Deutsch Evern
Deutsch Evern (niederdeutsch Düütsch Äwern) ist eine Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Lüneburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Lüneburg | |
Samtgemeinde: | Ilmenau | |
Höhe: | 31 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,25 km2 | |
Einwohner: | 3734 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 332 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 21407 | |
Vorwahl: | 04131 | |
Kfz-Kennzeichen: | LG | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 55 014 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnhofstraße 10 21407 Deutsch Evern | |
Bürgermeister: | Hubert Ringe (CDU) | |
Lage der Gemeinde Deutsch Evern im Landkreis Lüneburg | ||
Geografische Lage
Deutsch Evern liegt zwischen dem Naturschutzgebiet Lüneburger Heide und dem Naturpark Elbufer-Drawehn an der Ilmenau. Als einwohnerstärkste Mitgliedsgemeinde gehört Deutsch Evern der Samtgemeinde Ilmenau an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Melbeck hat. Die Gemeinde Deutsch Evern liegt als Vorort südöstlich der Stadt Lüneburg und bildet mit den Orten Adendorf, Bardowick und Reppenstedt sowie Vögelsen und Wendisch Evern einen dichter besiedelten Bereich um die Kernstadt mit zusammen etwa 30.000 Einwohnern. Der Name entstand im Zuge der beginnenden deutschen Ostsiedlung im 8./9. Jahrhundert im Gegensatz zum slawisch besiedelten Wendisch Evern.
Geschichte
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand der damals am Lüneburger Museum tätige Archäologe Michael Martin Lienau eine Reihe von Feuersteinwerkzeugen, die nach heutigen Erkenntnissen in die sogenannten Ahrensburger Kultur der jüngeren Altsteinzeit vor etwa 12.000 Jahren zu datieren sind. Besagter Fundplatz befand sich am hohen Ufer der Ilmenau. Aus dem Ilmenaubereich der Nachbarorte Melbeck und Bienenbüttel liegen ähnliche Fundplätze vor, die ebenfalls in jene Zeit datiert werden. Lienau war es auch, der mit der Ausgrabung einer ganzen Reihe von Grabhügeln begann, die sich rund um das sogenannte Wandelfeld befanden und von denen die letzten Exemplare in den siebziger Jahren von Friedrich Laux untersucht worden waren. Die ältesten Grabhügel entstammen der ausgehenden Jungsteinzeit und der darauf folgenden Bronzezeit. Bekanntester Fund war die Bestattung einer reich mit Bronzeschmuck versehenen Frau, die in Grabhügel Nr. 17 ausgegraben wurde. Sie datiert in die mittlere Bronzezeit und ist etwa 3300 Jahre alt. Diese „Dame von Deutsch Evern“ gehört damit der sogenannten Lüneburger Gruppe der älteren und mittleren Bronzezeit an. Die jüngsten bisher bekannt gewordenen Bestattungen im Umfeld der Gräbergruppe auf dem Wandelfeld entstammen der Eisenzeit; die Funde verwahrt das Lüneburger Museum.
Urkundlich erstmals erwähnt wurde der heutige Ort Deutsch Evern spätestens um das Jahr 1148 in einer Urkunde des Bistums Verden. Von dem Ort leitet die heute nicht mehr existierende Adelsfamilie von Everingen ihre Herkunft ab. Sie taucht in mehreren mittelalterlichen Urkunden mit Besitzungen in einigen umliegenden Dörfern auf.
Herkunft des Ortsnamens
Alte Bezeichnungen Deutsch Everns sind 1322 litonis nostri in Everinghe und 1774 Teutsch Evern. Im Gebiet rechts und links neben der Ilmenau hat in der früheren Zeit neben der germanischen eine slawische Volksgruppe gewohnt. In Evern steckt der Personenname „Ebur“.-ing- bedeutet „Siedlung der Sippe des …“, gemeint ist eine Person mit dem niederdeutschen Namen Ever, auf Hochdeutsch Eber.[2]
Politik
Die Gemeinde Deutsch Evern gehört zum Landtagswahlkreis 48 Elbe und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.[3][4]
Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Deutsch Evern setzt sich aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
(Stand: Kommunalwahl am 11. September 2016)
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Hubert Ringe (CDU) wurde am 20. Mai 2019 als Nachfolger von Frau Ulrike Walter (CDU) gewählt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Neben ärztlicher Infrastruktur in einem großen Ärztehaus verfügt Deutsch Evern über eine Apotheke, zwei Lebensmitteleinzelhändler, einen Bügel- und Mangelservice, einen Geldautomaten sowie mehrere kleine Betriebe, die sich überwiegend in einem Gewerbegebiet in der Schützenstraße angesiedelt haben. Hierzu zählen unter anderem: eine Tankstelle, ein Bestattungsinstitut, mehrere Baufirmen, eine Strickerei, die sich auf Herstellung von Mützen spezialisiert hat, diverse Handwerker, ein Fuhrunternehmen, ein Geflügelverarbeitungsbetrieb sowie eine Werbeagentur. Außerdem gibt es eine Tagespflegeeinrichtung und zwei Seniorenheime. Die 1891 gegründete Plantage Deutsch Evern ist Deutschlands ältester Zuchtbetrieb für Erdbeeren.
Verkehr
Im Norden und Westen der Gemeinde verlaufen in unmittelbarer Nähe der Gemeinde die Bundesstraße 209 Lüneburg – Amelinghausen – Soltau und die Bundesstraße 4.
Die kürzeste straßengeführte Route aus der Innenstadt Lüneburgs bis in die Ortsmitte Deutsch Everns beträgt rund 6 km. Die Anbindung an das überregionale Schienennetz erfolgt in Lüneburg über die Bahnstrecke Lehrte–Hamburg-Harburg. Die Bedienung des Bahnhofes Deutsch Evern wurde zum Fahrplanwechsel im Mai 1976 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Deutsch Evern wird mit den Buslinien 5610 und 5620 bedient. Die Buslinie 5610 fährt vom Bahnhof Lüneburg über das Lüneburger Stadtzentrum und Wendisch Evern ins Grundzentrum Deutsch Evern und von dort wieder nach Lüneburg.
Öffentliche Einrichtungen
2 Kindergärten, Gemeindeverwaltung, Jugendzentrum, Sportzentrum, Grundschule
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 26. Januar 2016; abgerufen am 3. August 2019.