Banyamulenge
Die Banyamulenge sind eine Ethnie im Nordosten des Kongos am Kivusee, die etwa 400.000 Menschen umfasst.
Der Name bedeutet Die Leute von Mulenge und bezieht sich auf den Wohnort um Mulenge. Die Banyamulenge sprechen eine dem Kinyarwanda sehr ähnliche Sprache (Kinyamulenge). Lange nannten sie sich auf Kinyamulenge „Banyaruanda“, was so viel heißt wie „die Leute von Ruanda“, über das sie in ihre heutigen Wohngebiete kamen. Die Banyamulenge gehen auf vier, heute vermischte Stämme zurück: eine Gruppe aus dem Königreich Ruanda, eine aus Burundi, eine dritte aus Tansania und eine vierte aus ehemaligen Sklaven, der lokalen Stämme der Bashi, Bafulero und Batetela. Auch wenn ein Großteil der Banyamulenge Tutsi-Hirten als Vorfahren hat, bezeichnen sie sich selbst nicht als solche, sondern als Banyamulenge oder Kongolesen. Der aus Ruanda und Burundi bekannte Gegensatz zwischen Hutu und Tutsi besteht nicht. Die Banyamulenge fühlen sich jedoch den Tutsi eng verwandt, insbesondere, da sie von Hutu-Milzen wiederholt bedrängt wurden.[1]
Geschichte
Da die Banyamulenge bereits vor 1885 im heutigen Kongo eingewandert sind, hatten sie den Status von Einheimischen. 1996 hingegen wurde ihnen von Mobutu Sese Seko, Staatspräsident von Zaire (jetzt Demokratische Republik Kongo) von 1965 bis 1997, die Staatsbürgerschaft aberkannt, und als Ausländer sollten sie nach Ruanda und Burundi vertrieben werden.[1]
Zur Zeit des ersten Kongokrieges (1997/98) stellten sich die Banyamulenge auf die Seite von Kabilas AFDL (Alliance des Forces Démocratiques pour la Libération du Congo), um eine Ablösung des Regime Mobutus zu erreichen. Die Ankündigung verschiedener offizieller zairischer Stellen, das Volk aus dem Land zu vertreiben, bot schließlich den Anlass für den Einmarsch ruandischer und ugandischer Truppen in Zaire.
Einzelnachweise
- http://www.obsac.com/OBSV3N10-BANYA.html L'Observatoire de l'Afrique Centrale, vol. 3, Nr. 10/2000