Pfaffenhausen
Pfaffenhausen ist ein Markt im oberschwäbischen Landkreis Unterallgäu.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Unterallgäu | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Pfaffenhausen | |
Höhe: | 563 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,14 km2 | |
Einwohner: | 2598 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 123 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87772 | |
Vorwahl: | 08265 | |
Kfz-Kennzeichen: | MN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 78 187 | |
Marktgliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Hauptstraße 34 87772 Pfaffenhausen | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Franz Renftle (CSU/FW, Unabhängige Bürgergemeinschaft) | |
Lage des Marktes Pfaffenhausen im Landkreis Unterallgäu | ||
Geografie
Pfaffenhausen liegt etwa 35 Kilometer nordöstlich von Memmingen in der Region Donau-Iller im oberschwäbischen Mindeltal.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Pfaffenhausen, Egelhofen, Schöneberg und Weilbach.
Die Gemeinde hat sieben Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Egelhofen (Kirchdorf)
- Heinzenhof (Weiler)
- Hertlehof (Einöde)
- Mindelberg (Weiler)
- Pfaffenhausen (Hauptort)
- Schöneberg (Pfarrdorf)
- Weilbach (Kirchdorf)
Abgegangen sind die Orte Hechenberg, welches 1422 erwähnt wurde und 1741 noch als Lehen geführt wurde. Die Siedlung soll sich in Richtung Breitenbrunn befunden haben. Raffenweiler und Schweinling wurden 1428 erwähnt und lagen bei Pfaffenhausen. Übermütingen lag zwischen Weilbach und Pfaffenhausen. Der Name deutet auf sächsische Namensgebung hin. Seit 1420 taucht der Name lediglich als Flurname ohne zugehörigen Ort auf.
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Pfaffenhausen dürfte aufgrund der Endung hausen in der schwäbischen Siedlungsphase des 8. Jahrhunderts entstanden sein. Als sicher gilt, dass sich der Ort aus drei Frühsiedlungen zusammensetzte. Die Dorfsiedlung um die Pfarrkirche und den sogenannten Maierhof ist der älteste Teil des Marktes. Die Burgsiedlung wurde später an den Ort angegliedert. Die Siedlung bestand aus der Burg und den Wirtschaftsgebäuden, die auf einem kleinen Hügel standen. Erst danach entstand die Marktsiedlung, die mit der Dorfsiedlung verbunden wurde. Die für Dörfer und Märkte untypische Straße wurde vom Ortsherrn wohl absichtlich in dieser Breite angelegt, um später Markttage abhalten zu können. Das Pfaffen von Pfaffenhausen dürfte erst später im Namen aufgetaucht sein, als sich ein Seelsorgegeistlicher, im schwäbischen Pfaffe genannt, im Ort ansiedelte. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1167 mit der Ottobeurer Reliquienschenkung des Abtes Isingrim. Pfaffenhausen gehörte wohl zuerst alemannischen Stammesfürsten. Im 12. Jahrhundert kam der Ort zum schwäbischen Herrschergeschlecht der Welfen. Als der sogenannte Milde Welf Welf VI. in seinem nahegelegenen Hauptort Memmingen starb, kam auch Pfaffenhausen an die Staufer. Sicher ist, dass bereits 1293 der Besitz an die Markgrafen von Burgau überging. Im Jahre 1295 kam Pfaffenhausen an den Bischof von Augsburg. Er erwarb gleichzeitig das Patronatsrecht der Pfarrkirche St. Stephan. Der Augsburger Bischof Wolfhard von Roth schenkte in seiner Amtszeit von 1288 bis 1302 den Markt Pfaffenhausen dem Hochstift Augsburg. Im Jahre 1360 wurde dem Ort das Marktrecht verliehen. Bis etwa 1690 wurde der Jahrmarkt an St. Mang beziehungsweise an St. Michaeli abgehalten. Später kam der Markt am Pfingstmontag dazu. Erst 1811 wurde der dritte Jahrmarkt, der sogenannte Fastenmarkt, am dritten Fastensonntag abgehalten. Erstmals 1391 wurde Pfaffenhausen als Markt und Flecken bezeichnet. Zu seinem Schutz wurde der Markt mit einem breiten Wassergraben umgeben. Seit früher Zeit gab es in Pfaffenhausen einen niederen Ortsadel, der sich nach dem Ort von Pfaffenhausen nannte. Sie waren Minister, Kämmerer, Ritter und Dienstmannen. Endgültig dürften diese Herren bereits 1360 ihren angestammten Sitz verlassen haben. 1487 wurde das Pflegamt Pfaffenhausen geschaffen. Neben der niederen verfügte Pfaffenhausen auch über die hohe Gerichtsbarkeit. Unter Kaiser Maximilian I. hatte auch ein Scharfrichter seinen Sitz im Markt. Trotz verschiedener Verpfändungen behielt das Hochstift den Markt bis zur Säkularisation in seinem Besitz. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort zu Bayern, das große Besitztümer des Hochstifts Augsburg übertragen bekam. Die Glanzzeit des Ortes war mit der bayerischen Besitznahme abgeschlossen. Die Wirtschaftsstruktur blieb jedoch weitgehend erhalten. Das Pfaffenhauser Schloss wurde 1808 abgebrochen. Im Jahre 1809 hatte der Ort noch 80 Handwerker, darunter sieben Bäcker, fünf Brauer, acht Weber und einen Ziegler. Das erste Schulgebäude erhielt der Markt 1894.
20. Jahrhundert
Ein Krankenhaus wurde 1907 in Pfaffenhausen eröffnet. Im Jahre 1909 erhielt Pfaffenhausen mit der Stichbahn Pfaffenhausen–Kirchheim einen Bahnanschluss, der 1966 stillgelegt wurde. Im Jahre 1910 wurde die Mittelschwabenbahn nach Krumbach eröffnet. Im Jahre 1937 nahm die Zahl der Handwerksbetriebe in 36 verschiedenen Gewerben auf 95 zu. Diese Struktur hielt sich bis in die heutige Zeit und überdauerte die beiden Weltkriege. Seit dem Zweiten Weltkrieg geht die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe kontinuierlich zurück. In den Jahren 1958 und 1959 wurde ein neues Schulhaus erbaut, das 1969 Verbandsschule des Schulverbandes Pfaffenhausen wurde.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Weilbach eingegliedert.[4] Am 1. Mai 1978 kamen Egelhofen und Schöneberg hinzu.[5]
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Franz Renftle. Dieser wurde im Jahr 2017 Nachfolger von Roland Krieger (UBG).
Gemeinderat
Die Wahl am 15. März 2020 hatte folgendes Ergebnis:
- CSU/Freie Wähler: 8 Sitze (53,6 %)
- Unabhängige Bürgergemeinschaft: 6 Sitze (46,4 %)
Gegenüber der Amtszeit 2014 bis 2020 gewann der Wahlvorschlag von CSU/Freie Wähler einen Sitz von der Unabhängige Bürgergemeinschaft dazu.
Wappen
Blasonierung: „In von Silber und Blau geteiltem Felde; eine von Schwarz und Silber geteilte Raute.“[7]
Das Wappen wurde am 31. März 1836 durch König Ludwig I. von Bayern genehmigt. | |
Wappenbegründung: Die aufstehende Raute stammt aus dem Siegelbild des früheren Ortsherren, Ritter Jakob von Pfaffenhausen, (Urkunde vom 21. Juni 1333) und wurde einem Feld in den bayrischen Landesfarben aufgelegt. Der Markt Pfaffenhausen folgte damit der Vorgabe des Bayerischen Königs Ludwig I. wonach „Denkwürdigkeiten oder erhebende örtliche Momente“ bei der Wappenverleihung berücksichtigt werden sollten. Ungeachtet der durch Blau ersetzten Feldfarbe Schwarz irrte hier die königliche Verwaltung. So wurde die Raute des Wappenvorbildes nicht (senkrecht) „gespalten“, sondern (horizontal) „geteilt“ dargestellt, was eben nicht dem historischen Adelssiegel entsprach. |
Flagge
Die schwarz-weiß-blau gestreifte Flagge mit aufgelegtem Gemeindewappen wurde am 9. Dezember 1971 mit Bescheid der Regierung von Schwaben genehmigt.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert im Ort sind die katholische Pfarrkirche St. Stephan und das ehemalige Priesterseminargebäude und heutige Blindenheim. Der ehemalige Zehentstadel, das Große Kastenhaus, dient als Haus der Vereine und Feuerwehrhaus. Das Alte Rathaus zählt ebenso zu den Sehenswürdigkeiten des Marktes. Nördlich von Pfaffenhausen liegt das Naturschutzgebiet Pfaffenhauser Moos.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 47, im produzierenden Gewerbe 750, im Bereich Handel und Verkehr 96 und in sonstigen Wirtschaftsbereichen 241 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 740. Im verarbeitenden Gewerbe gab es acht, im Bauhauptgewerbe sieben Betriebe. Im Jahr 1999 bestanden 77 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1580 Hektar, davon waren 486 Ackerfläche und 1093 Dauergrünfläche.
Einigen Automobilenthusiasten ist Pfaffenhausen durch den ortsansässigen Fahrzeughersteller RUF Automobile GmbH ein Begriff. Die im Jahre 1939 durch Alois Ruf senior gegründete Firma befasst sich ausschließlich mit der Produktion von Hochleistungssportwagen auf der Basis von Porsche-Fahrzeugen, die von der Rohkarosserie an aufgebaut werden. Der Firma wurde 1981 durch das Flensburger Kraftfahrt-Bundesamt der Herstellerstatus zuerkannt.
Verkehr
In Pfaffenhausen kreuzen sich die B 16 und die Staatsstraße St 2037. Durch die B 16 ist Pfaffenhausen mit der Bundesautobahn 96 Memmingen–München verbunden. Pfaffenhausen hat einen Bahnhof an der Mittelschwabenbahn Günzburg–Mindelheim.[8] Die Flughäfen in Memmingen und München befinden sich in 35 Kilometer bzw. 80 Kilometer Entfernung.
Bildung
Die Volksschule Pfaffenhausen ist Sitz des Schulverbands Pfaffenhausen, der 1969/1970 gegründet wurde. Er besteht aus den Schulverbandsgemeinden Breitenbrunn, Oberrieden, Pfaffenhausen und Salgen. Der Schulverband unterhält Außenstellen in Breitenbrunn und Loppenhausen. Die Schule hatte im Jahre 1999 37 Lehrer und 683 Schüler. Des Weiteren befindet sich in Pfaffenhausen ein Kindergarten mit 100 Kindergartenplätzen. Die Gemeinde unterhält eine Gemeindebücherei.
Söhne und Töchter
- Ludwig Schöpf (1843–1918), langjähriger Bürgermeister der Marktgemeinde Pfaffenhausen, Reichstags- und Landtagsabgeordneter
Literatur
- Pfaffenhausen. In: Hermann Haisch (Hrsg.): Landkreis Unterallgäu. Band 2. Mindelheim 1987, ISBN 3-9800649-2-1, S. 1196–1201.
Weblinks
- marktpfaffenhausen.de
- Pfaffenhausen: Amtliche Statistik des LfStat (PDF-Datei; 1 MB)
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Pfaffenhausen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 15. August 2019.
- Gemeinde Pfaffenhausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 524 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 782.
- Zweitstimmen, gemäß Quelle www.wahlen.bayern.de abgerufen am 4. März 2018
- Eintrag zum Wappen von Pfaffenhausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Pfaffenhausen auf bahnhof.de