Salonta
Salonta (ungarisch Nagyszalonta, deutsch Großsalontha) ist nach Oradea die zweitgrößte Stadt im Kreis Bihor im historischen Kreischgebiet in Rumänien.
Salonta Mare Großsalontha Nagyszalonta Velika Salonta / велика салонта Velká Salonta | |||||
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Basisdaten | |||||
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Staat: | Rumänien | ||||
Historische Region: | Kreischgebiet | ||||
Kreis: | Bihor | ||||
Gemeinde: | Salonta | ||||
Koordinaten: | 46° 48′ N, 21° 39′ O | ||||
Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | ||||
Höhe: | 97 m | ||||
Fläche: | 170,04 km² | ||||
Einwohner: | 17.735 (20. Oktober 2011[1]) | ||||
Bevölkerungsdichte: | 104 Einwohner je km² | ||||
Postleitzahl: | 415500 (ehm. 3650) | ||||
Telefonvorwahl: | (+40) 02 59 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | BH | ||||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2]) | |||||
Gemeindeart: | Munizipium | ||||
Gliederung: | Stadtbezirke | ||||
Bürgermeister: | László Török (UDMR) | ||||
Postanschrift: | Str. Republicii, nr. 1 loc. Salonta, jud. Bihor, RO–415500 | ||||
Website: | |||||
Sonstiges | |||||
Stadtfest: | Arany János Fest, jährlich am 2. März |
Lage
Salonta liegt im Osten der Großen Ungarischen Tiefebene, nur wenige Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt. Die Kreishauptstadt Oradea befindet sich 38 km nordöstlich. Durch Salonta fließt der zwei Meter breite Fluss Culișer, der mit dem Kanal Corhana (Canalul Corhana) verbunden ist.
Salonta grenzt im Norden an die Gemeinde Mădăras, im Osten an die Gemeinde Tulca, im Südosten an die Gemeinde Batăr, im Süden an die Gemeinde Ciumeghui und im Westen an Ungarn (Újszalonta, Méhkérék und Kötegyan).
Geschichte
Bereits 324 n Chr. und 337 n Chr. war Salonta und die Umgebung von Sarmaten bewohnt. Die ältesten archäologischen Funde der Region stammen aus der Stein- und aus der Bronzezeit. Im Jahr 1214 wurde der Ort unter dem Namen Zolonta erstmals urkundlich erwähnt. 1587 ist die heutige ungarische Form Szalonta bezeugt.
Im Jahr 1332 erwähnten die päpstlichen Dezimalstellen Zalancha als Zalanta als Kirchplatz. Bis zum 16. Jahrhundert war Salonta ein eher unbedeutendes Dorf, das im Schatten der nahe gelegenen Burg Kölcsér (rumänisch Culișer) stand. Salonta gehörte damals der Toldy-Familie. 1433 gehörte Salonta neben der Toldy-Familie auch der Nadaby-Familie. 1558 jedoch wurde die Burg von den Türken zerstört. 1598 zogen sich die Türken jedoch nach Oradea zurück. 1606 wurden vom siebenbürgischen Fürsten Stephan Bocskai 300 Soldaten angesiedelt. Im Jahre 1658 erhielten die Bewohner der Burg und des Dorfes die Nachricht, dass sich Türken der Stadt näherten. Von 1660 an stand Salonta einige Jahrzehnte unter osmanischer Herrschaft und war Zentrum eines Sandschak.[3] Dann gehörte die Stadt mehr als 200 Jahre zum habsburgischen Reich. Ende des 19. Jahrhunderts begann sich die Industrie anzusiedeln, begünstigt durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie von Fiume über Szeged und Békéscsaba nach Oradea (Nagyvarad). Diese Strecke (Alföld-Fiumei vasútvonal, dt.: Eisenbahnstrecke Tiefebene-Fiume) war die längste und wichtigste Eisenbahnstrecke im damaligen Ungarn.
Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts lebten in Salonta rund 200 Adelsfamilien. Als eine Änderung der Grenze nach dem Vertrag von Trianon, wurde in den frühen 1920er Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, Salonta geteilt. Der äußere Teil der Siedlung (heute Újszalonta) blieb bei Ungarn und der Rest kam trotz deutlicher ungarischer Bevölkerungsmehrheit zu Rumänien. Darum wird Salonta im Ungarischen nach wie vor Nagyszalonta, veraltet Nagy Szalonta, (“nagy” für groß) genannt, um eine Verwechslung mit Újszalonta (“új” für neu) zu vermeiden.
Durch den Zweiten Wiener Schiedsspruch wurde die Stadt von 1940 bis 1944 vorübergehend wieder vereint und wurde erneut Teil Ungarns. Als Salonta endgültig zu Rumänien viel, nannte man den Ort “Salonta Mare” (“mare” für groß).
Bis 1989 stand in Salonta an der heutigen Strada Oradiei neben der Arany János Elméleti Líceum-Schule eine Synagoge. Die Juden in Salonta, darunter Markowitsch, verkauften das Grundstück, darauf wurde sie abgerissen. Heute ist ein Denkmal am Gehweg zu finden, dass an die Synagoge erinnern soll. Das Grundstück wird bis heute nicht genutzt, zukünftig soll ein Schulhof des angrenzenden Arany János Elméleti Líceum (etwa János-Arany-Theorienhochschule) werden.
Gebiet: | Von: | Bis: |
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Rumänien | 1989 | heute |
Sozialistische Republik Rumänien | 1965 | 1989 |
Volksrepublik Rumänien | 1947 | 1965 |
Königreich Rumänien | 1944 | 1947 |
Königreich Ungarn | 1940 | 1944 |
Königreich Rumänien | 1919 | 1940 |
Republik Ungarn | 1918 | 1919 |
Österreich-Ungarn | 1867 | 1918 |
Kaisertum Österreich | 1804 | 1867 |
Habsburgermonarchie | 1711 | 1804 |
Fürstentum Siebenbürgen | 1692 | 1711 |
1660 | 1692 | |
Fürstentum Siebenbürgen | 1570 | 1660 |
Östliches Königreich Ungarn | 1526 | 1570 |
Königreich Ungarn | (1000) | 1526 |
Rekord
2006 stellte die Stadt einen Rekord auf, indem sie 5045 Liter Gulasch auf einmal kochten. Dieser Rekord wurde danach in das Guinness-Buch der Weltrekorde eingetragen. The record of the largest bowl of soup is 5045 litres and is a goulash soup and saved by the Town hall of Salonta in Salonta Romania on 3 June 2006 hieß es am 3. Juni 2006 für Salonta. Nu e meritul meu, e meritul comunității („Das ist nicht mein Verdienst, es ist der Verdienst der Gemeinschaft“), sagte László Török.
An dem Projekt waren über 65 Menschen beteiligt. Die Köche und freiwillige Helfer schälten die Zwiebeln, Kartoffeln und Möhren. Danach kochten sie die 60 kg Zwiebel, Karotten und Sellerie gebraten, und mit 700 kg Fleisch, 40 kg Peperoni, 40 kg Gewürzpaste (Cremă Gulaș), 20 kg Knödel und 750 kg Kartoffeln. Fast 10 Stunden lang dauerte die Zubereitung.
Am 29. September 2007 wurde dieser Rekord jedoch in Baia Mare (Frauenbach) um gut 2000 auf 7200 Liter erhöht.[4][5]
Bevölkerung
Im 16. Jahrhundert hatte Salonta etwa 50 Häuser und 250–300 Einwohner.[3] 1880 lebten in der Stadt 10.403 Menschen, davon 9593 Ungarn, 257 Rumänen, 65 Deutsche und 62 Slowaken. Bei der Volkszählung 2002 wurden in der Stadt 18.074 Einwohner registriert, darunter 10.335 Ungarn, 7267 Rumänen, 379 Roma und 29 Deutsche.[6] Fast 40 % der Bevölkerung sind über 60 Jahre alt.
Landwirtschaft
In Salonta wird viel Landwirtschaft betrieben. Zudem bietet Salonta 9313 Hektar Ackerland, 5813 Hektar Weidefläche, 245 Hektar Wiese, 51 Hektar Weinberge und 18 Hektar Obstanbau. Darüber hinaus hat die Stadt 889,4 Hektar Waldfläche.
Verkehr
Salonta liegt an der heutigen Hauptbahn von Arad nach Oradea; in beide Städte bestehen mehrmals täglich Verbindungen. Auch die nach Ungarn führende Linie ist weiterhin in Betrieb; sie führt über den Grenzort Kötegyán nach Békéscsaba. Auf dieser Strecke fahren drei Personenzüge pro Tag. Durch die Stadt verläuft die Europastraße 671 von Satu Mare nach Timișoara. Von Salonta aus führt ein Grenzübergang auf dem Drum național 79B nach Méhkerék.
Sehenswürdigkeiten
- Csonka Torony (Piața Libertății nr. 4)
- Arany János Geburtshaus (Strada Arany Janos nr. 46)
- Sinka István Geburtshaus (Strada Sinka Istvan nr. 1)
- Statue von István Bocskai, dem Gründer der Stadt (im Parcul Mare) um 2000 von Kolozci Tibor
- Statue von Kossuth Lajos, neben der reformierten Kirche (im Parcul Mare) vom 30. Juni 1901 von Tóth András
- Büste von Avram Iancu (im Parcul Mare) vom 1. März 1992 von Kiss István
- Statue von Arany János (im Büstenpark)
- Büstenpark (György Kulin, Sinka István, Kiss István, Zilahy Lajos)
- Vasmariska tér (zu deutsch "Eisenmariechen Brunnen") vom Jahr 1891 vom Gießer Antoine Durenne (aus Sommevoire, Frankreich)
- Büste von Teodor Neș (Strada Oradiei) aus 2001 von Cornel Durgheu
- Róth Ház (Piața Libertății nr. 8)
- Rathaus (Strada Republicii nr. 1)
- Heimatkundemuseum (Strada Avram Iancu)
- Stadtpark (rum. Parcul Mare)
- Kulturhaus Lajos Zilahy (Strada Gyorgy Kulin)
- Kirchen
- Stadional Liberty (Strada Sportului nr. 2)
- Bahnhof (Strada Republicii)
- Hotel Slavia (Strada Decembrie 1)
- Der Csonka Torony (links) mit dem Haus der Zuständigkeitsbehörde (rechts).
- Das Heimatmuseum
- Rathaus bei Nacht
- Kulturhaus Zihaly Lajos (Casa de Cultură Zilahy Lajos Művelődési ház).
- Das Gymnasium "Arany János főgimnázium" von 1913.
- Das Hotel Slavia
- Wandmalerei des Csonka Toronys mit Arany János und Petöfi Sándor.
Kirchen
In Salonta befinden sich 7 Kirchen:
- Orthodoxe Kirche (Strada Gyorgy Kulin)
- Orthodoxe Kirche (Strada Aradului)
- Reformierte Kirche (Strada Corneliu Coposu)
- Katholische Kirche (Strada Kossuth Lajos)
- Baptistische Kirche (Strada Moricz Zsigmond)
- Pfingstkirche Salem (Strada Republicii)
- Ungarische Baptistenkirche aus dem Jahre 1903 (Strada Petofi Sandor)
In Salonta gibt es 9118 Reformierte, 6592 Orthodoxe, 1398 Römisch-Katholiken, 615 Baptisten, 121 Griechisch-Katholiken, 94 Pfingstler, 24 Evangelische, 22 Adventisten, 15 Unitarier, Atheisten und andere 137.
- Reformierte Kalvinistische Kirche.
- Die reformierte Kirche bevor es den Stadtpark gab. Um den Vásmariska-Brunnen (rechts) wurden zudem später Bänke hinzugebaut.
- Orthodoxe Kirche (Strada Gyorgy Kulin).
- Katholische Kirche.
Csonka Torony
Der Csonka Torony (ungarisch für „der gekappte Turm“) ist das Wahrzeichen der Stadt Salonta. Er war Teil der Burg Salontas und diente als Wachturm, in dem damals Schießpulver und Waffen gelagert wurden.
Der Bau der Burg Salontas wurde 1620 von Heiducken begonnen und mit Hilfe von Rákócozi György 1636 beendet und stand bis 1658. Damals wüteten die Türken in der Umgebung und nach Überlieferungen, wurde bei einem Angriff ein Großteil der Burg zerstört. Anderen Überlieferungen zufolge wurde die Burg zusammen mit der Siedlung auf Anordnung der damaligen Herrschaft absichtlich zerstört, damit diese nicht in türkischen Besitz gelangen konnten. Von 1658 an blieb nur noch der dreigeschossige Turm übrig. Erst ab 1899 wurde der Turm erhöht und bekam ein Dach.
Der vierstöckige Turm wurde erneuert und erscheint jetzt in einem moderneren Licht. Als das Museum eröffnet wurde, wurden Originalmöbel von Arany János reingestellt. Über Jahre hinweg wurden Pfeifen und viele andere Dinge gestohlen, wonach sich die Stadt bemühte einiges zurückzukaufen.
Jährlich wird am 2. März ein Arany-János-Fest anlässlich der Geburt des ungarischen Dichters am Csonka Torony gefeiert. Anlässlich seines 200. Geburtstags gab es 2017 eine große Jubiläumsfeier, außerdem gab es bis 2018 eine Webpräsenz.
Roth Ház
Das Róth Ház (rumänisch Casa Roth) ist ein geschichtliches Haus in Salonta. Das alte Haus stammt ursprünglich von einem Fürsten namens Ármin Róth. Nach dem Zusammenfall des Daches, wurde das Haus im Sommer 2017 auf Kosten der Stadt renoviert. Das Aussehen wurde dabei möglichst dem alten Design entsprechend beibehalten. In Zukunft soll es auch begehbar gemacht werden.
Flagge und Wappen
Das Wappen Salontas ist ähnlich wie das ungarische Staatswappen dargestellt. Es ist in der Mitte „gespalten“ und hat eine silberne Krone auf. Im linken weißen Feld befindet sich ein goldener Löwe und im rechten roten ein schwarzer Rabe. Indem der Löwe und der Rabe gemeinsam die Hände berühren, soll das eine „Vereinigung“ darstellen.
Die Stadtfarben sind Weiß und Rot.
Die Flagge beinhaltet das Wappen nur ist dieses in dem Fall schwarz-weiß. Wie beim Wappen ist die Flagge links weiß und rechts rot und das Wappen mittendrin. Finden kann man sie beim Rathaus oder beim Haus der Zuständigkeit des Csonka Toronys.
Persönlichkeiten
- János Földi (1755–1801), ungarischer Arzt, Biologe, Linguist und Dichter[7]
- László Lovassy (1815–1892), ungarischer Anwalt, Politiker und geistlicher Journalist[7]
- János Arany (1817–1882), ungarischer Dichter
- László Arany (1844–1898), ungarischer Schriftsteller
- László Székely (1877–1934), ungarischer Architekt[7]
- Ferenc Kiss (1889–1966), ungarischer Wissenschaftler und Kossuth-Preisträger[7]
- Lajos Zilahy (1891–1974), ungarischer Schriftsteller
- István Sinka (1897–1969), ungarischer Dichter und Romanautor[7]
- György Kulin (1905–1989), ungarischer Astronom
- Elemer Kocsis (1910–1981), rumänischer Fußballspieler
- Klára Bihari (1917–1997), rumänische Schriftstellerin und Dichterin[7]
- Ferenc Gábor (1923–2006), rumänischer Dichter[7]
- István Kiss (1927–1997), rumänischer Bildhauer[7]
- Olivér György Dely (1927–2003), ungarischer Herpentologe[8]
- Imre Fábián (1945–2005) rumänischer Dichter, Schriftsteller und Märchensammler[7]
- Zsolt Sándor Cseke (* 1988), Tänzer, Tanztrainer und Wertungsrichter
Partnerstädte
- Nagykőrös, Ungarn (1991)
- Túrkeve, Ungarn
- Sarkad, Ungarn (1992)
- Békéscsaba, Ungarn (2002)
- Csepel, Ungarn
- Hajdúböszörmény, Ungarn
- Derecske, Ungarn (2008)
- Rimavská Sobota, Slowakei
Weblinks
Einzelnachweise
- Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,3 MB)
- Angaben bei prezenta.roaep.ro, abgerufen am 19. Februar 2021 (rumänisch).
- Website der Stadt, abgerufen am 6. Dezember 2008
- Cel mai mare gulas din lume. cartearecordurilor.ro, 8. Oktober 2014, abgerufen am 25. August 2020 (rumänisch).
- Largest bowl of goulash. guinnessworldrecords.de, 29. September 2007, abgerufen am 25. August 2020 (englisch).
- Volkszählung 2002, abgerufen am 6. Dezember 2008
- Vendégváró | Aranyév. Archiviert vom Original am 24. August 2017; abgerufen am 1. November 2017 (ungarisch).
- In memoriam Dr. Olivér György Dely. (PDF; 616 kB) Abgerufen am 19. April 2020 (ungarisch).