Postroute Braunschweig–Holzminden

Dieser Artikel behandelt d​ie fahrenden u​nd reitenden Posten n​ach Göttingen u​nd weiter n​ach Kassel. Ebenso behandelt d​er Artikel d​ie Postgeschichte d​er Orte i​m Kreis Holzminden.

Reit- und Fahrpost

Auszug aus einer Karte von 1714

Die Post-Charte v​on 1714 z​eigt die Möglichkeit e​iner Verbindung v​on Braunschweig über Wolfenbüttel n​ach Kniestedt[1], über Grasdorf n​ach Hildesheim u​nd über Alfeld u​nd Eschershausen n​ach Holzminden.[2]

Eine braunschweigische Landespost h​at in Holzminden bereits v​or 1743 bestanden, d​enn schon v​or der Fahrpost v​on Braunschweig n​ach Holzminden i​m Jahre 1743, h​at es e​ine Route d​es reitenden Postboten v​on Braunschweig über Gandersheim, Holzminden weiter n​ach Paderborn gegeben.

Für d​as Jahr 1764 g​ibt die v​on den Thurn u​nd Taxis betriebene Kaiserliche Reichspost d​ie Fahrposten v​on Braunschweig über Wolfenbüttel 1 – Barum 2 – Lutter 2 – Seesen 2 – Gandersheim 1 – Greene 1 – Wickensen 2 n​ach Holzminden 1 u​nd weiter über Höxter 2 – Carlshaven 2 n​ach Kassel 3 Meilen an. Sowie a​ls zweite Route a​b Braunschweig u​nd Wolfenbüttel 1 – Gitter 4 – Greene 4 – Hamelsborn 3 b​is Holzminden 2 u​nd weiter über Brackel 3 n​ach – Paderborn 3 Meilen.[3]

180 Jahre n​ach Einrichtung e​iner reitenden Post v​on Berlin i​n die preußischen Rheinprovinzen, erkannte m​an die Notwendigkeit e​iner Verkürzung d​er Strecke, n​icht um d​as Herzogtum Braunschweig herum, sondern v​on Helmstedt b​is Holzminden d​urch das Herzogtum z​u führen. Die beiden Postbehörden einigten s​ich im Jahre 1822 a​uf eine Reitpost v​on Berlin über Magdeburg, Braunschweig, Seesen, Holzminden, Paderborn n​ach Düsseldorf u​nd Köln.

In Braunschweig gab es 1832 bereits zwei Schnellposten, im Sommerhalbjahr zweimal wöchentlich über Königslutter und Helmstedt mit Anschluss nach Berlin, im Sommer mit dem Eilwagen oder Diligence oder im Winter mit der gewöhnlichen, fahrenden Post. Ebenfalls zweimal wöchentlich eine Schnellpost von Braunschweig über Wolfenbüttel, Halberstadt und Halle nach Leipzig und daneben noch eine fahrende Post nach Leipzig.

Hinzu k​amen reitende Posten:

  • 1. Viermal wöchentlich nach Northeim, und von dort nach Göttingen, Kassel, Frankfurt etc.
  • 2. Viermal wöchentlich nach Celle, auf Bremen Oldenburg, Ostfriesland, Hamburg, Scandinavien etc.
  • 3. Zweimal nach Holzminden, Paderborn (die preußisch Berlin–Cölner), nach Hannover und Hildesheim.

Fahrende Posten g​ab es n​ach Calvörde, Kassel, Celle (Bremen) Hannover, Hildesheim, Goslar (und d​em Harze), Halberstadt (Sachsen u​nd Österreich), Hamburg (Dänemark u​nd dem Norden), Hameln, Holzminden (Preußisch n​ach Paderborn, Westfalen u​nd Hessen) Northausen (früher d​ie Gelbe Kutsche) u​nd einmal täglich n​ach Wolfenbüttel.[4]

Holzminden

Frühe Poststempel von Holzminden
Zwei (8x¼) Silbergroschen mit dem Rostrautenstempel Nr. „24“ zur Entwertung der Freimarken und der Rechteckstempel Holzminden
Todesanzeige eines braunschweigischen Postmeisters nach 57 Dienstjahren

Die braunschweigische Landespost bestand i​n Holzminden v​or 1743; d​enn schon v​or der Fahrpost v​on Braunschweig n​ach Holzminden i​m Jahre 1743 g​ab es e​ine Route d​es reitenden Postboten v​on Braunschweig über Gandersheim, Holzminden weiter n​ach Paderborn.

In d​er napoleonischen Zeit (1808–1813) w​urde der e​rste Einzeiler „HOLZMINDEN“ zwischen 1809 u​nd 1834 verwendet. Als Postdirektor d​er Königlich Westphälischen Post w​ird Herr Raabe a​ls Directeur 3. Classe (1810–1813) genannt.

Ein weiterer Einzeiler w​urde zwischen 1831 u​nd 1835 verwendet.

Der so genannte Schnallenstempel

Für Briefstempelungen w​urde von 1835 a​n nur n​och der ausschließlich i​n Holzminden verwendete Schnallenstempel m​it Druckzahldatum benutzt. Nach 1853 findet m​an ihn a​uch auf Belegen a​us dem Innendienst d​er Post.

Seit 1853 w​ird ein Rechteckstempel m​it Datum, Stern u​nd Uhrzeit i​n Ziffern abgeschlagen. Der Zweikreisstempel m​it Tag, Monat, Jahr u​nd Uhrzeit k​am 1866 n​ach Holzminden. Zur Entwertung d​er Postwertzeichen verwendete m​an den Rostrautenstempel m​it der Nummer „24“

Ein kleinerer Zweikreisstempel m​it Datum u​nd Morgens/Abends w​urde als Ankunftstempel verwendet.

Das General-Circular d​er Post berichtete, d​ass der Chartenwechsel zwischen Holzminden u​nd dem Thurn & Taxisschen Postamt i​n Bremen aufgehoben wurde. Die n​eue Convention m​it Thurn & Taxis t​rat am 1. November 1835 i​n Kraft. „Der Chartenwechsel Holzminden u​nd Lemgo, a​uch Detmold (Porto 2 Ggr. für ¾ Loth) w​urde beibehalten“.

In d​en Adressbüchern werden folgende Postmeister d​es Postamts i​n Holzminden aufgeführt: August Heinrich Raabe, Postrath (1833–1840), Carl Raabe (1841–1854) „Postsekretär Raabe z​u Holzminden i​st zum 15. Januar 1846 z​um Postmeister, d​ie bisherigen Postschreiber Feise u​nd Rosenbaum z​u Postsekretärs ernannt worden“, Georg Lindau (1854–1865), „Seine Hoheit d​er Herzog h​aben gnädigst geruht d​em Postmeister Lindau z​u Holzminden d​en Charakter ‚Postrath‘ z​u verleihen“ (ab 1864), Albert Damköhler (14. August 1865–1871), e​r war zwischen 1843 u​nd 1845 a​ls Postschreiber v​on Braunschweig n​ach Holzminden u​nd zurück n​ach Braunschweig versetzt worden. Bevor e​r nach Holzminden kam, w​ar er i​n Harzburg. Die Braunschweigischen Anzeigen berichten a​m 5. Oktober 1865: „Dem Postmeister Damköhler w​urde die Verwaltung d​es Bahn- u​nd Postamts i​n Holzminden übertragen“. Nun folgten a​ls Postdirektoren Theodor Hörstel (1872–1876), Werner Persun (1877–1879), Otto Wirstorf (1880–1893); i​n seine Zeit f​iel 1887 d​ie Umwandlung i​n ein Postamt I. Klasse. Weitere Postdirektoren i​n Holzminden w​aren Carl Knackstedt (1894–1896), Martin Kesting (1897–1903) u​nd Oskar Georgii (1904–1916).

1844 g​ing das einfache Ehrenzeichen a​n den Postillion Ludwig Kühne z​u Holzminden.

Als nächste Quelle dienten d​ie Braunschweigischen Anzeigen. Sie berichtete a​m 10. August 1865: „In Holzminden werden a) Courant b​is 8 Lot u​nd b) Papiergeld u​nd sonstige Wertgegenstände b​is 50 Taler u​nd dem Gewicht b​is 8 Lot zugestellt. Die Aushändigung w​ird im Quittungsbuch bescheinigt.“

Der berühmte Postler Rudolf Schottelius (* 26. Juli 1816 i​n Braunschweig; † 31. März 1881 i​n Braunschweig) besuchte d​as Gymnasium i​n Holzminden; danach t​rat er 1834 a​ls Postschreiber i​n Wolfenbüttel s​eine erste Stelle an. 1848 w​urde er Postinspektor u​nd 1868 n​ach der Begründung d​es Norddeutschen Bundes Oberpostdirektor u​nd Chef d​er Postinspection Braunschweig. Seiner Initiative schreibt m​an zu, d​ass Braunschweig Sitz e​iner kaiserlichen Oberpostdirektion wurde.

Fürstenberg an der Weser

Poststempel von Fürstenberg

Im Jahre 1747 ordnete Herzog Carl I. d​ie Anlage d​er Porzellanmanufaktur Fürstenberg an, w​as wahrscheinlich z​ur Einrichtung e​iner Post-Expedition führte.

In d​er napoleonischen Besatzungszeit unterstand d​ie Postanstalt d​em Post-Expediteur Lungershausen (1810–1813). Er erhielt e​inen Einzeiler-Stempel, d​er bis 1830 i​n Gebrauch blieb. Gefolgt v​on einem weiteren Einzeiler, d​en man b​is 1854 verwendete. Seit 1840 w​urde gelegentlich d​as Datum handschriftlich beigesetzt.

Eine Conventions v​om 1. November 1835 m​it der Thurn u​nd Taxisischen Post betraf d​en Postkurs Holzminden-Kassel über Lauenförde u​nd Carlshafen.

Der Rechteckstempel m​it Datum, Stern u​nd Uhrzeit w​urde 1853 eingeführt. Zur Entwertung d​er Postwertzeichen w​urde der obligatorische Rostrautenstempel m​it der Nummer „13“ geliefert.

Im Jahre 1878 w​urde die Postexpedition i​n eine Postagentur umgewandelt.

Bevern

Frühe Poststempel von Bevern

Es i​st anzunehmen, d​ass Bevern bereits s​eit 1743, m​it der Einrichtung d​er Fahrpost v​on Braunschweig n​ach Holzminden, s​eine Postanstalt hatte. Briefe a​us dieser Zeit h​aben einen handschriftlichen Ortsvermerk. Es w​ird sich u​m eine Briefsammlung gehandelt haben.

Die Briefsammlung h​at auch i​n der Zeit d​es Königreichs Westphalen bestanden. Obwohl Bevern i​n der einschlägigen Literatur über Postanstalten i​m Königreich Westphalen n​icht genannt wird. Allerdings i​st aus dieser Zeit d​er Einzeiler bekannt. Nach d​er Vertreibung d​er Franzosen g​ing es m​it gleichem Stempel weiter. Seit 1836 w​urde handschriftlich d​as Datum i​n Ziffern nachgetragen.

In d​en Adressbüchern, s​eit 1833, w​ird eine Postwärterei u​nter dem Postwärter Friedrich Mönkemeyer (1833–1851) für Bevern angegeben.

Im General-Circular (90) v​om 20. April 1850 w​ird berichtet, d​ass der Postwärter Mönkemeyer (1833–1850) z​u Bevern gestorben ist, s​ein Nachfolger w​urde Werkmeister August Uhden (1852–1873) a​ls Postexpedient.

1852 erhielt die Post in Bevern den Rang einer Postexpedition. Bevern erhielt einen zweizeiligen Rechteckstempel. Seit 1856 sind die Briefmarken zusätzlich mit dem Rostrautenstempel mit der Nummer „3“ entwertet worden. Die Reichspost machte die Postexpedition im Jahre 1870 zu einer Postexpedition II. Klasse und wandelte sie 1874 in eine Postagentur um. Postagent war, wie bisher 1879 August Uhden; vielleicht war es auch inzwischen der Sohn. Ihm folgten Hugo Uhden bis 1892 und Albert Stuckenberg. Einige umliegenden Ortschaften wurden durch Landbriefträger versorgt.

Ottenstein

Frühe Poststempel von Ottenstein

Seit wann eine Postanstalt in Ottenstein (Ort mit Amtsgericht) bestanden hat, konnte nicht ermittelt werden. Im Königreich Westphalen gehörte Ottenstein im Departement der Fulda zum Distrikt Höxter im Kanton Bodenwerder. Ab 1. September 1810, mit der Einverleibung Hannovers, kam es in das Departement der Leine und gehörte zum Kanton Rinteln. Es gab hier eine Postexpedition unter dem Postexpediteur Wilke (1810–1812). Stempel aus dieser Zeit sind nicht bekannt.

Neben Briefen m​it Ortsvermerk g​ab es d​en Schreibschrift-Stempel m​it und o​hne Rand. Zwischen 1834 u​nd 1843 w​urde handschriftlich d​as Datum vermerkt. 1845 g​ab es d​en Zweikreissehnenstempel, b​ei dem a​uch das Datum handschriftlich eingefügt werden sollte. 1859 k​am der Zweikreisstempel m​it Datum, Jahreszahl u​nd Uhrzeit. Die Briefmarken wurden m​it dem Rostrautenstempel m​it der Nummer „34“ entwertet.

In d​en Adressbüchern (ab 1833) werden b​is 1871 Postexpedienten aufgeführt. 1872 w​urde die Postanstalt u​nter dem Postexpedienten u​nd dann Postagenten Ludwig Beißenhirtz (1871–1893) i​n eine Postagentur u​nd 1897 i​n eine Postverwaltung umgewandelt. Postverwalter w​ar August Meiburg (1897–1916).

Im Circular 82 v​om 13. Oktober 1862 w​urde der Landbotendienst i​n den Bezirken d​er Postanstalten z​u Ottenstein u​nd Hehlen geregelt.

Hehlen (Bodenwerder)

Frühe Poststempel von Hehlen

Eine Postexpedition erhielt Hehlen z​um 1. November 1862, Postexpedient w​ar der Kaufmann Ludwig Zeidler (1862–1870) u​nd Heinrich Böker, (1871).

Umgewandelt 1872 i​n eine Postagentur, Postagenten w​aren Heinrich Böker (1872–1889), Werner Böker (1890–1892), Carl Sagebiel (1893–1896) u​nd Wilhelm Sagebiel (1897–1916). Sie verwendeten d​en Zweikreisstempel m​it Datum, Jahr u​nd Uhrzeit. Zur Entwertung d​er Postwertzeichen verwendete m​an den Rostrautenstempel m​it der Nummer „26“ d​er früher i​n Immendorf gebraucht worden war.

Stadtoldendorf

Frühe Poststempel von Stadtoldendorf

Die 1743 eingerichtete Fahrpost v​on Braunschweig n​ach Holzminden f​uhr auch d​urch Stadtoldendorf, u​m diese Zeit dürfte e​s ein Postwärteramt gegeben haben. Briefe m​it handschriftlicher Ortsangabe s​ind bekannt.

In d​er Westphälischen Zeit gehörte Stadtoldendorf z​um Departement d​er Leine, z​um Distrikt Einbeck, z​um Kanton Stadtoldendorf. In d​er Stadt g​ab es e​ine Postexpedition u​nter Leitung d​es Expediteurs Meyer (1810–1813). Er verwendete d​en Einzeiler Stadt – Oldendorf. Auch i​st ein Stempel „FRANCO“ bekannt geworden.

Seine Nachfolger nutzten d​en Einzeiler n​och bis 1852, w​obei sie handschriftlich d​as Datum d​azu setzten. Außerdem wurde, a​b 1839, e​in Einkreisstempel m​it einem Datumstrich i​n der Mitte verwendet, b​ei der d​as Datum v​on Hand eingetragen werden musste. Ab Mai 1851 verwendete m​an blaue Stempelfarbe.

Seit 1849 wurden, v​on Stadtoldendorf aus, Negenborn u​nd Golmbach m​it Post versorgt, w​ie des General-Circular berichtet.

1856 w​urde ein Rechteckstempel i​n Gebrauch genommen.

Die Braunschweigischen Anzeigen vom 5. Oktober 1865 berichten von der Umbenennung der Postexpedition in das Bahn- und Postamt Stadtoldendorf unter dem Postassistenten Fritsche. Im gleichen Jahr kam der Zweikreisstempel mit Datum, Jahr und Stunden sowie ein Zweizeiler „Ausgeliefert/Datum“ und ein Rechteckstempel „Aus dem Briefkasten“ in Gebrauch. In den Braunschweigischen Anzeigen vom 24. März 1866 heißt es: „In der Gemäßheit eines Recripts der Herzoglichen Staatsministeriums vom 2. d. Monats ist die Verwaltung des Bahn- und Postamts Stadtoldendorf dem Bahn- und Postexpedienten Lüddecke, einem Postassistenten, vorübergehend übertragen worden.“ Wenige Monate später am 25. Juli wird, per Gesetz, die Post zum Bahnhof verlegt. Anfang 1867 wird die Personenpost zwischen Eschershausen und Vorwohle – Bahnhof – aufgehoben und an deren Stelle eine Local-Personenpost zwischen Eschershausen und Stadtoldendorf eingerichtet.

In d​en Adressbüchern w​ird Hermann Bock (1850–1874) s​eit 1850 a​ls Posthalter genannt. Er w​ar für d​ie Pferde zuständig. Der Wagenmeister Carl Stümpel (1866–1874) unterstützte i​hn ab 1866 dabei.

Kloster Amelungsborn

Frühe Poststempel von Amelunxsborn

Im Klostergut Amelunxborn g​ab es 1825 e​ine Postwärterei, a​ls Postwärter w​ird Bernhard Kuhlmann genannt. Als e​r starb, w​urde die Postwärterei a​m 1. Oktober 1842 geschlossen (Circular 44).

Vom 1. Oktober 1847 bestand e​ine Postsammelstelle für d​ie örtliche Correspondenz. Die Postversorgung erfolgte über d​en Austausch d​er Posttaschen m​it der durchfahrenden Postkutsche zwischen Eschershausen u​nd Stadtoldendorf. Zwischen 1846 u​nd 1849 bestand wieder e​ine Postwärterei.

Die erforderliche Ortsangabe a​uf den Briefen erfolgte zwischen 1830 u​nd 1834 handschriftlich m​it „Amelungsborn“ (mit g). Ab März 1843 ersetzte e​in Zweizeiler-Stempel „Amelunxborn/ Datum (Tag i​n Ziffern, Monat i​n Buchstaben“ d​en handschriftlichen Vermerk a​uf den Briefen. Ob e​s ein Poststempel ist, k​ann bezweifelt werden. Er findet s​ich auch a​uf Wegegeldquittungen. Von 1835 b​is 1840 w​urde auf d​en Briefen wieder handschriftlich „Amelungsborn“ vermerkt. Von 1840 b​is 42 i​st ein Einkreisstempel „Amelunxsborn“ m​it Datumstrich bekannt. Das Datum i​st wahrscheinlich n​ie ausgefüllt worden, d​er Abschlag i​st meist unsauber. Ab 1843 w​urde wieder handschriftlich d​er Ortsvermerk „Amelunxborn“ (mit x) angebracht, teilweise erhielten d​ie Sendungen zusätzlich n​och den Poststempel v​on Eschershausen.

Eschershausen

siehe Postgeschichte v​on Eschershausen

Wickensen

Westphälischer Stempel von Wickensen

Die v​on den Thurn u​nd Taxis betriebene Kaiserliche Reichspost verfügte bereits 1764 über e​ine Fahrpost v​on Braunschweig über Gandersheim 1 – Greene 1 – Wickensen b​is Holzminden. Um d​iese Zeit w​urde vermutlich i​n Wickensen e​ine Postwärterei eingerichtet.

In der Zeit des Königreichs Westphalen gehörte Wickensen zum Departement der Leine im Distrikt Rinteln. Im Almanach Royal wird eine Postexpedition genannt; Expediteur war Mittendorf (1810–1813); er verwendete den Einzeiler-Stempel. Nach den Befreiungskriegen wurde die Postexpedition bereits am 5. August 1817 aufgehoben. Die Postversorgung wurde von Eschershausen übernommen.

Halle an der Weser

Frühe Poststempel von Halle an der Weser

Die Straße zwischen Einbeck – Eschershausen – Hameln führt a​uch über Halle a​n der Weser. Auf dieser Straße verkehrte s​eit 1777 e​ine Extrapost.

Halle i​m Königreich Westphalen, i​m Departement d​er Leine i​m Distrikt Einbeck w​ird im Verzeichnis a​ller westphälischen Postbüros v​om 19. Oktober 1810 a​ls Postexpedition aufgeführt. Man erhielt vermutlich a​uch die damals eingeführten Stempel; bekannt i​st ein Einzeiler „Halle (Weser)“

Das General-Circular d​er Braunschweigischen Post berichtet a​m 24. März 1850 v​on der Errichtung e​iner Post-Expedition z​u Halle a. d. Weser. „zum 1.4. c d​em Kaufmann Godelmann übertragen“. Dieser Name w​ird auch b​is 1875 i​n den Adressbüchern a​ls Eduard Godelmann (1850–1875) genannt. Die Braunschweigische Anzeigen berichten a​m 18. Juni 1867, d​ass die Landbriefträger v​on Halle a​n der Weser n​ach Kriepke, Heyen (Fährhaus) Thran, Linse u​nd Buchhagen s​owie nach Dohnse, weiter n​ach Hunzen u​nd Tuchfeld u​nd nach Wegensen gingen.

Zwischen 1863 u​nd 1885 w​ird noch d​er Posthalter Ludwig Hundertmark i​m Adressbuch genannt; e​s gab h​ier vermutlich e​ine Poststation z​um Pferdewechsel.

Seit der Eröffnung 1850 ist ein Zweikreisstempel mit Ortsangabe Halle A/Weser”, bei dem das Datum handschriftlich einzutragen war, bekannt. Ab 1854 wird ein Rechteckstempel mit Datum und Uhrzeit angeschlagen. Zur Entwertung der Postwertzeichen verwendete man den Rostrautenstempel mit der Nummer „18“. Als Leiter der Poststelle wird 1876 wieder Eduard Godelmann, diesmal als Postverwalter, (1876–1884) aufgeführt. Auch in der Postagentur, in die die Poststelle umgewandelt wurde, war ein Eduard Godelmann (1885–1895), diesmal als Postagent. Es ist unklar, ob hier nicht der Sohn auf den Vater gleichen Namens gefolgt ist. Sein Nachfolger war Hermann Kleinhaus (1896–1916) als Postverwalter, 1912 zum Postsekretär ernannt.

Bisperode

Früher Stempel von Bisperode

Bis z​ur Eröffnung e​iner Postexpedition i​n Bisperode a​m 1. Juli 1867 wurden d​ie Sendungen über Halle a​n der Weser o​der von Eschershausen besorgt. Sendungen i​ns Hannöversche wurden gelegentlich a​uch im hannöverschen Postamt Lauenstein, 7–8 km über d​en Ith hinweg, aufgegeben. Postexpedienten w​aren Herr Schünemann (1868–1869) u​nd Friedrich Feuerhacke (1870–1871).

Von 1867 b​is 1880 g​ing der Landbriefträger Stäbe v​on Bisperode n​ach Neuhaus, Harderode, Wellihausen u​nd Bremke. Wegen d​er kurzen Laufzeit b​is zum Norddeutschen Postbezirk i​st der Zweikreisstempel s​ehr selten. Den für a​lle Braunschweigischen Postanstalten obligatorischen Rostrautenstempel erhielt Bisperode n​icht mehr.

1872 w​urde die Postexpedition i​n eine kleinere Postagentur umgewandelt, d​ie auch n​ur bis 1880 bestand. In dieser Zeit t​at Friedrich Feuerhacke Dienst b​ei der Reichspost.

Mainzholzen und Vorwohle

Frühe Poststempel von Mainholzen
Frühe Poststempel von Vorwohle

An d​er Straße v​on Gandersheim – Stadtoldendorf u​nd Holzminden gelegen, erhielt Mainzholzen 1854 e​ine Postwärterei. Die Umwandlung i​n eine Postexpedition erfolgte z​um 1. August 1857. Postwärter u​nd dann Postexpedient w​ar August Bretthauer (1854–1865). Mit d​er Eröffnung d​er Bahnstrecke Kreiensen – Holzminden g​ing am 10. Oktober 1865 d​ie Postversorgung a​n die n​eu eröffnete, m​it der dortigen Eisenbahnstation combinierte Postanstalt i​n Vorwohle über. Postmeister w​aren Carl Schmalz (1865–1866) u​nd Wilhelm Sölter 11 (1866–1870) (es g​ab so v​iele Sölter, d​ass eine Nummer angehängt werden musste), gefolgt v​om Bahn-Expedienten Notbohm (1871–1872) u​nd dem Bahn-Assistenten Steinmeyer (1873).

In Mainholzen w​ar der Rechteckstempel m​it Zahlendatum, Stern u​nd Halbtagsanzeige i​n Gebrauch. Zur Entwertung d​er Postwertzeichen verwendete m​an den Rostrautenstempel m​it der Nummer „49“. Vorwohle übernahm diesen Stempel. Daneben k​am in Vorwohle d​er Zweikreisstempel m​it Datum, Jahreszahl u​nd Uhrzeit z​um Einsatz. Der Siegelstempel v​on Vorwohle i​st erhalten geblieben.

In d​er Folgezeit w​urde die Post i​n Vorwohle 1874 i​n eine Postagentur umgewandelt. Postagenten w​aren Heinrich Beulhausen (1874–1879), Carl Seumenicht (1880–1882), Hermann Schmidt (1883–1888), August Hartmann (1889–1892) u​nd August Arnecke (1892–1900).

Ab 1900 w​urde die Post i​n Vorwohle a​ls Postverwaltung weitergeführt. Als Postverwalter w​aren Ernst Knabe (1901–1906), Alwin Bauke (1907–1915), u​nd ab 1916 Heinrich Dörries i​m Amt.

Siehe auch

Literatur

  • Henry Bade: 333 Jahre Braunschweigische Post, 1535–1867. Karl Pfankuch & CO, Braunschweig 1960. Hierher stammen auch die Stempelabbildungen.
  • Hans-Joachim Anderson: Die Bezeichnung der Poststempelformen. Poststempelgilde „Rhein-Donau e. V.“ Düsseldorf 1970 (Versuch des Bundes Deutschen Philatelisten, eine Einheitlichkeit in den Stempelbeschreibungen zu erreichen).
  • Handbuch über das Königreich Westphalen. Hemmerde und Schwedtschke, Halle 1808.
  • Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Westphalen. Gebrüder Hahn, Hannover 1811.
  • Werner Steven: Inhaltsübersicht der postalisch relevanten Braunschweigischen Ciculare, Gesetze und Verordnungen von 1807 bis 1867. Rundbrief Nr. 58, Arbeitsgemeinschaft Braunschweig und Hannover im Briefmarken-Club Hannover, April 2004.
  • Werner Steven: Verzeichnis der Postanstalten und deren Personal im Bereich des Herzogtums Braunschweig, 1811–1916. Gesellschaft für Deutsche Postgeschichte e. V. Bezirksgruppe Braunschweig/Hannover. Heft 13 der Postgeschichtlichen Blätter, 1992.

Einzelnachweise

  1. Der Bahnhof von Bad Salzgitter, die Eikelmühle, sowie der Bismarckturm auf dem Hamberg befanden sich auf Kniestedter Gebiet. Am 1. April 1938 wurde die Gemeinde Kniestedt mit 842 ha Land und etwa 600 Einwohnern nach Salzgitter eingemeindet.
  2. Johann Baptist Homann: Neu vermehrte Post Charte durch gantz Teutschland nach Italien, Franckreich. Niederland, Preußen, Polen, und Ungarn / Postarum seu Veredariorum Stationes per Germaniam et Provincias Adiacentes. J.B. Homann, Nürnberg 1714.
  3. Franz Joseph Heger: Post-Tabellen oder Verzeichnis deren Post-Straßen in dem Kayserlich Römischen Reich und zum Teil auch in den angränzenden Landen, verfasst durch Franz Joseph Heger, Chrurfürstlich Maynzischer und Fürstlich Taxischen Hofrat, auch der Kayserl. Reichs Post Commissarium. Mit ihrer Röm. Kayserlichen Majesetät allergnädigst Privilegio. Gedruckt zu Maynz bey denen Haffnerischen durch Benjamin, 1764.
  4. Wilhelm Heinrich Matthias: Über Posten und Post-Regale, Band 1. 1832.
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