Samtgemeinde Boffzen
Die Samtgemeinde Boffzen ist eine Samtgemeinde im südniedersächsischen Landkreis Holzminden; es wurden vier Gemeinden zur Erledigung ihrer Verwaltungsgeschäfte zusammengeschlossen. Der Verwaltungssitz der Samtgemeinde befindet sich in Boffzen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Holzminden | |
Fläche: | 37,8 km2 | |
Einwohner: | 6609 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 175 Einwohner je km2 | |
Kfz-Kennzeichen: | HOL | |
Verbandsschlüssel: | 03 2 55 5403 | |
Verbandsgliederung: | 4 Gemeinden | |
Adresse der Verbandsverwaltung: |
Heinrich-Ohm-Straße 21 37691 Boffzen | |
Website: | ||
Samtgemeinde- bürgermeister: |
Tino Wenkel (parteilos) | |
Lage der Samtgemeinde Boffzen im Landkreis Holzminden | ||
Geografie
Geografische Lage
Die Samtgemeinde Boffzen bildet den südlichsten Teil des Landkreises Holzminden und erstreckt sich auf einer Länge von etwa 15 Kilometer am östlichen Weserufer; die Weser bildet hier die Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen. Das Dreiländereck Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen befindet sich südlich nur wenige Kilometer entfernt am Weser-Skywalk. Im Osten reicht die Samtgemeinde mit Derental weit in den Solling hinein.[2]
Am westlichen Weserufer liegt das nur 2 Kilometer entfernte Höxter.
Samtgemeindegliederung
Zur Samtgemeinde gehören Boffzen, Fürstenberg, der Flecken Lauenförde mit seinem Ortsteil Meinbrexen sowie Derental.
Geschichte
Am 1. Januar 1973 im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen wurde die Samtgemeinde Boffzen gegründet. Die Gebietsreform wurde von im Vorfeld von den Gemeinden kritisch betrachtet. Meinbrexen, Fürstenberg, Lauenförde, Derental und Boffzen wollten sich zusammenschließen, allerdings mit dem Zugewinn von Neuhaus im Solling und Silberborn, wie es 1971 vorgeschlagen wurde. Neuhaus und Silberborn kamen allerdings zur Stadt Holzminden. Strittig blieb anfangs der Name und Sitz der neuen Samtgemeinde. In Lauenförde, das bis dahin zum Kreis Northeim gehörte, wollte man sich nicht so recht mit Boffzen als Sitz und Samtgemeindenamen abfinden und schlug als Kompromiss den Namen „Samtgemeinde Schloßberg“ vor. Boffzen wiederum bot den Alternativnamen „Samtgemeinde Sollingtor“ an. Bei den Abstimmungen in den einzelnen Gemeinderäten setzte sich dann aber doch der Name „Samtgemeinde Boffzen“ durch.
Im Dezember 1996 lebten 7.986 Einwohner in der Samtgemeinde.
Seit 2008 plant die Verwaltung nach einem Gutachten eine mögliche Umwandlung der Samtgemeinde in eine Einheitsgemeinde um Einsparungen von jährlich rund 125.000 Euro zu ermöglichen. Hierzu müssten dann die bestehen Mitgliedsgemeinden Derental, Boffzen, Fürstenberg und Lauenförde aufgelöst werden und könnten dann nur noch Ortsräte oder Ortsvorsteher mit eingeschränkten Entscheidungsrechte bilden. In einem Bürgerentscheid, zeitgleich mit der Bundestagswahl am 27. September 2009, stimmten die Bürger des Fleckens Lauenförde einschließlich Meinbrexen mit 63,91 Prozent gegen eine Einheitsgemeinde mit den Nachbargemeinden.
Politik
Samtgemeinderat
Der Samtgemeinderat der Samtgemeinde Boffzen besteht aus 20 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 7.001 und 8.000 Einwohnern.[3] Die 20 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2011 und endet am 31. Oktober 2016.
Stimmberechtigt im Rat der Samtgemeinde ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Uwe König (SPD).
Die letzte Kommunalwahl vom 11. September 2011 ergab das folgende Ergebnis:
- SPD: 9 Sitze (46,28 %)
- CDU: 5 Sitze (27,08 %)
- FDP: 2 Sitze (10,86 %)
- GRÜNE: 2 Sitze (9,33 %)
- Bürger für Bürger Samtgemeinde Boffzen (BBSB): 1 Sitz (3,52 %)
- Freie Wähler Liste Samtgemeinde Boffzen (FWLSB): 1 Sitz (2,92 %)
Samtgemeindebürgermeister
Hauptamtlicher Bürgermeister der Samtgemeinde Boffzen ist Tino Wenkel (unabhängig). Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 15. März 2020 wurde er ohne Gegenkandidaten mit 92 % der Stimmen gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 27 %.[4] Wenkel trat sein Amt am 1. Mai 2020 an und löste den bisherigen Amtsinhaber Uwe König (SPD) ab, der nicht mehr kandidiert hatte.
- Bisherige Samtgemeindebürgermeister
- 1973–1991: Friedrich Rorig (SPD)
- 1991–2001: Gerhard Wilde (SPD)
- 2001–2006: Ulrich Ammermann (SPD)
- 2006–2014: Norbert Tyrasa (SPD)
- 2014–2020: Uwe König (SPD)
- seit 1. Mai 2020: Tino Wenkel (parteilos)
- Bisherige Samtgemeindedirektoren
- 1976–2001 Ulrich Ammermann (SPD)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Porzellanmuseum im Schloss Fürstenberg, das zur Porzellanmanufaktur Fürstenberg gehört
- Glasmuseum Boffzen. Darin ist auch die von Hermann Hebbel begründete Dauerausstellung Leben und Wirken des Oberjägermeisters Johann Georg von Langen von 1699–1776 zu besichtigen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg, gegründet 1747, ist die drittälteste Porzellanmanufaktur Deutschlands.
Für die Samtgemeinde ist der Fremdenverkehr ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, Derental und Fürstenberg waren bis Ende 2010 staatlich anerkannte Erholungsorte. Auf der Weser sind Dampferfahrten eine Attraktion, an ihrem Ufer die gut ausgebauten Radwege.
1866 wurde die Glashütte Bartling & Co. in Boffzen gegründet, im Jahr darauf erfolgte die Umbenennung in Glasfabrik Steinbreite bei Höxter Schmidt & Witte. Ab 1874 firmierte das Unternehmen unter der Bezeichnung Noelle & von Campe Glashütte Brückfeld und 1896 wurde das Werk ausgebaut. Seit 1934 trägt der Hersteller von Glasverpackungen den Namen Noelle & von Campe Glashütte GmbH.
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Quelle: Archiv der Samtgemeinde Boffzen
- Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 15. November 2014
- Neuer Boffzener Bürgermeister ist gegen Atommüll-Logistikzentrum, abgerufen am 28. Mai 2020