Schnabelwaid
Schnabelwaid ist ein Markt im Landkreis Bayreuth (Regierungsbezirk Oberfranken). Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Creußen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Bayreuth | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Creußen | |
Höhe: | 451 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,29 km2 | |
Einwohner: | 959 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91289 | |
Vorwahl: | 09270 | |
Kfz-Kennzeichen: | BT, EBS, ESB, KEM, MÜB, PEG | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 72 184 | |
Marktgliederung: | 8 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Hauptstraße 8 91289 Schnabelwaid | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Hans-Walter Hofmann (CSU) | |
Lage des Marktes Schnabelwaid im Landkreis Bayreuth | ||
Geografie
Gemeindegliederung
Der Markt Schnabelwaid hat 8 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Arnoldsreuth (Weiler)
- Craimoos (Weiler)
- Gößmannsreuth (Weiler)
- Neumühle (Weiler)
- Preunersfeld (Dorf)
- Schmellenhof (Weiler)
- Schnabelwaid (Hauptort)
- Schönfeld (Dorf)
Es gibt die Gemarkungen Preunersfeld, Schnabelwaid und Schnabelwaider Kitschenrain.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Die Herren von Künsberg waren seit 1410 im Besitz der Burg und des Ortes. Die Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth erwarben im Jahr 1668 den Ort. Das Amt des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth fiel mit diesem im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zu Bayern. Schnabelwaid besaß wichtige magistratische Eigenrechte.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Zips eingegliedert.[4]
Einwohnerentwicklung
- 1961: 993 Einwohner
- 1970: 993 Einwohner
- 1987: 893 Einwohner
- 1991: 927 Einwohner
- 1995: 1015 Einwohner
- 2000: 1004 Einwohner
- 2005: 1045 Einwohner
- 2010: 984 Einwohner
- 2015: 981 Einwohner
- 2016: 975 Einwohner
Religion
65 % der Einwohner sind evangelisch, 23 % katholisch.[5] Die evangelische Maria-Magdalena-Kirche gehört zum Dekanat Pegnitz der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Die katholische Filialkirche St. Otto gehört zur Pfarrei St. Marien mit Sitz in Creußen, Erzbistum Bamberg.
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit dem 21. Januar 2007 Hans-Walter Hofmann (CSU). Bei der Kommunalwahl am 2. März 2008 setzte sich Hofmann erneut mit 53,09 % gegen Rüdiger Goller (SPD) durch. Am 16. März 2014 wurde Hofmann mit 57,12 % im Amt bestätigt. Nach der dritten Wahlniederlage gegen Hofmann erklärte Goller seinen endgültigen Rückzug aus der Kommunalpolitik.
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich ab Mai 2014 wie folgt zusammen:
- CSU 5 Sitze (2008: 5 Sitze)
- FWG 4 Sitze (2008: 3 Sitze)
- SPD 3 Sitze (2008: 4 Sitze)
Bürgermeisterwahl am 21. Januar 2007
Bürgermeister in Schnabelwaid war seit dem 26. September 2006 der Zweite Bürgermeister Hans-Walter Hofmann (CSU), da Bürgermeister Wilhelm Friedrich (SPD) im Alter von 74 Jahren verstorben war. Neuwahlen fanden am 21. Januar 2007 statt. Am Wahlabend wurde der Kandidat der SPD, Rüdiger Goller, als knapper Sieger ausgerufen. Doch schon am nächsten Tag stellte sich heraus, dass die Stimmen falsch ausgezählt worden waren und der CSU-Kandidat Hans-Walter Hofmann die Wahl mit nur sieben Stimmen Vorsprung gewonnen hatte. Für fast sieben Wochen rückte Schnabelwaid in den Mittelpunkt des Interesses von Presse, Rundfunk und Fernsehen: Die Wahl wurde vom SPD-Bewerber angefochten und Strafanzeige erstattet.[6] Es war gut fünf Wochen lang umstritten, ob die Wahl rechtmäßig gewesen sei, da es bei der Auszählung am Wahlabend zu einer Vielzahl von Verstößen gegen die Wahlordnung gekommen und auch die Nachzählung am Montag nicht vom Wahlleiter autorisiert worden war. Die Staatsanwaltschaft Bayreuth konnte Manipulationen ausschließen und stellte am 12. Februar 2007 ihre Ermittlungen ein. Das Landratsamt Bayreuth stellte am 2. März 2007 fest, dass die Wahl gültig ist. Am 15. März 2007 erklärte der unterlegene SPD-Kandidat, dass er aufgrund der erwarteten langen Verfahrensdauer auf eine gerichtliche Nachprüfung verzichte.[7]
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Blau; vorne am Spalt ein halber, golden bewehrter roter Adler mit goldenem Kleestängel auf dem Flügel; hinten ein links gewendeter silberner Storchenrumpf mit rotem Schnabel.“[8]
Wappenführung seit dem 17. Jahrhundert | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Am Rande des Ortskerns befindet sich das Schloss Schnabelwaid.
Östlich des Gemeindeteiles Craimoos befindet sich der nach ihm benannte Craimoosweiher. Dieser steht unter Naturschutz und ist für bedrohte Vogel, Insekten und Pflanzenarten ein wichtiger Lebensraum. Im Jahre 2014 wurde am Ufer ein Vogelbeobachtungsturm gebaut.
Baudenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 73 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 345. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 24 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 648 Hektar, davon waren 369 Hektar Ackerfläche.
Verkehr
Schnabelwaid liegt an den zwischen Pegnitz und Bayreuth auf gleicher Trasse verlaufenden Bundesstraßen B 2 und B 85 unweit der Autobahn A 9, zu deren Anschlussstelle 43 Trockau eine direkte Straßenverbindung besteht.
Der erste Bauabschnitt der Bahnstrecke Nürnberg–Cheb führte bis Schnabelwaid und wurde im Juli 1877 eröffnet, ebenso die eingleisige Strecke nach Bayreuth. Die Fortführung bis Marktredwitz und weiter nach Schirnding wurde im folgenden bzw. übernächsten Jahr fertiggestellt. Heute wird der Bahnhof regelmäßig von Zügen der VGN-Linie R3 der R-Bahn Nürnberg bedient. Anschluss Richtung Bayreuth und Nürnberg besteht jeweils im Zweistundentakt, zur Fahrt nach Marktredwitz muss in Pegnitz umgestiegen werden.
Durch Schnabelwaid verläuft der Fränkische Marienweg.
Persönlichkeiten
- Heinrich von Bibra (1711–1788), Fürstbischof und Abt von Fulda
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Schnabelwaid. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 156–157 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Schnabelweid. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 291 (Digitalisat).
- Josef Pfanner: Landkreis Pegnitz (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1965, DNB 457000961, S. 48.
- Alfred Schädler: Landkreis Pegnitz (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Oberfranken 2). R. Oldenburg, München 1961, DNB 457322586, S. 497–509.
- Pleikard Joseph Stumpf: Schnabelwaid. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 620 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Schnabelwaid in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 5. Januar 2020.
- Gemeinde Schnabelwaid, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. November 2021.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 677.
- Zensus 2011
- Nürnberger Nachrichten vom 31. Januar 2007
- Nordbayerischer-Kurier, Online-Version vom 16. März 2007
- Eintrag zum Wappen von Schnabelwaid in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte