Dole
Dole (deutsch: Datteried) ist eine französische Stadt mit 23.711 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Jura, Region Bourgogne-Franche-Comté.
Dole | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Bourgogne-Franche-Comté | |
Département (Nr.) | Jura (39) | |
Arrondissement | Dole (Unterpräfektur) | |
Kanton | Dole-1, Dole-2 | |
Gemeindeverband | Grand Dole | |
Koordinaten | 47° 6′ N, 5° 29′ O | |
Höhe | 196–341 m | |
Fläche | 38,11 km² | |
Einwohner | 23.711 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 622 Einw./km² | |
Postleitzahl | 39100 | |
INSEE-Code | 39198 | |
Website | www.doledujura.fr | |
Altstadt mit Stiftskirche Notre-Dame, vorn der Rhein-Rhône-Kanal |
Geografie
Dole liegt im Bereich der westlichen Peripherie der Franche-Comté, auf halbem Weg (jeweils 45 km), etwas südlich zwischen Dijon und Besançon. Die Stadt liegt am Doubs und am parallel verlaufenden Rhein-Rhône-Kanal.
Geschichte
Dola[1] wurde 1422 Hauptstadt und Parlamentssitz der Freigrafschaft Burgund (Franche-Comté) im Burgundischen Reichskreis. In diesem Jahr wurde eine Universität durch den Herzog von Burgund Philipp den Guten gegründet. Die Universität Dole wurde eine der wichtigsten Ausbildungsstätten für Zivilrecht und Kanonisches Recht in Westeuropa.
1479 belagerte der französische König Ludwig XI. die habsburgische Stadt, eroberte die Stadt gegen den heftigen Widerstand der Einwohner und steckte sie in Brand. Der Widerstand der Einwohner blieb stark und die Stadt wurde 1493 von den Franzosen mit dem Vertrag von Senlis an die Habsburger zurückgegeben. Dieser Friedensvertrag nach dem Burgundischen Erbfolgekrieg zwischen den Habsburgern und Frankreich regelte den umstrittenen Besitz des Hauses Burgund, nach dem Tod von Karl dem Kühnen, der ohne männliche Erben war.
Auch bei der Belagerung durch französische Truppen im Jahr 1636 im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges unter Leitung von Henri II. de Bourbon-Condé leisteten die Einwohner bei der 80 Tage dauernden Belagerung von Mai bis August so heftigen Widerstand, dass von den ursprünglich 4500 Einwohnern nur 662 Einwohner das Ende der Belagerung erlebten. Den Franzosen gelang es nicht, den Widerstand der Stadt zu brechen und Condé erhielt am 8. August 1636 den Befehl, die Belagerung von Dole abzubrechen und mit seinen Truppen in die Picardie zu ziehen, wo die französische Grenzfestung Corbie zurückerobert werden musste. Als letzte Möglichkeit, die Stadt zur Aufgabe zu zwingen wurde ihm erlaubt, die seit langem vorbereitete Minensprengung durchzuführen. Daraufhin ergab sich am 13. August vor den Mauern der Stadt eine dramatische Situation. In Sichtweite der Stadt erschien ein kaiserlich-lothringisches Entsatzheer, das die französischen Belagerungstruppen vertreiben sollte und gleichzeitig zündeten die französischen Truppen die Mine. Die Explosion hinterließ einen so riesigen Krater, dass nun im Angesicht der anrückenden Entsatztruppen, eine Erstürmung der Stadt erst recht nicht mehr möglich war.[2] Am Ende der Belagerung äußerte Richelieu eine gewisse Bewunderung für den Widerstandsgeist der Einwohner, den er sich für seine eigenen Truppen gewünscht hätte.
Unter Ludwig XIV. wurde die Stadt erneut belagert und im Devolutionskrieg 1668 erobert, im Frieden von Aachen im selben Jahr wieder zurückgegeben, um anschließend im Holländischen Krieg 1674 erneut und endgültig von Frankreich erobert und in Besitz genommen zu werden. Im Jahre 1676, zwei Jahre nach der letzten Eroberung, verlegten die neuen Herrscher das Parlament der Freigrafschaft in das nun zur Hauptstadt erhobene Besançon. Wenige Jahre danach wurde im Frieden von Nimwegen (1678/79) die Freigrafschaft sowie die freie Reichsstadt Besançon endgültig vom Heiligen Römischen Reich abgetrennt und an Frankreich abgetreten. Im Jahr 1691 wurde die Universität von Dole nach Besançon verlegt.
Die Einwohner von Dole haderten lange mit ihrem Schicksal. Die Angliederung an Frankreich hatte eine Kette von Demütigungen zur Folge. Dole verlor die Hauptstadtfunktion, den Sitz des Parlaments sowie die Universität an Besançon, die Münzwerkstätte wurde geschlossen und die Befestigungsanlagen unter der Leitung von Vauban zerstört. Durch den Bedeutungsverlust wanderten die Patrizierfamilien nach Besançon ab und Dole musste sich mit dem Status einer Kleinstadt abfinden.
Im Jahre 1762 hatte Nicolas Boileau in seiner Art poétique die unhistorische und damit falsche Schreibweise „Dôle“ eingeführt, die in der Folge häufig kopiert wurde und dazu führte, dass diese Schreibung des Ortsnamens sich fest etablierte. Erst am 16. März 1962 wurde per Dekret die falsche Schreibweise abgeschafft und die historisch richtige Form wieder eingeführt.
Fond-de-Dole
Die Ortschaft Fond-de-Dole war am 18. Mai 1323 der Schauplatz der Hochzeit zwischen Guigues VIII., Dauphin von Viennois, und Isabelle, der Tochter des Königs Philipp V. von Frankreich († 1322) und der Pfalzgräfin Johanna II. von Burgund († 1330). Dies ist das einzige Mal, dass die Bezeichnung Fond-de-Dole in der Geschichte auftritt.
Johanna II. kehrte nach dem Tod ihres Ehemanns in die Freigrafschaft Burgund zurück, um ihren Besitz zu regieren. Dole war damals die Hauptstadt der Freigrafschaft. Auch wenn Johanna II. vornehmlich in Gray oder Salins lebte, wurde ihre Tochter in Dole verheiratet. Vermutlich war Fond-de-Dole eine frühere Bezeichnung für Dole oder wie Villette-lès-Dole und Lavans-lès-Dole eine Ortschaft in der unmittelbaren Umgebung.
Sehenswürdigkeiten
- Sehenswert ist die Stiftskirche Notre-Dame aus dem 16. Jahrhundert mit ihrem 75 m hohen Turm. Die Orgel stammt von Karl Joseph Riepp.
- Um die Kirche liegt die Altstadt mit zahlreichen Gebäuden aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.
- Das ehemalige jesuitische Collège de l’Arc beherbergt heute ein Gymnasium.
- Das Kunstmuseum befindet sich in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, dem „Pavillon des Officiers“. Ebenfalls Museum ist das Geburtshaus von Louis Pasteur.
- Blick auf die Altstadt
- Canal des tanneurs (Kanal der Gerber)
Wirtschaft und Verkehr
Wichtige Industriezweige sind Maschinenbau, Metall-, Nahrungsmittel- und holzverarbeitende Industrie.
Dole ist ein Verkehrsknotenpunkt. Hier kreuzen sich die französischen Autobahnen A 36 und A 39. Der Bahnhof von Dole liegt an der Eisenbahnstrecke Dijon–Frasne–Vallorbe (Teilstück der Strecke Paris–Lausanne); er ist Ausgangspunkt der Eisenbahnstrecke Dole–Besançon–Belfort (Teilstück der Strecke Dijon–Straßburg). Der regionale Flughafen Dole-Jura liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Tavaux.
Zwischen 1978 und 1984 hielt in Dole der internationale Fernzug TEE Cisalpin.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2018 | |
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Einwohner | 24.730 | 27.419 | 29.295 | 26.889 | 26.577 | 24.949 | 24.606 | 23.770 | |
Quellen: Cassini und INSEE |
Städtepartnerschaften
Dole pflegt Städtepartnerschaften mit
- Northwich in der Grafschaft Cheshire (Großbritannien), seit 1959
- Lahr/Schwarzwald in Baden-Württemberg, seit 1962
- Carlow in Irland, seit 1982
- Sestri Levante in Ligurien (Italien), seit 1983
- Kostroma an der Wolga (Russland), seit 1993
- Tábor in Südböhmen (Tschechien), seit 1997
- Chaohu (Volksrepublik China), seit 1999
- Mit Ouaninou und Koonan (Elfenbeinküste) besteht seit 1997 eine Entwicklungskooperation
Persönlichkeiten
- Jean de Vienne (1341–1396), Admiral
- Jean-Denis Attiret (1702–1768), Jesuiten-Missionar und Maler in China
- Claude François de Malet (1754–1812), General
- Louis Pasteur (1822–1895), Biologe und Hygieniker
- Marie Émile Antoine Béthouart (1889–1982), General der französischen Armee
- Eliette Schenneberg (1908–1948), Opernsängerin
- Michel Chapuis (1930–2017), Organist
- Philippe Gueneley (* 1938), emeritierter Bischof von Langres
- Hubert-Félix Thiéfaine (* 21. Juli 1948), Sänger/Musiker im Spannungsfeld französischer Dichtung und amerikanischer Beat Generation
- Christophe Baïocco (* 1966), Fußballtorwart
Weblinks
- Ansgar Wildermann: Dole. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- Eintrag „Dole“ in der Topographia Circuli Burgundici des M. Merian
- Lothar Höbelt: Von Nördlingen bis Jankau. Kaiserliche Strategie und Kriegführung 1634-1645. In: Republik Österreich, Bundesminister fürLandesverteidigung (Hrsg.): Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien. Band 22. Heeresgeschichtliches Museum, Wien 2016, ISBN 978-3-902551-73-3, S. 131, 132.