Frazer Nash
Geschichte
Archibald „Archie“ Goodman Frazer Nash (30. Juni 1889 – 10. März 1965, erst ab 1938 schrieb er sich mit Bindestrich, also Frazer-Nash) gründete die Frazer Nash Ltd. in Kingston-on-Thames um 1924, nachdem seine Automobilfirma G.N. (Godfrey Nash) geschlossen werden musste. Zunächst basierten die von ihm produzierten Fahrzeuge auf dem alten GN-Design. Der ehemalige Offizier hatte aus seiner vorangegangenen Cyclecar-Produktion die Idee eines Kettengetriebes mitgebracht, das sich außergewöhnlich schnell schalten ließ.
Die Gesellschaft wurde relativ schnell 1926 von den Brüdern H. J. und W. H. Adlington in Isleworth übernommen, die sie in AFN Ltd. umbenannten. Diese bauten sehr populäre, aber gleichwohl auch recht spartanische Fahrzeuge für Sportwagenrennen. Die Sportzweisitzer bestanden in unverkennbar britischen Stil fast nur aus Fahrgestell und Motor. Man verwendete Motoren von Plus-Power, Blackburn, Anzani, Meadows und Cough. Ab 1934 war AFN der BMW-Generalimporteur für das gesamte britische Empire. Die Rennfahrer H. J. Aldington, A. F. P. Fane, Prinz Bira, Dick Seaman usw. waren mit dem Frazer Nash BMW 328 in vielen Rennen sehr erfolgreich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg benannte man die Firma wieder in Frazer Nash um und arbeitete eng mit den Bristol-Werken zusammen. Bei Bristol wurden die BMW-328-Motoren weiterentwickelt, wodurch die Wagen mit Fahrern wie Roy Salvadori, Tony Crook und Stirling Moss beachtliche Erfolge bei Sportwagenrennen erringen konnten.
1952 „befreite“ man einige der sogenannten Frazer Nash Le Mans Replicas von ihren Karosserien und baute auf deren Basis Einsitzer. Außerdem erklärte sich die Gesellschaft auch dazu bereit, reinrassige Monoposti zu konstruieren.
Eines der ersten Modelle mit Bristol-Motor kaufte Peter Bells Scuderia Franera: Ken Wharton startete mit dem Renner während der Formel-1-Saison 1952 und belegte beim Grand Prix der Schweiz in Bremgarten bei Bern einen beachtlichen vierten Rang – auch wenn er schon zwei Runden zurücklag. Eine Woche später erreichte Wharton bei dem nicht zur WM zählenden Eifelrennen am Nürburgring sogar einen dritten Platz. Diese angesichts des sparsamen finanziellen Einsatzes bemerkenswerten Resultate konnten, wie auch der sensationelle Targa-Florio-Sieg von 1951 durch Franco Cortese, die Privatiers nicht davon überzeugen, dass in den Wagen mehr Potenzial gelegen hätte und man musste sich so unter den geänderten technischen Vorzeichen der 1950er-Jahre im Rennsport letztlich zurückziehen, sodass ein weiteres Formel-1-Exemplar nie eingesetzt wurde. Das dritte Modell, das Tony Crook privat beim Grand Prix in Silverstone pilotierte, belegte einen nur enttäuschenden 21. Platz.
Die Produktion von Frazer-Nash-Wagen wurde 1957 eingestellt.
Beim Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt ist „Frazer Nash“ seit 2007 als europäische Marke angemeldet und seit 2008 registriert.
Nachfolgeunternehmen
Heute (Stand: 2013) ist Frazer-Nash eine Unternehmensgruppe im Besitz der Kamkorp-Holding. Zur Unternehmensgruppe zählen unter anderem:[1]
- mehrere Unternehmen für umweltfreundliche Antriebsformen
- Frazer-Nash Research
- Frazer-Nash Energy Systems
- Eco Motive
- Bristol Cars; ein britischer Luxuswagenhersteller
- Metrocab; ein britischer Hersteller von Taxis
- Metrail; ein Hersteller von elektrischen Einschienenbahnen
- Whitfield Solar; ein Unternehmen der Solarbranche
Die Unternehmensgruppe hat sich insbesondere auf elektrische Antriebsformen spezialisiert. Auch die Fahrzeuge von Bristol Cars und Metrocab, deren Produktion 2011 bzw. 2006 zunächst eingestellt wurde, sollen auf Elektroantrieb umgestellt werden.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- Homepage der Frazer-Nash-Gruppe (engl.); abgerufen am 9. Februar 2013
- New owner spells out Bristol's Future (engl.);Classic and Performance Car online, abgerufen am 9. Februar 2013