Hörminderung
Hörminderung bezeichnet in der Audiologie eine Verringerung des Hörvermögens bei einem kranken Hörorgan im Vergleich zu einem gesunden. Das Ausmaß der Hörminderung kann mit verschiedenen Methoden der Audiometrie bestimmt werden.
Ursachen
Eine Hörminderung kann verschiedene Ursachen haben:
- Starke oder langzeitliche Schalleinwirkungen auf das Ohr (siehe Knalltrauma, Presbyakusis)
- Vergiftung z. B. durch Acetylsalicylsäure
- Infektionskrankheiten, u. a. auch der Mutter während der Schwangerschaft
- Verletzungen des Ohres
- genetische Vererbung
- im Rahmen von zahlreichen Syndromen[1]
Albers-Schönberg-Krankheit, Alport-Syndrom, Alström-Syndrom, Bart-Pumphrey-Syndrom, Biotinidasemangel, Björnstad-Syndrom, Boenninghaus-Syndrom, Branchio-oto-renales Syndrom, Bristowe-Syndrom, Cockayne-Syndrom, Cogan-I-Syndrom, Diallinas-Amalric-Syndrom, DIDMOAD-Syndrom, DOOR-Syndrom, Eldridge-Berlin-McKusick-Money-Syndrom, Keratitis-Ichthyosis-Taubheitssyndrom, Escobar-Syndrom, Flynn-Aird-Syndrom, Frontometaphysäre Dysplasie, Herrmann-Aguilar-Sacks-Syndrom, Hutchinson-Trias, IVIC-Syndrom, Jervell- und Lange-Nielsen-Syndrom, Jeune-Tommasi-Freycon-Nivelon-Syndrom, Juberg-Marsidi-Syndrom, Keratoderma hereditarium mutilans, Keutel-Syndrom, Kniest-Dysplasie, Konigsmark-Hollander-Berlin-Syndrom, Kraniometaphysäre Dysplasie, Lermoyez-Syndrom, Hereditäres Lymphödem Typ 2 (Meige), Marshall-Syndrom, Mohr-Tranebjaerg-Syndrom, Morbus Menière, Muckle-Wells-Syndrom, Mukopolysaccharidose Typ II, Norrie-Syndrom, Nyssen-van-Bogaert-Syndrom, Osteogenesis imperfecta, Otodentales Syndrom, Oto-spondylo-megaepiphysäre Dysplasie, Pachyonychia congenita, Pendred-Syndrom, Perrault-Syndrom, DDOD-Syndrom, Rogers-Syndrom (Thiamine-responsive megaloblastic anemia syndrome), Rosenberg-Chutorian-Syndrom, Saldino-Mainzer-Syndrom, Van-Buchem-Syndrom, Stickler-Syndrom, Townes-Brocks-Syndrom und Usher-Syndrom
Anatomie
Die Ursache einer Hörminderung kann an verschiedenen Stellen liegen:
- Am Außenohr (z. B. durch Fremdkörper)
- Im Mittelohr (z. B. durch Otosklerose)
- Im Innenohr
- Am Hörnerv (z. B. durch Akustikusneurinom) oder im Gehirn
Nebenwirkungen
Eine Hörminderung wird oft von anderen Symptomen begleitet:
- Tinnitus
- Lärmempfindlichkeit (Recruitment)
- Schwindel
Die Hörminderung kann vorübergehend oder dauerhaft sein. Dies hängt jedoch sehr von der Ursache ab und kann nicht immer vorhergesagt werden. Ebenso hängen die Behandlungsmöglichkeiten stark von der Ursache ab.
Quantitative Bestimmung
Die präziseste Methode zur Ermittlung einer Hörminderung stellt die Gehörmessung mit der Anfertigung eines Tonaudiogramms dar. Für jedes Ohr wird dafür auf den verschiedenen Schallfrequenzen der Schalldruckpegel der Hörschwelle in dB HL (engl. hearing level), d. h. in Bezug zur Norm-Hörschwelle durchschnittlicher Normalhörender, ermittelt und aufgezeichnet. Diese Methode findet vor allem in der Hörgeräteakustik Verwendung zur Auswahl und Anpassung von Hörgeräten.
Für die Einordnung nach dem Schwerbehindertenrecht der Sozialgesetzgebung wird ein "Grad der Behinderung" amtsärztlich festgelegt, wobei weitere vorliegende Körperbehinderungen mit einbezogen werden können. Diese Zuordnung lässt sich daher nicht eindeutig mit einer definierten Schwelle der in einem Audiogramm festgestellten Hörminderung zur Deckung bringen.
Die World Health Organization hat ihrerseits eine rein auf Größenbereiche der physikalischen Messwerte der Hörschwellen basierende Klassifizierung in 5 Stufen mit "keine", "leichte", "mittlere", "schwere" und "sehr schwere" Hörverluste aufgestellt,[2] die in ähnlicher Weise und mit teils variierenden Messwert-Größen auch von anderen Organisationen und Betroffenen-Verbänden aufgenommen werden.[3][4][5]
Eine gröbere und alltagsgebräuchliche, Klassifizierung erfolgt, indem geringe bis mittelgradige Hörverluste als Schwerhörigkeit und hochgradige bis vollständige Hörverluste als Gehörlosigkeit bzw. Taubheit bezeichnet werden.
Weblinks
- VdK: Grad der Behinderung
Einzelnachweise
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- B. Leiber: Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Herausgegeben von G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger, 7. Auflage. Urban & Schwarzenberg 1990, ISBN 3-541-01727-9
- WHO Grad des Hörverlusts (PDF; 8 kB)
- "HNO-Ärzte im Netz"
- "schwerhoerigkeit.info" (Schweiz)
- Informationsblatt der Bundesjugend im DSB e.V. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.