Eurovision Song Contest 1968
Der Eurovision Song Contest 1968 war der 13. seit Beginn dieses Musikwettbewerbs der Eurovisionsländer. Er fand am 6. April 1968 in der Royal Albert Hall in London statt, da die Vorjahressiegerin Sandie Shaw aus dem Vereinigten Königreich gekommen war. Es siegte die Spanierin Massiel mit ihrem Lied La, la, la. Die Veranstaltung, die erstmals in Farbe übertragen wurde, moderierte Katie Boyle.
13. Eurovision Song Contest | |
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Datum | 6. April 1968 |
Austragungsland | Vereinigtes Königreich |
Austragungsort | Royal Albert Hall, London |
Austragender Fernsehsender | |
Moderation | Katie Boyle |
Pausenfüller | London-Impressionen in Bild und Ton |
Teilnehmende Länder | 17 |
Gewinner | Spanien |
Abstimmungsregel | Jedes Land stellte 10 Jurymitglieder. Jedes Jurymitglied stimmte mit einem Punkt für einen einzigen Titel. |
◄ ESC 1967 • ESC 1969 ► |
Massiel war die erste Eurovisionsgewinnerin, die ihr Lied bei der Siegesreprise in einer zweisprachigen Version präsentierte, und zwar in Spanisch und Englisch. Die englische Version von „La, la, la“ trägt den Titel „He gives me love“ und wurde ebenfalls als Vinylsingle (und mittlerweile auch auf CD) veröffentlicht.
Besonderheiten
Ursprünglich sollte das spätere Siegerlied von dem Katalanen Joan Manuel Serrat vorgetragen werden. Da er jedoch darauf bestand, in Katalanisch zu singen, verbot ihm der spanische Diktator Franco die Teilnahme, und so übernahm die in Spanien und Lateinamerika bereits populäre Massiel den Part. In einer Fernsehdokumentation wird außerdem behauptet, dass Franco Jurystimmen kaufen ließ, um den Sieg Spaniens zu ermöglichen.[1][2]
Interessanterweise sollte der Siegertitel nachträglich wegen eines Plagiatvorwurfs disqualifiziert werden: Sowohl die Melodie wie auch Teile des Textes seien demnach dem Song Death of a Clown von Ray Davies und Dave Davies entnommen. Das Ganze verlief dann doch im Sande.
Zwar wurde der Eurovision Song Contest live in schwarz-weiß ausgestrahlt, aber durch eine Nachkolorierung war es der erste Contest, der in Farbe gesendet wurde.[3]
Darüber hinaus wurde der Wettbewerb zum ersten Mal von allen Intervision-Ländern im Ostblock live übertragen. Auch Tunesien, ein assoziiertes Mitglied der EBU, übertrug die Show live.[3]
Einige Darsteller einer Comedyserie der BBC verkleideten sich und behaupteten, die Delegation Albaniens zu sein. Ihnen wurde tatsächlich Probezeit gewährt. Der Schwindel flog erst auf, als sie auf der Bühne eine Jazz-Version des britischen Beitrags Congratulations anstimmten.
Teilnehmer
Wie im Vorjahr nahmen siebzehn Länder an dem Eurovision Song Contest 1968 in London teil.
Wiederkehrende Interpreten
Land | Interpret | Vorherige(s) Teilnahmejahr(e) |
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Frankreich | Isabelle Aubret | 1962 |
Dirigenten
Jedes Lied wurde mit Live-Musik begleitet – folgende Dirigenten leiteten das Orchester bei dem jeweiligen Land:
- Portugal – Joaquim Luís Gomes
- Niederlande – Dolf van der Linden
- Belgien – Henri Segers
- Österreich – Robert Opratko
- Luxemburg – André Borly
- Schweiz – Mario Robbiani
- Monaco – Michel Colombier
- Schweden – Mats Olsson
- Finnland – Ossi Runne
- Frankreich – Alain Goraguer
- Italien – Giancarlo Chiaramello
- Vereinigtes Königreich – Norrie Paramor
- Norwegen – Øivind Bergh
- Irland – Noel Kelehan
- Spanien – Rafael Ibarbia
- BR Deutschland – Horst Jankowski
- Jugoslawien – Miljenko Prohaska
Abstimmungsverfahren
Es galt das gleiche Abstimmungsverfahren wie im Vorjahr. In den einzelnen Ländern saßen wieder jeweils 10 Jurymitglieder, die jeweils eine Stimme an ein Lied vergeben durften. Die Ergebnisse wurden telefonisch und öffentlich übermittelt.
Platzierungen
Platz | Startnr. | Land | Interpret | Titel (M = Musik; T = Text) | Sprache | Übersetzung | Punkte |
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1. | 15 | Spanien | Massiel | La, la, la M/T: Manuel de la Calva, Ramón Arcusa | Spanisch | – | 29 |
2. | 12 | Vereinigtes Königreich | Cliff Richard | Congratulations M/T: Bill Martin, Phil Coulter | Englisch | Glückwünsche | 28 |
3. | 10 | Frankreich | Isabelle Aubret | La source M: Daniel Faure; T: Henri Dijan, Guy Bonnet | Französisch | Die Quelle | 20 |
4. | 14 | Irland | Pat McGeegan | Chance of a Lifetime M/T: John Kennedy | Englisch | Chance eines Lebens | 18 |
5. | 8 | Schweden | Claes-Göran Hederström | Det börjar verka kärlek, banne mej M/T: Peter Himmelstrand | Schwedisch | Verdammt, es fängt an, wie Liebe auszusehen | 15 |
6. | 16 | BR Deutschland | Wencke Myhre | Ein Hoch der Liebe M: Horst Jankowski; T: Carl J. Schäuble | Deutsch | – | 11 |
7. | 3 | Belgien | Claude Lombard | Quand tu reviendras M: Jo van Wetter; T: Roland Dero | Französisch | Wenn du wiederkommst | 8 |
7. | 7 | Monaco | Line & Willy | À chacun sa chanson M: Jean-Claude Oliver; T: Rolande Valade | Französisch | Jedem sein Lied | 8 |
7. | 17 | Jugoslawien | Luci & Hamo | Jedan dan M: Djelo Jusić, Stipica Kalogjera; T: Stijepo Strazicic | Kroatisch | Ein einziger Tag | 8 |
10. | 11 | Italien | Sergio Endrigo | Marianne M/T: Sergio Endrigo | Italienisch | – | 7 |
11. | 1 | Portugal | Carlos Mendes | Verão M: Pedro Osório; T: José Alberto Diogo | Portugiesisch | Sommer | 5 |
11. | 5 | Luxemburg | Chris Baldo & Sophie Garel | Nous vivrons d’amour M: Carlos Leresche; T: Jacques Demarny | Französisch | Wir werden von Liebe leben | 5 |
13. | 4 | Österreich | Karel Gott | Tausend Fenster M: Udo Jürgens; T: Walter Brandin | Deutsch | – | 2 |
13. | 6 | Schweiz | Gianni Mascolo | Guardando il sole M: Aldo D’Addario; T: Sanzio Chiesa | Italienisch | In die Sonne schauend | 2 |
13. | 13 | Norwegen | Odd Børre | Stress M: Tor Hultin; T: Ola B. Johannessen | Norwegisch | – | 2 |
16. | 2 | Niederlande | Ronnie Tober | Morgen M: Johnny Holshuyzen; T: Gerrit den Braber | Niederländisch | – | 1 |
16. | 9 | Finnland | Kristina Hautala | Kun kello käy M: Esko Linnavalli; T: Juha Vainio | Finnisch | Wenn die Zeit vergeht | 1 |
Punktevergabe
*Die Tabelle ist senkrecht nach der Auftrittsreihenfolge geordnet, waagerecht nach der chronologischen Punkteverlesung.
**In der Punktevergabe gab es einen Anzeigefehler, der durch den „Programmierer“ verursacht wurde.
Weblinks
Einzelnachweise
- Sir Cliff Richard was cheated of victory in the Eurovision Song Contest of 1968 by General Franco's fascist regime which rigged the contest to boost Spain's image, a documentary has claimed
- Sir Cliff Richard was robbed of 1968 Eurovision glory by fascist Franco, claims film-maker
- Jan Feddersen: Ein Lied kann eine Brücke sein. 1. Auflage. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-455-09350-7. S. 94.