Olympique Marseille
Olympique Marseille (offiziell Olympique de Marseille), häufig auch kurz als l’OM bezeichnet, ist ein 1899 von René Dufaure de Montmirail gegründeter französischer Fußballverein aus Marseille. Das Gründungsmitglied der Division 1 ist neunfacher Landesmeister und der einzige Verein Frankreichs, der die UEFA Champions League gewinnen konnte. 1993 wurde Marseille aufgrund einer Bestechungsaffäre ein weiterer nationaler Meistertitel aberkannt und der Verein zur Saison 1994/95 in die zweite Liga zwangsversetzt. Das auch im Wappen von OM enthaltene Vereinsmotto lautet Droit au but, auf Deutsch: direkt zum Ziel/Tor.
Olympique Marseille | ||||
Basisdaten | ||||
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Name | Olympique de Marseille | |||
Sitz | Marseille, Frankreich | |||
Gründung | 31. August 1899 | |||
Farben | weiß-hellblau | |||
Eigentümer | Frank McCourt | |||
Präsident | Pablo Longoria | |||
Website | om.fr | |||
Erste Fußballmannschaft | ||||
Cheftrainer | Jorge Sampaoli | |||
Spielstätte | Stade Vélodrome | |||
Plätze | 67.394 | |||
Liga | Ligue 1 | |||
2020/21 | 5. Platz | |||
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Der Präsident ist Pablo Longoria; die Ligamannschaft trainiert seit Ende Februar 2021 der Argentinier Jorge Sampaoli.[1]
Geschichte
Vor dem Zweiten Weltkrieg
Olympique Marseille gehörte im Jahr 1932 zu den 20 Gründungsmitgliedern der Division 1, einer im ersten Jahr noch zweigeteilten Spielklasse mit jeweils 10 Mannschaften. Marseille verpasste als Tabellenzweiter der Gruppe A das Finalspiel der beiden Gruppensieger. Im folgenden Spieljahr stand Olympique Marseille bereits dicht vor der ersten französischen Meisterschaft, verlor jedoch als Tabellenführer sein letztes Saisonspiel mit 1:3 beim Tabellenletzten CA Paris – einer Mannschaft, die bis dato 21 ihrer 25 Spiele verloren hatte – und fiel noch auf Platz 3 zurück. Der Titelgewinn gelang erstmals 1937, wenngleich nach drei Niederlagen in den letzten vier Saisonspielen der Punktvorsprung am Ende vollends aufgebraucht war und sich das Team nur noch aufgrund des besseren Torverhältnis gegenüber dem FC Sochaux durchsetzen konnte. Weitere Erfolge könnten durch den Kriegsausbruch, bis zu dem noch zwei Vizemeisterschaften folgten, verhindert worden sein.
Von 1945 bis in die 1970er Jahre
Zwar konnte sich Olympique Marseille 1948 den zweiten Titelgewinn sichern, versank danach aber mehr und mehr in der Bedeutungslosigkeit. Sicherte sich der Klub 1958 am letzten Spieltag noch aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem FC Metz den Klassenerhalt, stieg das Team im folgenden Jahr als Tabellenletzter erstmals aus der Division 1 ab.
Nach einem einjährigen Gastspiel in der Saison 1962/63 etablierte sich Marseille erst ab 1966 wieder in der ersten Liga und knüpfte unter dem neuen Vereinspräsident Marcel Leclerc einige Jahre später gar wieder an die großen Erfolge aus den 1920er und 1930er Jahren an. Größter Coup war die Verpflichtung des Jugoslawen Josip Skoblar, der 1971 mit seinen 44 Treffern maßgeblichen Anteil am dritten Titelgewinn hatte und dafür mit dem Goldenen Schuh ausgezeichnet wurde. Zu den erfolgreichsten Spielern seiner Zeit gehörten ferner Gilbert Gress und Roger Magnusson, später auch der Brasilianer Jairzinho. Zwischen 1969 und 1972 gewann Olympique Marseille je zweimal die französische Meisterschaft und den französischen Pokal. International blieben die Erfolge dagegen aus; im Landesmeisterpokal unterlag Marseille 1971 im Achtelfinale Ajax Amsterdam (1:2, 1:4), im folgenden Jahr schied die Mannschaft bereits in der ersten Runde gegen Juventus Turin (1:0, 0:3) aus.
Steiler Aufstieg, tiefer Fall
Nach durchwachsenen Jahren gehörte Olympique Marseille ab Ende der 1980er Jahre wieder zu Europas Spitzenklubs. Nachdem der ambitionierte Bernard Tapie 1985 das Amt des Vereinspräsidenten übernommen hatte, investierte der Klub in den folgenden Jahren viel Geld für die Neuverpflichtungen von Spielern mit internationalem Format. Zu ihnen gehörten neben den Deutschen Karlheinz Förster, Klaus Allofs und Rudi Völler auch Alain Giresse, Jean Tigana und insbesondere Jean-Pierre Papin. Fünfmal in Folge, von 1988 bis 1992, wurde Papin Torschützenkönig der Division 1 und hatte damit maßgeblichen Anteil an den vier aufeinanderfolgenden Meisterschaften ab 1989. Auch international machte die Mannschaft nun auf sich aufmerksam. Im Europapokal der Landesmeister scheiterte Marseille 1990 erst im Halbfinale an Benfica Lissabon (2:1, 0:1), 1991 gar erst im Endspiel an Roter Stern Belgrad mit 3:5 im Elfmeterschießen. 1993 gelang Olympique im Champions-League-Endspiel gegen den AC Mailand schließlich in München durch das Tor von Basile Boli der bis heute einzige Europapokalsieg.
Auf den sportlichen Höhepunkt folgte 1993 für Olympique Marseille der jähe Abstieg. Nachdem bekannt wurde, dass Vereinsfunktionäre vor dem Punktspiel gegen US Valenciennes Bestechungsgelder gezahlt hatten („Affäre OM-VA“), wurde die französische Meisterschaft aberkannt, der Verein 1994 in die Zweite Liga zurückgestuft und mehrere Beteiligte strafgerichtlich verurteilt. Der Verein war an seinem Tiefpunkt angelangt und stand aufgrund hoher Schulden Mitte der 1990er Jahre am Rande des Ruins. Auch der Europapokal von 1993 erhielt späte Makel. Anfang 2006 gestand Jean-Jacques Eydelie in einem Gespräch mit der französischen Sportzeitung L’Équipe ein, dass mit Ausnahme von Rudi Völler alle Spieler vor dem Champions-League-Endspiel gegen den AC Mailand eine ihnen in ihrer Zusammensetzung nicht bekannte Injektion erhielten. Ähnliche Dopingvorwürfe äußerte bereits im Jahr 2003 der irische Nationalspieler Tony Cascarino in einer Kolumne der britischen Tageszeitung The Times. Da 13 Jahre nach dem Finalspiel keine endgültige Klärung mehr zu erwarten war, verfolgte die UEFA Eydelies Dopingvorwürfe trotz anfänglicher Überlegungen und Mailänder Titelansprüchen jedoch nicht mehr weiter. Im Mai 1999 unterlag Olympique im UEFA-Pokal-Finale dem AC Parma mit 0:3
Im 21. Jahrhundert
Zur Jahrtausendwende erholte sich der Klub wieder und verpasste 1999 mit einem Punkt Rückstand auf Girondins Bordeaux nur knapp die Meisterschaft. Im Mai 2004 unterlag Marseille im UEFA-Pokalfinale mit 0:2 gegen den FC Valencia. Die Saison 2005/06 endete für Marseille enttäuschend und spiegelte die Ergebnisse des Vorjahres wider. In beiden Jahren verpasste Marseille am letzten Spieltag mit einem Unentschieden bei Bordeaux die UEFA-Pokal-Qualifikation aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem Tabellenvierten.
Olympique war erneut in einen Skandal verwickelt, bei dem es um illegale Transaktionen in Zusammenhang mit der Verpflichtung neuer Spieler, hinterzogene Sozialabgaben u. ä. aus den Jahren ab 1997 ging. Ein Gericht hat insgesamt 13 Personen zu teilweise mehrjährigen Freiheits- und hohen Geldstrafen verurteilt, darunter den Ex-Präsidenten Robert Louis-Dreyfus und weitere Vorstandsmitglieder von OM, mehrere Anwälte und Spielervermittler/-berater (einer der bekanntesten: Ex-Nationalspieler Jean-François Larios); lediglich der damalige Sportdirektor Marcel Dib wurde freigesprochen.
Ungeachtet aller Probleme ist OM einer repräsentativen Umfrage zufolge der in Frankreich aktuell beliebteste einheimische Fußballverein.[2]
Das Erreichen der Vizemeisterschaft in der Saison 2006/07 und des dritten Platzes 2007/08 erlaubte OM wieder, an der Champions League teilzunehmen. Jedoch erreichte man nur den 3. Platz in der Gruppe A, um schließlich im Achtelfinale des UEFA-Pokals vom späteren Pokalgewinner Zenit Sankt Petersburg besiegt zu werden. In der Saison 2008/09 belegte OM den 2. Platz in der Ligue 1 und qualifizierte sich somit direkt für die Champions League. Man erreichte wieder nur den 3. Gruppenplatz und verlor erneut im Achtelfinale der Europa League, diesmal gegen Benfica Lissabon. 2010 gewann Marseille mit der Meisterschaft, der Coupe de la Ligue und der Trophée des Champions erstmals nach 17 Jahren wieder Titel und konnte 2011 die Erfolge in Ligapokal und Supercup wiederholen. Die Gruppenphase der Champions-League-Saison 2013/14 beendete Marseille als Schlusslicht der Gruppe F ohne einen einzigen Punktgewinn. Dies war zuvor noch keinem französischen Klub passiert, und für France Football „symbolisiert dieses Abschneiden alleine die internationale Schwäche des französischen Vereinsfußballs“.[3]
Im Oktober 2016 übernahm Frank McCourt, US-Unternehmer und früherer Besitzer der MLB-Mannschaft der Los Angeles Dodgers und des Dodger Stadium, die Anteile der Mehrheitsaktionärin Margarita Louis-Dreyfus. Er setzte Jacques-Henri Eyraud als neuen Präsidenten ein,[4] wenige Tage später wurde in Person von Rudi Garcia zudem ein neuer Cheftrainer eingestellt.[5] Am 27. Oktober 2016 gab der Verein die Verpflichtung von Andoni Zubizarreta bekannt. Der ehemalige spanische Nationaltorhüter übernahm das Amt des Sportdirektors.[6]
Erfolge
National
International
- UEFA-Champions-League-Sieger (1): 1993 (1:0 gegen AC Mailand)
- Europapokal der Landesmeister Finalist (1): 1991 (0:0 n. V., 3:5 i. E. gegen Roter Stern Belgrad)
- UEFA-Pokalfinalist (3): 1999 (0:3 gegen AC Parma), 2004 (0:2 gegen FC Valencia), 2018 (0:3 gegen Atlético Madrid)
- UEFA-Intertoto-Cup-Sieger (1): 2005 (0:2 und 5:1 gegen Deportivo La Coruña)
Aktueller Kader 2021/22
Stand: 26. August 2021[7]
Nr. | Nat. | Name | Geburtstag | im Verein seit | Vertrag bis | |
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Tor | ||||||
1 | Yohann Pelé | 04.11.1982 | 2015 | 2021 | ||
30 | Steve Mandanda | 28.03.1985 | 2017 | 2024 | ||
82 | Ahmadou Dia | 13.10.1999 | 2019 | 2022 | ||
Abwehr | ||||||
2 | Hiroki Sakai | 12.04.1990 | 2016 | 2022 | ||
3 | Álvaro González | 08.01.1990 | 2019 | 2023 | ||
5 | Leonardo Balerdi | 26.01.1999 | 2020 | 2021 | ||
15 | Duje Ćaleta-Car | 17.09.1996 | 2018 | 2023 | ||
20 | Christopher Rocchia | 01.02.1998 | 2018 | 2021 | ||
25 | Yūto Nagatomo | 12.09.1986 | 2020 | 2021 | ||
29 | Pol Lirola | 13.08.1997 | 2021 | 2021 | ||
32 | Lucas Perrin | 19.11.1998 | 2018 | 2023 | ||
42 | Richecard Richard | 18.03.2002 | 2020 | 2023 | ||
Mittelfeld | ||||||
6 | Mattéo Guendouzi | 14.04.1999 | 2021 | 2022 | ||
4 | Boubacar Kamara | 23.11.1999 | 2017 | 2022 | ||
8 | Olivier Ntcham | 09.02.1996 | 2021 | 2021 | ||
17 | Michaël Cuisance | 16.08.1999 | 2020 | 2021 | ||
21 | Valentin Rongier | 07.12.1994 | 2019 | 2024 | ||
22 | Pape Gueye | 24.01.1999 | 2020 | 2024 | ||
24 | Saîf-Eddine Khaoui | 27.04.1995 | 2016 | 2021 | ||
31 | Franco Tongya | 13.03.2002 | 2021 | 2025 | ||
38 | Ugo Bertelli | 15.07.2003 | 2020 | 2023 | ||
39 | Jorès Rahou | 02.02.2003 | 2020 | 2023 | ||
43 | Nassim Ahmed | 09.10.2000 | 2020 | 2023 | ||
– | Cheick Souaré | 03.09.2002 | 2020 | 2023 | ||
Sturm | ||||||
9 | Darío Benedetto | 17.05.1990 | 2019 | 2023 | ||
10 | Dimitri Payet | 29.03.1987 | 2017 | 2024 | ||
11 | Luis Henrique | 14.12.2001 | 2020 | 2025 | ||
19 | Arkadiusz Milik | 28.02.1994 | 2021 | 2022 | ||
26 | Florian Thauvin | 26.01.1993 | 2017 | 2021 | ||
28 | Valère Germain | 17.04.1990 | 2017 | 2021 | ||
37 | Bamba Dieng | 23.03.2000 | 2020 | 2021 | ||
Den Verein in der Vergangenheit prägende Personen
- Joseph Alcazar (1927–1936 und 1941/42)
- Klaus Allofs (1987–1989)
- Manuel Amoros (1989–1993)
- Gunnar Andersson (1950–1958), erfolgreichster OM-Torschütze aller Zeiten
- André Ayew (2007–2015)
- Emmanuel Aznar (1936–1952)
- César Azpilicueta (2010–2012)
- Fabien Barthez (1992–1995 und 2003–2006)
- Jean Bastien (1935–1938, 1939/40, 1942–1950)
- Michy Batshuayi (2014–2016)
- Franz Beckenbauer, sportlicher und technischer Direktor (1990–1991)
- Joseph-Antoine Bell (1985–1988)
- Larbi Ben Barek (1938/39 und 1953–1955)
- Abdelkader Ben Bouali (1936–1938)
- Laurent Blanc (1997–1999)
- Alen Bokšić (1992–1993), 1992/93 französischer Torschützenkönig
- Basile Boli (1990–1994)
- Joseph Bonnel (1967–1973)
- Bernard Bosquier (1971–1974)
- Jean Boyer (1923–1935)
- Lorik Cana (2005–2009)
- Éric Cantona (1988–1991)
- Georges Carnus (1971–1974)
- Tony Cascarino (1994–1997)
- Benoît Cheyrou (2007–2014)
- Djibril Cissé (2007–2009)
- Didier Couécou (1970–1972 und 1973/74)
- Georges Dard (1936–1948 und 1949–1954)
- Marcel Desailly (1992–1993)
- Didier Deschamps (1989/90 und 1991–1994, Trainer 2009–2012)
- Jules Dewaquez (1924–1930)
- Laurent Di Lorto (1932–1936)
- Éric Di Meco (1980–1994)
- Jean Djorkaeff (1966–1970)
- Didier Drogba (2003–2004)
- Christophe Dugarry (1997–1999)
- József Eisenhoffer, Spieler und Trainer (1932–1941)
- Karlheinz Förster (1986–1990)
- Enzo Francescoli (1989–1990)
- Eric Gerets, Trainer (2007–2009)
- André-Pierre Gignac (2010–2015)
- Raymond Goethals, Trainer der Europapokalsieger-Mannschaft (1991–1993)
- Lucho González (2009–2012)
- Xavier Gravelaine (1996–1998)
- Gabriel Heinze (2009–2011)
- Michel Hidalgo, Manager (1986–1991)
- Jairzinho (1974–1976)
- Vilmos Kohut (1933–1939)
- Andreas Köpke (1996–1998)
- Frank Lebœuf (2001–2003)
- Yvon Le Roux (1987–1989)
- Charly Loubet (1969–1971)
- Roger Magnusson (1968–1973)
- Steve Mandanda (2008–2016 und 2017–), Ligarekordspieler von OM
- Jean-Jacques Marcel (1954–1959)
- Carlos Mozer (1989–1992)
- Samir Nasri (2004–2008)
- Mamadou Niang (2005–2010)
- Jacky Novi (1967–1973)
- Jean-Pierre Papin (1986–1992)
- Paulo César Lima (1974–1975)
- Dimitri Payet (2013–2015 und 2017–)
- Abédi Pelé (1987–1993)
- Robert Pires (1998–2000)
- Fabrizio Ravanelli (1997–2000)
- Franck Ribéry (2005–2007)
- Jean Robin (1939–1943 und 1944–1953)
- Dominique Rustichelli (1952–1958)
- Franck Sauzée (1988–1990 und 1991–1993)
- Roger Scotti (1942–1958)
- Josip Skoblar (1970–1973), mit 44 Liga-Toren 1970/71 französischer Rekordtorschütze
- Dragan Stojković (1990–1994)
- Taye Taiwo (2005–2011)
- Jean Tigana (1989–1991)
- Marius Trésor (1972–1980)
- Jaguaré Bezerra de Vasconcelos (1936–1939)
- Mathieu Valbuena (2006–2014)
- Daniel Van Buyten (2001–2004)
- Rudi Völler (1992–1994)
- Chris Waddle (1989–1992)
- George Weah (2000/01)
- Edmund Weiskopf (Virage) (1936–1938 und 1940–1942)
- Héctor Yazalde (1975–1977)
- Joseph Yegba Maya (1962–1970)
- Mario Zatelli (Spieler 1935–1938/1945–1948, mehrfach Trainer)
Bedeutende Trainer
Unter allen Übungsleitern, die der Verein seit Peter Farmer (1923–1924) beschäftigt hat, waren die folgend Genannten diejenigen, die am häufigsten bei nationalen und internationalen Pflichtspielen als Verantwortliche für OMs erste Mannschaft auf der Trainerbank saßen:[8]
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Stand: Juli 2012
(a) im angegebenen Zeitraum nicht ununterbrochen Cheftrainer |
Stadion
Olympique Marseille trägt seine Heimspiele im Stade Vélodrome (seit 2016 durch Sponsoringvertrag offiziell Orange Vélodrome) aus, das trotz des Namens seit 1998 keine Radrennbahn mehr enthält. Diese namensgebende Bahn wurde anlässlich der Renovierungen zur Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich aus der Anlage entfernt. Das Stade Vélodrome wurde für die Fußball-Europameisterschaft 2016 umgebaut und erweitert. Dabei erhielten unter anderem die Zuschauerränge eine Komplettüberdachung. In der Saison 2013/14 waren 48.000 Plätze für die Fans verfügbar. Die Heimat von OM besitzt nach den Arbeiten rund 68.000 Zuschauerplätze. Es ist das größte für Vereinsspiele genutzte Stadion des Landes. Größer ist nur das Stade de France in Paris, das als Nationalstadion (also für Länderspiele und Pokalendspiele) dient, ohne einen Heimverein zu haben.
Frauenfußball
Olympique besaß bereits seit den 1970er Jahren eine Frauenfußballabteilung, deren erste Elf 1979 und 1980 als Gruppenzweiter sogar nur relativ knapp am Einzug in das Endspiel um den Landesmeistertitel gescheitert war. Diese löste der Verein allerdings 1985 auf.[9]
2011 richtete OM eine solche Abteilung wieder ein.[10] Anders als die südfranzösischen Konkurrenten aus Lyon, Montpellier oder Toulouse nutzte OM jedoch nicht die Möglichkeit, durch Inkorporation eines bereits existierenden Frauenvereins auf einen vorhandenen Kreis von erfahrenen Spielerinnen und bestehende Strukturen zurückzugreifen und – in diesem Falle stand FAMF, der Nachfolger von Celtic Marseille, zur Debatte – gleich in der dritthöchsten Liga zu beginnen. Vielmehr hat der Verein in einem mehrstufigen Sichtungsverfahren eine Gruppe sehr junger Frauen rekrutiert, die in der untersten regionalen Spielklasse begann, und baute zudem einen Jugendbereich auf.[11] 2014 sind Olympiques Frauen in die zweite Division aufgestiegen, in der sie 2016 die Meisterschaft der Südgruppe errangen. Deshalb sind Olympiques Frauen in der Saison 2016/17 erstmals in der Division 1 Féminine angetreten und haben sich dort zwei Jahre gehalten.
Anhänger
Olympique Marseille ist einer der populärsten Fußballvereine Frankreichs und verfügt über eine landesweite Gefolgschaft. Seine älteste Ultra-Gruppierung ist das 1984 gegründete Commando Ultra, das zusammen mit den 1987 entstandenen South Winners die Südkurve (Virage Sud) des heimischen Stade Vélodrome bevölkert. Die Nordkurve (Virage Nord) teilen sich die Dodgers Marseille (gegründet 1992), MTP Marseille Trop Puissant (1994), Fanatics (1988) und Yankee Nord Marseille (1987).[12]
Eine langjährige und intensive Freundschaft (in erster Linie des Commando Ultra 84) besteht mit den Fans von AEK Athen (in erster Linie mit deren ältester Ultra-Gruppierung Original 21). Die Freundschaft entstand anlässlich ihres Aufeinandertreffens im Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister 1989/90, wo Marseille sich mit 2:0 und 1:1 durchsetzen konnte.[13] Seither kommt es zu wechselseitigen Unterstützungen, wenn OM in Griechenland oder AEK in Frankreich spielt.
Rivalitäten
Eine junge, jedoch umso intensivere Rivalität liefern sich die Anhänger von OM und Paris Saint-Germain, bei der es jedoch nicht nur um sportlichen Erfolg geht, sondern auch um die beiden größten und einflussreichsten Städte Frankreichs mit den meisten Anhängern. Auch historische, kulturelle und soziale Aspekte spielen eine Rolle. Da es beim Derby de France regelmäßig zu teils schweren Ausschreitungen kommt, gelten Aufeinandertreffen der beiden Clubs als Risikospiel.
Mehr Tradition hat hingegen das Duell mit Saint-Étienne – da sich hier die größten und kreativsten Fangruppierungen des Landes begegnen, geht es hierbei jedoch vielmehr darum, wer sein Team lautstärker, farbenfroher und intensiver unterstützt. Auch die seit Beginn der 1950er regelmäßig ausgetragenen Spiele zwischen OM und OL sind weitestgehend frei von echten Auseinandersetzungen zwischen den Fangruppen. Bei diesem „Aufeinanderprallen der Olympiques“ (choc des Olympiques) beziehungsweise L’Olympico – wie auch schon Le Classique eine PR-dienliche Neuschöpfung des Bezahl-TV-Senders Canal+ – beschränkt sich die Rivalität auf die Frage der fußballerischen Dominanz zweier gleichnamiger Klubs aus dem Südosten des Landes.[14]
Literatur
- Thierry Berthou/Collectif: Dictionnaire historique des clubs de football français. Pages de Foot, Créteil 1999 – Band 1 (A–Mo) ISBN 2-913146-01-5, Band 2 (Mu–W) ISBN 2-913146-02-3.
- Jean Cornu: Les grandes équipes françaises de football. Famot, Genève 1978.
- France Football: Olympique de Marseille. Spécial – Clubs de légende, 2008.
- Alain Pécheral: La grande histoire de l’OM. Des origines à nos jours. Éd. Prolongations, o. O. 2007 ISBN 978-2-916400-07-5.
Weblinks
- om.fr: Offizielle Website von Olympique Marseille (französisch)
- ohaime-passion.com: Detaillierte Informationen auch aus der Vorkriegszeit von OM (französisch)
Belege und Anmerkungen
- Nach Posse um Villas-Boas: Sampaoli neuer Trainer von Olympique Marseille – Vertrag bis 2023. In: sportbuzzer.de. RND, 26. Februar 2021, abgerufen am 27. Februar 2021.
- France Football vom 6. März 2007, S. 11 ff.
- Artikel „Les dossiers noirs du foot français“ in France Football vom 7. Januar 2014, S. 21.
- Olympique Marseille hat einen neuen Besitzer. In: rp-online.de. 17. Oktober 2016, abgerufen am 3. Februar 2021.
- Rudi Garcia nommé entraîneur de l’Olympique de Marseille (Memento vom 21. Oktober 2016 im Internet Archive) (französisch)
- Andoni Zubizarreta nommé directeur sportif de l’OM (Memento vom 5. September 2018 im Internet Archive) (französisch)
- transfermarkt.de: Der Kader von Olympique Marseille
- France Football vom 10. Januar 2012, S. 7, fortgeschrieben
- Statistiques de l’équipe féminine de l’OM
- La création d’une section féminine est envisagée
- France Football vom 21. Juni 2011, S. 14/15
- Südkurvenbladdl: Ultras in Frankreich (Artikel vom 28. Februar 2014)
- Philippe Auclair (The Guardian): Only in Marseille: where ultras rule and temptation is never far away (englisch; Artikel vom 6. Januar 2015)
- Artikel „Clasico, Olympico und Celtico“ vom 14. Dezember 2010 bei sofoot.com