Kettershausen
Kettershausen ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Unterallgäu. In der Gemeinde befinden sich der tiefstgelegene und der nördlichste Punkt im Landkreis Unterallgäu.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Unterallgäu | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Babenhausen | |
Höhe: | 545 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,69 km2 | |
Einwohner: | 1803 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 68 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 86498 | |
Vorwahl: | 08333 | |
Kfz-Kennzeichen: | MN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 78 221 | |
Gemeindegliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Marktplatz 1 87727 Babenhausen | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Markus Koneberg (Freie Wählergemeinschaft) | |
Lage der Gemeinde Kettershausen im Landkreis Unterallgäu | ||
Geografie
Das Dorf liegt circa 35 Kilometer südöstlich von Ulm und 25 Kilometer nördlich von Memmingen in der Region Donau-Iller in Mittelschwaben. Das Gemeindegebiet besteht zum größten Teil aus freier Flur, im Westen umfasst es Teile des Oberrother Waldes. In Süd-Nord-Richtung fließt die Günz hindurch. Der Ort Kettershausen ist mit dem südlich gelegenen Ortsteil Bebenhausen seit mindestens dem 19. Jahrhundert baulich verbunden. Die Bundesstraße 300 durchquert das Gemeindegebiet und den Hauptort.
Gemeindeteile
Die Gemeinde hat 7 Gemeindeteile (ehemalige Gemeinden mit ihren damaligen Gemeindeteilen):[2][3]
- das Kirchdorf Bebenhausen
- das Pfarrdorf Kettershausen
- das Pfarrdorf Mohrenhausen
- das Pfarrdorf Tafertshofen mit dem Dorf Flüssen und der Einöde Gangwalden
- das Pfarrdorf Zaiertshofen
Die Gemarkungen entsprechen den Flächen der ehemaligen Gemeinden.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Kettershausen wurde erstmals 1162 urkundlich erwähnt. Als Besitzer der Orte des heutigen Gemeindegebietes ist seit dem späten Mittelalter vor allem das Stift Roggenburg nachweisbar. Im 15. und 16. Jahrhundert spielten auch die Herren von Freyberg und das Zisterzienserkloster Stams in Tirol eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Gemeinde. Ab dem 16. Jahrhundert erwarben die Fürsten Fugger-Babenhausen den Großteil des Gemeindegebietes.
Von 1556 bis 1806 war Kettershausen Sitz eines Oberen und Unteren Gerichts der gleichnamigen Herrschaft der Fugger, die ab 1803 zusammen mit Babenhausen ein Reichsfürstentum war.[4] Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern. Im Jahr 1818 entstand die politische Gemeinde.
Gebietsreform der 1970er
Bis zur Gebietsreform in Bayern gehörte die Gemeinde zum Landkreis Illertissen. Am 1. Juli 1972 kam sie zum neu gebildeten Illerkreis, dessen Name am 1973 in Landkreis Neu-Ulm geändert wurde. 1978 wurde Kettershausen in den Landkreis Unterallgäu umgegliedert.
Am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Mohrenhausen, Zaiertshofen und Tafertshofen eingemeindet,[5] Bebenhausen folgte am 1. Mai 1978.[6]
Einwohnerentwicklung
- 1961: 1724 Einwohner[6]
- 1970: 1695 Einwohner[6]
- 1987: 1621 Einwohner
- 1991: 1693 Einwohner
- 1995: 1716 Einwohner
- 2000: 1746 Einwohner
- 2005: 1747 Einwohner
- 2010: 1742 Einwohner
- 2015: 1745 Einwohner
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1596 auf 1728 um 132 Einwohner bzw. um 8,3 %.
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Markus Koneberg (Freie Wählergemeinschaft);[8] dieser wurde mit 88,9 % der Stimmen gewählt. Seine Vorgängerin war von Mai 2014 bis April 2020 Susanne Schewetzky (* 1977), die sich nicht um die Wiederwahl bewarb.>
Gemeinderat
Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 erreichte die Freie Wählergemeinschaft Kettershausen zehn Sitze (83,4 %) und die Freie Wählervereinigung Tafertshofen zwei Sitze (16,6 %). Die Sitzverteilung blieb damit unverändert wie in der vorausgehenden Amtszeit von 2014 bis 2020.
Wappen
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin nebeneinander drei goldene Kugeln, in Silber eine eingeschweifte blaue Spitze, darin eine goldene heraldische Lilie, beseitet rechts von der roten Krümme eines Abtstabes, links von einer roten Roggenähre.“[9]
Der Entwurf des Wappens stammt von Pfarrer Johann Zahner aus Kettershausen und die Gestaltung übernahm der Tutzinger Peter Ziller. Es wurde am 7. Juni 1982 durch Bescheid der Regierung von Schwaben genehmigt. | |
Wappenbegründung: Das Wappen verbindet die Wappen der ehemaligen Besitzer, das der Familie Freyberg (drei goldene Kugeln auf blauem Grund) mit dem als Hinweis auf das Kloster Stams zu verstehenden Abtstab und der Roggenähre aus dem Roggenburger Stiftswappen. Die goldene heraldische Lilie im blauen Feld ist dem Wappen der Fugger von Babenhausen entnommen.[10] |
Flagge
Die Flagge ist rot-gelb-blau gestreift mit aufgelegtem Gemeindewappen.
Verwaltung
Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche St. Michael mit einheitlicher, gut erhaltener neuromanischer Ausstattung des 19. Jahrhunderts
- Keltenschanze, etwa 2 km nordwestlich an der Straße nach Unterroth
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
1998 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 57 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 17 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 596. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 81 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1728 Hektar, davon waren 918 Ackerfläche und 810 Dauergrünfläche.
Bildung
Im Jahr 1999 gab es folgende Einrichtungen:
- Kindergärten: 50 Kindergartenplätze mit 56 Kindern
- Volksschule: eine mit sieben Lehrern und 140 Schülern
Persönlichkeiten
- Sixtus Bachmann (1754–1825), Barockkomponist, Prämonstratenser. Geboren in Kettershausen. Nach ihm ist die Sixtus-Bachmann-Straße in Kettershausen benannt.
- Balthasar Gossner (1877–1937), Mineraloge und Kristallograph, geboren in Zaiertshofen
Bilder
- Bebenhausen
- Günzstausee bei Kettershausen
- Hauptstr. in Kettershausen
- Kettershausen von Süden
- Marienkapelle an der B 300 bei Kettershausen
- Mohrenhausen
- Tafertshofen von Osten
- Zaiertshofen
Weblinks
- Gemeinde Kettershausen
- Kettershausen: Amtliche Statistik des LfStat (PDF; 1 MB)
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Kettershausen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 16. August 2019.
- Gemeinde Kettershausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- bavarikon: Quellen zur Geschichte der Familie Fugger. Abgerufen am 16. Januar 2022.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 488 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 790.
- Zweitstimmen, gemäß Quelle www.wahlen.bayern.de abgerufen am 4. März 2018
- Grußwort des 1. Bürgermeisters von Kettershausen. Gemeinde Kettershausen, abgerufen am 29. August 2020.
- Eintrag zum Wappen von Kettershausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- https://www.kettershausen.de/unsere-gemeinde/geschichte-und-tradition/gemeindewappen