Eimen

Eimen i​st eine Gemeinde i​m östlichen Teil d​es niedersächsischen Landkreises Holzminden u​nd gehört z​ur Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Holzminden
Samtgemeinde: Eschershausen-Stadtoldendorf
Höhe: 266 m ü. NHN
Fläche: 16,35 km2
Einwohner: 843 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37632
Vorwahlen: 05534, 05565
Kfz-Kennzeichen: HOL
Gemeindeschlüssel: 03 2 55 012
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Kirchstraße 4
37627 Stadtoldendorf
Website: www.eschershausen-stadtoldendorf.de
Bürgermeister: Werner Allerkamp (SPD)
Lage der Gemeinde Eimen im Landkreis Holzminden
Karte

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Eimen gliedert s​ich in folgende Ortsteile:

Geschichte

Zur Zeit Heinrichs II. w​urde um 1564 d​ie St.-Georg-Kirche a​us Fachwerkholz erbaut.[2] Um 1667 w​ar der Ort a​ls „Hexendorf“ verschrien u​nd wandte s​ich „aus hochdringender Noth“ m​it dem Wunsch n​ach Hexenverfolgungen a​n den Herzog Rudolf August.[3] Auf d​em Elfas i​n Mainzholzen befand s​ich von 1832 b​is 1849 e​ine Station d​es preußischen optischen Telegrafen. Im Jahre 1872 gründete Godhard Prüssing i​n Vorwohle d​ie Portland-Cement-Fabrik Prüssing, Planck & Co.

Während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus bestand b​ei Vorwohle d​as Arbeitslager Lenne, welches u​nter der OT-Verwaltung stand. Dort verstarb u​nter anderem d​er Metallurge u​nd Physiker Benno Strauß.

Ortsname

Alte Bezeichnungen d​es Ortes s​ind 1183 Einem, u​m 1200 Eynin, 1224 Henrico d​e Eynem, 1228 i​n Einem, u​m 1267 Eynem u​nd um 1290 Eynem. Der Name leitet s​ich aus d​em Niederdeutschen u​nd dem Grundwort -hem für „Heim, Siedlung“ ab.[4]

Eingemeindungen

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Niedersachsen, d​ie am 1. Januar 1973 stattfand, wurden d​ie zuvor selbständigen Gemeinden Mainzholzen u​nd Vorwohle i​n die Gemeinde Eimen eingegliedert.[5]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerQuelle
1910435[6]
1925433[7]
1933418
1939374
1950733[8]
1956537
197312170[9]
19751143 ¹[10]
19801114 ¹
JahrEinwohnerQuelle
19851066 ¹[10]
19901103 ¹
19951123 ¹
20001127 ¹
20051097 ¹
20101001 ¹
20150889 ¹
20190837 ¹
000

¹ jeweils z​um 31. Dezember

Gemeinderat

Gemeindewahl 2016[11]
Wahlbeteiligung: 65,56 %
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
74,56 %
n. k. %
11,71 %
6,87 %
6,87 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
+1,39 %p
−11,72 %p
+2,93 %p
+0,54 %p
+6,87 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Der Gemeinderat s​etzt sich n​ach der Kommunalwahl v​om 11. September 2016 zusammen aus:[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Naturdenkmale

  • Linde (Vorwohle, unmittelbar nördlich der Kirche)
  • Feldahorngruppe (im Außenbereich von Vorwohle, ca. 100 m südlich der Siedlung Wietholz)

Fotogalerie

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Trine Loges, geb. Wichmann († 23. Dezember 1651). Sie war Opfer der Hexenverfolgung und starb nach der Folter durch Suizid.[12]
  • Johann Ludwig Paulmann (1728–1807), evangelisch-lutherischer Pastor in Braunschweig, Mitherausgeber eines Kirchengesangbuches und Kirchenlieddichter, er ist vor allem durch die Beschreibung des „Predigers P…“ in dem Roman Anton Reiser von Karl Philipp Moritz in Erinnerung geblieben, im eingemeindeten Vorwohle geboren.
  • Manfred Hennecke (* 1948), Materialwissenschaftler, er war der wissenschaftliche Direktor des Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung und war von 2002 bis 2013 Präsident der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin, am 15. Juli 2014 erhielt Hennecke für seine Verdienste um die Entwicklung der BAM zu einer „weltweit führenden Forschungseinrichtung auf dem Gebiet der Sicherheit in Technik und Chemie“ das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

  • Godhard Prüssing (1828–1903), Ingenieur und Zementfabrikant, mm 19. Juli 1872 war er Mitbegründer und persönlich haftender Gesellschafter der Portland-Cement-Fabrik Prüssing, Planck & Co. im eingemeindeten Vorwohle.
  • Bernhard Liebold (1843–1916), Architekt, Baubeamter, Lehrer, Bauunternehmer und Politiker, er gründete 1881 die Vorwohler Zementbaugesellschaft B. Liebold & Co.
  • Richard Lattorf (1864–1959), Kaufmann, Industrie-Manager und Generaldirektor der Naturasphalt AG, er war vor 1903 in das britische Unternehmen The United Limmer und Vorwohle Rock Asphalt Ltd. eingetreten.
  • Benno Strauß (1873–1944), Metallurg und Physiker, zusammen mit Eduard Maurer war er einer der Wegbereiter für den industriellen Einsatz von rostfreiem Stahl in Deutschland, verstarb im eingemeindeten Vorwohle.
  • Lothar Urbanczyk (1903–1986), Politiker (SPD) und Mitglied des Niedersächsischen Landtages, er war als Zwangsarbeiter bei dem Bauunternehmen Ernst Kohlrautz KG für die Baustelle Vorwohle tätig.
  • Rudolf Janke (* 1930), Orgelbauer in Bovenden, der durch seine konsequente Restaurierungspraxis historischer Orgeln in Norddeutschland bekannt wurde, daneben hat die Firma Neubauten geschaffen, die sich vielfach an Vorbildern der norddeutschen Barockorgel orientieren, er schuf 1963 die Orgel der Ev.-luth. St. Nicolaikirche in Vorwohle.
Commons: Eimen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
  2. Hans Luxner: Fachwerk-Häuser. Hrsg.: Reinhard Welz. Welz Vermittlerverlag, Mannheim 2005, ISBN 3-938622-07-5, S. 175 (536 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 24. Oktober 2020]).
  3. Joachim Lehrmann: Hexen- und Dämonenglaube im Lande Braunschweig. Die Geschichte einer Verfolgung unter regionalem Aspekt. 2. Auflage. Eigenverlag, Lehrte 2009, ISBN 3-9803642-8-3, S. 168 ff. (432 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 24. Oktober 2020]).
  4. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 3. Dezember 2016; abgerufen am 4. August 2019.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 211.
  6. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Holzminden. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 24. Oktober 2020.
  7. Michael Rademacher: Landkreis Holzminden. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006; (Siehe unter: Nr. 20).
  8. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 168 (Digitalisat).
  9. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 31, Landkreis Holzminden (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 24. Oktober 2020]).
  10. Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 24. Oktober 2020.
  11. Ergebnis zur Gemeindewahl Eimen vom 11. September 2016. In: Webseite Kommunale Dienste Göttingen (KDG). 30. September 2016, abgerufen am 24. Oktober 2020.
  12. Trine Loges aus Eimen(PDF; 50 kB)
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