damit einher ging die Bildungsexpansion, die in Westdeutschland bereits im Laufe der 1970er-Jahre stattfand, und nun auch in Thüringen für eine Abiturientenquote von knapp 40 % eines Jahrgangs sorgte. So wurden 1991 viele Gymnasien sowohl in den Städten wie auch auf dem Land gegründet. Mit dem drastischen Rückgang der Schülerzahlen insgesamt ab 2000 wurden viele Gymnasien auf dem Land wieder geschlossen und in den Städten zusammengelegt, sodass es beispielsweise in der kreisfreien Stadt Suhl nur noch ein einziges Gymnasium gibt. In Landgemeinden bestehen auch nur noch in Gerstungen, Großengottern, Kaltensundheim, Lengenfeld unterm Stein und Neudietendorf Gymnasien, wobei für einige dieser Schulen der „Bildungstourismus“ aus Hessen (wo es kaum Gymnasien, sondern meist Gesamtschulen gibt) eine erhebliche Rolle spielt.
Städte mit mehreren Gymnasien sind Erfurt (9), Jena (6), Weimar (4) und Gera (4). Jeweils drei Gymnasien gibt es in Altenburg, Eisenach und Gotha, jeweils zwei in Heiligenstadt, Ilmenau, Meiningen, Mühlhausen, Nordhausen und Saalfeld.
Spezifisch für die Struktur der Gymnasien in Thüringen ist der hohe Anteil an Spezialschulen mit sprachlicher, musischer, sportlicher oder naturwissenschaftlicher Eliteförderung (9). Dagegen ist sowohl die Anzahl der Gesamtschulen mit Gymnasialteil wie auch die Anzahl von kirchlichen (8) und privaten (2) Gymnasien gering.
Liste
Als Gründungsjahr wird bei alten Schulen das Gründungsdatum der Lateinschule angenommenen, bei neuen (ab Mitte 19. Jahrhundert) das Jahr, ab dem die Schule oder ihre Vorgänger erstmals zum Abitur führten. Die Angaben beziehen sich in der Regel auf die Angaben der Schulen auf ihren Internetseiten. Als Quelle der Schülerzahlen wurde die Schulstatistik des Kultusministeriums herangezogen.