Adendorf
Adendorf (niederdeutsch Adendörp[2]) ist eine Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Lüneburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Lüneburg | |
Höhe: | 23 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,08 km2 | |
Einwohner: | 10.890 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 677 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 21365 | |
Vorwahl: | 04131 | |
Kfz-Kennzeichen: | LG | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 55 001 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 14 21365 Adendorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Maack (SPD) | |
Lage der Gemeinde Adendorf im Landkreis Lüneburg | ||
Adendorf liegt etwa vier Kilometer nordöstlich vom Lüneburger Stadtkern entfernt und ist mit der Stadt weitgehend zusammengewachsen. Adendorf bildet zusammen mit den Orten Reppenstedt, Vögelsen und Bardowick sowie Deutsch Evern und Wendisch Evern das dicht besiedelte Umland von Lüneburg, das zusammen mit Lüneburg rund 108.500 Einwohner umfasst (Stand 2018).
Geografie
Geografische Lage
Adendorf liegt zwischen dem Fluss Ilmenau und dem Elbe-Seitenkanal etwa zehn Kilometer südlich der Elbe.
Nachbargemeinden
Flecken Bardowick im Westen, Gemeinde Brietlingen im Norden, Gemeinde Scharnebeck im Osten und Stadt Lüneburg im Süden.
Geschichte
Bereits um das Jahr 400 unserer Zeitrechnung haben Menschen im Gebiet von Adendorf gelebt, wie archäologische Funde beweisen.[3] Das mittelalterliche „Adenthorpe“ wurde urkundlich erstmals im Jahre 1252 als Bauerndorf mit 18 Hofstellen und einer Johannes dem Täufer gewidmeten Kapelle erwähnt. Diese überstand die drei verheerenden Brände des Ortes – 1374 im Lüneburger Erbfolgekrieg, dann im Dreißigjährigen Krieg und schließlich 1895, als Dragoner in Adendorf einquartiert und unvorsichtig mit Zündhölzern umgegangen waren. Die Johanneskapelle gehört heute zu den ältesten erhaltenen Gebäuden des Landkreises Lüneburg. Während des Dreißigjährigen Krieges (1644) entstand ein Rittergut, das bis ins 20. Jahrhundert bewirtschaftet war, zuletzt als staatliches Lehrgut. Während das Gut und insgesamt neun Adendorf-Erbstorfer Ziegeleien das Jahr 1970 nicht überlebten, haben neue Gewerbe, eine rege Bautätigkeit und großzügige kulturelle Einrichtungen den enormen Bevölkerungsanstieg im vergangenen Jahrhundert begünstigt und das einstige Bauerndorf auch wirtschaftlich zu neuer Blüte gebracht. Im Jahr 1974 sollte die Gemeinde Adendorf in die Stadt Lüneburg eingemeindet werden. Aufgrund nachhaltigen Widerstandes wurden schließlich nur die Ortsteile Ebensberg und Olm in die Kreisstadt umgegliedert.[4] Im Jahre 1976 war die Gemeinde in den Schlagzeilen, als beim Ortsteil Erbstorf der Elbe-Seitenkanal an einer Unterführung brach und fünf Millionen Kubikmeter Wasser das Umland überfluteten. Auf Luftaufnahmen ist noch heute das Ausflussgebiet gut zu erkennen.
Religionen
Zur evangelisch-lutherischen Emmaus-Kirchengemeinde Adendorf gehören die historische Johanneskapelle (errichtet vor dem Jahre 1258) an der Dorfstraße und die 1962 errichtete Emmauskirche am Bültenweg. Die Gemeinde gehört zum Sprengel Lüneburg.
Die katholische Christ-König-Kirche wurde 1962 am Wacholderweg errichtet, 1971 bekam sie eine inzwischen profanierte Filialkirche im benachbarten Bardowick. Seit 2004 gehört die Kirche zur Pfarrgemeinde St. Marien in Lüneburg.
Eine Neuapostolische Kirche wurde 1976 am Robert-Lehmann-Ring erbaut, sie gehört zum Bezirk Lüneburg der Neuapostolischen Kirche in Nord- und Ostdeutschland.
Ausgliederungen
Am 1. April 1974 wurden Gebietsteile (Ortsteile Ebensberg und Olm) mit damals mehr als 700 Einwohnern an die Kreisstadt Lüneburg abgetreten.[4]
Einwohnerentwicklung
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Konfessionsstatistik
Laut der Volkszählung 2011 waren 50,6 % der Einwohner evangelisch, 7,9 % römisch-katholisch und 41,5 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[7] Die Zahl der Protestanten ist seitdem gesunken. Anfang 2018 hatte Adendorf zirka 10.800 Einwohner, davon 40 % (4.306) Protestanten.[8]
Herkunft des Ortsnamens
Alte Bezeichnungen sind: Adendorp (1248/1255 erwähnt), Adenthorpe (1252/1254/1290) und Adendhorpe (1275).
Im ersten Teil des Ortsnamens steht ein Personenname, der wahrscheinlich zum gekürzten Personennamen-Stamm „Athal“ aus dem germanischen aþala, altsächsischen athali ‚Adel‘ stammt. Adendorf bedeutet folglich so viel wie „Siedlung/Dorf des Atha“.[9]
Politik
Kommunalwahl | 2006 | 2011[10] | 2016[11] | 2021 | ||||
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Liste | Stimmenanteil | Sitze | Stimmenanteil | Sitze | Stimmenanteil | Sitze | Stimmanteile | Sitze |
SPD | 53,7 % | 13 | 58,4 % | 15 | 45,9 % | 12 | 40,8 % | 11 |
CDU | 30,6 % | 7 | 17,6 % | 5 | 22,6 % | 6 | 19,4 % | 5 |
GRÜNE | 13,4 % | 3 | 17,4 % | 5 | 16,1 % | 4 | 20,4 % | 5 |
FDP | — | — | % | 1,2— | % | 3,91 | 5,3 % | 1 |
(PDS)/Linke | % | 2,31 | — | — | % | 3,91 | 4,9 % | 1 |
ABAE* | – | – | — | — | % | 7,42 | 9,2 % | 3 |
Einzelbewerber | — | — | % | 5,41 | – | – | - | - |
Gesamt** | 100 % | 24 | 100 % | 26 | 100 % | 26 | 100 % | 26 |
Wahlbeteiligung | 51,1 % | 54,0 % | 62,0 % | 61,4 % | ||||
* Aktive Bürger Adendorf Erbstorf | ** Nach Bereinigung der Rundungsfehler
Die Gemeinde Adendorf gehört zum Landtagswahlkreis 49 Lüneburg und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow-Dannenberg–Lüneburg.[12][13]
Gemeinderat
Der Gemeinderat wird alle fünf Jahre neu gewählt. Die jüngste Gemeinderatswahl fand am 12. September 2021 statt. Deren Ergebnis sowie das der drei vorangegangenen Wahlen zeigt die Tabelle rechts.
Bürgermeister
Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 wurde Thomas Maack (SPD) mit 78,9 % der Stimmen zum zweiten Mal in seinem Amt bestätigt. Auf Christina von Mirbach (CDU) fielen dabei 21,1 %. Thomas Maack ist seit dem 11. September 2011 im Amt.
Partnerschaften
- Kanton Saint-Romain-de-Colbosc, Frankreich, seit 1. Mai 1987[14]
- Wągrowiec, Polen, seit 5. Mai 2001
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
In einem historischen niedersächsischen Zweiständerhaus von 1661 ist Us Heimathus untergebracht. Die gezeigten Gegenstände vermitteln Wissen über die Vor- und Frühgeschichte, das bäuerliche Leben sowie über die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Auch befindet sich hier das Heimatarchiv mit Informationen über die Vergangenheit Adendorfs.
Bauwerke
Von den Bränden 1374, 1627 und 1895 verschont blieb als ältestes Gebäude die vor dem Jahre 1258 errichtete und Johannes dem Täufer geweihte Kapelle.
Parks
In einer ehemaligen Tonkuhle im Nordosten Adendorfs befindet sich die Teichaue, ein kleiner Erholungspark mit künstlich angelegtem Wasserlauf.
Sport
Die 1975 erbaute Eissporthalle, das Walter-Maack-Eisstadion, ist die einzige im Bezirk und dient dem Adendorfer EC, einem Eishockeyregionallisten, als Heimspielstätte.
Direkt neben dem Eisstadion befindet sich das von Mai bis August geöffnete beheizte Freibad.
Breitensport wird auf dem Sportgelände (Sporthalle, Fußballplätze und Tennisplätze) des TSV Adendorf betrieben. Im Handball hat sich eine Spielgemeinschaft aus TSV Adendorf und SV Scharnebeck gebildet. Im Ortsteil Erbstorf gibt es einen weiteren Sportverein, den Tus Erbstorf. Er besitzt ein Fußballfeld und mehrere Tennisplätze.
Das Golf Resort Adendorf verfügt außerdem über einen 18-Loch-Mastercourse, einen öffentlichen Neun-Loch-Kurzplatz und eine Indoor-Golfanlage.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Der Großteil der ansässigen Unternehmen sind klein- und mittelständische Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe. Das bekannteste Unternehmen Adendorfs ist die Firma Schluckwerder, die hier zwei Produktionsstätten für Süßwaren betreibt.
Verkehr
Die Gemeinde liegt am Ende der BAB 39, die hier als B 4 weitergeführt wird. Die B 209 führt durch das Gemeindegebiet.
Adendorf liegt an der Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg; die Station soll für den Personenverkehr reaktiviert werden.[15]
Der Ortsteil Erbstorf hat einen Haltepunkt (ehem. Bahnhof) an der Bahnstrecke Lüneburg–Bleckede.
Es besteht ein dichter Busverkehr nach Lüneburg (bis zu drei Abfahrten pro Stunde), der auch die verschiedenen Teile des Gemeindegebiets erschließt. Es handelt sich um die Linien 5006 und 5007 der Kraftverkehr GmbH (KVG). Im Rahmen des HVV können durchgehende Fahrscheine nach Hamburg gelöst werden.
Der Elbeseitenkanal verläuft durch das östliche Gemeindegebiet.
Medien
Die Landeszeitung für die Lüneburger Heide ist das aktuelle Tageblatt der Region. Jeden Mittwoch sowie am Wochenende gehört Adendorf zum Verteilerkreis des Wochenblattes Lünepost.
Öffentliche Einrichtungen
Seit 1956 gibt es in der Gemeinde Adendorf eine öffentliche Bücherei, die ihren Standort seit 1987 unmittelbar neben dem Rathaus hat. 2018 wurde die „Bücherei am Rathausplatz“ im Rahmen des Zertifizierungsprozesses zur „Bibliothek mit Qualität und Siegel“ umbenannt in „Bibliothek Adendorf“. Neben der Medienausleihe finden diverse Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte und Puppentheater statt.[16]
Bildung
Im Ort befindet sich eine Grundschule, welche auf die Standorte Dorfstraße und Weinbergsweg verteilt ist. Die Grundschule ist seit 2005 eine Ganztagsschule und betreut rund 450 Kinder in 19 Klassen. Die Schule am Katzenberg ist eine Oberschule und betreut etwa 460 Schüler. Seit 2005 ist sie ebenfalls eine Ganztagsschule.
Literatur
- Hans-Jürgen Vogtherr: Tile Hagemanns Uelzen – Eine norddeutsche Kleinstadt am Ende des 16. Jahrhunderts (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 251). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2009, ISBN 978-3-7752-6051-0, S. 91.
- Beiträge zur Adendorfer Geschichte. In: Archiv der Gemeinde Adendorf (Hrsg.): Adendorfer Geschichte. Nr. 1. Adendorf 2014, S. 48.
- Beiträge zur Adendorfer Geschichte. In: Archiv der Gemeinde Adendorf (Hrsg.): Adendorfer Geschichte. Nr. 5. Adendorf 2017, S. 52.
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Günther Wagener: Verzeichnis der Städte, Samtgemeinden, der Mitgliedsgemeinden und Ortsteile in der Hansestadt und dem Landkreis Lüneburg mit dem Eintrag der plattdeutschen Ortsnamen. (PDF) In: www.landkreis-lueneburg.de. 27. August 2015, S. 2, abgerufen am 20. Dezember 2018.
- Landeszeitung für die Lüneburger Heide (20.03.2021): Adendorf ist wohl älter als gedacht
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 233 und 235.
- aus dem Buch Der französische Kayser-Staat. Band I.
- Einwohnerzahl für Adendorf | Tilasto. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
- Adendorf Religion, Zensus 2011
- Mitgliederentwicklung der Kirchengemeinden im Kirchenkreis Lüneburg 2017–2018, abgerufen am 3. September 2020
- Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 7. Dezember 2015; abgerufen am 2. August 2019.
- Ergebnis Kommunalwahl 2011 Ergebnis Gemeindewahl Adendorf 2011 (Memento vom 29. Juli 2012 im Webarchiv archive.today).
- http://www.adendorf.de/gemeinde/gemeinderat.html Website Adendorf – Ergebnisse der Gemeindewahlen 2016
- Eintrag über die Partnerschaft zum Kanton Saint-Romain-de-Colbosc Abgerufen am 27. April 2019, 13:35
- Reaktivierung von Bahnhaltepunkten auf der Website Niedersachsen.de Abgerufen am 14. Juli 2020
- Geschichte der Bibliothek Adendorf. In: bibliothek-adendorf.de. Gemeinde Adendorf, abgerufen am 23. Januar 2019.