Fürstenberg (Weser)
Fürstenberg ist eine Gemeinde im Landkreis Holzminden, die im Süden Niedersachsens (Deutschland) liegt. Die Gemeinde befindet sich an der Weser und am Westrand des Sollings in der Nähe von Höxter und Holzminden. Fürstenberg ist staatlich anerkannter Ausflugsort. Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg, gegründet 1747, ist die drittälteste Porzellanmanufaktur Deutschlands.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Holzminden | |
Samtgemeinde: | Boffzen | |
Höhe: | 201 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,29 km2 | |
Einwohner: | 1023 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 311 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 37699 | |
Vorwahl: | 05271 | |
Kfz-Kennzeichen: | HOL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 55 014 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Heinrich-Ohm-Straße 21 37691 Boffzen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Michael Weber (SPD) | |
Lage der Gemeinde Fürstenberg im Landkreis Holzminden | ||
Geschichte
1747 ordnete Herzog Carl I. die Einrichtung einer Porzellanfabrik an. Wahrscheinlich führte dies auch zur Einrichtung einer Postexpedition an der Postroute Braunschweig–Holzminden.
Von 1807 bis 1813 bestand der Kanton Fürstenberg im Distrikt Einbeck (Departement der Leine, Königreich Westphalen) und wurde durch das Königliche Decret vom 24. Dezember 1807 gebildet.[2]
In der Dorfmitte befindet sich der Hussmannplatz mit Bronzepferd, das vom aus Berlin geflohenen Künstler Albert Hinrich Hussmann[3] (* 1874 Lüdingworth bei Cuxhaven † 1946 Fürstenberg) geschaffen wurde. Es wurde zu Zeiten der Berliner Luftbrücke ausgeflogen; dafür wurden die Beine abgesägt.
Während des Kalten Krieges wurde zwischen Fürstenberg und Boffzen ein Munitions- und Treibstoffdepot (Forward Storage Site) für das belgische I. Korps aus Köln-Weiden (auch für das 43. Artilleriebataillon in Brakel) errichtet. Es bestand bis 1994.
1996 lebten 1338 Einwohner in der Gemeinde.
Bis Ende 2010 war Fürstenberg staatlich anerkannter Erholungsort.
Ortsname
Alte Bezeichnungen des Ortes sind um 1350 Vorstenberch, 1369–1370 Vorstenberg, 1399 Forstinberg, 1410 Furstenberge, 1446 Forstenbergk und 1495 Forstenberg. Der Ortsname ist eine Bildung mit dem Grundwort „-berg“. Mit dem Appellativ „vörste“ („Fürst“) liegt ein plausibles Bestimmungswort vor, denn dieses Wort erscheint häufig in Burgen- und Schlössernamen. „Fürst“ wäre eine überzeugende Deutung, aber es gibt eine weitere Deutungsmöglichkeit durch das Wort „First“ („Giebel, obere Kante“). Die hervorgehobene Lage Fürstenbergs auf dem Kathagenberg würde diese Deutung stützen. Letztlich sind beide Deutungen möglich.[4]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich nach der Kommunalwahl vom 11. September 2016 zusammen aus:
Bürgermeister
Marina Zimmermann übernahm am 5. Juni 2014 das Bürgermeisteramt von Uwe König (SPD). Ihr Nachfolger ist seit dem 3. Dezember 2015 Michael Weber (SPD).[5]
Wappen
Blasonierung: „Auf blauem Grund ein goldener (gelber) Löwe, rot bewehrt und bezungt neben einer silbernen (weißen) Vase über zwei goldenen (gelben) Wellenleisten.“[6] | |
Wappenbegründung: Das Wappen erinnert durch die Farben Blau und Gold und den Löwen an die frühere Zugehörigkeit zum Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Die Wellenleisten symbolisieren die Weser und die Vase steht für die jahrzehntelange im Ort beheimatete Porzellanindustrie. |
Flagge
„Die Flagge ist blau-gelb-blau im Verhältnis 2:9:2 quergestreift mit dem aufgelegten Wappen in der Mitte.“[7] | Hissflagge:
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Das Schloss Fürstenberg der Renaissance, früher Teil der Porzellanfabrik Fürstenberg, beherbergt heute das Museum Schloss Fürstenberg als Porzellanmuseum.
- Alte Mühle, ein ab 1744 ursprünglich als Windmühle errichtetes Bauwerk, das ab 1747 zum Laboratorium der Porzellanmanufaktur Fürstenberg wurde.
- Altes Brennhaus als zum Brennen von Porzellan errichtetes Bauwerk und eine der ersten Betriebsanlagen der Porzellanmanufaktur Fürstenberg.
- Von Langen-Reihe als Gebäudekomplex von sechs Reihenhäusern aus der Mitte des 18. Jahrhunderts für Belegschaftsangehörige der Porzellanmanufaktur Fürstenberg.
- Die Christuskirche[8] ist zentral im Ort gelegen. Das Gebäude ist 1899 erbaut worden und der Romanik nachempfunden. Ihre evangelisch-lutherische Gemeinde gehört zum Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder.
Vereine
Der am 10. Dezember 1888 gegründete Männer-Turn-Verein Fürstenberg[9] ist mit etwa 480 Mitgliedern der größte Verein der Gemeinde. Die Mitglieder verteilen sich auf die Abteilungen Fußball, Turnen, Volleyball und Taekwon-Do. Zudem bietet der Verein auch für Nicht-Mitglieder Rehabilitationssport an. Im Kalenderjahr werden mehrere Veranstaltungen ausgerichtet.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jährlich findet der "Allersheimer-Sommer-Cup" statt. Dabei handelt es sich um ein mehrtägiges Vorbereitungsturnier für Herren-Fußballmannschaften aus der Region. Als Ausrichter fungiert seit 2006 der MTV Fürstenberg. Seit 2014 besteht eine Partnerschaft mit der Brauerei Allersheim. Das Turnier hieß bis 2013 "Fürstenberg-Cup", benannt nach dem damaligen Namenssponsor, der Porzellanmanufaktur Fürstenberg.
Seit 2014 findet auf dem Gelände des alten Schulhofs und dem angrenzenden Mittelalterdorf jährlich das Rock-Festival „Solling Jump“ mit rund 500 Besuchern statt. Veranstaltet wird das Open-Air vom Jugend- und Kulturverein Fürstenberg.
Verkehr
Durch den Ort führt die niedersächsische Landesstraße 550 nördlich über Boffzen nach Holzminden und südlich über Meinbrexen nach Lauenförde. Über die Kreisstraße 53 oder über eine Abzweigung der L 550 bei Meinbrexen gibt es eine Verbindung nach Derental. Über die in Boffzen abzweigende L 549 besteht eine Verbindung östlich nach Neuhaus im Solling.
Persönlichkeiten
- Johann Georg von Langen (1699–1776), Forst- und Oberjägermeister
- Pascha Johann Friedrich Weitsch (1723–1803), Porzellanmaler der Manufaktur
- Johann Christian Ruhl (1764–1842), Modelleur der Porzellanmanufaktur
- Karl Heinrich Schwarzkopf (1763–1846), Modelleur der Porzellanmanufaktur
- Ernst Hampe (1795–1880), Apotheker und Bryologe (Mooskundler)
- Arthur Ulrichs (1838–1927), Oberförster und Heimatforscher
- Ernst Max Roloff (1867–1935), Philologe, Pädagoge, Lexiograph (Lexikon der Pädagogik)
- Robert Roloff (1886–1953), Porzellanmaler, Politiker (SPD), Mitglied des Braunschweigischen Landtages (1924–1933), Bürgermeister von Braunlage (1927–1932), Bürgermeister von Fürstenberg (1945–1946) und Gemeindedirektor (1947–1949)
- Ernst Nölting (1901–1967), Beamter, Politiker (SPD), Mitglied des ernannten Hannoverschen Landtags
- Eberhard Tacke (1910–1977), Geograph und Historiker, ab 1937 als Wissenschaftler am Niedersächsischen Institut für Landeskunde und Landesentwicklung der Universität Göttingen tätig, 1953–1974 Redakteur der Zeitschrift Neues Archiv für Niedersachsen.
- Karl-August Busche (1935–2014), Sportfunktionär, 1998 erster DFB-Ehrenamtspreisträger, 22 Jahre (1980–2002) Präsident des Sportvereins[10]
Literatur
- Martin Zeiller: Fürstenberg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 84–85 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird. Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Bulletin des lois du Royaume de Westphalie. Band I (1807) Nr. 6, S. 144 ff. (lwl.org [PDF; 4,9 MB; abgerufen am 12. April 2013]).
- bronze-shop.com
- Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 29. Juli 2016; abgerufen am 4. August 2019.
- Torsten Wegener: Neuer Bürgermeister für Fürstenberg. In: Neue Westfälische (online). 4. Dezember 2015, abgerufen am 10. Dezember 2015.
- Hauptsatzung der Gemeinde Fürstenberg (Weser) (PDF; 260 kB)
- Flagge der Gemeinde Fürstenberg (Weser).
- Informationen zur Christuskirche Fürstenberg.
- mtv-fürstenberg.de, MTV – Funktionsträger (PDF; 169 kB).
- Archivlink (Memento des Originals vom 21. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.