Tolmezzo
Tolmezzo (furlanisch Tumieç, deutsch veraltet Schönfeld, slowenisch Tolmeč, lateinisch Tulmetium) ist eine Stadt am Fluss Tagliamento in Friaul mit 10.090 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019). Das Stadtgebiet erstreckt sich auf 65,69 km² und liegt auf 323 m s.l.m. Tolmezzo ist der Hauptort der historischen Region Karnien.
Tolmezzo | ||
---|---|---|
Staat | Italien | |
Region | Friaul-Julisch Venetien | |
Koordinaten | 46° 24′ N, 13° 1′ O | |
Höhe | 323 m s.l.m. | |
Fläche | 65 km² | |
Einwohner | 10.090 (31. Dez. 2019)[1] | |
Fraktionen | Cadunea, Caneva, Casanova, Cazzaso, Fusea, Illegio, Imponzo, Terzo, Lorenzaso | |
Postleitzahl | 33028 | |
Vorwahl | 0433 | |
ISTAT-Nummer | 030121 | |
Volksbezeichnung | Tolmezzini | |
Schutzpatron | Martin von Tours (11. November) | |
Website | Tolmezzo |
Geschichte
Seit der Zeit um 1000 n. Chr. war Tolmezzo im Besitz der Patriarchen von Aquileia. 1258 erhielt die Gemeinde vom Patriarchen Gregorio da Montelongo das Marktrecht für ganz Karnien. 1275 verlieh Patriarch Raimondo della Torre der Gemeinde das Stadtrecht.
Das Landgericht Tolmezzo, bis an die heutige österreichische Grenze reichend, gehörte seit 1420 und bis zu deren Ende im Jahre 1796 zur Republik Venedig. Nach der napoleonischen und österreichischen Zeit ist Tolmezzo seit der Staatsgründung im Jahre 1866 italienisch.
Kaufleute und Wanderhändler aus Tolmezzo und den Tälern von Karnien unterhielten Kontakte bis weit über die Alpen hinaus und waren über die Sommermonate im gesamten Donauraum unterwegs.
Es gab sowohl familiäre Beziehungen zum Großraum München als auch Wirtschaftsbeziehungen dorthin. So ist am 25. Februar 1609 in den Briefprotokollen der Klosterhofmark Fürstenfeld (Fürstenfeldbruck bei München) ein Schuldbrief verzeichnet, in dem ein Daniel Phillip, Sohn des Peter Philipp aus „Paluz im Schönvelder Gricht, Venedißcher Herrßchaft“ seinem „Vetter“ (= allgemein „Verwandter“), ebenfalls Peter Philipp, Kramer im Markt Bruck (= Fürstenfeldbruck bei München) einen Schuldschein ausstellt für den Erhalt von Ware, welcher jener Brucker Kramer an ihn geliefert hatte.
Sehenswürdigkeiten
- Der Dom, Duomo di San Martino, an der Piazza XX Settembre wurde 1764 am Ort einer früheren Kirche nach den Plänen von Domenico Schiavi aus Tolmezzo errichtet. Das Gemälde des Hochaltars von Francesco Fontebasso (1763) zeigt die Madonna mit Kind zwischen den hll. Martin und Karl Borromäus. Auf der Turmspitze steht ein Engel als Wetterfahne.
- Der Dom
- Ein Engel als Wetterfahne auf der Turmspitze
- Innenansicht des Domes
- Blick in die Kuppel des Chores
- Der Hochaltar des Domes
- Die Kirche Hl. Katharina, Chiesa di Santa Caterina. Im Deckenfresko ist die hl. Katharina dargestellt. Das Hochaltarbild von Pomponio Amalteo (1537) zeigt die mystische Hochzeit der hl. Katharina, die Predella ihr Martyrium.
- Die Katharinenkirche
- Blick in den Chor der Katharinenkirche
- Das Deckenfresko zeigt die hl. Katharina
- Der Hochaltar
- Der Kreuzaltar in der Katharinenkirche
- Die Kirchen Hl. Florian, Pieve di San Floriano, und der Bekehrung des Hl. Paulus, Chiesa della Conversione di San Paolo, in Illegio. Der Ursprung von San Floriano liegt im 9. Jahrhundert. Die Kirche ist vom Ort nur auf einem Fußweg zu erreichen (30–45 Minuten). Die spätbarocke Kirche der Bekehrung des Hl. Paulus aus dem 18. Jahrhundert steht im Ort und wurde wie der Dom von Domenico Schiavi erbaut. Das Deckenfresko zeigt die Bekehrung des Apostels Paulus.
- Die Kirche Hl. Florian
- Die Kirche der Bekehrung des HL. Paulus
- Innenansicht der Kirche der Bekehrung des Hl. Paulus
- Blick in die Kuppel des Chores
- Das Deckenfresko
- Die Casa delle Esposizioni, das Haus der Ausstellungen, in Illegio. Hier finden Ausstellungen der bildenden Kunst mit christlich religiösem Bezug statt. Ausstellungen: 2013 Il Cammino di Pietro; 2015 L'Ultima Creatura, L'Idea Divina del Femminile; 2016 OLTRE. In viaggio con cercatori, fuggitivi, pellegrini; 2017 Amanti; Passioni umane e divine; 2018 Padri e figli; 2019 Maestri; 2021 Cambiare.
Städtepartnerschaft
Söhne und Töchter
- Giuseppe Marchi (1795–1860), Archäologe und Jesuit
- Pietro Brollo (1933–2019), Erzbischof von Udine
- Dante Spinotti (* 1943), Kameramann
- Claudio Jupe (* 1948), Politiker, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses
- Maurizio Ganz (* 1968), Fußballspieler
- Giorgio Di Centa (* 1972), Skilangläufer
- Andrea Morassi (* 1988), Skispringer
- Alessandro Pittin (* 1990), nordischer Kombinierer
- Roberta D’Agostina (* 1991), Skispringerin
- Claudio Muller (* 1992), Skilangläufer
- Federico Cecon (* 1994), Skispringer
- Cristina Pittin (* 1998), Skilangläuferin
- Jonathan Milan (* 2000), Radsportler
- Francesco Cecon (* 2001), Skispringer
Literatur
- Furio Bianco, Aldino Bondesan, Paolo Paronuzzi, Michele Zanetti, Adriano Zanferrari: „Il Tagliamento“ (in italienischer Sprache), S. 414; Copyright 2006, Universität Udine; Cierre Verlag; ISBN 88-8314-372-8
- Roberta Costantini, Fulvio Dell'Agnese, Micol Duca, Antonella Favaro, Monica Nicoli, Alessio Pasian: Friuli-Venezia Giulia. I luoghi dell'arte, S. 276–277; Bruno Fachin Editore, Triest; ISBN 88-85289-57-6
Einzelnachweise
- Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.