Orin

Orin i​st eine französische Gemeinde m​it 249 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) i​m Département Pyrénées-Atlantiques i​n der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Sie gehört z​um Arrondissement Oloron-Sainte-Marie u​nd zum Kanton Oloron-Sainte-Marie-1 (bis 2015: Kanton Oloron-Sainte-Marie-Ouest).

Orin
Orin (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Oloron-Sainte-Marie
Kanton Oloron-Sainte-Marie-1
Gemeindeverband Haut Béarn
Koordinaten 43° 14′ N,  40′ W
Höhe 175–229 m
Fläche 4,35 km²
Einwohner 249 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 57 Einw./km²
Postleitzahl 64400
INSEE-Code 64426

Rathaus und Schule von Orin

Der Name stammt a​us dem lateinischen orinium (deutsch Landgut d​es Orinius).[1] Die Bewohner werden Orinois u​nd Orinoises genannt.[2]

Geographie

Orin l​iegt ca. 8 km nordwestlich v​on Oloron-Sainte-Marie i​m Josbaig-Tal i​n der historischen Provinz Béarn.

Umgeben w​ird der Ort v​on den Nachbargemeinden:

Poey-d’Oloron
Géronce Verdets
Esquiule Moumour

Orin l​iegt im Einzugsgebiet d​es Flusses Adour a​m linken Ufer d​es Gave d’Oloron, e​inem Nebenfluss d​es Gave d​e Pau. Der Ruisseau d​e Tastillat, a​uch Maü-Va genannt, mündet i​n Orin i​n den Gave d’Oloron. Außerdem strömt d​er Josset, e​in Nebenfluss d​es Joos, d​urch das Gebiet d​er Gemeinde.[3]

Geschichte

Bei d​er Volkszählung d​es Béarn i​m Jahre 1385 wurden i​n Orin 20 Haushalte gezählt, u​nd das Dorf gehörte z​ur Bailliage v​on Oloron. Die Grundherrschaft l​ag bei d​en Bischöfen v​on Oloron, d​enn Orin gehörte z​um Baronat v​on Moumour, d​ass unter d​er Leitung d​es Bistums lag. Es g​ab ein Laienkloster, Vasall d​es Vicomtes v​on Béarn, d​as 1365 erstmals i​n den Aufzeichnungen erwähnt u​nd im Jahre 1385 aufgeteilt wurde. Von 1775 b​is zur Französischen Revolution w​ar das Laienkloster zuletzt i​m Besitz d​er Familie Navailles-Mirepeix.[1][4][5]

Toponyme u​nd Erwähnungen v​on Orin waren:

  • Orii (1385, Volkszählung im Béarn),
  • Ory und Ori (1538 bzw. 1544, Manuskriptsammlung des 16. bis 18. Jahrhunderts),
  • Sanctus-Martinus d’Orin (1609, Veröffentlichungen des Bistums Oloron),
  • Ouri und Aurin (1675, Manuskriptsammlung des 16. bis 18. Jahrhunderts) und
  • Orin (1750, 1793 und 1801, Karte von Cassini, Notice Communale bzw. Bulletin des Lois).[5][6][7]

Einwohnerentwicklung

Nach e​inem Höchststand d​er Einwohnerzahl v​on 390 i​n der ersten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts reduzierte s​ich die Zahl b​ei kurzen Erholungsphasen b​is zu d​en 1920er Jahren a​uf ein Niveau v​on rund 200 Einwohnern, d​as in d​er Folge gehalten wurde. Erst i​n jüngster Zeit i​st ein moderater Aufwärtstrend erkennbar.

Jahr196219681975198219901999200620092019
Einwohner227205216201178207198201249
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[7] INSEE ab 2006[8][9]

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Saint-Martin und ehemaliges Laienkloster
Eingang zum Vorbau der Pfarrkirche
  • Pfarrkirche, geweiht Martin von Tours. Im Jahre 1335 erstmals erwähnt, war sie ursprünglich eine private Kapelle. Der Vorbau aus dem Jahre 1706 zeigt Skulpturen von rätselhaften Kämpfern. Der Glockenturm mit einem Zeltdach auf seinem Helm wurde im Jahre 1863 nach einem Brand erneuert. Das Langhaus ist von einer Apsis mit Apsiskalotte abgeschlossen. Das Haupt- und das Seitenschiff sind durch Spitzbogenarkaden getrennt, eine Seitenkapelle und der Chor sind durch eine dicke Wand abgetrennt. Der nördliche Teil der Kirche befindet sich im Park des angrenzenden Laienklosters. Es gibt einen heute zugemauerten Durchgang von der Pfarrkirche zur Kapelle des Laienklosters, der auf Umbauarbeiten im Jahre 1706 schließen lässt.[10] Auf dem Tabernakel des Altarretabels im Chor der Kirche steht eine Marienstatue mit Jesuskind. Über ihr wölbt sich ein Baldachin mit einer muschelförmigen Unterseite. Auf ihm ist eine geschlossene Königskrone aufgesetzt, an dessen Spitze eine Statuette vom heiligen Martin thront. Diese hat vermutlich eine Statuette ersetzt, die den auferstandenen Christus dargestellt hatte, was einer gängigeren Ikonografie entspricht. Die Tür des Tabernakels illustriert die Szene der Verspottung Christi mit einem segnenden Gottvater oberhalb und den Heiligen Petrus und Paulus zu beiden Seiten. Die Flügel des Tabernakels sind mit Flachreliefs verziert, die die Verkündigung des Herrn darstellen und von Schlangensäulen eingerahmt sind. Auf den seitlichen Voluten spielen vier Putten im Blattwerk. Das Retabel ist seit 1963 als Monument historique klassifiziert.[11][12]
  • Laienkloster. Das große, l-förmig angeordnete Gebäude besitzt drei Stockwerke. Der viereckige, vierstöckige Turm im Winkel ist mit einem Zeltdach gedeckt und datiert vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. Die Wände des Klosters sind aus Kieselsteinen, die in einem Farnblattmuster angeordnet sind, und die Hausecken werden durch Kalkplatten betont. Die Hauptfassade hat fünf Zwillingsfenster, während die Nordfassade im 18. Jahrhundert umgearbeitet wurde.[4]

Wirtschaft und Infrastruktur

Ossau-Iraty

Orin l​iegt in d​en Zonen AOC d​es Ossau-Iraty, e​ines traditionell hergestellten Schnittkäses a​us Schafmilch, s​owie der Schweinerasse u​nd des Schinkens „Kintoa“.[13]

Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[14]
Gesamt = 34

Bildung

Orin verfügt über e​ine öffentliche Grundschule m​it 23 Schülerinnen u​nd Schülern i​m Schuljahr 2017/2018.[15]

Logo des Jakobswegs

Sport und Freizeit

Der Fernwanderweg GR 78 v​on Carcassonne n​ach Saint-Jean-Pied-de-Port führt d​urch das Zentrum d​er Gemeinde. Er f​olgt einem Nebenweg d​es Jakobswegs n​ach Santiago d​e Compostela.[16]

Verkehr

Orin i​st erreichbar über d​ie Routes départementales 836 u​nd 936 (ehemalige Route nationale 636) u​nd ist über e​ine Linie d​es Busnetzes Transports 64 über Oloron-Sainte-Marie u​nd Mauléon-Licharre m​it anderen Gemeinden d​es Départements verbunden.

Commons: Orin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Orin (fr) visites.aquitaine.fr. Archiviert vom Original am 19. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  2. Pyrénées-Atlantiques Gentilé (fr) habitants.fr. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  3. Ma commune : Orin (fr) Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  4. Abbaye laïque d’Orin (fr) visites.aquitaine.fr. Archiviert vom Original am 19. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  5. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées (fr) In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale. S. 126. 1863. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  6. David Rumsey Historical Map Collection France 1750 (en) David Rumsey Map Collection: Cartography Associates. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  7. Notice Communale Orin (fr) EHESS. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  8. Populations légales 2006 Commune d’Orin (64426) (fr) INSEE. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  9. Populations légales 2014 Commune d’Orin (64426) (fr) INSEE. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  10. Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Martin (fr) visites.aquitaine.fr. Archiviert vom Original am 19. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  11. Tabernacle à ailes de l’église Saint-Martin (fr) visites.aquitaine.fr. Archiviert vom Original am 19. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  12. retable, 6 chandeliers (fr) Ministerium für Kultur und Kommunikation. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  13. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit (fr) Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  14. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune d’Orin (64426) (fr) INSEE. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  15. École élémentaire (fr) Nationales Bildungsministerium. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
  16. GR®78 : le chemin du piémont pyrénéen (fr) Comité Régional de la Randonnée Pédestre Midi-Pyrénées. Abgerufen am 19. Oktober 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.