Villeurbanne
Villeurbanne ist eine französische Gemeinde in der Métropole de Lyon in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Die Industriestadt mit 152.212 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) liegt am östlichen Stadtrand von Lyon am linken Ufer der Rhône. Noch vor Montreuil und Roubaix ist Villeurbanne die bevölkerungsreichste derjenigen Städte Frankreichs, die keine Präfektur eines Départements oder Unterpräfektur eines Arrondissements sind.
Villeurbanne | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Auvergne-Rhône-Alpes | |
Département (Nr.) | Métropole de Lyon (69) | |
Arrondissement | Lyon | |
Koordinaten | 45° 46′ N, 4° 53′ O | |
Höhe | 165–189 m | |
Fläche | 14,86 km² | |
Einwohner | 152.212 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 10.243 Einw./km² | |
Postleitzahl | 69100 | |
INSEE-Code | 69266 | |
Website | www.mairie-villeurbanne.fr | |
Rathaus |
Geschichte
Der Name der Stadt leitet sich von Villa urbana ab, einem römischen Landgut, das sich im heutigen Viertel Cusset befand. Die Gegend gehörte zunächst zum Burgunderreich, dann zum Frankenreich, schließlich zum Königreich Arelat. Als Teil der Dauphiné kam Villeurbanne 1349 zu Frankreich. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war Villeurbanne eine kleine Landgemeinde, der erste Stadtbürgermeister, Étienne Dubourg, wurde am Vorabend der Französischen Revolution bestimmt. 1810 ergab eine Volkszählung 1.903 Einwohner. 1837 wurde die Rhone, die bis dahin hier immer wieder über die Ufer getreten war, durch Deiche eingedämmt. Im Rahmen der Industrialisierung wurde Villeurbanne seit Ende des 19. Jahrhunderts eine schnell wachsende Arbeitervorstadt Lyons, die 1900 bereits um 28.000 Einwohner zählte und bis heute politisch eher links geblieben ist. In den 1930er Jahren wurden hier die ersten Wolkenkratzer Frankreichs erbaut. Bürgermeister ist seit 2001 Jean-Paul Bret von der Parti socialiste.
Villeurbanne war bis 2015 unterteilt und jeweils Hauptort der Kantone Villeurbanne-Centre, Villeurbanne-Nord und Villeurbanne-Sud.
Sehenswürdigkeiten
An der nach einem früheren Bürgermeister benannten Place Lazare Goujon befinden sich das Rathaus und das Theater. Der Architekt Mario Botta konstruierte 1980 eine Mediathek (Maison du livre, de l'image et du son). Sehenswert ist auch das 1927–1934 im Stil der Klassischen Moderne errichtete Hochhausensemble Gratte-Ciel. Villeurbanne verfügt mit dem Parc de la Feyssine auch über einen 40 Hektar großen Stadtpark.
Gedenkstätten
In der Nähe von Villeurbanne befindet sich die Französische Kriegsgräberstätte la Doua (auf französisch: Nécropole nationale de la Doua oder Cimetière national militaire de la Doua).
Bildung
In der Stadt haben Forschungsinstitute der Universität Lyon ihren Sitz.
Kultur
Kulturell bedeutsam ist das Théâtre National Populaire.
Sehr bekannt ist der Transbordeur, ein Konzertsaal in einem ehemaligen Fabrikgebäude, wo schon Größen wie Marianne Faithfull, Nick Cave und Stephan Eicher aufgetreten sind.
Wirtschaft
In der Stadt ansässig sind Chemie-, Metall- und Elektroindustrie.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt:
- Georges Finet (1898–1990), römisch-katholischer Geistlicher
- Henri Cochet (1901–1987), Tennisspieler
- André Giriat (1905–1967), Ruderer
- Thierry Ascione (* 1981), Tennisspieler
- Jonathan Coeffic (* 1981), Ruderer
- Florent Manaudou (* 1990), Schwimmer
- Laure Manaudou (* 1986), Schwimmerin
- Cyril Tommasone (* 1987), Kunstturner
- Jean Karl Vernay (* 1987), Rennfahrer
- Gnonsiane Niombla (* 1990), Handballspielerin
- Clément Venturini (* 1993), Radrennfahrer
- Aline Chamereau (* 1996), Beachvolleyballspielerin
- Yoan Severin (* 1997), Fußballspieler
Weitere Persönlichkeiten:
- Charles Hernu (1923–1990), Politiker (PS), ehemaliger Bürgermeister von Villeurbanne
- Alain Jakubowicz (* vor 1972), Anwalt und Präsident der LICRA
Ehrenbürger
- Norbert Kugler (1906–1982), deutscher Résistance-Kämpfer