Deensen
Deensen ist eine Gemeinde der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf im Südosten des Landkreises Holzminden in Niedersachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Holzminden | |
Samtgemeinde: | Eschershausen-Stadtoldendorf | |
Höhe: | 251 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,05 km2 | |
Einwohner: | 1353 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 122 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 37627 | |
Vorwahl: | 05532 | |
Kfz-Kennzeichen: | HOL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 55 007 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Kirchstraße 4 37627 Stadtoldendorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Hans-Dieter Ullmann (SPD) | |
Lage der Gemeinde Deensen im Landkreis Holzminden | ||
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![](../I/Das_Gutshaus_von_Deensen.jpg.webp)
Geografie
Lage
Die Gemeinde liegt am Ostrand des Naturpark Solling-Vogler nahe der Bahnstrecke Altenbeken–Kreiensen. Sie befindet sich süd-südwestlich von Stadtoldendorf zwischen den Mittelgebirgs- und Höhenzügen Homburgwald im Nord-Nordosten, Elfas im Nordosten, Holzberg im Osten, Solling im Süden und Burgberg im Westen.
Nachbargemeinden
Größere Städte im Umland sind Stadtoldendorf, vier Kilometer nördlich, Dassel, elf Kilometer östlich, und Holzminden, 13 km westlich.
Gemeindegliederung
- Braak
- Deensen
- Schießhaus
- Schorborn
Geschichte
Mittelalter und Neuzeit
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Um welche Zeit Deensen gegründet wurde, ist nicht sicher. Auch die Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung ist umstritten, denn einige Nennungen lassen die Zuordnung zu verschiedenen Dörfern zu. Erstmals 1220 gibt es eine Erwähnung des Ortes Dedenhusen, in weiteren Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts Deddenhusen.[2] Im Jahre 1483 erhielt Godewart von Campe das Recht, das in den Hussitenkriegen (1419–1436) verwüstete Dorf Deensen als Rittergut wieder aufzubauen. Es wurde eine Wasserburg gebaut und das Dorf entstand im Umfeld. Die Wasserburg verfiel im Laufe der Jahrhunderte. 1825 wurde auf den Fundamenten der Wasserburg das heutige Herrenhaus errichtet; Kellergewölbe und meterdicke Sandsteinwände zeugen noch vom Vorgängerbau. Der Burggraben und spätere obere Dorfteich wurden zum größten Teil zugeschüttet. Heute gibt es nur noch an der Nordseite des Herrenhauses einen Teich, der bis an die Gemäuer reicht. Im Jahre 1970 wurde das Rittergut nach 500-jährigem Besitz durch Familie von Campe verkauft. Seit 1985 dient das ehemalige Herrenhaus mit den Stallungen als Ferien- und Reiterhof.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1973 wurden die Gemeinden Braak und Schorborn eingegliedert.[3]
Name
Alte Bezeichnungen von Deensen waren 1220 quartam partem decimae in campo Dedenhusen prope Luthardessen, 1240 (13. Jahrhundert) Deddenhusen, um 1290 Deddenhosen, 1302 decimam in Deddenhusen, 1320 in villa, que Deddenhusen dicitur, um 1360 Dedenhusen, 1425 Dedessen und 1568 Deensen.[4] Es liegt eine Bildung mit dem Grundwort -husen vor, das dann zu ‑sen verkürzt wurde und einem schwach flektierenden Kurznamen als Bestimmungswort. Der Personenname ist als Dedo oder Deddo anzusetzen und in diesen Formen auch gut belegt, seine Herkunft ist allerdings umstritten.[5]
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich nach der Kommunalwahl vom 11. September 2016 zusammen aus:[6]
Wappen
Blasonierung: Gespaltener Schild, vorn von Gold und zehnfach geschachtet, hinten in schwarz ein silberner Robinson Crusoe mit goldenem Hemd und Bogen sowie goldener Keule.[7]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Denkmale
Im Gutspark Deensen stehen drei Kreuzsteine aus dem Mittelalter.
Bauwerke
- Das Ortsbild prägen Fachwerkhäuser im Stil der niederdeutschen Hallenhäuser.
- Mausoleum mit 40 Särgen derer von Campe.
- Die abseits der Hauptstraße gelegene evangelisch-lutherische Gutskirche St. Nicolai.
Verkehr
Der Bahnhof Deensen-Arholzen an der Bahnstrecke Altenbeken–Kreiensen wird seit 1987 nicht mehr vom Schienenpersonennahverkehr bedient.
Durch den nördlichen Teil des Ortes verläuft für einen kurzen Abschnitt der Europaradweg R1.
Persönlichkeiten
- Joachim Heinrich Campe (1746–1818), Schriftsteller, Pädagoge und Verleger
- August Campe (1773–1836), Buchhändler und Verleger
- August Friedrich Andreas Campe (1777–1846), Verleger und erster Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig
- Julius Campe (1792–1867), Verleger
- Asche Burchard Karl Ferdinand von Campe (1803–1874), Staatsminister im Herzogtum Braunschweig, Gutsbesitzer
- Franz von Alten (1812–1889), Hannoverscher Offizier, Politiker (DHP) und Reichstagsabgeordneter
- Asche von Campe (1881–1953), Abgeordneter des Braunschweigischen Landtages, Jurist, Kommunalpolitiker, Rittergutsbesitzer
- Friedrich Lachmund (1886–1963), Richter, Präsident des Landgerichts Braunschweig 1933 bis 1937, Politiker (NSDAP)
- Felix Collorio (1895–1965), Bauingenieur und Hochschullehrer
- Wilhelm Rauls (1896–1985), lutherischer Pfarrer, Kirchenrat, Propst und Heimatforscher
- Ursula von Rydingsvard (* 1942), amerikanische Bildhauerin
Literatur
- Wilhelm Rauls: Deensen. Ein Dorf vor dem Solling im Wandel der Zeiten. 1967.
- Wilhelm Rauls: Deensen, Braak und Schorborn, drei Dörfer vor dem Solling. Holzminden 1983.
- St. Nicolai in Deensen. In: Kirchen im Ev.-luth. Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder. 2006, S. 11.
- Egon Tonert: Eine bisher unbekannte Wüstung bei Deensen. In: Jahrbuch 1984 für Landkreis Holzminden. Band 2, S. 4–10.
- H. W. Göhmann: Joachim Heinrich Campes Besuch in Deensen und Holzminden im Jahre 1785. In: Jahrbuch 1987/88 für Landkreis Holzminden. Band 5/6, S. 118–128.
- Wolfgang F. Nägeler: Ortsfamilienbuch Deensen. 2016.
Weblinks
- Webseite über die Gemeinde Deensen auf den Seiten der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf
- Eintrag von Stefan Eismann zu Deensen in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Kirstin Casemir, Uwe Ohainski: Die Ortsnamen des Landkreises Holzminden. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89534-671-2, S. 59 f.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 211.
- Jürgen Udolph: Niedersächsisches Ortsnamenbuch, 51, 2007, S. 59.
- Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 26. Januar 2016; abgerufen am 3. August 2019.
- Ergebnis zur Gemeindewahl 2016 auf: kdgoe.de, abgerufen am 25. Oktober 2016.
- Hauptsatzung der Gemeinde Deensen, § 2 Abs. 1