Olympische Sommerspiele 1936/Leichtathletik – 50 km Gehen (Männer)

Der Wettbewerb über 50 km Gehen der Männer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde am 5. August 1936 im Olympiastadion Berlin ausgetragen. 33 Athleten nahmen teil, von denen 26 das Ziel erreichten.

SportartLeichtathletik
Disziplin50-km-Gehen
GeschlechtMänner
Teilnehmer33 Athleten aus 16 Ländern
WettkampfortRundkurs durch Berlin
Start und Ziel: Olympiastadion
Wettkampfphase5. August 1936
Siegerzeit4:30:41,4 h
Medaillengewinner
Vereinigtes Konigreich Harold Whitlock (GBR)
Schweiz Arthur Tell Schwab (SUI)
Lettland Adalberts Bubenko (LAT)
1932 1948
Streckenführung Marathon (Rot) und 50 km Gehen (Blau)

Olympiasieger wurde der Brite Harold Whitlock vor dem Schweizer Arthur Tell Schwab. Bronze gewann Adalberts Bubenko aus Lettland.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Offizielle Rekorde wurden damals in dieser Disziplin außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Weltbestzeit 4:26:41 h Edgar Bruun (Norwegen Norwegen) Oslo Norwegen 28. Juni 1936[1]
Olympischer Rekord 4:50:10 h Tommy Green (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) OS Los Angeles USA 3. August 1932

Rekordverbesserung

Der Brite Olympiasieger Harold Whitlock verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Wettkampf am 5. August um 19:28,4 Minuten auf 4:30:41,4 h. Die Weltbestzeit verfehlte er dabei um 4:00,4 Minuten.

Streckenführung

Der Startpunkt lag im Olympiastadion. Nach einer knappen Stadionrunde auf der Aschenbahn führte die Strecke durch das Marathontor heraus aus dem Stadion in die Stadt Berlin. Nach Überquerung des Maifelds bog der Weg rechts ab in die Angerburger Allee. Kurz darauf ging es dann links in die Glockenturmstraße und nach vier Kilometern zum ersten Kontrollpunkt auf der Havelchaussee. Weiter verlief die Route am Ufer der Havel entlang, den Grunewald zur linken Seite. Der zweite Kontrollpunkt lag bei Kilometer sechs am Rupenhorn, zwei Kilometer weiter folgte der dritte Kontrollpunkt am Schildhorn. Der Grunewaldturm wurde nach zehn Kilometern erreicht, in Höhe der Insel Lindwerder führte der Kurs die Geher in Richtung Südosten. Am Ende der Havelchaussee ging es nach links weiter auf die AVUS. Die Route führte weiter über die Autorennstrecke bis fast zur Nordschleife. Kurz vor dieser Schleife und dem Messegelände machte die Strecke einen Bogen nach links auf die Waldschulallee, dann wieder links in die Teufelsseechaussee. Nun wurde der Drachenberg passiert und die Strecke folgte kurz vor dem Teufelssee der Alten Potsdamer Chaussee (heute Verbindungschaussee). Am Ende der Chaussee ging es nach links in den Teltower Weg. Dort lag nach wenigen Metern der Wendepunkt. Auf derselben Route verlief der Weg wieder zurück durch das Marathontor ins Olympiastadion. Nach letzten ca. 150 Metern auf der Aschenbahn wurde die Ziellinie erreicht.[2]

Der Wettkampf

Olympiasieger Harold Whitlock

5. August 1936, 13:30 Uhr

Wetterbedingungen: bedeckt, 17–18 °C[3]

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Harold WhitlockVereinigtes Konigreich Großbritannien4:30:41,4 hOR
2Arthur Tell SchwabSchweiz Schweiz4:32:09,2 h
3Adalberts BubenkoLettland Lettland4:32:42,2 h
4Jaroslav ŠtorkTschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei4:34:00,2 h
5Edgar BruunNorwegen Norwegen4:34:53,2 h
6Fritz BleiweißDeutsches Reich NS Deutsches Reich4:36:48,4 h
7Karl ReinigerSchweiz Schweiz4:40:45,0 h
8Étienne LaisnéDritte Französische Republik Frankreich4:41:40,0 h
9Teodor BieregowojPolen 1928 Polen4:42:49,0 h
10Antonius ToscaniNiederlande Niederlande4:42:59,4 h
11Evald SegerströmSchweden Schweden4:43:30,4 h
12Ettore RivoltaItalien 1861 Königreich Italien4:48:47,0 h
13Adrien CourtoisDritte Französische Republik Frankreich4:49:07,0 h
14Giuseppe GobbatoItalien 1861 Königreich Italien4:49:51,0 h
15Adolf AebersoldSchweiz Schweiz4:51:14,0 h
16Herbert DillDeutsches Reich NS Deutsches Reich4:51:26,0 h
17Tebbs Lloyd JohnsonVereinigtes Konigreich Großbritannien4:54:56,0 h
18Mario BrignoliItalien 1861 Königreich Italien4:58:12,0 h
19Ryoji NaraokaJapan 1870 Japan5:07:15,0 h
20Vasile FireaRumänien Konigreich Rumänien5:09:39,0 h
21Albert ManganVereinigte Staaten 48 USA5:12:00,2 h
22Cai TsungyiChina Republik 1928 China5:16:02,4 h
23Ernest KoehlerVereinigte Staaten 48 USA5:20:18,2 h
24Chao YuyenChina Republik 1928 China5:25:01,0 h
25Chang ChanchiuChina Republik 1928 China5:26:54,2 h
26Ernest CrosbieVereinigte Staaten 48 USA5:31:44,2 h
DNFEjner BechDanemark Dänemark
Jānis DaliņšLettland Lettland
Joseph HopkinsVereinigtes Konigreich Großbritannien
DSQGösta GrandinSchweden Schweden
Arnolds KrūkliņšLettland Lettland
Dick LöfSchweden Schweden
Friedrich PrehnDeutsches Reich NS Deutsches Reich

Ein kurzer Schauer zwei Stunden vor dem Start ließ weite Teile der Strecke im Dunst liegen. Nach dem Start ging der Schwede Evald Segerström in Führung, wurde aber schon bald vom Deutschen Friedrich Prehn abgelöst. Die beiden sowie der Tschechoslowake Jaroslav Štork kontrollierten bis Kilometer zehn das Rennen. Dann übernahm wieder Segerström die Spitze und Prehn fiel zurück. Nach gut siebzehn Kilometern ging Štork nach vorn, gefolgt vom Letten Jānis Daliņš, der bei Kilometer 25 seinerseits die Führung übernahm. Hier zeigte sich auch erstmals der Brite Harold Whitlock, an dritter Position liegend. Nach 32 Kilometern übernahm er die Initiative, Daliņš gab kurze Zeit später das Rennen auf. Der Schweizer Arthur Tell Schwab arbeitete sich nun nach vorne. Er kämpfte mit Štork und dem Letten Adalberts Bubenko um die weiteren Medaillenplätze hinter Whitlock, der das Rennen unangefochten als Sieger beendete. Eineinhalb Minuten hinter ihm kam Schwab ins Ziel. Den Kampf um Bronze entschied der Lette Bubenko für sich. Auf den letzten zehn km konnte er einen Rückstand von einer halben Minute auf Štork in einen Vorsprung umwandeln, der über eine Minute betrug.[4]

Harold Whitlock unterbot den olympischen Rekord um mehr als neunzehn Minuten, die Weltbestzeit verfehlte er um ca. vier Minuten.
Arthur Tell Schwab und Adalberts Bubenko gewannen die ersten olympischen Medaillen in Gehwettbewerben für ihre Länder.

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 280f

Einzelnachweise

  1. Weltrekorde. Marathon. Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 15. Juli 2021
  2. The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 684, digital.la84.org, englisch (PDF; 60.845 KB), abgerufen am 15. Juli 2021
  3. The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 683, digital.la84.org, englisch (PDF; 60.845 KB), abgerufen am 15. Juli 2021
  4. The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 606, digital.la84.org, englisch (PDF; 60.845 KB), abgerufen am 15. Juli 2021
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.