OSC Lille

Der Lille Olympique Sporting Club, k​urz Lille OSC, LOSC Lille o​der einfach n​ur LOSC, i​m deutschen Sprachraum allgemein bekannt a​ls OSC Lille, i​st ein Fußballverein a​us der nordfranzösischen Stadt Lille. Sein Spitzname i​n Frankreich lautet Les Dogues (deutsch „Die Doggen“); s​eit den 1980er Jahren schmückt e​in entsprechender Hund a​uch das Vereinswappen.

OSC Lille
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Basisdaten
Name Lille Olympique Sporting Club
Sitz Lille, Frankreich
Gründung 1902 (als Olympique Lillois)
23. September 1944 (Fusion zum Lille OSC)
Farben rot-marineblau-weiß
Präsident Olivier Létang
Website losc.fr
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Frankreich Jocelyn Gourvennec
Spielstätte Stade Pierre-Mauroy
Plätze 50.186
Liga Ligue 1
2020/21 Meister
Heim
Auswärts
Ausweich

Geschichte

Gegründet w​urde er 1902 a​ls Olympique Lillois. Die Vereinsfarben s​ind Rot u​nd Blau. Da d​as 1974 errichtete u​nd inzwischen abgerissene Stade Grimonprez-Jooris n​eu gebaut werden sollte, spielte d​er OSC Lille s​eit 2004 i​m 18.090 Zuschauer fassenden Stadium Lille Métropole d​er Nachbarstadt Villeneuve-d’Ascq. Inzwischen i​st die sportliche Heimat d​as neue, 2012 fertiggestellte Stade Pierre-Mauroy (anfangs: Grand Stade Lille Métropole), d​as über e​ine Gesamtkapazität v​on gut 50.000 Zuschauern verfügt.

Ligazugehörigkeit

Das a​n der Grenze z​u Belgien gelegene nordfranzösische Bergbaurevier r​und um Lille, Tourcoing, Roubaix u​nd Valenciennes gehört z​u den g​anz frühen Hochburgen d​es französischen Fußballs; a​us Lille selbst spielten außer Olympique Lillois a​uch der Iris Club Lillois u​nd der SC Fives e​ine wichtige Rolle i​m vor d​em Ersten Weltkrieg n​och in fünf unterschiedliche Verbände aufgespaltenen Ballsport jenseits d​es Rheins. Mit diesen beiden Vereinen fusionierte Olympique 1941 bzw. 1944 u​nd nahm d​ann den Namen Lille Olympique Sporting Club an.

Absolut dominierend w​ar Lille i​n dem Jahrzehnt n​ach Ende d​es Zweiten Weltkriegs: außer z​wei Meister- u​nd fünf Pokaltiteln s​tand die Mannschaft a​uch noch i​n zwei weiteren Pokalendspielen u​nd wurde zusätzlich viermal Vizemeister Frankreichs.

In d​er höchsten Spielklasse w​ar der OSC Lille v​on 1902 b​is 1914 u​nd (nach Einführung d​er landesweiten Division 1, 2002 i​n Ligue 1 umbenannt) 1932–1939, 1941–1943, 1945–1956, 1957–1959, 1964–1968, 1971/72, 1974–1977, 1978–1997 u​nd wieder s​eit 2000 vertreten. Dazwischen (1969/70) w​ar der Klub s​ogar bis i​n den Amateurbereich abgerutscht.

Von Lilles Vizemeistertitel 2005 erhofften sich die Fans in einer wirtschaftlich im Umbruch befindlichen Region den Beginn einer neuen „großen Fußballzeit“. In diesem Jahr qualifizierte der Verein sich für die Champions League, in der die Mannschaft in der Gruppenphase vor Manchester United den dritten Platz belegte, der gleichbedeutend mit der Qualifikation für das Sechzehntelfinale des UEFA-Cups war. In diesem Wettbewerb schied der LOSC im Achtelfinale gegen den späteren Titelträger FC Sevilla aus. In der Europa League 2010/11 brachte er es bis ins Sechzehntelfinale. Schließlich feierten die Dogues 2011 mit dem französischen Pokal den ersten Titel seit 56 Jahren und gewannen nur Wochen später auch den ersten französischen Meistertitel seit 1954. Im Jahr 2012 bestätigte LOSC seinen Platz an der Spitze des nationalen Fußballs mit der erneuten Qualifikation für den prestigeträchtigsten europäischen Vereinswettbewerb, die Champions League in der Saison 2012/13. Nachdem der Klub in dieser Saison nur knapp die UCL-Plätze verfehlt hatte, wechselte Garcia zur Roma, während der ehemalige Montpellier-Trainer René Girard zum neuen Trainer von Lille ernannt wurde. Nach zwei Jahren an der Spitze des Klubs trat Girard im gegenseitigen Einvernehmen von seiner Rolle als Cheftrainer zurück. Neben ihm verließen auch seine Assistenten Gerard Bernadet und Nicolas Girard den Verein. Im Mai 2015 wurde der Nationaltrainer der Elfenbeinküste, Hervé Renard, zum neuen Trainer ernannt. Am 11. November 2015 wurde Renard als Trainer entlassen und durch Frederic Antonetti ersetzt. Am 23. November 2016, ein Jahr nach seiner Ernennung, löste Lille Antonettis Vertrag auf, da der Verein auf dem vorletzten Platz der Tabelle lag. Im März 2017 ernannte Lille Marcelo Bielsa zum neuen Trainer des Vereins. Im November 2017 wurde Bielsa von Lille nach einer unerlaubten Reise nach Chile suspendiert, nachdem der Verein erneut auf dem letzten Tabellenplatz lag und nur drei Siege aus den ersten 14 Saisonspielen einfahren konnte. Am 23. Dezember 2017 wurde Bielsa von Lille entlassen und durch den ehemaligen Saint-Etienne-Trainer Christophe Galtier ersetzt. Nach einer schwierigen Saison 2017–2018 konnte Lille den Abstieg in die Ligue 2 durch einen 3:2-Sieg gegen Toulouse im vorletzten Spiel der Saison vermeiden. In der Ligue-1-Saison 2018–19 qualifizierte sich Lille als Zweiter für die Gruppenphase der UEFA Champions League 2019–20 und kehrte damit nach sieben Jahren Abwesenheit in diesen Wettbewerb zurück. Zwei Spielzeiten später, in der Saison 2020–21, gewann Lille unter der Leitung von Christophe Galtier den ersten Titel in der Ligue 1 seit zehn Jahren und den vierten insgesamt in der Vereinsgeschichte.[1]

Vereinswappenhistorie

Erfolge

National

International

Kader der Saison 2020/21

Nr.Nat.NameGeburtsdatumim Verein seitVertrag bis
Torhüter
01 Griechenland Orestis Karnezis 11. Juli 1985 2020 2023
16 Frankreich Mike Maignan 3. Juli 1995 2015 2022
30 Frankreich Lucas Chevalier 6. Nov. 2001 2014 2024
Abwehrspieler
02 Turkei Zeki Çelik 14. Feb. 1997 2018 2023
03 Portugal Tiago Djaló 9. Apr. 2000 2019 2024
05 Niederlande Sven Botman 12. Jan. 2000 2020 2024
06 Portugal José Fonte (C) 22. Dez. 1983 2018 2021
26 Frankreich Jérémy Pied 23. Feb. 1989 2018 2022
28 Mosambik Reinildo Mandava 21. Jan. 1994 2019 2022
29 Kroatien Domagoj Bradarić 10. Dez. 1999 2019 2024
Mittelfeldspieler
08 Portugal Xeka 10. Nov. 1994 2017 2022
12 Turkei Yusuf Yazıcı 29. Jan. 1997 2019 2024
15 Mexiko Eugenio Pizzuto 13. Mai 2002 2020 2025
18 Portugal Renato Sanches 18. Aug. 1997 2019 2023
21 Frankreich Benjamin André 3. Aug. 1990 2019 2023
24 Frankreich Boubakary Soumaré 27. Feb. 1999 2017 2022
Stürmer
07 Frankreich Jonathan Bamba 26. März 1996 2018 2023
09 Kanada Jonathan David 14. Jan. 2000 2020 2025
10 Frankreich Jonathan Ikoné 2. Mai 1998 2018 2023
11 Brasilien Luiz Araújo 2. Juni 1996 2017 2022
17 Turkei Burak Yılmaz 15. Juli 1985 2020 2022
19 Frankreich Isaac Lihadji 10. Apr. 2002 2020 2023
22 Vereinigte Staaten Timothy Weah 22. Feb. 2000 2019 2024
Stand. 8. Mai 2021[2]

Liste der Vereinspräsidenten

Name im Amt von...
Frankreich Louis Henno1944 bis 1959
Frankreich Pierre Kles1959 bis 1962
Frankreich Jean Denis1962 bis 1966
Frankreich Robert Barbieux1966 bis 1970
Frankreich Max Pommerolle1970 bis 1973
Frankreich Paul-Mary Delannoy1973 bis 1977
Frankreich Jacques Amyot / Frankreich Roger Deschodt1977 bis 1980
Frankreich Jacques Dewailly1980 bis 1990
Frankreich Pierre Balay / Frankreich Guy Lefort1990 bis 1991
Frankreich Claude Guedj1991
Frankreich Paul Besson1991 bis 1993
Frankreich Marc Devaux1993 bis 1994
Frankreich Bernard Lecomte1994 bis 2000
Frankreich Luc Dayan2000 bis 2001
Frankreich Francis Graille2001 bis 2002
Frankreich Michel Seydoux2002 bis 2017
Spanien / Luxemburg Gérard Lopez2017 bis 2020
Frankreich Olivier Létangseit 2020

Liste der Trainer

In Klammern: Anzahl d​er Amtszeiten[3]

Name im Amt von...
England George Berry1944 bis 1946
Frankreich André Cheuva1946 bis 1958
Frankreich Jacques DelepautApr. 1959 bis 1959 (interim)
Frankreich Jules Vandooren1959 bis 1961
Frankreich Jean Baratte1961 bis 1962
Frankreich Jean Van Gool1962 (interim)
Frankreich Guy Poitevin1962 bis 1963
Frankreich Jules Bigot1963 bis 1966
Frankreich Jean Van Gool (2)1966 (interim)
Frankreich Daniel Langrand1966 bis 1969
Frankreich Joseph Jadrejak1969 bis 1970
Frankreich René Gardien1970 bis 1973
Frankreich Georges Peyroche1973 bis Nov. 1976
Frankreich Charles SamoyNov. 1976 bis 1977 (interim)
Frankreich José Arribas1977 bis 1982
Frankreich Arnaud dos Santos1982 bis 1984
Belgien Georges Heylens1984 bis 1989
Frankreich Jacques Santini1989 bis 1992
Frankreich Bruno Metsu1992 bis Feb. 1993
Polen Henryk KasperczakFeb. 1993 bis Juni 1993
Frankreich Pierre Mankowski1993 bis 1994
Frankreich Jean Fernandez1994 bis Aug. 1995
Frankreich Jean-Michel CavalliAug. 1995 bis Mär. 1997
Frankreich Hervé Gauthier / Frankreich Charles Samoy (2)Mär. 1997 bis 1997
Frankreich Thierry Froger1997 bis Sep. 1998
Bosnien und Herzegowina Vahid HalilhodžićSep. 1998 bis Dez. 2001
Frankreich Bruno BaronchelliDez. 2001 bis Jan. 2002 (interim)
Bosnien und Herzegowina Vahid HalilhodžićJan. 2002 bis Juni 2002
Frankreich Claude Puel2002 bis 2008
Frankreich Rudi Garcia2008 bis 2013
Frankreich René Girard2013 bis 2015
Frankreich Hervé Renard2015 bis Nov. 2015
Frankreich Patrick CollotNov. 2015 (interim)
Frankreich Frédéric AntonettiNov. 2015 bis Nov. 2016
Frankreich Patrick Collot (2)Nov. 2016 bis Feb. 2017
Frankreich Franck PassiFeb. 2017 bis 2017
Frankreich Marcelo Bielsa2017 bis Nov. 2017
Portugal João SacramentoNov. 2017 bis Dez. 2017 (interim)
Frankreich Christophe GaltierDez. 2017 bis Mai 2021
Frankreich Jocelyn Gourvennecseit Juli 2021

Bekannte ehemalige Spieler

Frauenfußball

Seit Mitte 2015 gehört erstmals a​uch eine Frauenfußballabteilung z​um Verein. Diese entstand d​urch den Übertritt d​er Frauen d​es benachbarten FF Templemars-Vendeville, dessen Startplatz i​n der zweiten Liga Lille für d​ie Saison 2015/16 übernommen hat. In d​er Saison 2017/18 traten d​ie Frauen d​es LOSC z​um ersten Mal i​n der höchsten französischen Spielklasse an.

Literatur

  • Thierry Berthou, Collectif: Dictionnaire historique des clubs de football français. Pages de Foot, Créteil 1999 – Band 1 (A-Mo) ISBN 2-913146-01-5, Band 2 (Mu-W) ISBN 2-913146-02-3.
  • Jean Cornu: Les grandes équipes françaises de football. Famot, Genève 1978.
  • Paul Hurseau, Jacques Verhaeghe: Olympique Lillois – Sporting Club Fivois – Lille O.S.C. Alan Sutton, Joué-lès-Tours 1997, ISBN 2-84253-080-2.
  • Paul Hurseau, Jacques Verhaeghe: LOSC – 1944–2004, le soixantenaire. Alan Sutton 2004, ISBN 978-2-84910-112-4.
  • Patrick Robert: La grande histoire du Losc. Hugo Sport 2012, ISBN 978-2-7556-1089-5.
Commons: Lille OSC – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lille ist französischer Pokalsieger. In: spox.com. 14. Mai 2011, abgerufen am 22. April 2020.
  2. Kader OSC Lille. In: losc.fr. OSC Lille, abgerufen am 8. Mai 2021 (französisch).
  3. OSC Lille – Trainerhistorie. In: weltfussball.de. Abgerufen am 22. April 2020.
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