Balow
Balow ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird verwaltet vom Amt Grabow mit Sitz in der Stadt Grabow.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Ludwigslust-Parchim | |
Amt: | Grabow | |
Höhe: | 33 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,83 km2 | |
Einwohner: | 320 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 25 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 19300 | |
Vorwahl: | 038752 | |
Kfz-Kennzeichen: | LUP, HGN, LBZ, LWL, PCH, STB | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 76 003 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Berliner Straße 8a 19297 Grabow | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Kriemhild Kant | |
Lage der Gemeinde Balow im Landkreis Ludwigslust-Parchim | ||
Geografie
Balow grenzt an die Gemeinden Möllenbeck, Zierzow, Prislich, Karstädt und Dambeck und liegt im nur dünn besiedelten südlichen Raum des Landkreises Ludwigslust-Parchim an der Landesgrenze zu Brandenburg. Westlich des Dorfes verläuft die Tarnitz, östlich die Löcknitz. Die Bundesautobahn 24 ist in 13 Kilometern über die Anschlussstelle Parchim zu erreichen. Der nächste Bahnhof an der Strecke Hamburg–Berlin befindet sich in Grabow.
Geschichte
Der ursprünglich als slawisches Sackplatzdorf entstandene Ort fand 1341 seine erste urkundliche Erwähnung in einem Brief über den Kauf von Getreide. Bereits seit dem 13. Jahrhundert war Balow ein Gutsdorf. Ob vormals dort einst ein befestigter Herrensitz stand bleibt offen, in der älteren Geschichtsschreibung wird dem wohl letzten seiner Hauslinie, Ernst Franz von Ditten, zumal das Entfernen der letzten Burgreste von Balow zugeordnet. 1626 hatte die bekannte Familie von Winterfeld Anteile im Ort.[2] 1736 zerstörte ein Brand die Dorfkirche, welche 1774 wieder aufgebaut wurde, durch F. L. von Ditten.[3] Von 1810 an übte die Familie des Wilhelm von Rohr, liiert mit Wilhelmine von Ditten-Werra, und ihre Nachfahren die Gutsherrschaft aus. Es bildete sich ein von Rohr`sches Haus Balow aus. Albert von Rohr und sein Sohn Wilhelm von Rohr (1842–1871) folgten.[4] Etwa von 1881 bis 1884 übernahm Rittmeister Arndt von Ploetz und seine Frau Luise von Winterfeld-Damerow den Gutsbesitz. Deren Söhne machten Karriere beim Militär oder wurden Jurist,[5] die jüngste Tochter Anna wurde 1884 in Balow[6] geboren und heiratete Willy Engels, Wohnsitz dann in London.
Das Kirchenpatronat übten immer die jeweiligen Gutsherren aus. In jüngerer Zeit war das die briefadelige Familie[7] von Schultz, 1800 in Wien mit einem Reichsadelsbrief ausgestattet, zunächst aus einfachen Verhältnissen stammend und in Mecklenburg zu Clausdorf, Carlstein und Klein Lukow als Gutsbesitzer tätig geworden. Die mecklenburgisch-schwerinsche Adelsanerkennung erfolgte dann 1827. Peter von Schultz (1787–1869) mit seiner Frau Sophie Dorothea Lübbe übernehmen dann das Gut Jahnkow bei Glewitz, und ihr zweiter Enkel Alexander von Schultz (1851–1922) erwirbt dann das Balower Gut. Er war mit Marie von Volbrügge liiert, hatte den Dienstrang eines Majors und den Titel eines Rechtsritters im Johanniterorden. Ihm beerbte des Sohn, Reserveleutnant Albert von Schultz (1885–1931). Er begann seine Laufbahn standesgemäß auf dem bekannten Friderico-Francisceum zu Doberan, erlernte aber nicht den Beruf eines Landwirts, sondern eher ungewöhnlich für diese Zeit Elektrotechnik.[8] Sein Besitztum umfasste nach dem 1928 letztmals amtlich publizierten Güter-Adressbuch Mecklenburg 1028 ha Gesamtfläche. Zum alten Lehngut gehörte ein großer Wirtschaftsbetrieb, es wurde intensive Schafsviehwirtschaft mit 586 Tieren in den Ställen betrieben, ein mittelgroße Schweinezucht und eine Rindviehanlage. Zum Gut gehörte ein Waldbesitz von 120 ha, und eine Schmiede. Zeitgleich gab es im Ort Balow sechs Erbguthöfe a 22 respektive 23 ha, I bis VI genannt, der Familien der Witwe Giencke, H. Baguhn, E. Prill, F. Möhring, F. Schuldt und Christian Deicken. Des Weiteren waren 16 Büdner ansässig.[9] Nach dem Tod des Gutsbesitzer übernahm dessen Witwe Emi (Emilie) von Schultz, geborene Kleffel (1886–1973), die Geschäfte der Gutsherrin. Frau von Schultz engagierte sich im Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.[10] Sie blieb in Balow wohnhaft und lebte nach der Bodenreform zuletzt in Braunschweig[11] im AWO-Altenheim. Die Ehe war kinderlos geblieben. Nachfahren dieser gesamten Familie von Schultz sind aus der Hauslinie Clausdorf bis in die Jetztzeit.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war die Gemeinde landwirtschaftlich geprägt, die Kollektivierung seit den 1950er Jahren führte zur Bildung landwirtschaftlicher Großbetriebe mit einer Nutzfläche von insgesamt 1006 ha.
Politik
Gemeindevertretung und Bürgermeister
Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeisterin) aus 7 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse[12]:
Partei/Bewerber | Prozent | Sitze |
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Feuerwehr Balow | 46,15 | 3 |
WG Begegnungsstätte | 33,77 | 2 |
Einzelbewerberin Fritsche | 20,08 | 1 |
Bürgermeisterin der Gemeinde ist Kriemhild Kant, sie wurde mit 88,52 % der Stimmen gewählt.[13]
Dienstsiegel
Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE BALOW“.[14]
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche Balow aus Backstein von 1774; Langhaus mit Pilastern im Spätrenaissancestil; freistehender Fachwerk-Glockenturm, barocker Kanzelaltar.
- Gutshaus Balow: Eingeschossiges Fachwerkhaus vom 18. Jahrhundert mit mittigem Zwerchgiebel und Krüppelwalmdach.
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Balow
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Ludwig Gustav von Winterfeld – Damerow: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. Nach Urkunden verfasst. In: Familien-Chronik. Zweiter Theil. Band 1, Einleitung. Selbstverlag des Verfassers. Gedruckt in F. W. Kalbersberg`s Buchdruckerei, Damerow, Prenzlau 1863, S. 29–30 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
- Friedrich Schlie: Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. In: Commission zur Erhaltung der Denkmäler (Hrsg.): Kunst- und Geschichts-Denkmäler. Band III. Bärensprung. Kommissionär K. F. Köhler, Schwerin 1899, S. 213–215 (google.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. Erster Jahrgang. Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Flotow. Haus Balow. Justus Perthes, Gotha 10. Januar 1900, S. 310–311 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
- Programm des Gymnasiums zu Stendal, mit welchem zu der Sonnabend, den 10. April 1886, von 8–11 Uhr vormittags stattfindenden öffentlichen Prüfung ergebenst einladet Dr. Otto Friedel, Direktor. Jahresbericht über das Schuljahr 1885-86. 1886. Progr.-Nr. 234 Auflage. 2 a. Verzeichnis der Schüler. Druck von Franzen & Grosse, Stendal 1886, S. 25 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1913. In: "Der Gotha-Hofkalender". 14. Auflage. Ploetz (neumärkisch). Justus Perthes, Gotha 22. November 1912, S. 510 (archive.org [abgerufen am 7. Februar 2022]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1907. In: "Der Gotha". Erster Jahrgang Auflage. Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. S, Schultz (1800). Justus Perthes, Gotha 20. November 1906, S. 702–705 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
- Programm des Groszherzoglichen Gymnasium Friderico-Francisceum zu Doberan. Ausgegeben Ostern 1905 von Dr. W. Kühne, Director. Schulnachrichten. 1905. Progr. Nr. 786 Auflage. 4. Verzeichnis der Abiturienten. Druck von Herm. Rehse & Co, Doberan 1905, S. 23 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
- Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 80 (g-h-h.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
- Werner Strecker: Jahresbericht über das Vereinsjahr vom 1. Juli 1937 bis zum 30. Juni 1938. In: Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde (Hrsg.): Mecklenburgische Jahrbücher. Mitgliedsverzeichnis Auflage. Band 102. 1938, 304. v. Schultz, Frau Emilie, Gutsbesitzerin, Balow b. Zierzow i. M. (1933). EV, Schwerin 1938, S. 291 (lbmv.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
- Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert). 1974. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014 veröffentlicht; Nachfolge im GGH. Nr. 57. C. A. Starke, 1974, ISSN 0435-2408, S. 379–381 (google.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
- Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
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