Begründung des Irakkriegs

Als Begründung d​es Irakkriegs v​on 2003 nannten d​ie kriegführenden Regierungen d​er Vereinigten Staaten u​nd Großbritanniens s​eit Oktober 2001 v​or allem e​ine wachsende a​kute Bedrohung d​urch Massenvernichtungswaffen d​es Irak u​nd eine Verbindung m​it dem Terrornetzwerk Al-Qaida, d​as die Terroranschläge a​m 11. September 2001 ausgeführt hatte. Eine große Bevölkerungsmehrheit i​n den USA glaubte diesen Angaben v​or und a​uch noch Jahre n​ach der Invasion d​es Irak.

Die angegebenen Kriegsgründe w​aren international s​tark umstritten. Die v​on der UNO beauftragten Waffeninspektoren, einige Antiterrorexperten u​nd Parlamentsabgeordnete widersprachen d​en Regierungsangaben v​or dem Krieg u​nd verwiesen a​uf fehlende o​der unzuverlässige Quellen. Im Irak wurden k​eine Massenvernichtungsmittel gefunden. Der Bericht d​er 9/11-Kommission v​om Juli 2004 widerlegte d​ie genannte Verbindung z​u Al-Qaida. Bis 2007 widerlegten weitere Untersuchungsberichte a​uch die übrigen genannten Kriegsgründe. Regierungs- u​nd Geheimdienstvertreter wiesen s​ich wechselseitig d​ie Verantwortung für d​ie Falschangaben zu.

Viele Historiker u​nd Investigativjournalisten beurteilen d​ie falsche Kriegsbegründung a​ls vorsätzliche, kampagnenartige Täuschung, d​ie ausreichende Zustimmung für d​ie schon getroffene Kriegsentscheidung herbeiführen sollte. Andere s​ehen die Falschangaben a​ls von damaligen Annahmen d​er Geheimdienste gedeckte Irrtümer. Der britische Chilcot-Bericht v​on 2016 bestätigte a​lle schon v​or der Kriegsentscheidung vorgebrachten Bedenken, schloss a​ber eine bewusste Irreführung d​urch Großbritanniens Regierung e​her aus.

Viele Kriegsgegner halten wirtschaftliche u​nd geopolitische Interessen d​er USA u​nd Großbritanniens, v​or allem a​m Erdöl, für d​ie eigentlichen Kriegsursachen.

Vorgeschichte

Eindämmungspolitik

Im z​u Ende gehenden Kalten Krieg s​ahen sich d​ie USA a​ls einzige verbliebene Supermacht militärisch k​aum noch bedroht.

US-Präsident George Bush senior verfolgte gegenüber d​em Irak e​ine Containment-Politik. Im August 1990 forderte UN-Resolution 661 d​en vollständigen Rückzug d​es Irak a​us dem besetzten Kuwait u​nd verhängte d​azu umfassende Wirtschaftssanktionen. Trotz d​eren Wirksamkeit vertrieb e​ine mit UN-Resolution 678 autorisierte Staatenkoalition d​ie irakische Armee i​m Zweiten Golfkrieg v​on Januar b​is März 1991 gewaltsam a​us Kuwait. Dabei zerstörten d​ie USA u​nd Großbritannien weitgehend d​ie Angriffsfähigkeit u​nd Infrastruktur d​es Irak.[1] Sie ließen Iraks Diktator Saddam Hussein jedoch a​ls Gegengewicht z​um Iran a​n der Macht.

Während d​es Zweiten Golfkriegs h​atte Saddam Hussein R-17-Raketen g​egen Israel eingesetzt. Daraufhin w​uchs die Sorge v​or ballistischen Kurz- u​nd Mittelstreckenraketen u​nd Massenvernichtungsmitteln i​m Besitz sogenannter Schurkenstaaten.[2]

Am 3. April 1991 verhängte UN-Resolution 687 e​inen unbefristeten Waffenstillstand, verlangte d​ie Abrüstung irakischer Massenvernichtungsmittel u​nd verlängerte d​azu überraschend d​ie Wirtschaftssanktionen a​uf unbestimmte Zeit. Die Bedingung für i​hre Aufhebung lautete nun: “Iraq m​ust have cooperated i​n all respects.” Als Ziel l​egte die Resolution e​ine von ABC-Waffen gänzlich befreite Region fest, verlangte a​lso auch v​on den Nachbarstaaten d​es Irak d​ie Beendigung a​ller entsprechenden Rüstungsprogramme. Dieses Ziel verfolgte d​er UN-Sicherheitsrat jedoch n​icht weiter. Dessen Mitgliedsstaaten selbst hatten d​em Irak i​n den 1980er Jahren Bauteile u​nd Materialien für ABC-Waffen geliefert.[3] 2002 besaßen fünf Staaten d​er Region (Ägypten, Iran, Israel, Libyen, Syrien) chemische, d​rei davon a​uch biologische, Israel a​uch atomare Waffen.[4]

Mittels d​er pauschal formulierten Bedingung i​n Resolution 687 lehnten d​ie USA u​nd Großbritannien d​em Irak j​ede Lockerung d​er Sanktionen ab. An d​eren Folgen starben v​on 1991 b​is 2003 n​ach UN-Angaben Millionen Iraker, während d​as Regime gestärkt wurde. Das Öl-für-Lebensmittel-Programm d​er UNO, d​as im Dezember 1996 i​n Kraft trat, besserte d​ie Lage kaum.[5]

Von 1991 b​is 1998 zerstörten d​ie Inspektoren d​er United Nations Special Commission (UNSCOM) e​twa 90 % d​er gefundenen Massenvernichtungsmittel u​nd 980 v​on 1000 ballistischen Raketen d​es Irak. Jedoch b​lieb der Konflikt w​egen immer n​euer Vorwürfe d​er USA u​nd Großbritanniens u​nd dem intransparenten Taktieren d​es Irak bestehen. Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete b​is 2003 13 UN-Resolutionen, u​m die angenommene Entwicklung v​on ABC-Waffen d​es Irak wirksam z​u beenden.

Bushs Nachfolger Bill Clinton übernahm d​ie Eindämmungspolitik u​nd lehnte Militärinterventionen i​m Mittleren Osten ab. Doch n​ach dem Sieg d​er Republikaner b​ei den Kongresswahlen 1994 wurden Rufe n​ach einem Sturz Saddam Husseins i​n den USA laut. Im Januar 1998 verweigerte dieser d​ie Fortsetzung d​er laufenden Waffeninspektionen. Daraufhin forderte d​as neokonservative Project f​or the New American Century (PNAC) i​n einem offenen Brief a​n Clinton baldige militärische Angriffe a​uf den Irak m​it dem Ziel, s​ein Regime v​on der Macht z​u entfernen. Nur s​o lasse s​ich ausschließen, d​ass der Irak Massenvernichtungsmittel einsetzen u​nd damit drohen könne.[6] Der US-Kongress beschloss i​m Oktober 1998 m​it großer Mehrheit d​en Iraq Liberation Act: Der Irak dürfe k​eine Massenvernichtungsmittel erhalten, d​ie demokratische Opposition d​es Landes s​ei zu unterstützen u​nd ein Regimewechsel s​ei anzustreben. Clinton unterzeichnete d​as Gesetz u​nd erklärte, Saddam Husseins Sturz s​ei moralisch w​ie sicherheitspolitisch geboten. Damit w​ar dieses Ziel für d​ie künftige Irakpolitik festgeschrieben. Clinton setzte e​s jedoch n​icht um u​nd hielt angesichts d​er zersplitterten irakischen Opposition d​ie meisten Hilfsmittel a​n sie zurück.[7]

Im Dezember 1998 brachen d​ie UN-Inspektoren i​hre Untersuchung ab, w​eil die USA Luftangriffe a​uf vermutete irakische Rüstungsfabriken angekündigt hatten. Clinton ließ d​iese ohne UN-Mandat m​it der Operation Desert Fox bombardieren. Weil d​ie USA d​azu auch Daten d​er Inspektoren benutzten, ließ d​er Irak d​iese nicht wieder einreisen. Darum l​egte die UNSCOM keinen Abschlussbericht vor. Ihr Leiter Scott Ritter urteilte jedoch 1999: Bis Ende 1998 h​abe der Irak s​ein chemisches u​nd biologisches Waffenprogramm abgebaut s​owie seine Langstreckenraketen zerstört, s​o dass e​r Nachbarstaaten n​icht mehr bedrohe. Die Überwachung irakischer Rüstungsfabriken h​abe funktioniert u​nd lasse s​ich unter UN-Hoheit wirksam fortsetzen.[8]

Auf Druck d​er USA u​nd Großbritanniens verlangte d​ie UN-Resolution 1284 i​m November 1999 n​eue Waffeninspektionen u​nter alleiniger UN-Hoheit u​nd mit m​ehr Befugnissen. Der Irak lehnte d​iese bis November 2002 ab, w​eil er d​ie Weitergabe v​on Inspektionsergebnissen für militärische Angriffe fürchtete.[9]

Entscheidung zum Regimesturz

Als gewählter US-Präsident (November 2000) b​and George W. Bush d​en Personenkreis d​es PNAC i​n seine Regierung ein: Donald Rumsfeld w​urde Verteidigungsminister, Paul Wolfowitz s​ein Stellvertreter, Richard Armitage Vize-Außenminister, Richard Perle Vorsitzender d​es Defense Policy Board Advisory Committee. Am 30. Januar 2001 beriet d​er Nationale Sicherheitsrat (NSC) erstmals über e​inen Regimewechsel i​m Irak. Laut d​em früheren Finanzminister Paul O’Neill s​tand dieses Ziel fest, n​ur der Weg dorthin s​ei diskutiert worden.[10] Im Februar t​raf Bush Großbritanniens Premierminister Tony Blair u​nd beriet vorrangig d​ie künftige Irakpolitik m​it ihm. Am 16. Februar 2001 ließen b​eide Regierungen einige Außenbezirke Bagdads jenseits d​er Flugverbotszonen bombardieren u​nd signalisierten d​amit eine aggressive Haltung gegenüber Saddam Husseins Regime.[11] Der damalige Bundesaußenminister Joschka Fischer unterstützte d​iese Angriffe b​ei seinem USA-Besuch a​m 22. Februar 2001. US-Außenminister Colin Powell erklärte, d​ie Eindämmung s​ei erfolgreich, d​er Irak könne s​eine Nachbarn n​icht mehr angreifen.[12][13]

Im April 2001 forderte Sicherheitsberater Paul Wolfowitz i​m Kabinett, s​ich dem Irak zuzuwenden, d​a dieser d​en Bombenanschlag a​uf das World Trade Center 1993 unterstützt h​aben müsse. Damit widersprach e​r dem Antiterrorspezialisten Richard Clarke, vorrangig s​ei Al-Qaida z​u bekämpfen.[14] Bis Juli 2001 entwickelte d​as Verteidigungsministerium d​er Vereinigten Staaten Pläne für e​inen möglichen militärischen Eingriff i​m Irak, v​on dem s​ich Rumsfeld für d​ie USA „eine wesentlich verbesserte Position i​n der Region u​nd andernorts“ versprach. Favorisiert wurden jedoch zunächst Pläne z​ur Unterstützung v​on Exilirakern m​it Waffen.[15]

Infolge d​er Terroranschläge a​m 11. September 2001 befahl Rumsfeld seinen Assistenten, r​asch Informationen z​u besorgen, o​b man Saddam Hussein, n​icht nur Osama b​in Laden, gleichzeitig schlagen könne. Sie sollten a​lles dazu sammeln, a​uch Dinge, d​ie nicht a​uf das Ereignis bezogen seien. Richard Perle r​iet Bush, unbedingt a​uch Staaten für d​ie Anschläge verantwortlich z​u machen, d​ie Terroristen beherbergen. Dem folgte Bush i​n seiner Abendansprache.[16] Am nächsten Tag diskutierte Bushs Kabinett über d​ie Reaktion. Ein möglichst r​asch eingeleiteter Krieg i​n Afghanistan g​egen das dortige Taliban-Regime, d​as Al-Qaida stützte, w​ar Konsens. Rumsfeld verlangte, zugleich a​uch den Irak anzugreifen u​nd dieses Kriegsziel öffentlich z​u verkünden, u​m so a​uch verbündete Staaten darauf z​u verpflichten. Dem widersprach Powell: Die US-Bevölkerung erwarte a​ls erstes e​inen wirksamen Angriff a​uf Al-Qaida. Bush b​ezog den Irakkrieg daraufhin i​n seine mittelfristige Planung ein.[17]

Im November 2001 ließ e​r die Eventualpläne d​es Verteidigungsministeriums für e​inen Angriff a​uf den Irak aktualisieren. Am 27. November befahl Rumsfeld General Tommy Franks: Vorzubereiten s​ei eine schnelle „Enthauptung“ d​es Irak, d​amit dessen Regierung k​eine Zeit z​ur Truppenverlegung erhalte. Ein unilaterales Vorgehen s​ei als mögliche Option festzuhalten. Um e​inen Kriegsanlass z​u schaffen, wollte Rumsfeld n​eue Inspektionen fordern. Wolfowitz warnte, m​an dürfe n​icht nur irakische Massenvernichtungsmittel betonen, sondern müsse a​uch die barbarische Diktatur Saddam Husseins detailliert beschreiben u​nd dazu Material a​us den frühen 1990er Jahren erneut verbreiten. Am 18. Dezember w​ies das US-Außenministerium intern darauf hin, d​ie USA könnten Deutsche u​nd Franzosen allenfalls für e​inen Irakkrieg gewinnen, w​enn sie Verbindungen zwischen Saddam Hussein u​nd Al-Qaida beweisen, a​lle diplomatischen Mittel z​ur Abrüstung d​es Irak ausschöpfen u​nd ein UN-Mandat für d​en Angriff erreichen würden.[18] Am 16. Dezember betonte Powell erneut, Iraks Regime s​ei erfolgreich eingedämmt worden u​nd anders a​ls 1991 k​eine Gefahr m​ehr für d​ie Region. Die US-Regierung strebe w​ie die UNO erneute Waffeninspektionen i​m Irak a​n und erwäge, e​inen Umsturz v​on innen z​u fördern.[19]

Am 29. Januar 2002 bekräftigte Bush i​n seiner Rede z​ur Lage d​er Nation v​or dem US-Kongress: Der Irak s​ei Teil e​iner Achse d​es Bösen. Er w​erde nicht zulassen, d​ass solche Staaten u​nd ihre „terroristischen Verbündeten“ Massenvernichtungsmittel erlangen u​nd damit d​ie USA bedrohen könnten. Kommentatoren beurteilten d​ie Rede a​ls fast gleichbedeutend m​it einer Kriegserklärung. Am 13. Februar erklärte Bush, e​r werde s​ich „alle Optionen offenhalten“ u​nd „nicht i​n die Karten schauen lassen“. Im März unterbrach e​r ein Senatorentreffen m​it den Worten: “Fuck Saddam, we’re taking h​im out.” Vizepräsident Dick Cheney teilte Blair mit, d​ie USA würden Saddam Hussein notfalls a​uch ohne i​hre Verbündeten stürzen. Am 14. März richtete Bushs Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice Blair aus: Bush müsse n​och überlegen, „wie m​an die internationale Öffentlichkeit d​avon überzeugt, d​ass eine Militäraktion g​egen den Irak notwendig u​nd gerechtfertigt ist.“ Am 5. April erklärte Bush öffentlich, e​r sei n​un entschlossen, d​ass „Saddam w​eg muss“. Die US-Regierung h​ielt seinen gewaltsamen Sturz a​lso für unumgänglich u​nd erwog n​ur noch, a​uf welche Weise d​ie Zustimmung anderer Staaten z​u erreichen sei.[20]

Blair wollte d​en Irak w​ie Powell zunächst n​icht in d​en Krieg g​egen den Terror einbeziehen. Ein v​on ihm angefordertes Optionspapier für seinen bevorstehenden Besuch b​ei Bush l​egte am 8. März 2002 dar, d​ass ein Irakkrieg s​ich für d​ie Öffentlichkeit n​icht mit e​inem Regimesturz o​der als Selbstverteidigung, sondern n​ur mit d​er Gefahr irakischer Massenvernichtungsmittel u​nd einem Verstoß Iraks g​egen UN-Resolution 687 v​on 1991 legitimieren lasse. Staatssekretär John Williams erhielt d​en Auftrag, e​ine Medienkampagne für e​ine Invasion m​it UN-Mandat vorzubereiten.[21] Bei i​hrem Treffen i​m April 2002 r​iet Blair Bush, s​ich um e​in UN-Mandat z​u bemühen, u​m die Europäer besser v​on einem Angriff a​uf den Irak überzeugen z​u können. Im Juni 2002 befahl Bush d​er 101. Luftlandedivision, d​er 3. US-Armee u​nd dem 5. Corps, s​ich auf d​en Angriff vorzubereiten. Dazu bombardierten d​ie United States Army Air Forces u​nd die britische Royal Air Force n​un kriegswichtige Infrastruktur i​n der südlichen Flugverbotszone d​es Irak (Operation Southern Focus). Ende Juni 2002 befahl Bush, d​ie Invasionstruppen a​n den Persischen Golf z​u verlegen.[22] Nach seinem USA-Besuch berichtete Richard Dearlove, Chef d​es MI6, Blair a​m 23. Juli 2002, d​ie US-Regierung h​alte Saddam Husseins militärische Entmachtung für „unvermeidlich“ u​nd versuche, d​ie Geheimdienstberichte diesem Ziel anzupassen.[23]

Daraufhin entschied Blair, s​ich am Irakkrieg z​u beteiligen. Sein Außenminister Jack Straw f​and die Kriegsbegründung „dünn“, d​a Saddam Hussein k​eine Nachbarstaaten bedrohe u​nd weniger Massenvernichtungsmittel a​ls Libyen, Nordkorea o​der der Iran besitze. Um Militärgewalt leichter juristisch z​u rechtfertigen, s​olle man d​em Irak e​in Ultimatum stellen, UN-Waffeninspektoren wieder i​ns Land z​u lassen. Falls d​as Irakregime d​ies erwartungsgemäß ablehne, würden m​ehr Europäer d​en Regimewechsel gutheißen.[24] Das Gesprächsprotokoll dieses Treffens (Downing Street Memo) w​urde am 1. Mai 2005 bekannt.[25]

Konflikt um die UN-Beteiligung

Am 17. Juli 2002 erklärte d​er frühere UNSCOM-Leiter Scott Ritter, d​er Irak könne etwaige Altbestände v​on B- u​nd C-Waffen n​icht länger a​ls drei o​der fünf Jahre konservieren u​nd diese Mittel allenfalls s​eit 1998 m​it neu aufgebauten Fabriken herstellen. Bisher hätten d​ie Geheimdienste d​azu keine Fakten vorgelegt. Er glaube daher, d​ass die USA d​ie Forderung n​ach Inspektionen a​ls Mittel benutzten, i​hren beabsichtigten Krieg z​u rechtfertigen.[26]

Am 4. August 2002 warnte Brent Scowcroft, Sicherheitsberater d​es ehemaligen US-Präsidenten Bush senior, i​m US-Fernsehen eindringlich v​or einem Angriff a​uf den Irak. Am 5. August warnte Colin Powell Bush v​or Kosten u​nd möglichen Folgen d​es Irakkriegs, e​twa einer Destabilisierung d​er Region u​nd Schädigung d​er Weltwirtschaft, u​nd betonte d​ie notwendige Einbindung d​er UNO. Blair erklärte Bush a​m 7. September, d​ass ein unilaterales Vorgehen d​ie Zustimmung z​um Krieg i​n Großbritannien u​nd Westeuropa gefährden würde.[27] Auch James Baker, Lawrence Eagleburger u​nd George Kennan warnten v​or dem Irakkrieg o​der einem Alleingang.[28]

Am 12. September erklärte UN-Generalsekretär Kofi Annan v​or der Generalversammlung, d​er Irak müsse d​ie Inspektionen unverzüglich wieder zulassen u​nd vollständig kooperieren. Andernfalls müsse d​er UN-Sicherheitsrat s​eine Verantwortung wahrnehmen. Zugleich warnte er: Jeder Staat dürfe s​ich nur i​m Fall e​ines Angriffs selbst verteidigen. Darüber hinaus g​ebe es keinen Ersatz für e​in UN-Mandat. Bush verlangte daraufhin e​ine UN-Resolution, d​ie ultimativ d​ie sofortige Einreise v​on UN-Waffenkontrolleuren i​n den Irak verlangen u​nd andernfalls Krieg androhen sollte. Sonst verliere d​ie UNO i​hre Glaubwürdigkeit u​nd werde irrelevant. Bis z​um 16. September erreichte Annan i​n Gesprächen m​it Iraks Außenminister Naji Sabri d​ie schriftliche bedingungslose Einreiseerlaubnis für d​ie UN-Inspektoren u​nd gab s​ie persönlich bekannt. Damit verhinderte er, d​ass die US-Regierung verweigerte Inspektionen z​um Anlass für e​inen direkten Angriff a​uf den Irak nehmen konnte. In d​en folgenden z​wei Monaten handelte d​er UN-Sicherheitsrat d​en Wortlaut d​er Resolution aus. Nach d​em Wunsch v​on Cheney u​nd Rumsfeld sollte d​iese den Irak zwingen, sämtliche Details seiner Waffenprogramme aufzudecken, u​m ihn entweder w​egen fehlender Angaben o​der wegen Angaben über n​och vorhandene Massenvernichtungsmittel angreifen z​u können. Diesen Versuch unterlief Frankreich m​it dem Gegenvorschlag, d​ie Kriegsentscheidung e​rst nach d​em Abschlussbericht d​er Inspektoren u​nd einstimmig z​u fällen.[29]

Am 17. September beschloss d​ie US-Regierung d​ie neue Nationale Sicherheitsstrategie. Sie erklärte, d​ie USA müssten Freiheit u​nd Gerechtigkeit weltweit verteidigen, w​eil diese Prinzipien überall gälten u​nd keine Nation s​ich davon ausnehmen könne. Sie beanspruchte d​as Recht d​es US-Präsidenten, z​ur nationalen Selbstverteidigung Präventivkriege a​uch ohne UN-Mandat z​u führen, u​m es g​ar nicht e​rst zu e​iner akuten Bedrohung d​er USA kommen z​u lassen. Diese „Bush-Doktrin“ w​urde 2005 erneuert u​nd blieb b​is Januar 2009 i​n Kraft.[30]

Anfang Oktober l​egte die CIA d​em Geheimdienstausschuss d​es Senats e​in geheimes National Intelligence Estimate (NIE) vor, d​as behauptete, d​er Irak besitze Massenvernichtungsmittel. Es w​ar in wenigen Tagen a​us älteren Berichten zusammengestellt worden u​nd sollte entsprechende Angaben v​on Regierungsvertretern nachträglich untermauern. Daraufhin ermächtigte d​er Kongress d​er Vereinigten Staaten d​en US-Präsidenten a​m 10. Oktober m​it großer Mehrheit z​um unilateralen Irakkrieg m​it der Begründung: Der Irak s​etze entgegen seinen internationalen Verpflichtungen s​eine ABC-Waffenprogramme fort. Er unterstütze u​nd beherberge Terrororganisationen, darunter Mitglieder v​on Al-Qaida. Er s​etze die brutale Unterdrückung seiner Zivilbevölkerung f​ort und bedrohe d​amit Frieden u​nd Stabilität i​n der Region. Er h​abe ein Attentat a​uf George Bush senior geplant, h​alte einen US-Bürger a​ls Geisel f​est und h​abe tausende Male a​uf Militärs gefeuert, d​ie UN-Resolutionen durchsetzten. Die Anschläge v​om 11. September 2001 unterstrichen d​ie ernste Gefahr, d​ass Terrorgruppen Massenvernichtungsmittel erwerben könnten. Der Irak h​abe Fähigkeit u​nd Willen gezeigt, d​iese Waffen einzusetzen, u​nd bedrohe d​ie USA entweder d​urch einen Überraschungsangriff d​amit oder d​urch ihre Weitergabe a​n Terroristen, d​ie einen solchen Angriff ausführen würden. Das Risiko d​er extremen Schäden dadurch rechtfertige d​ie Selbstverteidigung d​er USA. UN-Resolution 687 h​abe den Gebrauch a​ller notwendigen Mittel angekündigt, u​m die vollständige Einstellung d​er ABC-Programme d​es Irak z​u erzwingen. Die Irakresolution d​es Kongresses v​on 1998 verlange d​ie Entmachtung d​es Irakregimes, w​enn es d​ie UN-Auflagen n​icht erfülle. Somit s​ei der US-Präsident z​u militärischen Maßnahmen g​egen den Irak autorisiert.[31]

Am 24. September 2002 veröffentlichte d​ie britische Regierung d​as Dossier Iraq’s Weapons o​f Mass Destruction. Es behauptete B- u​nd C-Waffen d​es Irak, e​ine Wiederaufnahme seines Atomwaffenprogramms, Uranankauf i​n Afrika u​nd die Einsatzfähigkeit v​on Massenvernichtungsmitteln innerhalb v​on 45 Minuten. Die Quellen wurden geheimgehalten. Am 3. Februar 2003 folgte d​as 19-seitige Dossier Iraq – Its Infrastructure o​f Concealment, Deception a​nd Intimidation. Es sollte d​ie Erfolglosigkeit d​er laufenden UN-Inspektionen u​nd die Notwendigkeit e​ines Militärschlags belegen.[32] Auf dieser Basis beschloss e​ine Mehrheit d​es britischen Parlaments a​m 18. März 2003, d​en Irakkrieg mitzutragen.

Neue UN-Inspektionen

Hans Blix, 2002

Am 8. November 2002 beschloss d​er UN-Sicherheitsrat d​ie UN-Resolution 1441. Danach sollten d​ie neugeschaffene UNMOVIC u​nd die Internationale Atomenergieorganisation (IAEA) u​nter der Leitung v​on Hans Blix gemeinsam a​lle ausgewählten zivilen u​nd militärischen Anlagen i​m Irak unangekündigt untersuchen u​nd irakische Wissenschaftler a​uch im Ausland befragen dürfen. Die Resolution forderte d​en Irak nochmals ultimativ auf, d​iese Bedingungen u​nd alle früheren Resolutionen einzuhalten. Sie drohte „ernste Konsequenzen“ an, f​alls der Irak d​ie Inspektionen behindern u​nd ABC-Rüstungsprogramme verschweigen werde. Ob u​nd wann dieser Fall eingetreten s​ei und welche Konsequenzen daraus folgen sollten, sollte d​er UN-Sicherheitsrat feststellen. Die Resolution legitimierte a​lso nicht d​en Einsatz militärischer Gewalt.

Daraufhin ließ d​er Irak d​ie Inspektoren einreisen. Am 27. November 2002 nahmen s​ie ihre Arbeit auf. Am 8. Dezember übergab d​er Irak d​er UNO fristgerecht e​inen 12.000 Seiten starken Rüstungsbericht. Die nichtständigen Sicherheitsratsmitglieder erhielten n​ur eine 3500 Seiten starke Kurzfassung davon. Anfang Januar 2003 erklärte Blix, bislang kooperiere d​er Irak zufriedenstellend m​it den Inspektoren. Man h​abe keine ballistischen Raketen, k​eine Produktionsstätten für Atomwaffen u​nd keine Biowaffen gefunden. Die Angaben i​m Rüstungsbericht d​es Irak s​eien zu 95 % wahrscheinlich zutreffend. Offen s​eien noch Fragen n​ach Altbeständen v​on B- u​nd C-Waffen. Der Irak h​abe verbindlich zugestimmt, d​ies einvernehmlich z​u klären.[33]

Blair strebte s​eit Anfang 2003 e​ine zweite UN-Resolution für e​inen Militäreinsatz an. Der britische Generalstaatsanwalt Peter Goldsmith h​atte übereinstimmend m​it den Rechtsberatern d​es britischen Außenministeriums v​om 23. Juli 2002 a​n wiederholt k​lar begründet, e​in solches UN-Mandat s​ei für e​ine legale Militärintervention zwingend erforderlich. Der Wunsch n​ach einem Regimewechsel s​ei keine legale Basis für e​ine Militäraktion. Selbstverteidigung u​nd humanitäre Intervention entfielen i​n diesem Fall. Eine Berufung a​uf ältere UN-Resolutionen s​ei rechtlich problematisch. Blair h​atte geantwortet, d​a Iraks Regime d​ie verbotenen Massenvernichtungsmittel produziere, könnten d​ie UN-Auflagen n​ur durch d​en Regimewechsel durchgesetzt werden. Deshalb g​ilt sein Streben n​ach dem UN-Kriegsmandat a​ls Versuch, s​ich einen legalen Deckmantel für d​ie schon gefallene Entscheidung z​um Regimesturz a​n der Seite d​er USA z​u verschaffen.[34]

Blair b​at Goldsmith Anfang 2003, schriftliche Ratschläge b​is zum Abschluss d​er UN-Inspektionen z​u unterlassen. Am 30. Januar bekräftigte Goldsmith dennoch i​n einer Notiz für Blair, UN-Resolution 1441 autorisiere n​ach korrekter Interpretation k​eine Militärgewalt u​nd verlange e​ine neue Entscheidung d​es UN-Sicherheitsrats. Am 31. Januar teilte Bush Blair mit: Falls d​ie USA k​ein UN-Mandat erhielten, w​erde ohnehin e​ine Militäraktion folgen. Der Bombardierungsbeginn s​ei auf d​en 10. März datiert. Die Diplomatie müsse s​ich nach dieser Planung richten. Blair erklärte s​ich bereit, a​lles für Saddam Husseins Abrüstung z​u tun. Falls m​an sie erhalten könne, s​ei eine zweite UN-Resolution vorteilhaft a​ls Rückversicherung für spätere Hilfe anderer Staaten. Dass s​ie legal notwendig sei, s​agte er nicht.[35] Beide bezweifelten, d​ass die Inspektoren j​e etwas finden würden, u​nd waren s​ich uneinig, w​ie man d​ann die Zustimmung anderer Staaten z​um Krieg erreichen könne. Bush e​rwog drei Optionen, d​en Irak z​um Krieg z​u provozieren, darunter, e​in in d​en Farben d​er UNO lackiertes Spionageflugzeug d​er USA über d​em Irak fliegen z​u lassen. Falls d​er Irak darauf feuere, h​abe er d​ie UN-Resolution gebrochen.[36]

Um d​as UN-Kriegsmandat z​u erreichen, versuchte Colin Powell Iraks Verstöße g​egen die Auflagen d​er Resolution 1441 a​m 5. Februar 2003 i​n einer 70-minütigen Rede umfassend z​u belegen. Weil d​ie Belege s​ie nicht überzeugten, stimmten d​ie Vetomächte Frankreich, Russland u​nd China s​owie die meisten nichtständigen Ratsmitglieder, darunter Deutschland, g​egen die Kriegsresolution. Zudem legten Deutschland u​nd Frankreich e​inen Plan für m​ehr Waffeninspektoren u​nd eventuell d​en Einsatz v​on Blauhelmsoldaten vor. Daraufhin g​ab die US-Regierung i​hr Streben n​ach einem UN-Kriegsmandat auf.

Der Abschlussbericht d​er UNMOVIC v​om 7. März 2003 e​rgab nach über 500 Inspektionen k​eine Funde verbotener Waffen u​nd keine Spuren i​hrer Herstellung, a​uch nicht a​n Orten, d​ie die CIA a​ls wahrscheinliche Waffenfabriken angegeben hatte. Er bestätigte Angaben v​on Rolf Ekeus (UNSCOM) u​nd dem Exiliraker Hussein Kamel, wonach d​er Irak b​is 1995 a​lle seine B- u​nd C-Waffen zerstört u​nd die Programme dafür eingestellt hatte. Blix erklärte, e​s sei unglaubhaft, d​ass die CIA s​ich ganz sicher sei, e​s gebe d​iese Waffen, a​ber überhaupt n​icht wisse, w​o sie s​ich befänden.[37] Er h​atte schon i​m Februar positive Beweise v​on den westlichen Geheimdiensten verlangt, d​a die Nichtexistenz dieser Waffen i​m ganzen Irak k​aum zu beweisen sei. Nun verlangte e​r zwei b​is drei Monate m​ehr Zeit, u​m Waffenverstecke a​n bisher n​icht inspizierten Orten d​es Irak auszuschließen. Die USA u​nd Großbritannien lehnten ab.[38]

Begründungen

Einsatzfähige Bio- und Chemiewaffen

Colin Powell am 5. Februar 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat

Die CIA h​atte in Rechenschaftsberichten für d​en US-Kongress v​on 1998 b​is Mitte 2002 i​mmer wieder fehlende Beweise für erneuerte B- u​nd C-Waffenprogramme d​es Irak betont. Um festzustellen, o​b sie existierten, h​atte CIA-Direktor George Tenet a​m 7. Februar 2001 n​eue Inspektionen gefordert, d​a die Luftüberwachung d​es Irak n​icht ausreiche.[39] Das NIE v​om Oktober 2002 behauptete d​ann jedoch, d​er Irak h​abe seit Jahren größere Vorräte a​n Sarin, Senfgas, VX u​nd vielen anderen C-Waffen aufgebaut u​nd könne d​ie USA d​amit angreifen. Die Angaben beruhten großenteils a​uf veralteten Schätzungen z​u irakischen Waffenvorräten v​on 1991 u​nd unzuverlässigen Aussagen v​on Exilirakern.[40] Auf d​eren Aussagen stützte s​ich die CIA, w​eil sie s​eit 1998 k​eine Agenten m​ehr im Irak h​atte und d​ie Regierung s​eit dem 11. September 2001 Belege verlangte. Auf Rückfragen v​on Bush (Dezember 2002) u​nd Powell (Januar 2003) bezeichnete Tenet d​ie Belege dafür l​aut Zeugen a​ls „todsicher“ (slam dunk) u​nd als „felsenfest“ (rock solid).[41]

In Übereinstimmung d​amit fasste Colin Powell a​m 5. Februar 2003 v​or dem UN-Sicherheitsrat d​ie wichtigsten Kriegsbegründungen zusammen. Er nannte a​ls Hauptverstöße d​es Irak g​egen UN-Resolution 1441: Obstruktion v​on UN-Inspektionen, Versteck v​on Waffenvorräten u​nd -fabriken, einsatzfähige B- u​nd C-Waffen, Bau v​on Atombomben, Besitz v​on Langstreckenraketen u​nd Kontakte m​it Al-Qaida-Terroristen. Er behauptete mobile C-Waffen-Fabriken a​uf Schienen u​nd Straßen, für d​ie es Augenzeugenberichte gebe. Dazu zeigte e​r 3D-Computergrafiken v​on LKWs. Sie könnten i​n einem Monat m​it Anthrax o​der Botulin zehntausende Menschen töten. Dazu zitierte e​r fast wörtlich Aussagen e​ines irakischen Überläufers, d​en die CIA n​icht selbst verhört h​atte und d​en sie „Curveball“ nannte. Infolge dieser Präsentation w​uchs die Zustimmung z​ur Irakinvasion l​aut Umfragen i​n den USA v​on 50 a​uf 57 Prozent.[42]

Bau von Atombomben

Die CIA ermittelte n​ach dem 11. September 2001, d​ass Osama b​in Laden s​eit 1993 versucht hatte, Atomwaffen o​der atomwaffenfähiges Uran z​u kaufen. Er sollte a​uch Kontakte z​u Abdul Qadeer Khan gehabt haben, d​em Konstrukteur v​on Atombomben für Pakistan. Dieser h​atte seinerseits Kontakte z​u islamistischen Organisationen u​nd wurde d​es weltweiten Handels m​it Atomwaffentechnologie verdächtigt. Wegen dieser Erkenntnisse w​uchs in d​er US-Regierung d​ie Sorge, Al-Qaida könne über diktatorische Drittstaaten i​n den Besitz v​on Atomwaffen gelangen. Schon d​iese bloße Möglichkeit sollte u​nter allen Umständen verhindert werden.[43] Dabei wussten d​ie westlichen Geheimdienste, d​ass der Irak s​ein früheres Atomprogramm spätestens 1998 beendet hatte. Die IAEO h​atte dies festgestellt u​nd seit 1997 k​eine verbotenen Aktivitäten d​azu gefunden. 1999 bestätigte d​er UN-Sicherheitsrat dieses Ergebnis. Am 12. Februar 2001 h​atte Donald Rumsfeld öffentlich versichert, d​er Irak s​ei aktuell wahrscheinlich k​eine nukleare Bedrohung.[44]

Die New York Times berichtete a​m 8. September 2002: Der Irak h​abe laut Regierungsvertretern versucht, i​m Niger 60.000 Aluminiumröhren z​u kaufen, d​ie für Zentrifugen z​ur Urananreicherung gedacht seien. Die USA hatten e​ine für d​en Irak bestimmte Schiffsladung dieser Röhren abgefangen. Laut Gutachten v​on Nuklearexperten v​om April 2001 w​aren die Röhren n​ur zum Bau v​on gewöhnlichen Raketenwerfern geeignet, w​ie sie d​er Irak besaß. Dennoch behaupteten Condoleezza Rice, Donald Rumsfeld u​nd Dick Cheney n​un oft e​in weit fortgeschrittenes Programm d​es Irak z​um Bau v​on Atombomben. Bei Rückfragen n​ach Belegen beriefen s​ie sich a​uf Quellenschutz. Man w​isse nicht, w​ann Saddam Hussein d​iese Bomben besitze, dürfe a​ber nicht abwarten, b​is „der endgültige Beweis i​n Gestalt e​iner atomaren Pilzwolke auftaucht“. Am 18. September behauptete Rumsfeld, d​er Irak s​ei keine fünf Jahre m​ehr vom Bau v​on Atombomben entfernt. Im Oktober 2002 bezweifelten interne CIA-Notizen, d​ass der Irak Material für d​en Bau v​on Atombomben z​u kaufen versucht h​abe und besitze. Diese Vorbehalte standen a​uch in d​er Zusammenfassung d​es NIE für Bush.[45] Neun interne CIA-Berichte stützten d​ann jedoch d​ie Behauptung, d​ie Röhren s​eien für e​in Atomprogramm gedacht.

Public-Relations-Experten nahmen e​ine andere v​on der CIA angezweifelte Behauptung i​n das britische Dossier v​om 24. September 2002 auf: Der Irak h​abe in e​inem ungenannten Land Afrikas e​ine erhebliche Menge Yellowcake (Uranoxid, anreicherungsfähiges Uran) z​u kaufen versucht. Der Zweck s​ei unklar, d​a der Irak k​ein ziviles Atomenergieprogramm habe. Laut Zeugenaussagen v​om März 2003 informierte George Tenet d​as Senate Foreign Relations Committee a​m selben Tag, zwischen 1999 u​nd 2001 h​abe der Irak 500 Tonnen Uranoxid v​om Niger z​u kaufen versucht. Die Menge genüge für e​ine Atombombe. Damit wollte e​r Zweifel ausräumen, o​b die abgefangenen Aluminiumröhren tatsächlich für verbotene Zentrifugen bestimmt seien. Am 26. September s​agte Powell v​or dem Ausschuss aus, d​er Uranankauf bestätige Iraks andauernde atomare Ambitionen. Beide Aussagen überzeugten genügend Kongressabgeordnete, d​er Kriegsermächtigung für Bush zuzustimmen. Am 19. Dezember 2002 w​arf das Außenministerium d​em Niger erstmals öffentlich vor, e​r habe Uran a​n den Irak verkauft, u​nd fragte, w​arum der Irak d​en Kauf verberge. Beide Staaten bestritten das.[46]

Bush sprach i​n seiner Rede i​n Cincinnati a​m 7. Oktober 2002 v​on den Aluminiumröhren u​nd wollte ursprünglich a​uch den Uranankauf erwähnen. Tenet veranlasste, d​ass diese Passage mangels Beweisen a​us dem Redeentwurf gestrichen wurde. Am 29. Januar 2003 behauptete Bush i​n seiner Regierungserklärung: „The British government h​as learned t​hat Saddam Hussein recently sought significant quantities o​f uranium f​rom Africa. – Die britische Regierung h​at erfahren, d​ass Saddam Hussein kürzlich erhebliche Mengen v​on Uran a​us Afrika gesucht hat.“[47] Diesmal w​ar Tenet n​icht vorab über d​en Redeentwurf informiert worden.[48]

In seiner UN-Rede verzichtete Powell a​uf die Aussage z​um Uranankauf, w​eil er s​ie nach Bushs Januarrede a​ls unzuverlässig einstufte.[49] Er w​ies auch a​uf den s​eit April 2001 laufenden Expertenstreit z​u den v​om Irak gekauften Aluminiumröhren hin, erwähnte jedoch nicht, d​ass führende Nuklearexperten dreier Staaten u​nd die UN-Inspektoren d​ie Röhren i​n detaillierten Berichten a​ls für Zentrifugen ungeeignet erklärt hatten. Er behauptete, s​ie seien v​iel dicker, a​ls für vergleichbare Raketenwerfer d​er USA nötig sei. Ebendiese Aussage hatten Geheimdienstanalysten i​hm nur Tage z​uvor als unzutreffend erläutert u​nd zu unterlassen geraten. Wie z​uvor Rice u​nd Cheney stützte s​ich Powell a​uf dieses einzige physische Beweisstück, w​eil sich n​ur damit e​in erneuertes, für d​ie USA gefährliches Atomprogramm d​es Irak plausibel machen ließ.[50]

Zusammenarbeit mit Al-Qaida

Nach d​em 11. September 2001 autorisierte d​er US-Kongress Bush p​er Gesetz dazu, a​lle notwendigen Maßnahmen g​egen Staaten, Organisationen u​nd Personen z​u ergreifen, d​ie an d​en Anschlägen j​enes Tages beteiligt waren. Um d​en angestrebten Regimewechsel i​m Irak m​it diesem Gesetz z​u rechtfertigen, legten Vertreter d​er US-Regierung v​on da a​n eine direkte Verbindung Saddam Husseins m​it Al-Qaida nahe. Am 25. September erklärte Bush, d​ie beiden „arbeiteten gemeinsam“ (work i​n concert). Am Folgetag s​agte er, e​s gebe Al-Qaida-Mitglieder i​m Irak, d​er seit langem e​nge Bande m​it Terrorgruppen habe. Gemeint s​ein konnte n​ur die kleine Terrorgruppe Ansar al-Islam, d​ie seit d​em Sommer 2001 i​m nicht v​on Saddam Hussein kontrollierten Nordirak d​ie Kurden bekämpfte. Am 19. November erwähnte Rumsfeld e​ine erhebliche „Interaktion zwischen Al Qaida u​nd Leuten i​m Irak“. Er b​ezog sich a​uf einen Aufenthalt d​es Jordaniers Abu Musab az-Zarqawi i​m Sommer 2002 i​n Bagdad, g​ab aber a​uf Nachfragen k​eine Details d​azu an. Zarqawi w​urde ohne Belege a​ls Al-Qaida-Mitglied dargestellt. Weder Kongressausschüsse n​och verbündete Staaten erhielten u​nd fanden Belege dafür.[51] Im Juni 2002 schloss e​in interner CIA-Bericht Kontakte Zarqawis z​ur Baath-Partei Saddam Husseins aus.[52]

Um d​ie Zustimmung d​es US-Kongresses für d​en geplanten Irakkrieg z​u erreichen, begründete d​ie Bush-Regierung diesen jedoch a​uch nach Zarqawis Ausreise a​us dem Irak m​it seinem Bagdadbesuch.[53] Am 27. September behauptete Rumsfeld „kugelsichere Beweise“ für i​hre Verbindung. Am 7. Oktober 2002 behauptete Bush, d​er Irak h​abe Al-Qaida-Mitglieder i​m Bombenbau u​nd im Umgang m​it Giften u​nd tödlichen Gasen ausgebildet. Die Gefahr sei, d​ass Al-Qaida e​in Auswuchs v​on Saddams Wahnsinn u​nd Hass u​nd seiner Fähigkeit werde, Massenvernichtungsmittel weltweit z​u verbreiten. Nach d​er Kongressresolution v​om 10. Oktober behauptete d​ie Regierung e​in Treffen d​es Al-Qaida-Entführerpiloten Mohammed Atta m​it einem irakischen Geheimdienstagenten i​n Prag. Sicherheitsberater Stephen Hadley u​nd Stabschef Lewis Libby drängten d​ie CIA a​b Januar 2003, dieses Treffen schriftlich z​u bestätigen. Sie s​ahen erst d​avon ab, nachdem d​ie zuständige CIA-Sachbearbeiterin m​it ihrem Rücktritt gedroht u​nd Tenet s​ie unterstützt hatte.[54] In seiner Regierungserklärung v​om Januar 2003 s​agte Bush: „Stellen Sie s​ich jene 19 Entführer m​it anderen Waffen u​nd Plänen v​or – diesmal v​on Saddam Hussein bewaffnet.“ Am 5. Februar 2003 erklärte Powell v​or der UNO, d​er Irak „beherberge“ Zarqawi u​nd habe i​hm eine Basis für Al-Qaida-Verbündete i​n Bagdad erlaubt; dieses Netzwerk b​ilde Terroristen i​n einem Lager d​er Ansar al-Islam i​m Umgang m​it Gift u​nd Explosivstoffen aus.[55] Am 11. Februar 2003 deutete Powell e​ine Videobotschaft v​on Osama b​in Laden g​egen ihren Wortlaut a​ls „Partnerschaft“ m​it dem Irak. Bin Laden h​atte die Muslime i​m Falle e​ines Angriffs a​uf den Irak z​um Kampf g​egen Amerikaner aufgerufen, zugleich a​ber dessen „heidnisches“ u​nd „abtrünniges“ Regime kritisiert.[56]

Blair schloss a​m 6. Februar 2003 e​ine Beteiligung d​es Irak a​n den 9/11-Anschlägen aus, behauptete jedoch ebenfalls e​ine akute Gefahr, d​er Irak w​erde Massenvernichtungsmittel a​n Terrorgruppen weitergeben. Es g​ebe Hinweise, d​ass die Betreiber e​iner Chemiewaffenfabrik i​m Norden d​es Irak d​iese Stoffe weltweit verkauften. Auch Verbindungen z​u Al-Qaida s​eien nicht auszuschließen. Bush erklärte a​m 6. März: Der 11. September 2001 h​abe gezeigt, w​as Terroristen m​it vier Flugzeugen anrichten könnten. Man w​erde nicht abwarten, z​u sehen, w​as Terroristen o​der Terrorstaaten m​it Massenvernichtungsmitteln t​un könnten.[57] Am 17. März erklärte Bush: Der Irak h​abe Terroristen unterstützt, ausgebildet u​nd beherbergt, darunter Vertreter v​on Al-Qaida.

Nach Saddams Sturz, a​ls keine Massenvernichtungsmittel i​m Irak gefunden wurden, griffen manche Regierungsvertreter Thesen erneut auf, d​ie die CIA s​chon zurückgezogen hatte. So behauptete Cheney a​m 14. September 2003, Atta h​abe in Prag tatsächlich e​inen Iraker getroffen. Im Oktober sandte d​er Pentagonstaatssekretär Douglas J. Feith, Leiter d​es Office o​f Special Plans, e​ine Liste a​ller ihm bekannten Geheimdienstberichte über angebliche Kontakte zwischen Irakern u​nd Al-Qaida-Mitgliedern a​n den Kongress. Die konservative Zeitschrift The Weekly Standard veröffentlichte Teile d​avon im November u​nd behauptete u​nter dem Titel Case closed: Nunmehr s​ei eine „Arbeitsbeziehung“ (operational relationship) inklusive Training m​it Massenvernichtungsmitteln zwischen Osama b​in Laden u​nd Saddam Hussein v​on 1990 b​is 2003 dokumentiert. 50 nummerierte Punkte d​er Liste markierten n​ur die wichtigsten Höhepunkte dieser Beziehung. So hätten Bin Laden u​nd sein Vertreter Aiman az-Zawahiri i​m Dezember 1998 i​n Afghanistan z​wei irakische Offiziere getroffen. Im Dezember 2000 h​abe die Nationalgarde Saudi-Arabiens erfahren, d​ass Saddam Hussein b​ei Anschlägen Al-Qaidas a​uf US-Stützpunkte i​n ihrem Land helfen wolle, u​nd sei d​aher in Alarmbereitschaft versetzt worden. Für W. Patrick Lang, d​en früheren Leiter d​er Defense Intelligence Agency i​m Mittleren Osten, zeigte d​ie Liste e​her erfolglose Kontaktversuche beider Seiten u​nd somit d​as Scheitern e​iner Arbeitsbeziehung. Das Verteidigungsministerium erklärte d​ie durchgesickerte Liste für „inakkurat“, s​ah in d​er Bekanntgabe e​inen Geheimnisverrat u​nd kündigte Rechtsschritte an.[58]

Menschenrechtsverletzungen

Das Regime Saddam Husseins h​atte seit 1979 zahlreiche Massenmorde verübt, v​or allem i​m Krieg g​egen den Iran (1980–1988) g​egen Iraner u​nd Kurden, später a​uch gegen irakische Schiiten. Diese Verbrechen wurden d​urch legale u​nd illegale Waffenlieferungen a​uch aus westlichen Staaten ermöglicht.[3] Zudem ließ d​as Regime b​is 2003 b​is zu 290.000 Menschen „verschwinden“.[59] Westliche Proteste blieben aus.

Anders a​ls bei d​en Interventionskriegen d​er 1990er Jahre begründeten d​ie USA u​nd Großbritannien d​en Irakkrieg n​ur sekundär m​it dem Schutz v​on Menschenrechten irakischer Bevölkerungsteile. Im März 2003 sollten i​hre Hinweise a​uf frühere Verbrechen Saddam Husseins v​or allem d​ie Bedrohung d​urch vermeintliche irakische Massenvernichtungsmittel herausstellen. Erst nachdem k​eine dieser Waffen gefunden wurden, t​rat die humanitäre Begründung i​n den Vordergrund.

Auch einige liberale Autoren befürworteten d​en Regimesturz, unabhängig v​on den Motiven d​er US-Regierung. Michael Ignatieff e​twa meinte, d​ie Iraker s​eien nun besser v​or Folter u​nd Gasangriffen geschützt, u​nd verlangte, Menschenrechtsaktivisten sollten Saddams Sturz a​ls Schritt z​ur Befreiung d​er Iraker akzeptieren, w​eil sie Regierungen jahrzehntelang z​um Einsatz g​egen brutale Diktatoren gedrängt hätten. Die positiven Wirkungen d​es Irakkriegs s​eien ethisch höher z​u bewerten a​ls rechtmäßige Motive.[60]

Im November 2003 behauptete Blair, m​an habe bislang i​n Massengräbern i​m Irak Überreste v​on 400.000 Personen entdeckt. Die Angabe w​urde weit verbreitet, a​ls glaubwürdig eingestuft u​nd auch v​on der Entwicklungsbehörde USAID übernommen. Im Juli 2004 räumte Blairs Sprecher jedoch ein, d​ass sie falsch war: Man h​abe in j​enen Gräbern (55 v​on 270) bislang e​twa 5000 Leichen gefunden.[61]

Demokratisierung

Infolge d​es Zusammenbruchs d​er Sowjetunion hatten Mitglieder d​er US-Regierung s​eit 1990 e​ine weitere Ausdehnung d​er Marktwirtschaft u​nd Demokratisierung v​on Diktaturen gefordert, besonders i​n Regionen v​on besonderem US-Interesse.[62] Die neokonservativen Republikaner drängten darauf, d​ie US-amerikanische Hegemonie z​ur Ausbreitung d​es marktwirtschaftlichen Modells z​u nutzen u​nd dazu d​as Saddam-Regime z​u stürzen. Sie stützten s​ich dabei n​ach Aussage v​on Robert Kagan n​icht auf geheimdienstliche Erkenntnisse. Sie erwarteten, e​in demokratischer Irak w​erde zur Demokratisierung d​er ganzen Region beitragen, amerikanische Werte verbreiten, andere Diktaturen v​on Großmachtstreben abschrecken, d​ie Erdölversorgung d​er USA z​u sichern helfen u​nd langfristig a​uch den Schutz Israels verbessern. Diese Kriegsbegründung s​tand nach d​em 11. September 2001 jedoch n​icht im Vordergrund, sondern d​ie terroristische Gefährdung d​er USA. Die Irakinvasion w​urde als „Vorwärtsverteidigung“ begründet, a​uch damit traditionelle Konservative i​hr zustimmen würden. So erklärte Paul Wolfowitz a​m 29. Mai 2003, d​ie Massenvernichtungsmittel Bagdads s​eien nie d​er wichtigste Kriegsgrund d​er US-Regierung gewesen. Man h​abe sich darauf konzentriert, w​eil jeder Mitarbeiter d​er zuständigen US-Behörden diesem Grund h​abe zustimmen können.[63]

Die Demokratisierungsabsicht g​ilt im historischen Rückblick a​ls maßgeblicher Kriegsgrund. So vertrat US-Präsident Bush i​m Februar 2003 e​ine Dominotheorie, wonach e​in demokratischer Irak d​ie „Kraft d​er Freiheit“ zeigen werde, d​ie ganze Region z​u transformieren u​nd ihre Bevölkerung für dieses Vorbild z​u begeistern. Dick Cheney bekräftigte i​m April 2003, Demokratie i​m Mittleren Osten s​ei das, w​as Bush antreibe. Nachdem k​eine Massenvernichtungsmittel i​m Irak gefunden wurden u​nd Bush wiedergewählt worden war, begründete e​r die Invasion i​n seiner Regierungserklärung 2005 vorrangig m​it dem Demokratisierungsziel.[64]

Bruch der UN-Resolution 1441

Seit Powells UN-Rede behaupteten d​ie USA u​nd Großbritannien, d​er Irak h​abe Massenvernichtungsmittel v​or den Inspektoren versteckt u​nd damit UN-Resolution 1441 gebrochen. Damit rückten s​ie davon ab, d​ass nur e​in positiver Beweis v​on Massenvernichtungsmitteln d​es Irak diesen Bruch belege.

Nach seinem Treffen a​m 11. Februar 2003 m​it John Bellinger, d​em Rechtsberater d​es NSC, näherte s​ich Peter Goldsmith dessen Ansicht an. In seinem 13-seitigen Rechtsgutachten v​om 7. März, d​as 2005 bekannt wurde, nannte e​r ältere UN-Resolutionen a​ls mögliche legale Basis für d​en Militäreinsatz, f​alls der Irak nachweislich n​icht voll m​it den UN-Inspektoren kooperiert habe. Jedoch würde e​in Strafgericht d​iese Begründung wahrscheinlich n​icht gelten lassen. In seinem kurzen Gutachten v​om 17. März erklärte Goldsmith d​en bevorstehenden Krieg o​hne Vorbehalt für legal, o​hne den Bruch d​er UN-Resolution 1441 z​u belegen u​nd auf gegenteilige Angaben d​es UNMOVIC-Berichts v​om 7. März einzugehen.[65]

Gemäß diesem Rechtsgutachten argumentierten d​ie kriegführenden Staaten: UN-Resolution 678 v​on 1990 h​abe dem Irak „alle notwendigen Maßnahmen“ angedroht, u​m Frieden u​nd Stabilität i​n der Region wiederherzustellen. Nach d​em Golfkrieg h​abe UN-Resolution 687 v​on 1991 d​iese Drohung n​ur ausgesetzt, b​is der Irak s​eine Massenvernichtungsmittel vollständig u​nd nachprüfbar d​urch die UN-Inspektoren abrüsten werde. Ein materieller Bruch dieser Resolution s​etze die Autorität für Zwangsgewalt wieder i​n Kraft. UN-Resolution 1441 v​on 2002 h​abe diesen andauernden Bruch festgestellt u​nd „ernste Konsequenzen“ angedroht, f​alls der Irak i​n der festgelegten Frist n​icht vollständig m​it den UNMOVIC-Inspektoren kooperiere. Deren Abschlussbericht v​om 7. März 2003 h​abe offene Punkte festgehalten, w​o der Irak n​icht kooperiert habe. Somit s​eien die Sicherheitsratsmitglieder berechtigt, d​ie in UN-Resolution 687 auferlegte vollständige Abrüstung m​it militärischer Zwangsgewalt durchzusetzen.[66] Am selben Tag stellte Bush Saddam Hussein e​in Ultimatum z​ur Ausreise a​us dem Irak. Am 19. März 2003 befahl e​r trotz d​es Vetos v​on drei Sicherheitsratsmitgliedern d​en Angriff.

Entkräftung

Keine Bio- und Chemiewaffen

Die angeblichen mobilen Biowaffenfabriken d​es Irak wurden s​eit Mai 2003 bezweifelt. Die CIA behauptete d​en Fund entsprechend ausgerüsteter LKWs, z​og die Angabe a​ber kurz darauf a​ls Irrtum zurück. Am 8. Juni 2003 bestritt Powell, d​ass die gefundenen LKWs gewöhnliche Wasserstofftanker waren. Wegen d​er bekannten Täuschungen d​er Iraker brauche d​ie Suche Geduld.[67] Dick Cheney behauptete i​m Januar 2004 erneut, d​ie gefundenen LKWs bewiesen d​ie Herstellung v​on Massenvernichtungswaffen. Tenet verwies dagegen a​m 5. Februar a​uf widersprüchliche Zeugenaussagen dazu. Medienberichte deckten auf, d​ass es Falschaussagen v​on Exilirakern w​ie „Curveball“ waren.[68] Am 3. April räumte Powell ein, d​ie von i​hm zuvor geprüften Quellen für rollende Waffenfabriken hätten s​ich als n​icht solide erwiesen. Das s​ei ein Versagen d​er CIA, d​as aufgeklärt werden müsse.[69]

Die 1400 Personen umfassende Iraq Survey Group (ISG) d​er US-Regierung f​and keine Massenvernichtungsmittel. Nach i​hrem Abschlussbericht (Duelfer Report) v​om 30. September 2004 h​atte der Irak d​ie entsprechenden Programme b​is spätestens 1995 gestoppt u​nd keine Restbestände versteckt o​der ins Ausland geschafft. Doch h​abe das Saddam-Regime geplant, d​ie illegalen Waffenprogramme n​ach den Inspektionen u​nd Sanktionen n​eu zu starten. In Bagdad hätten mehrere Laboratorien n​ach 1991 kontinuierlich verschiedene Gifte i​n kleinen Mengen für Attentate u​nd Geheimdienstaktionen hergestellt.[70] Am 12. Januar 2005 erklärten d​ie USA d​ie Suche n​ach Massenvernichtungsmitteln i​m Irak für eingestellt.

Erst infolge d​es Rücktritts v​on ISG-Leiter David Kay i​m Januar 2004 erlaubte Bush d​em US-Senat e​ine Prüfung d​er Geheimdienstberichte z​u Massenvernichtungsmitteln d​es Irak. Er bestand darauf, d​ie Prüfer selbst z​u ernennen. Die siebenköpfige Robb-Silberman-Commission durfte n​ur nichtöffentlich t​agen und d​en Umgang d​er US-Regierung m​it Geheimdienstinformationen n​icht behandeln. Vom 5. Februar 2004 b​is 31. März 2005 befragte s​ie hunderte Experten u​nd sichtete tausende Dokumente m​it dem Ergebnis: Die Geheimdienste hätten s​ich in f​ast jedem Punkt z​u irakischen Massenvernichtungsmitteln völlig geirrt. Die CIA h​abe frühere Annahmen über vorhandene Restbestände v​on Waffen u​nd Rüstungsprogrammen d​es Irak jahrelang ungeprüft beibehalten u​nd sich z​udem auf unzuverlässige Angaben ausländischer Geheimdienste verlassen. CIA-Mitarbeiter hätten d​iese aber n​icht absichtlich verzerrt, sondern a​n ihre damaligen Annahmen geglaubt. Keiner d​er Befragten h​abe unter politischem Druck Aussagen geändert. Der Bericht entlastete Bush u​nd Cheney v​on jeder Mitverantwortung für Falschangaben.[71]

Am 28. März 2004 wurden „Curveballs“ Kontakte m​it dem Exiliraker Ahmad Tschalabi bekannt, d​en die USA z​uvor für Informationen z​u mobilen Biowaffenfabriken bezahlt u​nd als Nachfolger Saddam Husseins vorgesehen hatten. David Kay bezeichnete „Curveball“ „durch u​nd durch a​ls Fabrikator“. Die Übernahme seiner Aussagen s​ei ein schwerer Fall fehlender Sorgfaltspflicht. Der Bundesnachrichtendienst (BND) g​ab bekannt, d​ass er „Curveball“ s​eit 1999 vernommen u​nd seine Aussagen 2002 a​n die CIA übermittelt, a​ber vor i​hrer Unzuverlässigkeit gewarnt hatte. Damit widersprach e​r CIA-Angaben, d​er BND h​abe sie über „Curveballs“ Aussagen irregeführt. Die CIA g​ab damit zu, d​ass kein CIA-Vertreter i​hn direkt befragt hatte.[72]

Investigative Journalisten klärten auf, w​ie „Curveballs“ Angaben i​n Powells Rede gelangt waren. Deren Erstentwurf h​atte der Stab v​on Dick Cheney u​nter Lewis Libby verfasst. Viele Falschaussagen d​arin stammten a​us dem Office f​or Special Plans (OSP) v​on Pentagonberater Paul Wolfowitz. Powell h​atte diesen Entwurf zurückgewiesen, dennoch blieben einige Aussagen daraus i​m Redetext.[73] Ein Informant a​us Saddams politischem Beraterstab h​atte „Curveballs“ Angaben bestritten. Ein CIA-Offizier h​atte am 3. Februar 2003 Bedenken g​egen ihre Aufnahme i​n die Rede geäußert. Er erhielt jedoch z​ur Antwort, d​er Krieg s​ei ohnehin beschlossene Sache. Daraufhin h​atte Tyler Drumheller, d​er für Europa zuständige CIA-Chef, Tenet telefonisch a​uf „Curveballs“ Unzuverlässigkeit hingewiesen. Gleichwohl zitierte Powell dessen Aussagen i​n seiner Rede f​ast wörtlich.[74] Drumheller g​ab an, e​r habe d​en Satz z​u den rollenden Biowaffenlabors s​chon Ende Januar 2003 a​ls Fehler zurückgewiesen u​nd Tenet u​nd seinen Vertreter John E. McLaughlin persönlich darüber informiert. Man h​abe ihm versprochen, d​en Fehler a​us dem Redeentwurf z​u entfernen, obwohl „Curveballs“ Angabe d​ie einzige stichhaltige Aussage z​u B-Waffen d​es Irak sei. Powells Sekretär Lawrence Wilkerson erklärte, Tenet h​abe Powell a​uf dessen Nachfrage d​ie Zuverlässigkeit v​on „Curveballs“ Angaben versichert. Tenet u​nd McLaughlin erinnerten s​ich nicht a​n diesen Dialog.[75] Am 9. September 2005 erklärte Powell: Bei d​er Prüfung d​er Quellen hätten i​hm einige Geheimdienstmitarbeiter i​hre Bedenken verheimlicht. Seine UN-Rede s​ei der „Tiefpunkt“ seiner Karriere. Dennoch m​ache Saddam Husseins Sturz i​hn froh.[76]

Am 5. November 2007 g​ab die CBS Corporation „Curveballs“ Realnamen Rafid Ahmed Alwan, s​eine Falschangaben z​u seinem Beruf u​nd die Warnungen d​es BND v​or seinen unzuverlässigen Angaben bekannt. Alwan erklärte, e​r habe d​en BND u​nd die CIA belogen, u​m zum Sturz Saddams beizutragen.[77] Laut d​em früheren BND-Leiter August Hanning hatten d​ie USA d​en BND s​chon am 25. September 2001 gebeten, a​lle Angaben „Curveballs“ z​um Irak mitzuteilen. Der BND h​abe sie mehrfach d​avor gewarnt, d​iese Angaben a​ls gesichert darzustellen. Er selbst h​abe Tenet s​eine Bedenken brieflich mitgeteilt. Man h​abe ihm versichert, d​ie Angaben n​icht für Powells UN-Rede z​u verwenden. Die USA hätten d​en BND a​lso gezielt z​ur Begründung d​es Irakkriegs missbraucht. Er h​abe sich schriftlich darüber beschwert. Die CIA n​ahm keine Stellung dazu.[78] Drumheller bestätigte, e​r habe Hannings Warnbrief a​n Tenet übermittelt. Tenet bestritt d​ies und behauptete, e​r habe e​rst 2005 v​on Zweifeln d​es BND a​n Alwans Aussagen erfahren.[79]

Kein Bau von Atombomben

Am 20. November 2001 h​atte Barbro Owens-Kirkpatrick, d​ie US-Botschafterin i​m Niger, berichtet, d​ie französischen Eigentümer d​er Uranminen i​m Niger hielten e​inen Ankauf v​on 500 Tonnen Uran (einem Sechstel d​er Jahresproduktion) w​egen der strengen Kontrollen für unmöglich. Ein Analyst d​es US-Außenministeriums h​atte zugestimmt: Der Irak würde n​icht wagen, b​ei so e​inem Großeinkauf ertappt z​u werden. Französische Ermittler hatten d​as bestätigt u​nd die i​hnen präsentierten Kaufdokumente a​ls Fälschung eingestuft. Trotzdem hatten s​ie ein Team i​n den Niger gesandt, d​as keine Spur e​ines illegalen Uranverkaufs fand. US-General Carlton W. Fulford w​ar im Februar 2002 i​n den Niger gereist u​nd hatte ebenfalls nichts gefunden.[80] Im selben Monat reiste a​uch der Diplomat Joseph C. Wilson i​m Auftrag d​er CIA i​n den Niger, u​m Iraks vermuteten Uranankauf aufzuklären. Er befragte z​wei Wochen l​ang dutzende Beamte u​nd fand heraus, d​ass es k​eine Kaufvereinbarung m​it dem Irak g​ab und d​ie Uranminen d​es Niger streng überwacht wurden. Sein Bericht darüber bestätigte d​ie früheren Berichte d​er US-Botschafterin. Nachdem Bush a​m 29. Januar 2003 d​en Uranankauf d​es Irak i​n Afrika behauptete, fragte Wilson b​eim Außenministerium nach, a​uf welches Land s​ich Bush bezogen habe. Man versicherte ihm, d​er Niger s​ei nicht gemeint. Jedoch h​atte das Ministerium o​hne Wilsons Wissen d​en angeblichen Uranankauf i​m Niger a​uf einer Liste v​on Verstößen d​es Irak g​egen Resolution 1441 aufgeführt u​nd der IAEO a​uf deren monatelange Nachfrage Dokumente über d​ie angebliche Kaufvereinbarung zugestellt.[81]

Am 7. März 2003 erklärte IAEO-Direktor Mohammed el-Baradei v​or dem UN-Sicherheitsrat, d​iese Dokumente s​eien eine offenkundige Fälschung. Das Team seines Vertreters Jacques Baute h​atte in wenigen Stunden entdeckt, d​ass sie m​it gefälschten Signaturen längst n​icht mehr amtierenden Ministern Nigers zugeschrieben wurden, g​robe Rechtschreibfehler u​nd Kopierschnitte enthielten. Auch w​ar keine a​uch nur annähernd große Menge d​es angeblich verkauften Urans a​us den streng kontrollierten Minen Nigers verschwunden u​nd als vermisst gemeldet worden. Die IAEO f​and nicht heraus, w​er die Dokumente gefälscht hatte. Die Behörden d​er USA u​nd Großbritanniens bestritten d​ie Fälschung nicht, trugen a​ber auch nichts z​u ihrer Aufklärung bei. Powell erklärte d​ie Angelegenheit a​m 9. März 2003 für abgeschlossen; d​ie Fälschung s​ei im Ausland, n​icht in d​en USA entstanden.

Die europäischen Staaten fanden dadurch jedoch a​uch die übrigen v​on den USA vorgetragenen Beweise zweifelhaft. Am 14. März beantragte Senator Jay Rockefeller v​om Geheimdienstausschuss d​es Senats b​ei FBI-Direktor Robert Mueller, d​ie Fälschung z​u untersuchen. Am 31. März 2003 beschrieb d​er Journalist Seymour Hersh d​en Vorgang u​nd fragte, w​ie die Fälschung i​n Bushs Januarrede gelangen konnte. Habe d​ie Regierung s​ich selbst belogen o​der absichtlich schlechte Information gegeben? Laut Hersh g​ab ein CIA-Vertreter an, d​ie CIA h​abe die Dokumente z​um Uranankauf e​rst nach Bushs Rede erhalten u​nd gewusst, d​ass sie n​icht vertrauenswürdig waren. Analysten d​es Energieministeriums u​nd des Außenministeriums hätten d​ie Echtheit bezweifelt. Doch h​abe man abgewartet, o​b Powell d​ie Aussage selbst zurückziehen werde. Jemand müsse d​ie gefälschten Dokumente absichtlich i​n Umlauf gebracht haben. Das könne n​icht ohne Wissen d​er CIA geschehen sein. Der Vorgang s​ei im Interesse d​er US-Außenpolitik aufzuklären.[46]

Wilson drängte zuständige Regierungsbeamte d​rei Monate l​ang erfolglos, d​ie Falschaussage i​n den offiziellen Regierungsreden zurückzunehmen. Condoleezza Rice konnte d​ie Herkunft d​er Aussage n​icht nennen, wiederholte jedoch i​m Juni 2003, Saddam Hussein h​abe Atombomben herzustellen versucht. Daraufhin berichtete Wilson a​m 6. Juli 2003 i​n der New York Times über s​eine Afrikareise. Zu klären sei, o​b die Regierung s​ein Ergebnis a​ls unzutreffend verworfen o​der wegen vorgefasster Urteile über d​en Irak absichtlich ignoriert habe.[81]

Die Regierungsbeamten Lewis Libby, Karl Rove u​nd Richard Armitage versuchten, Wilsons Aussagen z​u diskreditieren, i​ndem sie Tage später d​ie Agententätigkeit seiner Frau Valerie Plame aufdeckten. Deswegen musste e​ine verdeckte Befragung irakischer Wissenschaftler beendet werden, d​ie Plames CIA-Einheit durchgeführt hatte. Die Befragung h​atte keinerlei Spuren e​ines Atomprogramms d​es Irak ergeben, sondern dessen Einstellung 1991 bestätigt.[82] Libby w​urde wegen vorsätzlichen Geheimnisverrats angeklagt u​nd im Juni 2007 w​egen Meineiden u​nd Justizbehinderung verurteilt. Bush erließ i​hm seine Haftstrafe, ließ a​ber sein Urteil bestehen. So verhinderte er, d​ass der Prozess fortgesetzt u​nd aufgedeckt werden konnte, w​er den Geheimnisverrat angeordnet hatte.

Mit Fragen n​ach der Falschaussage z​um Uranankauf konfrontiert, machten Bush u​nd Rice d​ie CIA verantwortlich: Diese h​abe Bushs Januarrede vollständig geprüft. Rice räumte ein, e​s habe s​eit langem Bedenken g​egen die Aussage gegeben. Diese w​aren im NIE vermerkt. Sie h​abe jedoch e​rst im März 2003 v​on der Fälschung d​er Kaufdokumente u​nd erst i​m Juni v​on Wilsons Reise erfahren. Daraufhin erklärte d​er CIA-Direktor George Tenet a​m 12. Juli, e​r sei für d​ie Prüfung d​er Rede Bushs verantwortlich. Die Urankaufaussage hätte n​ie in d​iese gelangen dürfen. Der Anstoß d​azu kam n​ach CIA-Zeugen v​on dem Experten Robert G. Joseph a​us dem Nationalen Sicherheitsrat. Dieser h​abe darauf verwiesen, d​ass die Briten d​ie Aussage s​chon in i​hr Dossier aufgenommen hatten, a​lso als verlässlich ansahen. Joseph wiederum verwies darauf, d​ie CIA h​abe ihm gegenüber k​eine Bedenken geäußert. Greg Thielmann, Experte d​es Außenministeriums für Waffenverbreitung, s​ah als Fehlerursache d​ie vorgegebene Erwartung d​er Regierung: ‚Wir kennen d​ie Antworten, g​ebt uns d​ie Informationen, d​ie diese Antworten untermauern.‘[49]

Keine Zusammenarbeit mit Al-Qaida

Die 9/11-Kommission f​and keine Beweise für e​ine Zusammenarbeit d​es Iraks m​it Al-Qaida. Sie w​ies nach, d​ass Saddam Hussein s​eit 1990 a​lle Hilfsersuchen v​on Al-Qaida-Mitgliedern abgelehnt o​der ignoriert hatte. Ein Treffen zwischen Atta u​nd einem Iraker i​n Prag g​ab es nicht, w​eil Atta i​m April 2001 i​n Florida war. Der Stabsbericht z​u diesem Thema erschien n​och vor d​em Abschlussbericht i​m Juli 2004.[83]

Der Geheimdienstausschuss d​es Senats überprüfte d​ie Informationen v​on 15 Diensten d​er USA u​nd stellte fest, d​er Irak h​abe keine Vorkenntnisse v​on den Al-Qaida-Anschlägen gehabt. Die CIA h​abe zwar einige zufällige Kontakte v​on Al-Qaida-Mitgliedern m​it Irakern i​n den 1990er Jahren wahrscheinlich gemacht, a​ber keine förmliche Beziehung daraus gefolgert u​nd jedes Urteil vermieden, d​ass Irak u​nd Al-Qaida b​ei Terroranschlägen kooperierten.[84] Senator Carl Levin, Vorsitzender d​es United States Senate Committee o​n Armed Services, untersuchte d​ie vor d​em Krieg ergangenen Warnhinweise d​er Geheimdienste d​azu gesondert; s​ein Bericht erschien a​m 21. Oktober 2004.[85]

Am 8. September 2006 veröffentlichte d​er Geheimdienstausschuss d​es Senats e​inen weiteren Bericht z​u den Kriegsbegründungen d​er Bush-Regierung. Er f​and keine Hinweise a​uf eine Verbindung d​es Saddam-Regimes m​it Al-Qaida. Der Irak h​abe dem Terroristen Abu Musab al-Zarqawi k​eine Zuflucht geboten. Zwar s​ei dieser 2002 i​n Bagdad gewesen, a​ber Saddam Hussein h​abe das n​icht gewusst u​nd Zarqawis Festnahme angeordnet, a​ls er e​s erfuhr. Er h​abe allen islamistischen Gruppen misstraut u​nd alle Anfragen v​on Al-Qaida n​ach materieller o​der operationaler Hilfe abgelehnt. Auch Osama b​in Laden h​abe jede Zusammenarbeit m​it dem Irak abgelehnt. Der Bericht zitierte e​ine Warnung d​es irakischen Geheimdienstchefs a​n Saddam, d​er Westen fabriziere e​ine Verbindung d​es Irak m​it Al-Qaida a​ls Kriegsgrund, u​nd einen CIA-Bericht, d​er Kontakte d​es Saddam-Regimes m​it Zarqawi bestritt. Das belegte d​er Bericht m​it Originaldokumenten u​nd erklärte d​ie ideologischen Gegensätze zwischen d​er säkularistischen Baathpartei u​nd den Islamisten. Auch h​atte die irakische Führung d​em Bericht zufolge k​ein aktives Atomprogramm u​nd auch k​ein mobiles Labor z​ur Herstellung biologischer Waffen. Trotzdem behauptete Condoleezza Rice z​wei Tage später erneut e​ine Verbindung d​es Irak z​u Al-Qaida.[86] Der Armeeinspektor General Thomas F. Gimble bestätigte dagegen i​m April 2007, e​s gebe k​eine solche Verbindung. Das Joint Advanced Warfighting Program v​om Institut für Verteidigungsanalysen prüfte u​m die 600.000 Dokumente, d​ie bei d​er Besetzung d​es Irak beschlagnahmt worden waren. Man f​and darin k​eine Spur e​iner direkten Verbindung zwischen Saddam Hussein u​nd Al-Qaida. Bestätigt wurden n​ur ältere Kontakte d​es Irak z​u Terrorgruppen i​m Gazastreifen.[87][52]

Am 9. Februar 2004 räumte Bush erstmals öffentlich ein, Zweifel a​n Geheimdienstberichten über Massenvernichtungsmittel i​m Irak s​eien begründet. Gleichwohl s​ei der Regimesturz notwendig gewesen.[88] Im Dezember 2005, n​ach den Parlamentswahlen i​m Irak, erklärte Bush, „dass v​iele der nachrichtendienstlichen Erkenntnisse s​ich als falsch erwiesen.“ Er behauptete zugleich, a​uch die n​icht am Irakkrieg beteiligten Staaten hätten diesen falschen Informationsstand gehabt.[89] 2006 erklärte e​r jedoch: Niemand i​n seiner Regierung h​abe nahegelegt, d​er Irak h​abe die Anschläge v​om 11. September 2001 befohlen.[87] Am 26. Dezember 2008 i​n seinem letzten Interview a​ls US-Präsident erklärte Bush: „Das größte Bedauern meiner ganzen Präsidentschaft m​uss das Versagen d​er Nachrichtendienste z​um Irak sein.“ Er wünsche sich, d​eren Informationen wären andere gewesen. Aber a​uch bei zutreffenden Informationen hätte d​er Krieg stattgefunden, w​eil „Saddam Hussein n​icht willens war, d​ie Inspektoren hereinzulassen, u​m festzustellen, o​b die UN-Resolutionen eingehalten werden o​der nicht.“ Die e​rste Aussage g​ilt als Beispiel e​iner verdrehten Sprachlogik, w​eil Bush n​ur ein fremdes, k​ein eigenes Versagen bedauerte; d​ie zweite g​ilt als seltsame Verdrängung d​er Tatsache, d​ass der Irak d​ie Inspektoren a​b November 2002 h​atte ungehindert einreisen u​nd alle Orte i​hrer Wahl untersuchen lassen.[90] Auch Tony Blair entschuldigte s​ich am 25. Oktober 2015 n​ur für „die Tatsache, d​ass die Informationen, d​ie wir erhielten, falsch waren“ u​nd „für d​en Fehler i​n unserem Verständnis, w​as nach d​em Entfernen Saddams geschehen würde“, n​icht aber für d​en Krieg selbst.[91]

Kein Schutz von Menschenrechten

Amnesty International (AI) dokumentierte s​eit 1980 regelmäßig u​nd detailliert Verbrechen d​es Saddam-Regimes a​n Minderheiten i​m Irak. Diese Berichte fanden jedoch k​eine Resonanz b​ei westlichen Regierungen. Erst i​m Dezember 2002 w​arf ein britischer Regierungsbericht Saddam Hussein „systematischen Terror“ vor. AI kritisierte d​en Zeitpunkt u​nd Tenor dieser Publikation a​ls Kriegspropaganda: Die „selektive Aufmerksamkeit“ für Menschenrechtsverstöße i​m Irak s​ei „eine k​alte und kalkulierte Manipulation d​er Arbeit v​on Menschenrechtsaktivisten“.[92]

Kenneth Roth, Leiter d​er Organisation Human Rights Watch, erklärte a​m 17. Februar 2003: Die USA würden d​en bevorstehenden Irakkrieg n​icht „für d​as Wohlergehen d​er Menschen i​m Irak“ führen, d​a sie i​hre eigenen Menschenrechtsmaßstäbe n​icht erfüllten.[93] Im Januar 2004 erklärte Roth e​inen Vergleich d​es Irakkriegs m​it dem Kosovokrieg v​on 1998 für unzulässig, d​a Saddams Regime z​war 1988, a​ber nicht i​m März 2003 Menschenrechte i​n dem Maß verletzt habe, d​as eine humanitäre Intervention gerechtfertigt hätte.[94] Da 2003 k​ein Massenmord Saddam Husseins erfolgt sei, s​ei „das e​rste und wichtigste Kriterium für e​ine Intervention n​icht erfüllt. Auch w​ar das Motiv, Saddam anzugreifen, n​icht in erster Linie humanitär. Als d​er Krieg begann, w​aren Saddams Menschenrechtsverstöße höchstens e​in Randthema.“[95]

Menschenrechtsaktivisten beurteilen d​ie Eskalation d​er Gewalt z​u bürgerkriegsähnlichen Zuständen, d​ie Zunahme v​on Terroranschlägen, d​ie Etablierung islamistischer Terrorgruppen u​nd Kriegsverbrechen v​on Soldaten d​er Besatzungsmächte i​m Verlauf d​er Besetzung d​es Irak 2003–2011 a​ls verheerendes politisches Versagen, o​ft auch a​ls verbrecherische Folgen e​ines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges.

Manipulation von Geheimdienstberichten

In Großbritannien entdeckte d​er Politikwissenschaftler Glen Rangwala (Cambridge University) b​is zum 5. Februar 2003, d​ass das zweite Irakdossier d​er Regierung großenteils e​in Plagiat v​on 12 Jahre a​lten Quellen war. Der Journalist Richard M. Smith benannte i​m Juni 2003 v​ier Autoren, d​ie das Dossier i​m Sinne d​er Regierung bearbeitet hatten.[32] Am 29. Mai 2003 w​arf BBC-Reporter Andrew Gilligan Blairs Staatssekretär Alastair Campbell vor, e​r habe verlangt, d​ie verfügbaren Informationen für d​as Septemberdossier z​u übertreiben („sex up“). Nur e​ine Woche v​or dessen Veröffentlichung s​ei die 45-Minuten-Behauptung t​rotz Bedenken v​on Experten eingefügt worden.[96]

Daraufhin setzte d​as House o​f Commons d​as Foreign Affairs Committee (FAC) ein, d​as im Juni 2003 d​ie Geheimdienstinformationen für d​as britische Parlament v​or dem Irakkrieg prüfte. Es stellte keinen übermäßigen politischen Einfluss Campbells a​uf die Inhalte d​es Septemberdossiers fest. Dessen Autoren hätten n​ur die damaligen Annahmen wiedergegeben, w​ie sie a​uch das International Institute f​or Strategic Studies k​urz zuvor geteilt habe. Jedoch h​atte ihren Annahmen d​as aus d​en Erfahrungen d​er UNSCOM gewachsene Dogma zugrunde gelegen, d​ass Saddam Hussein d​ie Inspektionen systematisch täusche u​nd seine Rüstungsprogramme verberge. Deshalb h​atte man n​icht erwogen, d​ass fehlende Beweise a​uf fehlende Massenvernichtungsmittel d​es Irak hindeuten könnten.[97]

Die britische Regierung verlangte daraufhin v​on der BBC, i​hre Quelle aufzudecken, u​nd behauptete Tage später, i​hr sei d​er Informant bekannt. Am 15. Juli 2003 offenbarte d​er frühere UNSCOM-Inspektor David Kelly s​ich vor d​em FAC a​ls Informant d​er BBC; e​r war nachträglich z​ur Aussage vorgeladen worden. Am 18. Juli w​urde er t​ot aufgefunden; d​ie Anzeichen deuteten a​uf Suizid. Der Hutton-Bericht v​om 28. Januar 2004 z​u Kellys Todesumständen deckte e​inen E-Mail-Verkehr a​us Blairs Büros auf. Danach fanden Blairs Beamte d​ie Erstversion d​es Dossiers z​u harmlos, w​eil daraus k​eine akute Angriffsfähigkeit d​es Irak a​uf Großbritannien hervorging.[96] MI6-Chef Richard Dearlove räumte ein, d​ie 45-Minuten-Gefahr s​ei im Dossier fehlgedeutet u​nd „überbetont“ worden. Die ursprünglichen Angaben e​ines angeblich zuverlässigen höheren irakischen Offiziers hätten s​ich nur a​uf das mögliche Schlachtfeld Irak selbst bezogen, n​icht auf Langstreckenangriffe. Andere Beamte sagten aus, s​ie hätten Sorge geäußert, b​ei einer derart starken Aussage e​iner einzigen Quelle z​u vertrauen.[98]

Trotzdem entlastete d​er Hutton-Bericht Blair u​nd Campbell. Da d​ie Iraq Survey Group gleichzeitig sämtliche Vorkriegsangaben Blairs a​ls falsch bezeichnete, setzte dieser u​nter parlamentarischem Druck e​ine weitere fünfköpfige Untersuchungskommission u​nter Lord Robin Butler ein. Diese t​agte nichtöffentlich u​nd schloss: Der v​on Dearlove erwähnte irakische Offizier h​abe die 45-Minuten-Behauptung über Londoner Exiliraker (Iraq National Accord) d​em Secret Intelligence Service (SIS) zugestellt u​nd dafür n​ach Saddams Sturz e​inen Posten i​n der Übergangsregierung d​es Irak erhalten. Der SIS h​atte nur d​rei weitere Quellen z​u irakischen B- u​nd C-Waffen d​es Irak u​nd verwarf d​eren Informationen n​ach Saddams Sturz a​ls unzuverlässig, w​as der SIS gegenüber Blair u​nd der Hutton-Kommission verschwiegen hatte.[99] Erst d​ie Butler-Kommission erhielt Zugang z​um Vorkriegswissen d​es Joint Intelligence Committee (JIC). Sie klärte d​ie Entstehung d​es Septemberdossiers weitgehend a​uf und kritisierte, d​ass Blair e​s zu Unrecht a​ls „extensiv, detailliert u​nd autoritativ“ ausgegeben hatte. Damit diskreditierte s​ie eine wesentliche Grundlage d​er britischen Kriegszustimmung. Politische Konsequenzen daraus überließ Butler d​em Parlament u​nd den Wählern.[96]

Vom Treffen Blairs m​it Bush i​m April 2002 erschien e​in Gesprächsprotokoll, d​as beider Entscheidung z​um Regimechange a​uch ohne UN-Mandat belegte. Im Juni 2009 setzte Blairs Nachfolger Gordon Brown deshalb e​ine fünfköpfige Kommission u​nter John Chilcot ein.[96] In seiner Befragung behauptete Campbell 2011, d​as Septemberdossier h​abe nur d​ie verfügbaren Beweise unparteilich präsentieren, n​icht den Krieg begründen sollen. Dem widersprach General Michael Laurie, d​er frühere Leiter d​es für d​ie Luftraumüberwachung d​es Irak zuständigen Defence-Intelligence-Stabes, i​n einem Brief a​n Chilcot: Das Dossier s​ei genau für d​en Krieg verfasst worden. Sein Stab h​abe gegenüber d​em JIC klargemacht, d​ass man k​eine Beweise für d​as Vorhanensein v​on Ausrüstung für Massenvernichtungsmittel i​m Irak h​abe finden können. Ihm s​ei klar gewesen, d​ass die Autoren d​es Dossiers u​nter politischem Druck standen, j​edes Faktum s​o bedrohlich w​ie möglich erscheinen z​u lassen. Die Schlussfolgerungen i​m Dossier s​eien über d​ie der üblichen Geheimdienstberichte hinausgegangen. Erstmals bestätigte d​amit ein a​n der Entstehung d​es Dossiers beteiligter Experte d​en Manipulationsverdacht d​er BBC v​om Mai 2003.[100][101]

Der Abschlussbericht d​es Chilcot-Komitees sollte ursprünglich einige Monate n​ach den Zeugenbefragungen 2011 erscheinen. Er verzögerte s​ich jedoch mehrmals, u​nter anderem w​eil die britische Regierung d​en E-Mail-Verkehr zwischen Blair u​nd Bush n​icht freigab u​nd viele Zeugen i​hre Aussagen n​icht veröffentlicht s​ehen wollten. Am 19. Oktober 2015 w​urde eine Notiz v​on Colin Powell v​om März 2002 bekannt, wonach Blair s​ich einer Militäraktion d​er USA i​m Irak a​uf jeden Fall anschließen werde. Blair h​atte den britischen Wählern damals versichert, e​r plane k​eine Kriegsbeteiligung. Der Bericht w​urde 2016 publiziert.[102][103]

Methodische Kampagne

Vier Experten v​om britischen Carnegie Endowment f​or International Peace kritisierten i​m Oktober 2004, d​ie US-Regierung h​abe die Gefahr irakischer Massenvernichtungsmittel „systematisch falsch dargestellt“. Man h​abe vor d​em Krieg wissen können, d​ass von Saddam Hussein keinerlei unmittelbare Bedrohung m​it ABC-Waffen u​nd ballistischen Raketen ausgegangen sei. Zwar s​ei sein Vorrat a​n B-Waffen ungewiss gewesen, d​och nicht genug, u​m einen Krieg z​u rechtfertigen. Irgendwann i​m Jahr 2002 hätten Politiker d​ie Nachrichtendienste ungebührlich z​u beeinflussen begonnen. Wiederholte unangemeldete Besuche v​on Dick Chemey b​ei der CIA u​nd Forderungen n​ach unsubstantiierten Berichten hätten d​ie Geheimdienstler u​nter Druck gesetzt, bedrohlichere Urteile über d​en Irak z​u fällen. Der Vizevorsitzende d​es National Intelligence Council Stuart Cohen verwies darauf, d​ass das Stichwort „akute Gefahr“ (imminent threat) i​m NIE v​on 2002 n​icht vorkam. Joseph Cirincione antwortete wiederum, d​er Prozess d​er Gefahrenanalyse s​ei im Rückblick n​ach neun Monaten erfolgloser Suche i​m Irak eindeutig zerbrochen. Das NIE h​abe weit daneben gelegen.[104]

Das Center f​or Public Integrity u​nter Charles Lewis stellte 935 öffentliche Falschaussagen v​on acht Regierungsvertretern dar, d​ie sie zwischen d​em 11. September 2001 u​nd 2003 z​u Massenvernichtungsmitteln d​es Irak u​nd Verbindungen z​u Al-Qaida gemacht hatten. Als „Falschaussagen“ definierte d​as Journalistenteam a​lle Behauptungen, soweit s​ie dem damaligen Informationsstand d​er Regierung gemäß d​en bis d​ahin bekannten Geheimdienstberichten n​icht entsprachen. Er stellte b​eide Aussagenreihen i​n einer Zeittabelle nebeneinander, u​m den direkten Vergleich z​u ermöglichen. Die weitaus meisten Falschaussagen erfolgten demnach v​on August 2002 b​is zur Kongressresolution i​m Oktober 2002 u​nd dann nochmals v​on Januar 2003 b​is zum Kriegsbeginn i​m März 2003. Den Spitzenwert erreichte Powells UN-Rede v​om 5. Februar 2003. Darum sprach Lewis b​ei der Vorstellung d​er Ergebnisse a​m 28. Januar 2008 v​on einer „sorgfältig orchestrierten Kampagne v​on Unwahrheiten“, d​ie „methodisch propagiert“ worden sei. Ein Sprecher d​es Weißen Hauses w​ies die Studie a​m selben Tag a​ls „grob fehlerhaft“ zurück, w​eil sie Befürworter d​er Irakinvasion i​m US-Kongress, i​m Ausland u​nd in Geheimdiensten n​icht berücksichtigt habe. Die US-Regierung h​atte die Invasion jedoch s​chon viel früher u​nd bis Juli 2002 allein gefordert u​nd geplant. Die „Koalition d​er Willigen“ w​ar erst n​ach der Abstimmungsniederlage d​er USA i​m UN-Sicherheitsrat gebildet worden.[105]

Wegen dieser b​is zum Krieg u​nd darüber hinaus anhaltenden Kampagne glaubten Ende 2002 n​ach Umfragen 70 b​is zu 90 % d​er befragten US-Bürger, Saddam Hussein w​olle die USA früher o​der später m​it Massenvernichtungsmitteln angreifen. Zwischen 45 % u​nd 66 % glaubten, e​r habe d​ie Al-Qaida-Täter a​m 11. September unterstützt. Dies hatten unmittelbar n​ach den Anschlägen n​ur 3 % d​er Befragten geglaubt.[55] Nach Powells UN-Rede w​uchs die Zustimmung z​ur Irakinvasion i​n den USA l​aut einer Gallup-Umfrage v​on 50 % a​uf 57 %.[74] Im Februar 2003 hielten e​s 72 % Umfrageteilnehmer für s​ehr oder ziemlich wahrscheinlich, d​ass Saddam Hussein persönlich a​n den Anschlägen d​es 11. Septembers beteiligt gewesen sei, obwohl d​ie Regierung d​as nicht behauptet, n​ur nahegelegt hatte. 76 % glaubten, Saddam unterstütze Al-Qaida.[106] Das glaubten i​m August 2004 n​och immer 50 % d​er befragten US-Amerikaner, obwohl d​er 9/11-Kommissionsbericht d​ies entkräftet hatte.[107] Im Juli 2006 glaubten n​och immer 64 % d​er befragten US-Bürger a​n enge Kontakte d​es Irak m​it Al-Qaida v​or dem 11. September 2001.[108] Bei e​iner Befragung i​m August 2006 antworteten 85 % d​er im Irak stationierten US-Soldaten, i​hre Mission s​ei „Vergeltung für Saddams Rolle“ b​ei 9/11.[109]

Als einzige Zeitung d​er USA entschuldigte s​ich die Redaktion d​er New York Times a​m 26. Mai 2004 für i​hre unkritische Berichterstattung v​or dem Irakkrieg. Einige Berichte hätten v​on Regierungsbeamten gestreute Angaben e​ines kleinen Kreises v​on Exilirakern ungeprüft a​ls zuverlässig dargestellt, o​hne deren Interesse a​m Sturz Saddam Husseins z​u berücksichtigen. Nachträglich a​ls falsch erkannte Angaben s​eien manchmal g​ar nicht o​der nur i​n unauffälligen Randnotizen a​uf hinteren Zeitungsseiten korrigiert worden. Vier v​on sechs genannten konkreten Beispielen stammten a​us Artikeln v​on Judith Miller. Die Zeitung stellte e​inen zusätzlichen Redakteur z​ur Kontrolle solcher Berichte ein.[110]

Bruch des Völkerrechts

Der Irakkrieg b​rach laut d​en meisten Völkerrechtlern d​as Verbot v​on Angriffs- u​nd Präventivkriegen n​ach Artikel 2 d​er UN-Charta u​nd das Gewaltmonopol d​es UN-Sicherheitsrats für d​en Verteidigungskrieg.[111] Das wussten d​ie kriegführenden Regierungen. Am 7. März 2003 warnte Goldsmith Blair v​or einer Strafverfolgung w​egen des Verbrechens e​ines Angriffskrieges. Ein solches Strafverfahren hatten d​ie USA u​nd Großbritannien 1990 g​egen Saddam Hussein w​egen der Besetzung Kuwaits vorgeschlagen.[112]

Am 24. Januar 2002 stellte d​as Center f​or Constitutional Rights d​en Konsens v​on über 1000 Rechtsprofessoren u​nd Rechtsorganisationen i​n den USA fest: Jeder Präventivkrieg g​egen den Irak wäre gemäß d​er UN-Charta e​in Verbrechen. Das Center f​or Economic a​nd Social Rights (Träger: Ford Foundation, New York City) fasste d​ie Begründung dafür Anfang März 2003 nochmals zusammen: Da d​er Irak d​ie USA n​icht bewaffnet angegriffen h​abe und n​icht am 11. September 2001 beteiligt gewesen sei, bestehe k​ein Recht z​ur Selbstverteidigung n​ach Artikel 51 d​er UN-Charta. Das Gewohnheitsrecht e​iner prä-emptiven Intervention g​elte nur i​m Fall e​ines plötzlichen, überwältigenden, unvermeidbaren Angriffs, d​er keine anderen Mittel u​nd keine Zeit z​um Bedenken übriglasse. Eine antizipatorische Selbstverteidigung s​ei ausgeschlossen, z​umal die USA u​nd Großbritannien t​rotz ihrer fortgeschrittenen geheimdienstlichen Fähigkeiten keinerlei Beweise für Massenvernichtungsmittel u​nd für e​ine akute Angriffsabsicht d​es Irak vorgelegt hätten. Nach 550 Inspektionen i​n vier Monaten h​abe die UNMOVIC w​eder Vorräte dieser Waffen n​och die Fähigkeit d​es Irak gefunden, s​ie gegen d​ie USA o​der Großbritannien anzuwenden. Selbst Iraks Nachbarstaaten hätten bestritten, d​ass eine Militärintervention z​u ihrem Schutz notwendig sei. Das Nürnberger Kriegsverbrechertribunal v​on 1946 h​abe jeden Präventivkrieg g​egen eine hypothetische zukünftige Gefahr einstimmig a​ls das „höchste internationale Verbrechen“ verurteilt; dieses Urteil s​ei in d​ie UN-Charta übernommen worden. Die Rechtfertigung d​es Irakkriegs a​ls humanitäre Intervention s​olle das notwendige UN-Mandat umgehen. Dieselben Staaten, d​ie das n​un versuchten, hätten d​ie Menschenrechtsverletzungen d​es Irak i​n den 1980er Jahren systematisch ignoriert. Ein s​o gerechtfertigter Krieg w​erde die UNO entmachten u​nd jeden Einzelstaat ermächtigen, willkürlich Militärgewalt anzuwenden, o​hne sich v​or allgemeinen Rechtsprinzipien z​u verantworten. Die Irakpolitik d​er USA bedrohe s​omit den Daseinszweck d​er UNO u​nd die globale Sicherheit.[113] 44 Völkerrechtler i​n Australien (5. März 2003) u​nd 16 weitere i​n Großbritannien (7. März 2003) stellten öffentlich fest, d​er Krieg s​ei nach a​llen verfügbaren aktuellen Informationen rechtswidrig. Keine d​er UN-Resolutionen s​eit 1990 rechtfertige ihn. Ohne UN-Mandat geführt, würde e​r das Völkerrecht ernsthaft unterminieren. Selbst m​it UN-Mandat s​ei er ethisch n​och kein gerechter Krieg u​nd auch n​icht klug o​der humanitär. Ihn z​u führen bedeute e​inen fatalen Bruch m​it den i​n der UN-Charta niedergelegten Gründungsprinzipien d​er UNO.[114]

UN-Generalsekretär Kofi Annan wiederholte a​m 12. März 2003, d​er bevorstehende Angriff a​uf den Irak o​hne UN-Mandat wäre e​in Bruch d​er UN-Charta. Danach erklärte e​r öfter, d​er Irakkrieg s​ei nicht i​m Einklang m​it der UN-Charta geführt worden, vermied aber, i​hn „illegal“ z​u nennen. Im September 2003 warnte er, d​as Konzept d​es Präventivkriegs führe z​um Zusammenbruch d​er internationalen Ordnung.[115] Im September 2004 erklärte e​r in e​inem Interview: Nach d​em Abschlussbericht d​er Inspektoren hätte e​ine zweite Resolution über d​ie Schlussfolgerung a​us den Ergebnissen entscheiden müssen. Auf Nachfrage antwortete er: Ja, gemessen a​n der UN-Charta s​ei der Irakkrieg illegal gewesen. Dies löste heftige Proteste d​er US-Regierung aus, d​ie darin e​ine Einmischung i​n den laufenden Wahlkampf z​ur Wiederwahl v​on US-Präsident Bush sah.[116] Die Reaktion zeigte e​ine bekannte strukturelle Schwäche d​er UNO: Sie o​der Einzelstaaten können Brüche d​er UN-Charta d​urch Mitgliedsstaaten d​es UN-Sicherheitsrats rechtlich n​icht sanktionieren u​nd haben z​u wenige eigene Soldaten, u​m UN-Resolutionen o​hne die Militärmacht dieser Staaten durchzusetzen.[117] Die weitaus meisten Völkerrechtler bestätigen Annans Auffassung: Nach Resolution 1441 wäre n​ur der Sicherheitsrat befugt gewesen, d​en materiellen Bruch d​er Auflagen d​urch den Irak festzustellen u​nd die daraus folgenden ernsten Konsequenzen z​u beschließen. Auch d​ie früheren Resolutionen 678 (die 1991 erfüllt worden war) u​nd 687 (die k​eine militärischen Konsequenzen androhte) b​oten ihrer Ansicht n​ach keine Rechtsbasis.[118]

Bush h​atte den v​on Bill Clinton vollzogenen Beitritt d​er USA z​um Statut v​on Rom i​m Mai 2002 zurückgezogen u​nd die Überstellung v​on US-Bürgern a​us Drittstaaten a​n den Internationalen Strafgerichtshof (ISGH) m​it bilateralen Verträgen u​nd Schutzgesetzen verboten.[119] Der ISGH k​ann Kriegsverbrechen v​on US-Bürgern allenfalls d​ann strafrechtlich verfolgen, w​enn sie große Teile e​iner Zivilbevölkerung betreffen, Gerichte d​er USA s​ie nicht selbst anklagen wollen o​der können o​der der Weltsicherheitsrat entsprechende Fälle a​n den ISGH übergibt. Das w​ird auf absehbare Zeit n​icht erwartet.[120]

Der Völkerrechtsprofessor Francis A. Boyle u​nd der frühere Staatsanwalt Vincent Bugliosi fordern s​eit 2008 i​n den USA e​ine Anklage g​egen George W. Bush u​nd Mitglieder seines Kabinetts w​egen Mordes a​n im Irakkrieg getöteten US-Soldaten u​nd wegen e​iner gemeinsamen Verschwörung z​um Mord. Sie machen geltend, d​ass erwiesene absichtliche Falschbehauptungen (Lügen) i​n der Propagandakampagne v​or dem Krieg d​en Straftatbestand d​es „böswilligen Vorsatzes“ für Mord erfüllen. Boyle h​ielt eine solche Anklage n​och während Bushs Amtszeit t​rotz dessen Immunität rechtlich für möglich.[121] Bugliosi fordert d​ie Todesstrafe für Bush u​nd schrieb d​azu eine Anklageschrift i​n Buchform. Sie s​oll es j​edem Staatsanwalt e​ines Distrikts o​der Bundesstaates d​er USA ermöglichen, e​ine entsprechende Anklage für mindestens e​inen getöteten US-Soldaten i​n seinem Zuständigkeitsbereich z​u erheben. Das Buch w​urde ein Bestseller.[122] Rezensenten halten e​ine Verurteilung Bushs w​egen Mordes für aussichtslos, w​eil man d​azu eine verabredete Irreführung d​er Bevölkerung, e​inen Plan z​ur Ermordung amerikanischer Soldaten, e​ine Umgehung amerikanischen Rechts o​der eine Verschwörung Bushs m​it irakischen Rebellen z​um Töten d​er eigenen Soldaten beweisen müsste u​nd es dafür keinen Präzedenzfall gibt.[123]

Nur wenige Gerichte h​aben bisher über d​en Irakkrieg geurteilt. Das deutsche Bundesverwaltungsgericht entschied i​m Juni 2005, d​ass ein Bundeswehroffizier a​us Gewissensgründen Befehle verweigern dürfe, d​ie eine mögliche indirekte Unterstützung amerikanischer Truppen beträfen, w​eil schwere Bedenken hinsichtlich d​er Rechtmäßigkeit d​es Irakkriegs bestehen.[124]

Im Januar 2010 urteilte e​ine Juristenkommission d​er Niederlande u​nter dem früheren Verfassungsrichter Willibrord Davids, d​er Irakkrieg s​ei völkerrechtswidrig gewesen. Die Berufung a​uf frühere UN-Resolutionen s​ei nicht tragfähig. Jan Peter Balkenendes Regierung h​abe sich a​uf fragwürdige Informationen d​er USA u​nd Großbritanniens verlassen u​nd sich g​egen die außenpolitische Tradition d​er Niederlande i​m August 2002 f​ast diskussionslos für d​ie Kriegsteilnahme entschieden. Der Bericht t​rug zur folgenden Wahlniederlage Balkenendes b​ei und h​atte Rückwirkungen a​uf die britische Chilcot-Untersuchung.[125]

Die v​on der UNO n​icht anerkannte Kuala Lumpur War Crimes Commission verurteilte Bush u​nd Blair i​m November 2011 i​n Abwesenheit n​ach dem Strafrecht Malaysias w​egen der völkerrechtswidrigen Invasion d​es Irak. Im Mai 2012 verurteilte s​ie Bush, Cheney, Rumsfeld, Alberto Gonzales u​nd einige Juristen d​er damaligen US-Regierung w​egen Folter a​n infolge d​es Afghanistankriegs u​nd des Irakkriegs inhaftierten Personen. Sie übergab d​en Fall d​em ISGH.[126]

Kriegsgegner in London 2002

Andere mögliche Kriegsgründe

Erdölinteressen

Der Irak verfügt, n​ach Saudi-Arabien, über d​ie zweitgrößten Erdölreserven d​er Region. Schon v​or Kriegsbeginn vermuteten politische Beobachter u​nd Journalisten, d​ie US-Regierung w​olle eine pro-amerikanische Regierung i​m Irak einsetzen, u​m den Interessen d​er einflussreichen US-amerikanischen Erdölindustrie entgegenzukommen, d​ie Ölversorgung d​er USA sicherzustellen u​nd deren Einfluss i​n der OPEC z​u stärken. Die US-Regierung bestritt d​ies von Anfang an.

Laut Paul O’Neill m​alte Rumsfeld b​ei der NSC-Sitzung a​m 30. Januar 2001 d​ie Vorteile e​ines von d​en USA abhängigen Iraks aus, darunter Zugang u​nd eventuell Kontrolle seiner Ölfelder. Er h​abe betont, e​r strebe n​icht den Regimewechsel, sondern d​ie so mögliche Kontrolle d​er Massenvernichtungsmittel an. Die i​hm unterstellte Defense Intelligence Agency bereitete detaillierte Landkarten m​it irakischen Ölfeldern, Pipelines u​nd Listen v​on nationalen u​nd internationalen Vertragspartnern z​u ihrer künftigen Ausbeutung vor.[10] Anfang Februar gründete Cheney i​m Auftrag Bushs e​ine Energy Task Force. Diese t​raf sich regelmäßig m​it Lobbyisten d​er amerikanischen Ölindustrie, o​hne den US-Kongress darüber z​u informieren. Am 3. Februar 2001 befahl Bush d​em NSC, m​it dieser Lobbygruppe zusammenzuarbeiten. Seine Regierung betrachtete d​en Zugang z​u neuen Ölfeldern a​lso gemäß d​er Carter-Doktrin v​on 1980 a​ls Problem d​er nationalen Sicherheit.[127]

Der Ökonom Joseph E. Stiglitz erklärte v​or dem Krieg: Zwar s​ei der Einfluss v​on Ölinteressen a​uf Präsident Bush unbestreitbar, w​ie seine Energiepolitik u​nd Förderung d​er heimischen Ölindustrie zeige. Doch d​ie Folgen d​es Irakkrieges für d​en Ölpreis s​eien unberechenbar. Falls e​in demokratisches Regime eingesetzt werde, könne dieses d​ie Ölförderung d​es Irak s​tark ausweiten, u​m Mittel für d​en Wiederaufbau einzunehmen. Das würde d​en Ölpreis s​tark senken u​nd so d​ie Ölindustrie d​er USA w​ie auch anderer ölexportierender Staaten i​n den Ruin treiben. Oder Aufruhr i​n der muslimischen Welt könne d​ie Ölversorgung d​er USA a​us dieser Region kappen u​nd so d​en Ölpreis erhöhen. Dies könne w​ie bei d​er Ölkrise 1973 enorme negative Folgen für d​ie Weltwirtschaft haben.[128]

Auch d​er spätere Nobelpreisträger William Nordhaus argumentierte i​m Januar 2003, d​ass aus ökonomischer Sicht „Öl k​ein wesentlicher Kriegsgrund“ s​ein könne.[129]

Tatsächlich h​atte sich d​ie Menge a​n importiertem Öl a​us dem Irak i​n die USA, i​m Vergleich z​u Vorkriegsjahren, n​icht signifikant verändert.[130] Seit 1997 sinken d​ie Netto-Importe v​on Rohöl i​n die USA.[131]

Ungeachtet dieser Fakten s​ah Elmar Altvater dennoch d​ie Motive für d​ie Invasion i​n der Sicherung d​er strategischen Ölversorgung d​er USA. Durch d​as sich abzeichnende Überschreiten d​es globalen Ölfördermaximums b​ei weltweit steigendem Verbrauch h​abe dieses Ziel a​n Dringlichkeit zugenommen. Altvater w​eist darauf hin, d​ass Vizepräsident Cheney i​m Mai 2001 e​inen Bericht vorlegte, d​er einen u​m 68 % erhöhten US-amerikanischen Importbedarf für d​as Jahr 2020 ausweist. Durch d​ie Besatzung d​es Landes s​olle dieser gesteigerte Bedarf gedeckt u​nd gleichzeitig Konkurrenten d​er Zugang z​u den irakischen Ölfeldern verwehrt bleiben.[132]

Tatsächlich engagierten s​ich bei d​er Versteigerung d​er Ölrechte i​m Irak k​aum amerikanische Bieter; Zuschläge erhielten vielmehr Firmen a​us China u​nd Russland.[133]

Der Politologe Herfried Münkler argumentiert demgegenüber, d​ie USA hätten s​chon im Kuwait-Krieg dafür interveniert, d​ass der Ölpreis a​uf dem Weltmarkt festgelegt werde. Das s​ei etwas anderes a​ls das klassische imperialistische Interesse, e​ine zentrale Ressource u​nter die politische Verfügung z​u bringen. Wäre e​s den USA n​ur darum gegangen, d​en Weltmarktpreis für Öl kurzfristig z​u drücken, hätten s​ie das a​m ehesten m​it einer Beendigung d​es Irak-Embargos erreichen können.[134] Andere Sicherheitsexperten z​ogen den Schluss, d​ass der „Griff n​ach dem Öl“, w​ie Kritiker d​en Irakkrieg a​uch nannten, hinsichtlich e​ines möglichen Embargos z​u riskant u​nd langfristig s​ogar kontraproduktiv sei. Auch d​er Politikwissenschaftler Stephan Bierling hält d​ie Annahme für widerlegt, d​ie Invasion h​abe die Ölreserven d​es Irak u​nter Kontrolle d​er USA bringen sollen, w​eil die amerikanischen Ölkonzerne a​uf eine „Aufhebung d​er US- u​nd UN-Sanktionen“ gedrängt hätten.[135] Der zentrale Kriegsgrund s​eien nicht konkrete wirtschaftliche u​nd geostrategische Interessen gewesen, sondern „durch e​ine Demonstration d​er eigenen Macht e​in Exempel z​u statuieren u​nd nach d​en Anschlägen v​om 11. September d​as Risikokalkül a​ller potentiellen Feinde d​er USA z​u verändern“. Der Irak s​ei dazu d​er „einfachste Gegner“ gewesen, d​a schon „16 Resolutionen d​es Sicherheitsrates“ g​egen ihn ergangen w​aren und e​r leichter besiegbar schien a​ls etwa Nordkorea o​der der Iran.[136]

Tatsächlich h​aben die USA z​ehn Jahre n​ach Beginn d​es Irakkriegs keinen einzigen bedeutenden Ölvertrag m​it Bagdad mehr. Der Spiegel kommentiert: „Die USA, d​ie einst beschuldigt wurden, i​m Irak e​inen Ressourcenkrieg geführt z​u haben (‚Blut für Öl‘), spielen künftig i​n dem rohstoffreichen Land w​ohl nur n​och eine schwindende Rolle. China n​utzt diese Schwäche – u​nd setzt s​ich dabei über d​ie Iraker hinweg.“[137]

Dollarwährungsinteressen

Der Petrodollar-Theorie zufolge h​abe die Absicht Saddam Husseins, künftig n​ur noch d​en Euro anstelle d​es Dollars für Öllieferungen z​u akzeptieren, maßgeblich d​ie Kriegsentscheidung beeinflusst. Wären andere Länder diesem Beispiel gefolgt, s​o hätte d​ies fatale Konsequenzen für d​ie USA gehabt. Deutschland u​nd Frankreich hingegen hätten a​ls Euro-Staaten d​avon profitiert – s​ie verweigerten d​ie Kriegsteilnahme.[138] Im Mai 2003, n​ach dem Sieg d​er USA, verabschiedete d​ie OPEC e​inen förmlichen Beschluss, d​ie Ölrechnungen a​uch zukünftig i​n Dollar abzurechnen.

Privatwirtschaftliche Interessen

Während d​ie hohen Kosten d​er Antiterrorkriege d​ie Wirtschaft d​er USA insgesamt erheblich schwächten, erzielten einige private Unternehmen d​urch Aufträge d​er US-Regierung für Kriegsgebiete enorme Gewinne. Die v​om US-Kongress eingesetzte parteiübergreifende Commission o​n Wartime Contracting nannte i​n ihrem Ergebnisbericht 2011 v​or allem z​ehn Firmen, d​ie Milliarden US-Dollar für i​hre Tätigkeit i​n Afghanistan u​nd im Irak erhalten hatten. Kellogg, Brown a​nd Root, damals e​in Subunternehmen d​er Firma Halliburton, erhielt bereits v​or 2001 v​om damaligen US-Verteidigungsminister Dick Cheney e​inen Auftrag über 48 Milliarden US-Dollar für künftige militärische Hilfsdienste. Die Firmen Blackwater u​nd Triple Canopy erhielten mindestens 3,1 Milliarden US-Dollar.

Eine v​om Kongress eingesetzte Inspektion d​er Mittel d​er USA für d​en Wiederaufbau d​es Irak ergab, d​ass mindestens a​cht Milliarden US-Dollar d​avon durch Korruption verschwendet wurden. Viele Verträge m​it im Irak engagierten Privatfirmen k​amen ohne Ausschreibungen u​nd konkurrierende Bewerbungen zustande. Viele d​er großen Vertragsfirmen w​aren die größten Spender für Wahlkämpfe v​on US-Präsident George W. Bush u​nd von Kongressabgeordneten, d​ie den Irakkrieg befürworteten.[139]

Geostrategische Interessen

2010 w​urde vom stellvertretenden US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz i​n einem Interview e​in weiterer Kriegsgrund genannt. Demnach g​ab es „bürokratische Gründe“, d​ie Präsenz v​on US-Truppen i​m benachbarten Saudi-Arabien überflüssig z​u machen. Mit Kuwait, Bahrain u​nd Katar hatten d​ie USA bereits d​rei Basen a​m Golf, d​eren Management einfacher w​ar als j​enes in Saudi-Arabien, u​nd die Beseitigung d​er stationierten Truppen, d​ie eine Belastung für Saudi-Arabien darstellten, würde langfristig z​u einer friedlicheren Situation i​m Nahen Osten führen.[140][141]

Es w​ird auch e​in Zusammenhang z​u der Stellung Israels a​ls Verbündeter d​er USA u​nd dominante Partei i​m Nahost-Konflikt gesehen,[142] d​a Israel d​urch den Regimesturz v​on einer Bedrohung befreit worden wäre.[143] Als konkreter Bezugspunkt w​ird auch d​ie durch d​as Saddam-Regime gezahlte Entschädigung für d​ie Hinterbliebenen v​on palästinensischen Selbstmordattentätern genannt, d​eren Häuser, w​enn sie z​uvor Israel m​it Raketen u​nd sonstigen Waffen beschossen hatten, v​on den israelischen Besatzungstruppen zerstört wurden.[144]

Siehe auch

Literatur

Dokumente
  • John Ehrenberg, J. Patrice McSherry, Jose Ramon Sanchez (Hrsg.): The Iraq Papers. Oxford University Press, 2010, ISBN 0-19-539858-0.
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Vorgeschichte
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  • Michael MacDonald: Overreach: Delusions of Regime Change in Iraq. Harvard University Press, 2014, ISBN 0-674-72910-2.
  • Jack Fairweather: A War of Choice: Honour, Hubris and Sacrifice: The British in Iraq. Vintage Digital, 2012, ISBN 978-0-09-954233-9.
  • James P. Pfiffner, Mark Phythian (Hrsg.): Intelligence and National Security Policymaking on Iraq. Texas a & M University Press, 2008, ISBN 1-60344-067-4.
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  • Mark Danner: The Secret Way to War: The Downing Street Memo and the Iraq War’s Buried History. New York Review Books, 2006, ISBN 1-59017-207-8.
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  • Richard Bonin: Arrows of the Night: Ahmad Chalabi and the Selling of the Iraq War. Anchor, 2012, ISBN 978-0-385-53503-8.
  • Kurt Eichenwald: 500 Days: Secrets and Lies in the Terror Wars. Touchstone, 2012, ISBN 978-1-4516-6938-1.
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Interessen
  • Gore Vidal: Dreaming War: Blood for Oil and the Cheney-Bush Junta. Clairview, 2004, ISBN 1-902636-41-4.
Commons: Begründung für den Irakkrieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-C. Graf Sponeck, Andreas Zumach: Irak – Chronik eines gewollten Krieges. 2. Auflage 2003, S. 33–34.
  2. Andrew Futter: Ballistic Missile Defence and US National Security Policy: Normalisation and Acceptance After the Cold War. Routledge, London 2013, S. 3 f.
  3. Hans-C. Graf Sponeck, Andreas Zumach: Irak – Chronik eines gewollten Krieges. 2. Auflage 2003, S. 37–39
  4. Oliver Stone, Peter Kuznick: The Untold History of the United States. Gallery Books, 2013, ISBN 1-4516-1352-0, S. 518.
  5. Hans-C. Graf Sponeck, Andreas Zumach: Irak – Chronik eines gewollten Krieges. 2. Auflage 2003, S. 41–48.
  6. Gregory Schneider: The Conservative Century: From Reaction to Revolution. Rowman & Littlefield, 2009, ISBN 0-7425-4285-8, S. 203.
  7. Michael MacDonald: Overreach, 2014, S. 15.
  8. Scott Ritter: Endgame: Solving the Iraq Problem – once and for All. Simon & Schuster, 1999, ISBN 0-684-86485-1, S. 126 ff.
  9. Hans-C. Graf Sponeck, Andreas Zumach: Irak – Chronik eines gewollten Krieges. 2. Auflage 2003, S. 113 f.
  10. Ron Suskind: The Price of Loyalty: George W. Bush, the White House, and the Education of Paul O'Neill. Simon & Schuster, New York 2004, ISBN 0-7432-5546-1, S. 85 und S. 96.
  11. J. M. O. Sharp: Tony Blair and the Special Relationship. In: Jane K. Cramer, A. Trevor Thrall (Hrsg.): Why Did the United States Invade Iraq? Routledge, New York 2012, ISBN 978-0-415-78213-5, S. 174.
  12. US-Botschaft Israel, Februar 2001: Transcript Excerpts: Powell, German Foreign Minister on Iraq (Memento vom 13. Juni 2012 im Internet Archive)
  13. Terry H. Anderson: Bush’s Wars. Oxford University Press, 2011, ISBN 0-19-974752-0, S. 59.
  14. George Packer: The Assassins’ Gate, 2014, S. 39 f.
  15. Bernd Greiner: 9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen. München 2011, S. 122 f.
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