Olympische Sommerspiele 1948/Leichtathletik – Kugelstoßen (Frauen)

Das Kugelstoßen der Frauen bei den Olympischen Spielen 1948 in London wurde am 4. August 1948 im Wembley-Stadion ausgetragen. Neunzehn Athletinnen nahmen an der olympischen Premiere dieser Disziplin der Frauenleichtathletik teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinKugelstoßen
GeschlechtFrauen
Teilnehmer19 Athletinnen aus 12 Ländern
WettkampfortLondoner Wembley-Stadion
Wettkampfphase4. August 1948
Medaillengewinnerinnen
Frankreich 1946 Micheline Ostermeyer (FRA)
Italien Amelia Piccinini (ITA)
Osterreich Ine Schäffer (AUT)
1952
Eröffnungsfeier bei den Olympischen Spielen in London

Erste Olympiasiegerin wurde die Französin Micheline Ostermeyer. Sie gewann vor der Italienerin Amelia Piccinini und der Österreicherin Ine Schäffer.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 14,38 m Gisela Mauermayer (Deutsches Reich NS Deutsches Reich) Warschau, Polen 15. Juli 1934[1]
Olympischer Rekord Wettbewerb erstmals im olympischen Programm

Erste olympische Rekorde

In diesem erstmals bei Olympischen Spielen ausgetragenen Wettbewerb gab es zweimal einen neuen olympischen Rekord:

Durchführung des Wettbewerbs

Die Teilnehmerinnen traten am 4. August zu einer Qualifikationsrunde an. Als Qualifikationsweite waren 12,30 Meter gefordert. Alle Athletinnen, die diese Weite erreichten oder übertrafen, qualifizierten sich für das Finale am selben Tag. Darüber hinaus wurde das Finalfeld auf Grundlage der Weiten aus der Qualifikation mit weiteren Wettbewerberinnen aufgefüllt, wenn nicht mindestens zwölf Kugelstoßerinnen die direkte Qualifikationsweite erreicht hatten. Die qualifizierten Sportlerinnen sind hellblau unterlegt.

Qualifikation

4. August 1948, 11:00 Uhr[2]

Anmerkungen:

  • Die Reihenfolge und Weiten der Versuche in der Qualifikation sind unbekannt. Es sind auch nicht alle Bestweiten überliefert.
  • Es wurde im britischen System (Fuß, Inch) gemessen, daher werden auch die halben Zentimeter angegeben.
PlatzNameNationWeiteAnmerkung
1Micheline OstermeyerFrankreich 1946 Frankreich13,140 mOR
2Eivor OlsonSchweden Schweden12,620 m
3Bevis ReidVereinigtes Konigreich Großbritannien12,570 m
4Anni BrukOsterreich Österreichk. A.
Jaroslava KomárkováTschechoslowakei Tschechoslowakei
Paulette LaurentFrankreich 1946 Frankreich
Ingeborg MelloArgentinien Argentinien
Amelia PiccininiItalien Italien
Marija RadosavljevićJugoslawien Jugoslawien
Ine SchäfferOsterreich Österreich
Marianne SchlägerOsterreich Österreich
Paulette VesteFrankreich 1946 Frankreich
13Elizabeth MüllerBrasilien 1889 Brasilien11,870 m
14Frances KaszubskiVereinigte Staaten 48 USA11,310 m
15Ans Panhorst-NiesinkNiederlande Niederlande11,180 m
16Dorothy DodsonVereinigte Staaten 48 USA11,055 m
17Elspeth WhyteVereinigtes Konigreich Großbritannien10,755 m
18Liv PaulsenNorwegen Norwegen10,200 m
19Margaret BirtwistleVereinigtes Konigreich Großbritannien09,740 m

Finale

Micheline Ostermeyer – nach Gold im Diskuswurf zum zweiten Mal Olympiasiegerin, Bronze gab es später noch im Hochsprung

4. August 1948, 17:00 Uhr[2]

Anmerkungen:

  • Die Versuchsserien sind nicht bekannt, nur die jeweiligen Bestweiten sind übermittelt.
  • Es wurde im britischen System (Fuß, Inch) gemessen, daher werden auch die halben Zentimeter angegeben.
PlatzNameNationBestweiteAnmerkung
1Micheline OstermeyerFrankreich 1946 Frankreich13,750 mOR
2Amelia PiccininiItalien Italien13,095 m
3Ine SchäfferOsterreich Österreich13,080 m
4Paulette VesteFrankreich 1946 Frankreich12,985 m
5Jaroslava KomárkováTschechoslowakei Tschechoslowakei12,920 m
6Anni BrukOsterreich Österreich12,500 m
7Marija RadosavljevićJugoslawien Jugoslawien12,355 m
8Bevis ReidVereinigtes Konigreich Großbritannien12,170 m
9Ingeborg MelloArgentinien Argentinien12,085 m
10Paulette LaurentFrankreich 1946 Frankreich12,030 m
11Eivor OlsonSchweden Schweden11,840 m
12Marianne SchlägerOsterreich Österreich11,775 m

Drei Französinnen, unter ihnen Micheline Ostermeyer, die auch als Hochspringerin, Diskuswerferin und Sprinterin antrat, und drei Österreicherinnen belegten die Hälfte der Finalstartplätze. Nicht dabei waren die Athletinnen aus der Sowjetunion, die hier mit besten Chancen angetreten wären. So war die amtierende Europameisterin Tatjana Sewrjukowa am Finaltag des olympischen Kugelstoßwettbewerbs bei einem Wettkampf in Moskau aktiv und erzielte dort einen Weltrekord, der die Siegesweite dieser Spiele in London um 84 Zentimeter übertraf. Sowjetische Sportlerinnen und Sportler nahmen nicht teil, weil es in ihrem Land noch kein eigenes Olympisches Komitee gab. Micheline Ostermeyer wurde Olympiasiegerin mit der olympischen Rekordweite von 13,75 m. Nach dem Diskuswurfsieg war dies bereits ihre zweite Goldmedaille in London. Die weiteren Medaillengewinnerinnen Anna Piccini und Ine Schäffer übertrafen gerade noch die 13-Meter-Marke. Alle weiteren Teilnehmerinnen blieben unter dieser Weite.[3]

Micheline Ostermeyer war gleichzeitig eine weltbekannte Pianistin. Ihre Karriere als Musikerin setzte sie nach Beendigung ihrer sportlichen Laufbahn noch lange fort.[4]

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 48f

Einzelnachweise

  1. Weltrekorde. Kugelstoßen Frauen, abgerufen am 29. Juli 2021
  2. Official Report of the Organising Committee for the XIV Olympiad, "Athletic Timetable", S. 241, digital.la84.org, englisch (PDF; 31.668 KB), abgerufen am 29. Juli 2021
  3. Athletics at the 1948 London Summer Games: Women's shot put, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 18. August 2017
  4. Micheline Ostermeyer, Munzinger Biographien, munzinger.de, abgerufen am 29. Juli 2021
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