Mai-Mai
Mai-Mai (alternative Schreibweisen Mayi-Mayi oder Maï-Maï) ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene regionale Milizen im Osten der Demokratischen Republik Kongo.
Organisation
Diese Streitkräfte unterstehen der Leitung von Warlords, traditionellen Stammesführern, Dorfvorstehern oder politisch motivierten Widerstandskämpfern. Die Mai-Mai haben nur schwachen inneren Zusammenhalt. Oft besteht auch gar kein Kontakt zu anderen Mai-Mai-Gruppen. Verschiedene Gruppen haben sich zu verschiedenen Zeiten mit einer Vielzahl von in- und ausländischen Regierungs- und Guerilla-Gruppen verbündet. Der Begriff Mai-Mai bezieht sich nicht auf eine bestimmte Bewegung, Zugehörigkeit oder politisches Ziel, sondern auf eine breite Palette von Gruppen, die meist nur lokal operieren.
Ursprung
Lokale Milizen befolgen eine kriegerische Tradition im Ostkongo, die bis zum Mai-Mai-Aufstand 1905–07 in Deutsch-Ostafrika zurückreicht. Diese Tradition wurde auf fatale Weise mit moderner Kriegsführung konfrontiert und verselbständigte sich dann. Der Name geht auf den traditionellen Heiler Doktor Kanyanga zurück, der behauptete, moderne Gewehrkugeln würden von mit seinem heiligen Wasser geweihten Kämpfern wie Wasser abperlen, wenn sie sich strikt an Regeln hielten, wie sich nicht waschen, um den Zauberschutz nicht zu verlieren.[1] Der Name Mai-Mai geht auf dieses Zauberwasser zurück und bedeutet auf Lingála „Wasser-Wasser“.[2] Durch die Brutalisierung des Bürgerkrieges wurden die Regeln angepasst: „So sollten sich Kämpfer nicht waschen, aber sie sollten Frauen vergewaltigen.“[3]
Kongokrieg
Im Zweiten Kongokrieg sind sie vor allem zur Verteidigung ihrer regionalen Gebiete meist gegen ruandische Kräfte aufgestellt worden. Aktiv sind sie vor allem in Nord-Kivu und Sud-Kivu. Es wird davon ausgegangen, dass durch die Zauberwassertheorie der Kongokrieg verlängert wurde, da der Tod eines Kämpfers nie auf Fehlentscheide, sondern nur auf eigene Schuld (Nichteinhalten der Regeln) zurückgeht.[4] Im bewaffneten Konflikt im Ostkongo haben sie auch Dörfer gegen Übergriffe der regulären Armee beschützt.[5]
Quellen
- http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005461.html (19. Januar 2009).
- http://fr.wiktionary.org/wiki/mái (19. Januar 2009).
- Dominic Johnson: Kongo. Kriege, Korruption und die Kunst des Überlebens. Verlag Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 2008. Seite 117.
- http://www.linksnet.de/en/artikel/23968 (19. Januar 2009).
- France 24