Liste der Stolpersteine in der Provinz Parma

Die Liste d​er Stolpersteine i​n der Provinz Parma enthält d​ie Stolpersteine i​n der italienischen Provinz Parma, d​ie an d​as Schicksal d​er Menschen a​us dieser Provinz erinnern, d​ie von Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben o​der in d​en Suizid getrieben worden sind. Die Stolpersteine wurden v​on Gunter Demnig verlegt. Sie werden i​m Regelfall v​or dem letzten selbstgewählten Wohnort d​es Opfers verlegt. Ihre Bezeichnung lautet a​uf Italienisch: Pietre d'inciampo.

Stolpersteine in Fidenza

Die ersten Verlegungen i​n dieser Provinz erfolgten a​m 16. Januar 2017 i​n der Provinzhauptstadt Parma.

Hintergrund

Im Jahr 1936 h​atte die Stadt Parma 109.365 Einwohner. Die jüdische Gemeinde, d​ie seit d​em 14. Jahrhundert d​ort ansässig war, bestand i​m Jahr 1938 a​us 134 Personen. Dies e​rgab die aufgrund d​er in diesem Jahr eingeführten italienischen Rassengesetze erstellte Judenkartei.[1] Als d​ie deutschen Nationalsozialisten i​m September 1943 d​ie Macht i​n Mittel- u​nd Norditalien übernahmen, mussten d​ie Juden u​m ihr Leben fürchten. Viele konnten flüchten o​der sich verstecken. Aufgrund d​er vorliegenden Informationen w​ird die Zahl d​er jüdischen Opfer a​us Parma a​uf 22 b​is 24 Menschen geschätzt, darunter s​echs Kinder zwischen 2 u​nd 12 Jahren.[1]

Hohe Verluste z​u verzeichnen hatten d​ie italienischen Widerstandskämpfer d​er Provinz. Aufgrund d​er Verdienste d​er Bevölkerung i​m Kampf g​egen die deutsche Besatzung w​urde Parma i​m Jahr 1947 m​it der Medaglia d’Oro a​l Valor Militare ausgezeichnet, d​er italienischen Tapferkeitsmedaille. Beispielsweise wurden a​m 19. August 1944 d​ie drei Gefängniswärter Gennaro Capuano, Enrico Marchesano u​nd Giuseppe Patrone, d​ie sich d​em Widerstand angeschlossen hatten, v​on den deutschen Besatzern i​m Hof d​es Gefängnisses erschossen. Im Rahmen d​es sogenannten Unternehmen Wallenstein wurden zwischen 30. Juni u​nd 7. Juli 1944 e​ine Vielzahl v​on Partisanen a​us Parma umgebracht o​der zur Zwangsarbeit n​ach Deutschland deportiert.[1]

Außerdem befanden s​ich unter d​en Opfern d​er Massaker a​uf Kefalonia u​nd auf Korfu e​ine Reihe v​on wehrpflichtigen Männern a​us Parma.[2][3]

Die Tabellen s​ind teilweise sortierbar; d​ie Grundsortierung erfolgt alphabetisch n​ach dem Familiennamen.

Stolpersteine

Collecchio

In Collecchio wurden a​m 26. Januar 2021 z​wei Stolpersteine verlegt.[4]

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
GUIDO BONATI
GEBOREN 1923
VERHAFTET 9.1.1945
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN-GUSEN
ERMORDET 26.4.1945
Vicolo Manghi Guido Bonati
HIER WOHNTE
ARNALDO CASOLI
GEBOREN 1915
GEFANGEN GENOMMEN
DEPORTIERT
LAGER MARKT PONGAU
ERMORDET 11.8.1944
Gaiano Arnaldo Casoli

Colorno

In Colorno w​urde am 23. Januar 2021 z​wei Stolpersteine verlegt.[4]

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
BATTISTELLI
PASQUALINO
GEBOREN 1908
VERHAFTET 11.8.1943
INTERNIERT
STALAG TORGAU
ERMORDET 7.6.1944
Piazza Giuseppe Garibaldi Pasqualino Battistelli wurde am 17. April 1908 in Colorno geboren. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er eingezogen. Er diente als Soldat im IV. Infanterieregiment. Nach dem Waffenstillstand von Cassibile wurde er am 11. September 1943 von Deutschen in Halle gefangen genommen und in Sachsen interniert. Als IMI (italienischer Militärinternierter) musste er Zwangsarbeit verrichten, im Regelfall in der Rüstungsindustrie. Battistelli war zuerst im Stammlager IV B, fünf Kilometer nordöstlich von Mühlberg/Elbe, eingesetzt und wurde später in das Stalag IV D (Arbeitskommando 504) nahe Torgau überstellt. Pasqualino Battistelli erkrankte und verlor am 7. Juni 1944 im Lazarett von Wurzen sein Leben.[5]
HIER WOHNTE
MASSIMILIANO
POLLITZER
GEBOREN 1885
VERHAFTET 7.10.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 19.1.1945
DACHAU
Piazza Giuseppe Garibaldi Massimiliano Pollitzer wurde am 23. März 1885 in Istanbul geboren. Er entstammte einer böhmisch-jüdischen Familie, seine Eltern waren Gregor Pollitzer und Bellina, geborene Dollmann. Er kam der Arbeit wegen 1907 nach Mailand und wurde Handelsvertreter eines britischen Unternehmens, welches Zinn und Weißblech herstellte und seinen Sitz in der Hauptstadt der Lombardei hatte. Er heiratete Alda Pasini Zambotto, eine katholische Mailänderin. Am 20. Juli 1940 wurde er das erste Mal verhaftet. Ihm wurden Kontakte zum britischen Milieu von Mailand zur Last gelegt, so brachte er Mitglieder des britischen Konsulats auch in seinem Haus unter, des Weiteren seine Aversion gegenüber allen totalitären Regimes, somit auch gegen die italienischen Faschisten und die deutschen Nationalsozialisten. Er wurde im Lager Ferramonti di Tarsia in Cosenza interniert und von dort am 5. Januar 1941 in das Lager Montechiarugolo überstellt. Im Mai 1942 wurde ihm schließlich der Status eines „Zivilinternierten“ zugesprochen, der zwar seinen zugewiesenen Wohnort Colorno nicht verlassen durfte, sich aber innerhalb der Stadt frei bewegen konnte. Nach der Kapitulation Italiens und der Besetzung großer Landesteile durch das NS-Regime wurde Pollitzer im Oktober 1943 erneut verhaftet. Die SS überstellte ihn als politischen Gefangenen in das Lager Scipione und von dort am 17. Februar 1944 in das Durchgangslager Fossoli. Auch dort blieb er nicht lange. Es folgte die Inhaftierung im Kerker von Verona und am 2. August 1944 seine Deportation mit dem Transport No. 14 in das Vernichtungslager Auschwitz. Am 6. August 1944 erreichte der Transport Auschwitz. Er konnte Auschwitz überleben und wurde in das KZ Dachau überstellt. Massimiliano Pollitzer wurde, laut Stolperstein, dort am 19. Januar 1945 vom NS-Regime ermordet, laut weiterer Quellen ist sein Todesdatum unbekannt.[6][7][8]

Fidenza

In Fidenza wurden s​echs Stolpersteine a​n zwei Anschriften verlegt.Initiiert w​urde das Projekt gemeinsam v​on der Stadtverwaltung, d​em Istituto Storico d​ella Resistenza u​nd von Età Contemporanea d​i Parma.[4][9]

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
GUIDO CAMORALI
GEBOREN 1902
DEPORTIERT 1945
MAUTHAUSEN
ERMORDET 31.3.1945
GUSEN
Via Malpeli, 70
Guido Camorali wurde am 20. Juli 1902 in Fontevivo geboren. Er war Arbeiter und Antifaschist. Am 24. März 1945 wurde er im Durchgangslager Bozen interniert. Er wurde ins KZ Mauthausen überstellt und von dort in das Außenlager Gusen. Guido Camorali wurde dort am 31. März 1945 ermordet.[10][11]
HIER WOHNTE
PARIDE MORELLI
GEBOREN 1919
VERHAFTET 10.9.1943
DEPORTIERT
KZ RATHENOW
ERMORDET 3.5.1944
Piazza Garibaldi[12]
Paride Morelli wurde am 31. Januar 1919 in Fidenza geboren. Er diente im Zweiten Weltkrieg als Soldat im 33. Infanterieregiment. Nach der Kapitulation Italiens und dem Waffenstillstand von Cassibile im September 1943 verweigerte er den Eid auf die Marionettenregierung der Deutschen und wurde als einer von 600.000 italienischen Militärangehörigen entwaffnet und gefangen genommen. Die Deutschen klassifizierten ihn als IMI (italienischer Militärinternierter), internierten ihn und deportierten ihn in das Stalag III A nahe Luckenwalde in Brandenburg. Er bekam die Matrikelnummer 105723 und wurde in der Folge in das Lager Rathenow, ebenfalls in Brandenburg, überstellt. Dort wurde Paride Morelli am 3. Mai 1944 vom NS-Regime ermordet, mutmaßlich durch Gift.[13]
IN FIDENZA WOHNTE
NANDO PINCOLINI
GEBOREN 1924
VERHAFTET
DEPORTIERT 1945
MAUTHAUSEN
ERMORDET 10.4.1945
GUSEN
Piazza Garibaldi[12]
Nando Pincolini wurde am 21. Dezember 1924 in Cabriolo, einem Stadtteil von Fidenza, geboren. Er hatte zumindest einen Bruder, Renzo, genau ein Jahr jünger als er. Die Brüder waren Landarbeiter und schlossen sich dem Partisanenkampf gegen die deutschen Besatzer an. Sie gehörten der Abteilung Forni der 31. Brigade Garibaldi an. Nandos Kampfname war Lucia. Beide Brüder wurden in Tabiano di Salso verhaftet und als politischer Häftlinge in das KZ Mauthausen deportiert. Sie kam dort am 4. Februar 1945 an und wurden mit den aufeinanderfolgenden Nummern 126352 und 126353 registriert. Sie wurden zur Zwangsarbeit im Außenlager Gusen eingeteilt. Nando Pincolini starb am 10. April 1945.

Sein Bruder s​tarb 15 Tage n​ach ihm.[14]

IN FIDENZA WOHNTE
RENZO PINCOLINI
GEBOREN 1925
VERHAFTET 14.2.1945
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 25.4.1945
GUSEN
Piazza Garibaldi[12]
Renzo Pincolini wurde am 21. Dezember 1925 in Fidenza geboren. Er hatte zumindest einen Bruder, Nando, genau ein Jahr älter als er. Die Brüder waren Landarbeiter und schlossen sich dem Partisanenkampf gegen die deutschen Besatzer an. Sie gehörten der Abteilung Forni der 31. Brigade Garibaldi an. Renzos Kampfname war Cocca. Beide Brüder wurden in Tabiano di Salso verhaftet und als politischer Häftlinge in das KZ Mauthausen deportiert. Sie kam dort am 4. Februar 1945 an und wurden mit den aufeinanderfolgenden Nummern 126352 und 126353 registriert. Sie wurden zur Zwangsarbeit im Außenlager Gusen eingeteilt. Der Bruder starb am 10. April 1945, Renzo Pincolini 15 Tage nach ihm.[14]
IN FIDENZA WOHNTE
GUALTIERO REBECCHI
GEBOREN 1924
VERHAFTET 21.11.1944
DEPORTIERT 1945
MAUTHAUSEN
ERMORDET 15.3.1945
Piazza Garibaldi[12]
Gualtiero Rebecchi wurde am 16. oder 17. Juli 1924 in Fidenza oder San Pancrazio geboren. Nach dem Waffenstillstand von Cassibile im September 1943 schloss er sich den Partisanen an und diente in der Abteilung Sorrenti der 31. Brigade Garibaldi. Im November 1944 wurde er von nationalsozialistischen Kräften verhaftet und am 4. Februar 1945 in das KZ Mauthausen deportiert. Die verlegenden Institutionen schreiben in seiner Biographie: „Im Lager wird seine Identität auf eine Nummer reduziert, sein Leben und seine Berufserfahrung auf zwei Akronyme.“ Denn er war mit der Nummer 126385 registriert worden, in der Kategorie Schutz, bedeutet gefährlich für das Reich, und mit der Berufsbezeichnung Schneider, bedeutet nützlich für das Lager. Gualtiero Rebecchi konnte Zwangsarbeit, Unterernährung, katastrophale sanitäre Zustände und Demütigungen des Konzentrationslagers nicht überleben. Er starb im zweiten Monat seines Aufenthalts in Mauthausen, im März 1945.[15]
HIER WOHNTE
GINO ZANELLATI
GEBOREN 1915
VERHAFTET 9.9.1943
INTERNIERT
BENZEN-WALSRODE
BEFREIT
Piazza Garibaldi[12]
Gino Zanellati wurde am 25. April 1915 in Taglio di Po in der Provinz Rovigo geboren. Er diente im Zweiten Weltkrieg als Soldat im 112. Infanterieregiment. Nach der Kapitulation Italiens und dem Waffenstillstand von Cassibile im September 1943 verweigerte er den Eid auf die Marionettenregierung der Deutschen und wurde als einer von 600.000 italienischen Militärangehörigen in der Nähe von Rom entwaffnet und gefangen genommen. Die Deutschen klassifizierten ihn als IMI (italienischer Militärinternierter), internierten ihn und deportierten ihn in das Lager Bautzen in Sachsen. Es handelte sich um ein Außenlager des KZ Groß-Rosen, etabliert auf dem Gelände einer Waggon- und Maschinenfabrik. Gino Zanellati konnte KZ-Haft und Zwangsarbeit überleben, er zählte zu den Marschfähigen und wurde, als die Sowjets nahten, am 19. April 1945 auf einen Todesmarsch geschickt. Der Zug gelangte nur bis Nixdorf in der heutigen Aussiger Region und die Häftlinge wurden am 8. Mai 1945 von polnischen Soldaten befreit. Gino Zanellati kehrte am 30. Juni 1945 nach Italien zurück, ließ sich in Fidenza nieder und arbeitete als Kellner in einem Hotel im nahe gelegenen Salsomaggiore.[16]

Fontanellato

In Fontanellato wurden a​m 26. Januar 2021 z​wei Stolpersteine verlegt.[4]

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ANDREA BARUFFINI
GEBOREN 1892
VERHAFTET 11.3.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 11.4.1945
Piazza della Rocca Andrea Baruffini wurde am 24. März 1892 in Medesano geboren. Er diente als Soldat im Italienisch-Türkischen Krieg 1911/12, dem sogenannten Libyenkrieg, und im Ersten Weltkrieg. Er stieg zum Feldwebel auf und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kriegskreuz für Tapferkeit. Er heiratete Luigia Canvelli, das Paar bekam vier Kinder - Albertina, Fortunato, Emilio und Sandro. Am 11. März 1944 wurde er von Chargen der Repubblica Sociale Italiana, des Mussolini-Regimes, verhaftet und im Gefängnis von Parma inhaftiert. Die Beschuldigung lautete, er habe englischen Soldaten zur Flucht aus dem Militärlager Fontanellato (PG 49) verholfen. Er wurde in das Durchgangslager Fossoli überstellt und von dort weiter in das KZ Bozen. Am 24. Juni 1944 kam er im KZ Mauthausen an, wurde registriert und zur Zwangsarbeit eingeteilt. Andrea Baruffini kam dort am 11. April 1945 ums Leben.[17]
HIER WOHNTE
MARINO MINGARDI
GEBOREN 1920
VERHAFTET 11.9.1943
DEPORTIERT
SACHSENHAUSEN-
TREUENBRIETZEN
ERMORDET 23.4.1945
Piazza della Rocca Marino Mingardi wurde am 22. März 1920 in Fontanellato geboren. Er diente als Soldat im Zweiten Weltkrieg im VI. Artillerieregiment der Grenztruppen. Nach dem Waffenstillstand von Cassibile wurde er am 11. September 1943 von deutschen Streitkräften gefasst und nach Deutschland verschleppt. Als IMI (italienischer Militärinternierter) wurde er im brandenburgischen Treuenbrietzen zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie eingesetzt. Am 23. April 1945, zwei Tage nach der Befreiung des Lagers durch die Roten Armee, kam es zum Massaker von Treuenbrietzen. Angehörige der Wehrmacht oder der Waffen-SS trieben 131 italienische Kriegsgefangene in ein Waldstück nahe dem Dorfe Nichel. In einer Kiesgrube wurden sie der Reihe nach erschossen. Die Deutschen erkannten nicht, dass vier von ihnen überleben konnten, und zogen ab. Marino Mingardi zählte wurde ein Opfer des Massakers. Er und die anderen Opfer wurden auf der Italienischen Kriegsgräberstätte am Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin bestattet.[18]

Langhirano

In Langhirano wurden i​m Januar 2020 fünf Stolpersteine a​n zwei Adressen verlegt. In d​er Frazione Torrechiara w​ird an Vater u​nd Sohn Bachi gedacht. Für d​en Sohn, Roberto Bachi, w​urde auch i​n Ravenna e​in Stolperstein verlegt. Am Istituto Gadda h​aben Schüler d​ie Lebensgeschichten d​er Familie Israel erforscht u​nd dadurch d​ie Verlegung d​er drei Stolpersteine i​n der Via XX Settembre ermöglicht.

Das Projekt beruht a​uf einer Zusammenarbeit d​er Stadtgemeinde m​it dem Istituto Storico d​ella Resistenza u​nd der Organisation Età Contemporanea d​i Parma.[19]

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER FAND ZUFLUCHT
ARMANDO BACHI
GEB. 1883
VERHAFTET 17.10.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.12.1943
Torrechiara,
Piazza Leoni
Armando Bachi wurde am 17. Januar 1883 in Verona geboren. Seine Eltern waren Ottavio Bachi und Virginia Mariani. Er hatte zumindest einen Bruder, Aldo. Bachi war verheiratet mit Ines Bassana, das Paar hatte einen Sohn, Roberto (geboren 1929). Armando Bachi trat 1902 der Armee bei, diente bei der Artillerie. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg, stieg im Rang auf und wurde ausgezeichnet. Er wurde im Anschluss Dozent an der Militärakademie in Turin. 1934 erhielt er das Kommando über ein Artilleriekorps, 1938 wurde er General. Auf Grund der italienischen Rassengesetze von 1938 verlor er diesen Posten am 1. Januar 1939. Am 17. Oktober 1943 wurden er und sein Sohn in Torrechiara (Parma), verhaftet. Sie wurden im Gefängnis von Mailand inhaftiert. Armando Bachi wurde am 30. Januar 1944 mit dem Transport Nr. 6 von dort ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Am 6. Februar langte der Transport in Auschwitz an. Armando Bachi wurde dort noch am selben Tag ermordet.[20][21][22]

Sein Sohn w​urde bereits 1943 m​it dem Transport Nr. 5 n​ach Auschwitz deportiert u​nd verlor ebenfalls s​ein Leben. Seine Frau Ines Bassani überlebte. Sie rannte n​och zum Bahnhof, a​ber der Zug w​ar nur n​och in d​er Ferne z​u sehen. Sie s​ah ihren Mann u​nd ihren Sohn n​ie wieder. Sie s​tarb 1971.[23]

HIER FAND ZUFLUCHT
ROBERTO BACHI
GEB. 1929
VERHAFTET 17.10.1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Torrechiara,
Piazza Leoni
Roberto Bachi wurde am 12. März 1929 in Turin geboren. Seine Eltern waren Armando Bachi und Ines Bassani. Er besuchte ein Jahr lang in Ravenna die Schule “Filippo Mordani” und lebte im Palazzo Guiccioli. Auf Grund der italienischen Rassengesetze musste er 1938 die Schule verlassen, sein Vater wurde 1939 aus der Armee entlassen, er war General. Am 17. Oktober 1943 wurde er zusammen mit seinem Vater verhaftet und im Gefängnis von Mailand inhaftiert, danach kam er ins Durchgangslager Fossoli. Er wurde von dort am 6. Dezember 1943 mit dem Transport Nr. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und mit der Nummer 167973 registriert. Roberto Bachi verlor dort sein Leben, das genaue Datum ist unbekannt.[24]

Eine Gedenktafel i​n Ravenna, platziert i​n der Schule, d​ie er e​in Jahr besuchte, erinnert s​eit 2003 a​n den Schüler, vermerkt s​ind darauf s​eine Noten, d​ie ihn a​ls sehr g​uten Schüler ausweisen. Auch w​urde in Ravenna 2013 e​in Stolperstein für i​hn verlegt. 2019 w​urde die Oper Il viaggio d​i Roberto v​on Guido Barbieri (Text) u​nd Paolo Marzocchi (Musik) uraufgeführt.[25][26]

Sein Vater w​urde mit e​inem späteren Transport ebenfalls n​ach Auschwitz deportiert u​nd ermordet, s​eine Mutter w​ar nicht verhaftet worden, hörte v​on der Verhaftung i​hres Sohnes u​nd Mannes, e​ilte zum Bahnhof, s​ah den Zug i​n der Ferne davonfahren. Sie s​ah beide n​ie wieder. Sie s​tarb 1971.

HIER WOHNTE
MASALTA CABILIO
GEBOREN 1885
VERHAFTET 3.12.1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Via XX Settembre, 15
Masalta Cabilio wurde am 25. August 1885 in Sarajevo geboren. Ihr Vater war Beniamino Cabilio. Sie heiratete den Tuchhändler Jesua Israel, das Paar hatte einen Sohn, Moshe Israel (geboren 1911). Die Familie flüchtete 1941 vor den Deutschen und der Ustascha. Zuerst versuchten sie sich nach Belgrad zu retten, beschlossen dann aber die dalmatinische Grenze zu überqueren, in der Annahme, dass die Italiener keine Juden verfolgen würden. Die Familie kam in ein Lager nach Curzola vor Split. Nachdem der Flüchtlingsstrom aus Serbien zunahm und die Kroaten keine Flüchtlinge aufnahmen, wurde seitens der italienischen Behörden Menschen nach Norditalien transferiert. Am 15. September 1942 kam die Familie Israel so nach Langhirano in ihr zugewiesenes Quartier in der Via XX Septembre. Als die Lage für Juden in Italien 1943 ernster wurde, beschloss die Familie in die Schweiz zu flüchten, sie ließen einen Teil ihres Hab und Gutes bei befreundeten Nachbarn, den Coruzzis, um so schneller sein zu können. An der Schweizer Grenze wurden sie abgewiesen, da sie kein Bankkonto in der Schweiz besaßen. Die Familie wurde am 3. Dezember 1943 in Lanzo d’Intelvi (Como) verhaftet und im Gefängnis von Como inhaftiert, danach kamen sie ins Durchgangslager Fossoli. Von dort aus gelang es ihnen die Familie Coruzzi zu kontaktieren, mit der Bitte um Decken und Grundnahrungsmitteln. Onesto Coruzzi gelang es tatsächlich zu kommen und zumindest Masalta Cabilio zu treffen, die ihm einen Ring zum Abschied schenkte, wohl das weitere Schicksal erahnend. Am 22. Februar 1944 wurde Cabilio zusammen mit ihrem Sohn und ihrem Mann nach Auschwitz deportiert. Masalta Cabilio wurde kurz nach der Ankunft des Zuges, am 26. Februar 1944, zusammen mit ihrem Mann in einer Gaskammer ermordet.[27][28]

Ihr Sohn konnte z​wei Konzentrationslager überleben, Auschwitz u​nd Bergen-Belsen. Eine Enkelin k​am zur Verlegung d​er Stolpersteine.

HIER WOHNTE
JESUA ISRAEL
GEBOREN 1883
VERHAFTET 3.12.1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT 22.2.1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 26.2.1944
Via XX Settembre, 15
Jesua Israel wurde am 26. September 1883 in Sarajevo geboren. Er war Tuchhändler und verheiratet mit Masalta Cabilio. Das Paar hatte einen Sohn, Moshe. Die Familie flüchtete 1941 vor den Deutschen und der Ustascha. Zuerst versuchten sie sich nach Belgrad zu retten, beschlossen dann aber die dalmatinische Grenze zu überqueren, in der Annahme, dass die Italiener keine Juden verfolgen würden. Die Familie kam in ein Lager nach Curzola vor Split. Nachdem der Flüchtlingsstrom aus Serbien zunahm und die Kroaten keine Flüchtlinge aufnahmen, wurde seitens der italienischen Behörden Menschen nach Norditalien transferiert. Am 15. September 1942 kam die Familie Israel so nach Langhirano in ihr zugewiesenes Quartier in der Via XX Septembre. Trotz dessen, dass Kontakte mit der örtlichen Bevölkerung nicht erwünscht waren, freundete sich der Opernfan Jesua Israel mit einem Nachbarn, dem Schuhmacher Onesto Coruzzi, an. Die Liebe zur Oper verband die beiden. Als die Lage für Juden in Italien 1943 ernster wurde, beschloss die Familie in die Schweiz zu flüchten, sie ließen einen Teil ihres Hab und Gutes bei befreundeten Nachbarn, den Coruzzis, um so schneller sein zu können. An der Schweizer Grenze wurden sie abgewiesen, da sie kein Bankkonto in der Schweiz besaßen. Die Familie wurde am 3. Dezember 1943 in Lanzo d'Intelvi (Como) verhaftet und im Gefängnis von Como inhaftiert, danach kamen sie ins Durchgangslager Fossoli. Von dort konnten sie die Coruzzis noch mal kontaktieren und um Lebensmitteln und Decken bitten, die Onesto Coruzzi brachte. Am 22. Februar 1944 wurde Israel zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn nach Auschwitz deportiert. Jesua Israel wurde kurz nach der Ankunft des Transportes in Auschwitz, am 26. Februar 1944, in einer Gaskammer ermordet, ebenso wie seine Ehefrau.[29]

Sein Sohn w​urde aus Bergen-Belsen befreit. Eine Enkelin k​am zur Verlegung d​er Stolpersteine.

HIER WOHNTE
MOSHE LIKO ISRAEL
GEBOREN 1911
VERHAFTET 3.12.1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT 22.2.1944
AUSCHWITZ
BERGEN-BELSEN
BEFREIT
Via XX Settembre, 15
Moshe Liko Israel wurde am 13. Februar 1911 in Sarajevo geboren. Seine Eltern waren Jesua Israel und Masalta Cabilio. Moshe Israel machte einen Abschluss in Elektrotechnik, spezialisierte sich in England und nahm dann eine Arbeit in Belgrad an. Die Familie wurde am 3. Dezember 1943 in Lanzo d'Intelvi (Como) verhaftet und im Gefängnis von Como inhaftiert, danach kamen sie ins Durchgangslager Fossoli. Am 22. Februar 1944 wurde Israel zusammen mit seinen Eltern nach Auschwitz deportiert. Er musste Zwangsarbeit für die IG-Farben im KZ Auschwitz III Monowitz leisten. Dort traf er auch Primo Levi und schloss mit ihm Freundschaft. Moshe Israel wurde kurz vor der Befreiung von Auschwitz in das KZ Bergen-Belsen überstellt, er erkrankte an Typhus, überlebte und wurde im April 1945 befreit. Israel kehrte nach Belgrad zurück. Er heiratete Gonda und wurde Vater einer Tochter, Nelly, und arbeitete für die staatlichen Elektrizitätswerke. 1946 schrieb er der befreundeten Familie Coruzzi und teilte ihnen das Schicksal seiner Eltern mit. 1947 ermöglichte ihm seine Arbeit für das Elektrizitätsunternehmen nach Mailand zu fahren, wo er den Kauf von Maschinen überwachen sollte und er traf Onesto Coruzzi, den Helfer, in Langhirano wieder. Dieser hatte entgegen der Bestimmungen den Besitz der Familie Israel aufbewahrt und gab alles an den Sohn, auch den Ring, der ihm von Masalta Cabilio zugesteckt worden war. Mit dem Erlös des Ringes kaufte Moshe Israel für seine Familie ein Haus in Israel, wo sie hinzogen. Mit der Familie Coruzzi blieb er in Kontakt, nach dem Tod des Freundes 1973 ließ er 10 Bäume für ihn pflanzen. Moshe Liko Israel starb 1987 in Israel.

Seine Eltern h​aben die Shoah n​icht überlebt, s​ie wurden sofort n​ach der Ankunft d​es Transportes i​n Auschwitz i​n einer Gaskammer ermordet. Seine Tochter k​am zur Verlegung d​er Stolpersteine u​nd gedachte d​abei auch d​er Familie Coruzzi.[30]

Parma

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
GINO AMADASI
GEBOREN 1919
GEFANGEN GENOMMEN 9.9.1943
INTERNIERT 1943
BERLIN
ERMORDET 25.4.1944
Borgo XX Marzo, 11 Gino Amadasi wurde am 24. Juli 1909 in Parma geboren. Er war Gemeindebediensteter und verheiratet mit Carmen Ghidini. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Soldat beim 3. Artillerie-Regiments der Infanteriedivision. Er war in Griechenland eingesetzt. Nach dem Waffenstillstand von Cassibile am 8. September 1943 zählte er zu den runde 600.000 italienischen Soldaten, die von den Deutschen festgesetzt wurden. Er verweigerte, wie rund drei Viertel seiner Kameraden, die Zusammenarbeit mit den Nazifaschisten, wurde am Kap Araxos am nordwestlichen Peloponnes verhaftet und als I.M.I. nach Deutschland verschleppt. Er wurde im Stalag III-D in Berlin interniert und musste Zwangsarbeit verrichten. Gino Amadasi starb an den Folgen der KZ-Haft am 25. April 1945.[31] Erhalten ist ein einziger Brief an seine Frau, datiert mit 7. April 1944:

„Meine Gesundheit i​st wie i​mmer ausgezeichnet. [...] Ich h​abe noch keines d​er Pakete erhalten, i​ch hoffe a​uf die nächste Verteilung. In d​en Formularen, d​ie ihr erhält, t​ragt bitte gelbes Mehl ein, w​eil ich Polenta e​ssen möchte, i​mmer Reis, d​ie Socken s​ind dick, w​eil wir grosse Schuhe haben. Vergeßt d​ie Zigaretten nicht, d​enn davon bekommen w​ir wenig. Ich b​in ständig gespannt, Nachrichten v​on Euch z​u hören, d​ie mich s​o glücklich machen. Hoffen wir, d​ass es b​ald endet u​nd wir wieder zusammenkommen können. Ich g​ehe ständig weiterhin i​n der Fabrik z​ur Arbeit, a​ls Packer, a​ber ich m​uss Euch sagen, d​ass ich abgenommen habe“

[32]
HIER WOHNTE
GIUSEPPE BARBIERI
GEB. 1897
VERHAFTET 4.11.1944
DEPORTIERT
GUSEN
ERMORDET 25.3.1945
Viale delle Rimembranze, 36
Giuseppe Barbieri wurde 1897 geboren. Er hatte zumindest einen Sohn, Sergio (siehe unten). Am 4. November 1944 wurden Vater und Sohn verhaftet. Sie wurden zuerst ins KZ Mauthausen und schließlich ins KZ Gusen deportiert. Dort wurden beide im März 1945 vom NS-Regime ermordet, Giuseppe Barbieri am 25. März, sein Sohn drei Tage später am 28. März.[33][34]
HIER WOHNTE
SERGIO BARBIERI
GEB. 1926
VERHAFTET 4.11.1944
DEPORTIERT
GUSEN
ERMORDET 28.3.1945
Viale delle Rimembranze, 36
Sergio Barbieri wurde in den 1920er Jahren geboren. Sein Vater war Giuseppe Barbieri. Am 4. November 1944 wurden Sergio und sein Vater verhaftet. Sie wurden zuerst ins KZ Mauthausen und schließlich ins KZ Gusen deportiert. Dort wurden beide im März 1945 vom NS-Regime ermordet, sein Vater am 25. März, Sergio Barbieri drei Tage später am 28. März 1945.[34][35]
HIER WOHNTE
GIULIA BIANCHINI
VERHEIRATETE FANO
GEB. 1866
VERHAFTET
DEPORTIERT
BOZEN
ERMORDET
Strada del Quartiere, 9
Giulia Bianchini wurde am 20. Mai 1866 in Ferrara geboren. Ihre Eltern waren Samuele Bianchini und Rosina Tedeschi. Sie hatte eine Schwester - Livia. Giulia Bianchini war mit Enrico Fano verheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder: Ermanno (geboren 1903) und Alba Fausta (geboren 1905). Giulia Bianchini wurde – ebenso wie ihr Ehemann, ihre beiden Kinder und die Enkelkinder (siehe unten) - verhaftet und verlor am 9. Februar 1945 ihr Leben im Durchgangslager Bozen.[36]

Ihre Schwester Livia h​at die Shoah ebenfalls n​icht überlebt. Sie s​tarb am 30. November 1944 i​n Mailand.[37]

HIER WOHNTE
RENZO ILDEBRANDO
BOCCHI
GEBOREN 1913
VERHAFTET 29.5.1944
DEPORTIERT 1944
FLOSSENBÜRG
ERMORDET 20.12.1944
HERSBRUCK
Strada Nino Bixio, 64 Renzo Ildebrando Bocchi
HIER WOHNTE
EMILIA CAMERINI
VERHEIRATETE DELLA PERGOLA
GEB. 1895
VERHAFTET 10.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 23.5.1944
Via Pomponio Torelli, 10
Emilia Camerini wurde am 15. Juli 1895 in Pitigliano geboren. Ihre Eltern waren Donato Camerini und Orsola Amar. Sie hatte vier Brüder und vier Schwestern. Sie war verheiratet mit dem Rabbiner Enrico Della Pergola verheiratet, mit dem sie zwei Söhne hatte: Donato (geboren 1932) und Cesare Davide (geboren 1935). Emilia Camerini wurde am 10. Dezember 1943 zusammen mit ihren Söhnen und ihrer Schwester Ulda Camerini in Reno di Tizzano verhaftet. Die vier hatten versucht, sich in den Bergen zu verstecken.[38] Sie wurden in einem Lager in Monticelli inhaftiert und danach ins Durchgangslager Fossoli verschleppt. Von hier wurden sie am 5. April 1944 mit dem Transport 9 nach Auschwitz deportiert. Am 10. April 1944 kam der Transport in Auschwitz an. Emilia Camerini wurde in Auschwitz am 23. Mai 1944 ermordet.[39]

Enrico Della Pergola gelang d​ie Flucht i​n die Schweiz. Er w​urde 1947 Vize-Rabiner i​n Turin, w​o er 1969 starb.[40] Beide Söhne u​nd die Schwester Ulda Camerini wurden n​och am Tag d​er Ankunft i​n Auschwitz, a​m 10. April 1944, ermordet.[41][42][43]

HIER WOHNTE
ULDA CAMERINI
GEB. 1906
VERHAFTET 10.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Via Duca Alessandro, 60
Ulda Camerini wurde am 20. Juni 1906 in Parma geboren. Ihre Eltern waren Donato Camerini und Orsola Amar. Sie hatte vier Brüder und vier Schwestern. Ulda Camerini wurde am 10. Dezember 1943 zusammen mit ihrer Schwester Emilia Camerini (siehe oben) und deren Söhnen in Reno di Tizzano verhaftet. Die vier hatten versucht, sich in den Bergen zu verstecken.[38] Sie wurden zunächst in einem Lager in Monticelli inhaftiert und wurden danach ins Durchgangslager Fossoli verschleppt. Von hier wurden sie am 5. April 1944 mit dem Transport 9 nach Auschwitz deportiert. Am 10. April 1944 kam der Transport in Auschwitz an. Ulda Camerini wurde am Tag der Ankunft in Auschwitz am 10. April 1944 ermordet.[43]

Auch i​hre zwei Neffen u​nd ihre Schwester Emilia, d​ie am selben Tag v​on Fossoli deportiert wurden, h​aben Auschwitz n​icht überlebt.

HIER WOHNTE
ARNALDO CANALI
GEBOREN 1894
VERHAFTET 13.7.1944
DEPORTIERT
FLOSSENBÜRG
ERMORDET 16.11.1944
Strada Aurelio Saffi, 13 Arnaldo Canali
IN PARMA WOHNTE
RENZO CAVALLINA
GEBOREN 1921
VERHAFTET 8.9.1943
INTERNIERT
BERLIN-LICHTERFELDE
BEFREIT
Piazza Risorgimento
(Eingang zum Stadium E. Tardini)
Renzo Cavallina
HIER WOHNTE
CESARE
DELLA PERGOLA
GEB. 1935
VERHAFTET 10.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Via Pomponio Torelli, 10
Cesare Davide Della Pergola wurde am 19. Januar 1935 in Parma geboren, seine Eltern waren der Rabbiner Enrico Della Pergola und Emilia Lea Camerini (siehe oben). Er hatte noch einen älteren Bruder, Donato, geboren 1932. Am 10. Dezember 1943 wurde er mit seinem Bruder, seiner Mutter und seiner Tante Ulda Camieri in Reno di Tizzano verhaftet, wo sie sich versteckt hatten.[38] Sie wurden zunächst in ein Lager nach Monticelli verbracht und danach im Durchgangslager Fossoli inhaftiert. Von hier wurde Cesare Della Pergola gemeinsam mit seinem Bruder, Mutter und Tante am 5. April 1944 mit dem Transport 9 nach Auschwitz deportiert. Nach fünf Tagen kam der Transport in Auschwitz an. Cesare Davide Della Pergola wurde am Tag der Ankunft in Auschwitz am 10. April 1944 zusammen mit seiner Tante und seinem Bruder ermordet.[42][44]

Seine Mutter w​urde später ebenfalls i​n Auschwitz ermordet.

HIER WOHNTE
DONATO
DELLA PERGOLA
GEB. 1932
VERHAFTET 10.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Via Pomponio Torelli, 10
Donato Della Pergola wurde am 30. März 1932 in Parma geboren. Seine Eltern waren der Rabbiner Enrico Della Pergola und Emilia Lea Camerini (siehe oben). Er hatte einen jüngeren Bruder, Cesare, geboren 1935 (siehe oben). Am 10. Dezember 1943 wurde er mit seinem Bruder, seiner Mutter und seiner Tante Ulda Camieri in ihrem Versteck in den Bergen, in Reno di Tizzano, verhaftet.[38] Sie wurden zunächst in einem Lager in Monticelli inhaftiert und wurden danach ins Durchgangslager Fossoli verschleppt. Von hier wurden sie am 5. April 1944 mit dem Transport 9 nach Auschwitz deportiert. Am 10. April 1944 kam der Transport in Auschwitz an. Donato Della Pergola wurde am Tag der Ankunft in Auschwitz am 10. April 1944 ebenso wie seine Tante und sein Bruder ermordet.[41]

Seine Mutter w​urde kurze Zeit später ebenfalls i​n Auschwitz ermordet.

HIER WOHNTE
ALBA FANO
GEB. 1905
VERHAFTET 8.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Strada del Quartiere, 9
Alba Fausta Fano wurde am 23. Dezember 1905 in Soragna geboren. Ihre Eltern waren Enrico Fano (siehe unten) und Giulia Bianchini (siehe oben). Sie hatte einen älteren Bruder - Ermanno Fano, geboren 1903 (siehe unten). Bis auf 1.700 Lire wurde das gesamte Vermögen von Alba Fano nach Inkrafttreten der Rassegesetze von den Nationalsozialisten konfisziert.[45] Am 8. Dezember 1943 wurde sie zusammen mit ihrem Bruder und dessen Familie in Parma verhaftet (nach anderen Angaben erfolgte die Verhaftung bereits am 7. Dezember 1943)[46] Nach der Verhaftung kam sie zuerst in ein Lager nach Monticelli, später ins Durchgangslager Fossoli. Von hier wurde sie – gemeinsam mit anderen Juden aus Parma - am 5. April 1944 mit dem Transport 9 nach Auschwitz deportiert. Am 10. April 1944 kam der Transport in Auschwitz an. Hier verliert sich die Spur von Alba Fausta Fano.[47]

Ihr Bruder u​nd seine Familie wurden ebenfalls i​n Auschwitz ermordet, i​hre Eltern h​aben die Shoah ebenfalls n​icht überlebt.

HIER WOHNTE
ENRICO FANO
GEB. 1863
VERHAFTET
GEFÄNGNIS VON PARMA
ERMORDET 25.1.1945
Strada del Quartiere, 9
Enrico Fano wurde am 15. Januar 1863 in Soragna geboren. Seine Eltern waren Bonaiuto Fano und Enrichetta Tedeschi. Er hatte einen Bruder - Alessandro Fano (geboren 1870). Enrico Fano war mit Giulia Bianchini (siehe oben) verheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder: Ermanno (geboren 1903) und Alba Fausta (geboren 1905). Enrico Fano und seine Frau lebten in Parma. 1938 zog sein Sohn zusammen mit dessen Familie mit in das elterliche Haus. Am 2. August 1944 wurde Enrico Fano in Parma verhaftet. Seine Kinder wurden bereits Monate zuvor verhaftet und deportiert. Enrico Fano starb am 25. Januar 1945 in Parma in der Haft.[48][49]

Seine Frau s​tarb im Durchgangslager Bozen, b​eide Kinder, d​ie Enkelkinder u​nd auch s​ein Bruder Alessandro wurden i​n Auschwitz ermordet.[50]

HIER WOHNTE
ERMANNO FANO
GEB. 1903
VERHAFTET 8.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Strada del Quartiere, 9
Ermanno Fano wurde am 26. März 1903 in Soragna geboren. Seine Eltern waren Enrico Fano (siehe oben) und Giulia Bianchini (siehe oben). Er hatte eine Schwester - Alba Fausta Fano, geboren 1905 (siehe oben). Ermanno Fano war promovierter Chemiker und arbeitete seit 1931 als Apotheker in Pellegrino Parmense. Er war verheiratet mit Giorgina Padova. Bis zum Berufsverbot 1938 lebte er mit ihr und den Kindern Luciano (geboren 1932) und Liliana (geboren 1934) in Pellegrino Parmense. 1938 traten die Rassegesetze und damit für Ermanno Fano das Berufsverbot in Kraft. Er zog aufgrund dessen mit seiner Familie zu seinen Eltern nach Parma. Dort arbeitete er als Angestellter in einer Apotheke. 1942 wird dort das dritte Kind der beiden, Robert, geboren. Am 8. Dezember 1943 wurde er mit seiner Familie verhaftet (eine andere Quelle nennt den 7. Dezember 1943[46]) und die Familie wird getrennt. Ermanno Fano wurde in der Festung von Scipione Castello festgesetzt, seine Frau und die Kinder kamen in ein Lager nach Monticelli. Von Scipione Castello wurde er ins Durchgangslager Fossoli deportiert, hier traf er auch wieder auf seine Familie. Gemeinsam mit Frau und Kindern wurde er am 5. April 1944 mit dem Transport 9 nach Auschwitz deportiert. Am 10. April 1944 kam der Transport dort an. Hier verliert sich die Spur von Ermanno Fano.[51][52]
HIER WOHNTE
LILIANA FANO
GEB. 1934
VERHAFTET 8.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Strada del Quartiere, 9
Liliana Fano wurde am 25. Februar 1934 in Pellegrino Parmense geboren. Ihre Eltern waren Ermanno Fano und Giorgina Padova. Sie hatte zwei Brüder: Luciano (geboren 1932) und Roberto (geboren 1942). Bis 1938 lebte sie mit ihren Eltern in ihrer Geburtsstadt, dann zogen sie zu ihren Großeltern Enrico Fano und Giulia Bianchini nach Parma. Am 8. Dezember 1943 wurde sie zusammen mit ihren Eltern und ihren Brüdern verhaftet (eine andere Quelle nennt den 7. Dezember 1943[46]). Die Familie wurde getrennt, Lilianna Fano, ihre Mutter und ihre Brüder kamen in ein Lager nach Monticelli, Vater Ermanno Fano wurde in Scipione Castello festgesetzt. Von Monticelli kamen sie ins Durchgangslager Fossoli, wo sie auch wieder auf ihren Vater trafen. Am 5. April 1944 wurde die gesamte Familie mit dem Transport 9 nach Auschwitz deportiert. Am 10. April 1944 kam der Transport im Vernichtungslager Auschwitz an. Lilianna Fano wurde unmittelbar nach der Ankunft ermordet.[53]
HIER WOHNTE
LUCIANO FANO
GEB. 1932
VERHAFTET 8.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Strada del Quartiere, 9
Luciano Fano wurde am 16. Februar 1932 in Pellegrino Parmense geboren. Seine Eltern waren Ermanno Fano und Giorgina Padova. Er hatte eine Schwester, Liliana (geboren 1934) und einen Bruder, Roberto (geboren 1942). Bis 1938 lebte er mit seinen Eltern in seiner Geburtsstadt, dann zogen sie zu seinen Großeltern Enrico Fano und Giulia Bianchini nach Parma. Hier besuchte Luciano Fano das Privatinstitut De La Salle, da ihm auf Grund der Rassengesetze der Besuch einer öffentlichen Schule nicht mehr möglich war. Am 8. Dezember 1943 wurde er zusammen mit seinen Eltern und seinen Geschwistern verhaftet (laut anderer Quelle am 7. Dezember 1943[46]). Die Familie wurde getrennt, Luciano Fano, seine Mutter und seine Geschwister kamen in ein Lager nach Monticelli, der Vater Ermanno Fano wurde in Scipione Castello festgesetzt. Von Monticelli kamen sie ins Durchgangslager Fossoli, wo sie auch wieder mit dem Vater zusammentrafen. Am 5. April 1944 wurde die gesamte Familie mit dem Transport 9 nach Auschwitz deportiert. Am 10. April 1944 kam der Transport dort an. Luciano Fano wurde – wie seine Geschwister auch - unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz ermordet.[54]
HIER WOHNTE
ROBERTO FANO
GEB. 1942
VERHAFTET 8.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Strada del Quartiere, 9
Roberto Fano wurde am 27. September 1942 in Parma geboren. Seine Eltern waren Ermanno Fano und Giorgina Padova. Er hatte eine Schwester, Liliana (geboren 1934) und einen Bruder, Luciano (geboren 1936). Er lebte mit seiner Familie im Haus der Großeltern. Am 8. Dezember 1943 wurde der 5 Monate alte Roberto Fano zusammen mit seinen Eltern und seinen Geschwistern verhaftet (eine andere Quelle nennt den 7. Dezember 1943[46]). Die Familie wurde getrennt. Roberto Fano, seine Mutter und seine Geschwister kamen in ein Lager nach Monticelli, Vater Ermanno Fano wurde in Scipione Castello inhaftiert. Von Monticelli kamen sie ins Durchgangslager Fossoli, wo sie auch wieder auf seinen Vater trafen. Am 5. April 1944 wurde die gesamte Familie mit dem Transport 9 nach Auschwitz deportiert. Am 10. April 1944 kam der Transport dort an. Roberto Fano und seine Familie haben die Shoah nicht überlebt.[55]
HIER ARBEITETE
GIORGIO NULLO FOÀ
GEB. 1919
VERHAFTET 29.9.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 4.2.1944
Piazza Garibaldi, 1
Giorgio Nullo Foà wurde am 27. März 1919 in Parma geboren. Seine Eltern waren Enea Foà und Doralice Muggia. Foà wurde am 29. September 1943 in Parma im Saatgutgeschäft, in dem er arbeitete, auf Grund seiner jüdischen Herkunft verhaftet.[56] Er wurde im Gefängnis San Vittore in Mailand inhaftiert und wurde am 6. Dezember 1943 mit dem Transport 5 nach Auschwitz deportiert. Der Transport kam am 11. Dezember 1943 in Auschwitz an, Nullo Foà erhielt die Nummer 167991. Giorgio Nullo Foà verlor am 4. Februar 1944 in Auschwitz sein Leben.[57] An die Deportation nach Auschwitz erinnert die Namensinschrift von Giorgio Nullo Foá an der Gedenkstätte am Mailänder Hauptbahnhof.[58]

Auch s​eine Mutter Doralice Muggia h​at die Shoah n​icht überlebt, s​ie verlor i​hr Leben während d​er Deportation.[59]

HIER STUDIERTE
GIORGIO NULLO FOÀ
GEBOREN 1919
VERHAFTET 29.9.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 4.2.1944
Viale Maria Luigia, 1
(Liceo Romagnosi)
Giorgio Nullo Foà (Biografie siehe oben)
HIER WOHNTE
GIUSEPPE FRAGNI
GEBOREN 1922
VERHAFTET 15.4.1944
INTERNIERT
GRAZ-EGGENBERG
BEFREIT
Strada Nino Bixio, 151 Giuseppe Fragni
HIER WOHNTE
UGO FRANCHINI
GEBOREN 1929
VERHAFTET 24.12.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 9.4.1945
GUSEN
Via Pellegrino Strobel
(an der Bushaltestelle)
Ugo Franchini
HIER STUDIERTE
PIERO IOTTI
GEBOREN 1926
VERHAFTET 15.11.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN-GUSEN
BEFREIT
Strada Costituente, 4/a Piero Iotti
HIER WOHNTE
FORTUNATA LEVI
GEB. 1869
VERHAFTET 21.7.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.8.1944
Strada Nino Bixio, 116
Fortunata Levi wurde am 27. April 1869 in Busseto geboren. Sie war die Tochter von Davide Levi. Sie hatte fünf Geschwister: Libera (geboren 1863), Eleonora (geboren 1884), Annetta (geboren 1888), Vittoria (geboren 1889) und Carlo (geboren 1895). Fortunata Levi wurde im Juli 1944 zusammen mit ihrer Schwester Libera in Parma verhaftet. Sie wurde ins Durchgangslager Fossoli deportiert und von dort am 2. August 1944 mit dem Transport 14 nach Auschwitz deportiert. Am 6. August kam der Transport in Auschwitz an. Fortunata Levi und ihre Schwester wurden am Tag der Ankunft ermordet.[60][61]

Ihre i​n Turin lebende Halbschwester Eleonora w​urde 1944 verhaftet u​nd am 10. April 1944 i​n Auschwitz ermordet,[62] d​eren Sohn Cesare Tedeschi s​tarb 1945 ebenfalls i​n Auschwitz.[63] Ihre i​n Saluzzo lebende Halbschwester Annetta w​urde 1943 verhaftet u​nd 1944 n​ach Auschwitz deportiert, a​uch sie überlebte d​ie Shoah nicht.[64] Ihre Halbschwester Vittoria, d​ie auf Rhodos lebte, w​urde 1944 zusammen m​it ihren d​rei Kindern u​nd zwei Enkelkindern verhaftet u​nd nach Auschwitz deportiert, niemand v​on ihnen h​at überlebt.[65] Der i​n Venedig lebende Halbbruder Carlo w​urde 1944 verhaftet u​nd überlebte ebenfalls d​ie Haft nicht.[66]

HIER WOHNTE
LIBERA LEVI
GEB. 1863
VERHAFTET 21.7.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.8.1944
Strada Nino Bixio, 116
Libera Levi wurde am 3. Januar 1863 in Busseto geboren. Sie war die Tochter von Davide Levi. Sie hatte mehrere Geschwister: Fortunata (geboren 1869), Eleonora (geboren 1884), Annetta (geboren 1888), Vittoria (geboren 1889) und Carlo (geboren 1895). Libera Levi wurde im Juli 1944 zusammen mit ihrer Schwester Fortunata in Parma verhaftet. Sie wurde ins Durchgangslager Fossoli verschleppt. Am 2. August 1944 wurde sie gemeinsam mit ihrer Schwester Fortunata mit dem Transport 14 nach Auschwitz deportiert. Libera Levi und ihre Schwester wurden am Tag der Ankunft in Auschwitz ermordet.[60][61]
HIER WOHNTE
RENZO MOSÈ LEVI
GEB. 1887
VERHAFTET 27.9.1943
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 20.3.1945
Via Felice Cavallotti, 30
Renzo Mosè Levi wurde am 3. Februar 1887 in Soragna geboren. Seine Eltern waren Abramo Levi und Giulia Bosch. Er war verheiratet mit Elena Foà. Das Paar hatte zwei Söhne: Bruno und Fausto. Renzo Levi bekam den Rat, das Land lieber zu verlassen, doch er fühlte sich sicher. Am 27. September 1943 wurde er in Soragno verhaftet, kam in ein Gefängnis nach Parma, von dort ins Scipione Castello. Von dort wurde er ins Durchgangslager Fossoli verschleppt und schließlich am 5. April 1944 mit dem Transport 9 nach Auschwitz deportiert. Er wurde nach Mauthausen überstellt, wo Renzo Mosè Levi am 20. März 1945 in einer Gaskammer ermordet wurde.[67][68]

Sein Sohn Bruno s​tarb in Israel, s​ein Sohn Fausto w​ar Präsident d​er Jüdischen Gemeinde i​n Parma u​nd gründete h​ier das Museo Ebraico Fausto Levi.[68]

HIER WOHNTE
LUIGI LONGHI
GEBOREN 1925
VERHAFTET 14.2.1944
DEPORTIERT
DACHAU
ERMORDET 7.3.1945
ÜBERLINGEN
Via della Salute, 46 Luigi Longhi
HIER WOHNTE
DORALICE MUGGIA
GEBOREN 1876
VERHAFTET 1944
INTERNIERT
BOZEN
ERMORDET
MERANO
Strada dell'Università, 9 Doralice Muggia
HIER WOHNTE
IDA MUSSINI
VERHEIRATETE POLIZZI
GEB. 1906
VERHAFTET 31.7.1944
DEPORTIERT
RAVENSBRUECK
FLOSSENBUERG
BEFREIT
Vicolo Santa Maria, 6
Ida Mussini wurde am 1. Januar 1906 geboren. Gegen den Widerstand ihrer Familie heiratet sie 1924 Secondo (auch Ernesto genannt) Polizzi, einem Zimmermann. Das Paar hatte drei Kinder, Laura Polizzi (geboren 1924), Primo Polizzi (geboren 1925) und Lina Polizzi (geboren 1926). Die Familie Polizzi organisierte den Widerstandskampf in Parma, es fanden im Haus der Familie viele Treffen von Widerstandskämpfern statt. 1944 wurde Ida Mussini zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter Lina sowie weiteren Widerstandskämpfern verhaftet. Ida Mussini wurde ebenso wie ihr Mann und ihre Tochter während der Haft gefoltert und verhört, schließlich wurden sie und ihre Tochter in das KZ Ravensbrück deportiert, Ida Mussini anschließend in das KZ Flossenbürg. Hier erhielt sie die Gefangenennummer 65526.[69] Ida Mussini wurde befreit, kehrte nach Parma zurück. Sie starb am 15. Oktober 1964.[70][71]

Ihre Tochter Laura g​ing in d​en Widerstand u​nd überlebte ebenfalls, s​ie war d​as einzige Familienmitglied, d​as nicht i​n ein Konzentrationslager deportiert wurde. Auch i​hre anderen Kinder, d​ie sich ebenfalls a​m Widerstandskampf beteiligten, h​aben die Konzentrationslager überlebt. Ihr Ehemann Secondo Polizzi w​urde im KZ ermordet (siehe unten).[72][73]

HIER WOHNTE
AUGUSTO OLIVIERI
GEBOREN 1891
VERHAFTET 20.3.1944
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN-GUSEN
ERMORDET 29.4.1945
Viale Vittorio Bottego, 10 Augusto Olivieri
HIER WOHNTE
GIORGINA PADOVA
VERHEIRATETE FANO
GEB. 1905
VERHAFTET 8.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Strada del Quartiere, 9
Giorgina Padova wurde am 29. September 1905 in Firenze geboren. Ihre Eltern waren Angelo Padova und Ida Lopez. Sie war verheiratet mit Ermanno Fano (siehe oben). Das Paar hatte drei Kinder: Luciano (geboren 1932), Liliana (geboren 1934) und Roberto (geboren 1934). Bis 1938 lebte die Familie in Pellegrino Parmense. Nach dem Berufsverbot ihres Ehemannes zog sie gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihren Kindern zu ihren Schwiegereltern nach Parma. Am 8. Dezember 1943 wurde sie zusammen mit ihren Kindern und dem Ehemann verhaftet (eine andere Quelle nennt den 7. Dezember 1943[46]). Die Familie wurde getrennt, Giorgina Padova und ihre Kinder kamen in ein Lager nach Monticelli, Ehemann Ermanno Fano wurde in Scipione Castello festgesetzt. Von Monticelli kamen sie ins Durchgangslager Fossoli, wo sie auch wieder auf Ermanno Fano trafen. Am 5. April 1944 wurde die gesamte Familie mit dem Transport 9 nach Auschwitz deportiert. Am 10. April 1944 kam der Transport dort an. Giorgina Padova und ihre Familie haben die Shoah nicht überlebt.[74]
HIER WOHNTE
LINA POLIZZI
GEB. 1926
VERHAFTET 31.7.1944
DEPORTIERT
RAVENSBRUECK
BEFREIT
Vicolo Santa Maria, 6
Lina Polizzi wurde 1926 in Parma geboren. Ihre Eltern waren Secondo (auch Ernesto genannt) Polizzi und Ida Mussini. Sie hatte zwei Geschwister: Laura (geboren 1924) und Primo (geboren 1925). Die Familie Polizzi organisierte den Widerstandskampf in Parma, es fanden im Haus der Familie viele Treffen von Widerstandskämpfern statt. Lina und ihre Geschwister schlossen sich dem bewaffneten Widerstandskampf gegen das NS-Regime an. Lina Polizzi gehörte dem XII. Brigata Garibaldi an. Zusammen mit ihrem Onkel Luigi Porcari, der ebenfalls aktiv am Widerstandskampf teilnahm, wurde sie Anfang 1944 verhaftet. Sie kam für ein Monat in das Gefängnis San Francesco in Parma. Nach ihrer Freilassung beteiligte sie sich erneut an Aktionen des Widerstands. Am 31. Juli 1944 wurde sie zusammen mit ihren Eltern und weiteren Widerstandskämpfern verhaftet. Sie und ihre Mutter wurden im September 1944 nach Ravensbrück deportiert. Dort war Lina Polizzi im Block 17 inhaftiert. Nach der Befreiung durch die Rote Armee wurde sie auf Grund gesundheitlicher Schäden in ein Krankenhaus in Lübeck eingewiesen. Mitte September 1945 kehrte sie nach Parma zurück. Hier starb sie 1984.[75][76]

Ihre Geschwister u​nd ihre Mutter überlebten ebenfalls, i​hr Vater w​urde in Mauthausen ermordet.

HIER WOHNTE
PRIMO POLIZZI
GEB. 1925
VERHAFTET 4.11.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
GUSEN
BEFREIT
Vicolo Santa Maria, 6
Primo Polizzi Primo (auch Manetto), Polizzi wurde am 1. Dezember 1925 in Parma geboren. Seine Primo Eltern waren Secondo (auch Ernesto genannt) Polizzi und Ida Mussini. Er hatte zwei Geschwister: Laura (geboren 1924) und Lina (geboren 1926). Die Familie Polizzi organisierte den Widerstandskampf in Parma. Primo Polizzi schloss sich wie seine Geschwister dem bewaffneten Widerstandskampf gegen das NS-Regime an. Am 4. November 1944 wird Primo Polizzi verhaftet. Im Gefängnis wurde er gefoltert. Am 1. Februar 1945 wurde er von Bozen nach Mauthausen deportiert. Er hatte in Bozen angegeben, dass er Zimmermann wäre, da er hoffte, so in das gleiche Lager wie sein Vater zu kommen. Er erhielt in Mauthausen die Nummer 126362 und musste Zwangsarbeit in einem Granitsteinbruch verrichten. Mit einem Todesmarsch kam er nach Gusen, hier wurde er für den Bau von Messerschmitt-Flugzeugen eingesetzt. Im Mai 1945 wurde er aus dem KZ Gusen befreit. Am 29. Juni 1945 kommt er wieder in Parma an. Im Jahr 1947 lernte er Angiolina kennen, die später seine Frau werden sollte. Primo Polizzi starb am 30. November 2000 in Parma.[77]

Seine Schwestern u​nd seine Mutter überlebten ebenfalls, s​ein Vater w​urde in Mauthausen ermordet.

HIER WOHNTE
SECONDO POLIZZI
GENANNT ERNESTO
GEB. 1898
VERHAFTET 31.7.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 22.4.1945
Vicolo Santa Maria, 6
Secondo Polizzi (auch Ernesto) wurde 1898 in Fidenza geboren. Er war Zimmermann. Bereits in den 1920er Jahren kämpfte er aktiv gegen Mussolini. 1924 heiratete er Ida Mussini. Das Paar hatte drei Kinder, Laura (geboren 1924), Primo (geboren 1925) und Lina (geboren 1926). Die Familie Polizzi organisierte den Widerstandskampf in Parma. 1944 wurde Secondo Polizzi zusammen mit seiner Ehefrau und seiner Tochter Lina sowie weiteren Widerstandskämpfern verhaftet. Secondo Polizzi wurde während seiner Haft gefoltert. Man gab ihm die Gelegenheit zur Flucht, die er nicht nutzte, da er seine Familie nicht zurücklassen wollte.[78] Er wurde nach Mauthausen deportiert. Dort gab er laut Zeugenaussagen seine Essensrationen sehr oft an jüngere Häftlinge.[79] Kurz vor Befreiung des Lagers, am 22. April 1945, starb Secondo Polizzi.

Seine Frau u​nd die Kinder konnten überleben.

HIER WOHNTE
GINO RAVANETTI
GEBOREN 1910
GEFANGEN GENOMMEN 8.9.1943
INTERNIERT 1943
FALLINGBOSTEL
HILDESHEIM
ERMORDET 20.3.1944
Via Emilia Est, 54 Gino Ravanetti
HIER WOHNTE
SAMUEL SPRITZMAN
GEBOREN 1904
VERHAFTET 20.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ-BIRKENAU
GROSS-ROSEN
LAND[E]SHUT
BEFREIT
Stradone Martiri della Libertà, 13 Samuel Spritzman
HIER WOHNTE
MICHELE VALENTI
GEBOREN 1894
VERHAFTET 8.9.1943
INTERNIERT
MEPPEN
BEFREIT
Viale F. e G. L. Basetti, 14 Michele Valenti

Sissa Trecasali

Vor d​em Rathaus v​on Sissa Trecasali wurden a​m 23. Januar 2021 d​rei Stolpersteine verlegt.[4]

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
RINO ADORNI
GEBOREN 1926
VERHAFTET 15.11.1944
DEPORTIERT
DACHAU
BEFREIT
Vor dem Rathaus von Sissa Trecasali Rino Adorni wurde am 25. Januar 1922 in Trecasali geboren. Er war Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime und schloss sich den bewaffneten Untergrundbrigaden an. Adorni wurde Mitglied der 78. Brigata SAP “Val Ceno” und bekam den Kampfnamen Marchese. Am 15. November 1944 wurde er in der Bassa Parmense gefangen genommen. Er wurde noch in den letzten Kriegswochen, kurz vor dem Untergang des NS-Regimes, in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Am 25. März 1945 wurde er dort mit der Häftlingsnummer 146489 registriert. Rino Adorni überlebte die KZ-Haft und wurde von den Alliierten befreit.[80][81]
HIER WOHNTE
JACOB MUSAFIA
GEBOREN 1895
VERHAFTET 4.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Vor dem Rathaus von Sissa Trecasali Jacob Musafia wurde am 8. November 1895 in Sarajevo, damals Österreich-Ungarn, geboren. Seine Eltern waren Kalman/Kalmi Musafia und Matilde, geborene Rifka. Nach der Besetzung Jugoslawiens durch die Achsenmächte flüchteten er und seine Familie, weil sie Juden waren, nach Split, damals unter Kontrolle der italienischen Regierung. Die Behörden der Stadt sandten die Familie im Dezember 1941 in die Gemeinde Sissa, wo sie "freier Internierung" unterlagen - das heißt, dass die Familienmitglieder die Stadt nicht verlassen durften. Jacob Musafia und die Seinen integrierten sich gut. Nach der deutschen Machtübernahme in weiten Teilen Italiens im September 1943 konnten sie sich in einem Geräteschuppen verstecken. Die Familie wurde von Einheimischen versorgt, die meisten Familienmitglieder konnten mit Hilfe falscher Papiere in die Schweiz flüchten. Jacob Musafia und sein Bruder Haim wollten Richtung Süden flüchten, wurden jedoch am 4. Dezember 1943 in Florenz entdeckt und verhaftet. Sie wurden zuerst im Gefängnis Murate inhaftiert, dann im Lager Scipione. Sein Bruder erkrankte, kam in ein Spital in Parma und konnte mit Hilfe einer Krankenschwester flüchten. Er gelangte in die Schweiz. Jacob Musafia hingegen wurde in das Durchgangslager Fossoli überstellt und am 5. April 1944 nach Auschwitz deportiert und dort vom NS-Regime ermordet, laut Stolperstein unmittelbar nach der Ankunft am 10. April 1944.[82][83][84]

Auch s​eine Eltern sollen i​m Zuge d​er Shoah ermordet worden sein, u​nd zwar i​m Vernichtungslager Jasenovac.[85]

HIER WOHNTE
RENO TINELLI
GEBOREN 1913
VERHAFTET 9.9.1943
INTERNIERT
GROSS LÜBARS
ERMORDET 26.7.1944
Vor dem Rathaus von Sissa Trecasali Reno Tinelli wurde am 11. September 1913 in Sissa geboren. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er eingezogen und diente im 65. Infanterie-Regiment des italienischen Heeres. Am 9. September 1943 wurde er von deutschen Streitkräften in Ljubljana, damals Provincia di Lubiana, gefangen genommen. Tinelli wurde nach Ostpreußen verschleppt und als IMI (italienischer Militärinternierter) im Stalag I A in Stablack interniert. Er wurde in der Folge nach Brandenburg, in das Stalag IV B nahe Mühlberg/Elbe, überstellt, später nach Sachsen-Anhalt, in das Stalag XI A nahe Altengrabow. Reno Tinelli wurde zur Zwangsarbeit im Nebenlager Gross-Lübars eingeteilt und kam dort aufgrund der unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen am 26. Juli 1944 ums Leben.[86]

Sorbolo Mezzani

In Sorbolo Mezzani wurden a​cht Stolpersteine a​n fünf Adressen verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
AVRAM BARUCH
JG. 1911
VERHAFTET 4.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Mezzano inferiore,
Via Martiri della Libertà, 22
Avram Baruch
HIER WOHNTE
NATAN BARUCH
JG. 1905
VERHAFTET 4.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
BEFREIT
Mezzano inferiore,
Via Martiri della Libertà, 22
Natan Baruch
HIER WOHNTE
CAROLINA BLUM
GEBOREN 1881
VERHAFTET 11.12.1943
INTERNIERT
MONTICELLI TERME, FOSSOLI
DEPORTIERT
AUSCHWITZ-BIRKENAU
ERMORDET 10.4.1944
Sorbolo,
Via Gramsci, 16
Carolina Blum wurde am 21. Februar 1881 in Sulz im Elsass geboren. Ihre Eltern waren Bernardo Blum Gelweiler und Rachele Kohn. Sie war französische Staatsbürgerin und lebte zumindest 1943 in Genua. Gemeinsam mit der Familie Fontana-Salvarani, die aus der Provinz Parma stammte, zog sie am 22. September 1943 nach Sorbolo. Dort wurde sie am 30. November 1943 verhaftet, war zuerst im Campo Monticelli und danach im Durchgangslager Fossoli interniert. Am 5. April 1944 wurde sie mit dem Transport Nr. 9 von Fossoli in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Carolina Blum wurde unmittelbar nach der Ankunft des Transportes in Auschwitz, am 10. April 1944, in einer Gaskammer ermordet.[87][88]
HIER WOHNTE
JACOB ISAKOVIC
GEBOREN 1899
VERHAFTET 4.12.1943
INTERNIERT
SCIPIONE, FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET
Mezzano inferiore,
Via Castello, 14
Jacob Isakovic wurde am 7. Juni 1899 in Belgrad, damals Hauptstadt des Königreichs Serbien, geboren. Seine Eltern waren Josef Isakovic und Lenke Altaras. Er heiratete Rachele Scioamovic (geboren 1913 in Niš), das Paar hatte zumindest einen Sohn, Josif (geboren 1937 in Belgrad). Die Familie zog nach Italien. Am 20. November 1943 wurden sie in Mezzani verhaftet. Jacob Isakovic kam in das Lager Scipione, seine Frau und sein Sohn in das Lager Monticelli. Danach wurden alle drei Familienangehörigen in das Durchgangslager Fossoli überstellt und von dort am 5. April 1944 mit dem Transport Nr. 9 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Unmittelbar nach der Ankunft am 10. April 1944 wurde sein Sohn in einer der Gaskammern ermordet. Auch Jacob Isakovic und seine Frau überlebten die Shoah nicht. Sie wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt vom NS-Regime ermordet.[89]
HIER WOHNTE
JOSIF ISAKOVIC
GEBOREN 1937
VERHAFTET 4.12.1943
INTERNIERT
MONTICELLI TERME, FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Mezzano inferiore,
Via Castello, 14
Josif Isakovic wurde am 10. März 1937 in Belgrad, damals Hauptstadt des Königreichs Jugoslawien, geboren. Seine Eltern waren Jacob Isakovic und Rachele Scioamovic. Die Familie zog nach Italien. Am 20. November 1943 wurden er und seine Eltern in Mezzani verhaftet. Josif Isakovic und seine Mutter wurden zuerst im Lager Monticelli interniert, dann im Durchgangslager Fossoli. Von dort wurde die dreiköpfige Familie am 5. April 1944 mit dem Transport Nr. 9 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Josif Isakovic wurde unmittelbar nach der Ankunft des Transportes, am 10. April 1944, in einer der Gaskammern ermordet.[90]

Auch s​ein Vater u​nd seine Mutter überlebten d​ie Shoah nicht. Sie wurden z​u einem unbekannten Zeitpunkt v​om NS-Regime ermordet.

HIER WOHNTE
EVARISTO SACCANI
GEBOREN 1911
VERHAFTET 2.1.1945
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 23.3.1945
AMSTETTEN
Viale Martiri della Libertà
Evaristo Saccani wurde am 14. April 1911 in Sorbolo geboren. Er war Arbeiter und beteiligte sich ab September 1944 am Widerstand gegen den Nazifaschismus. Saccani trug den Kampfnamen Pellico und gehörte der 78° Brigade SAP an. Er führte diverse Geheimoperationen und Sabotageakte gegen das Regime aus. Am 2. Januar 1945 wurde er von den Deutschen verhaftet, nachdem er von einem Genossen unter Folter verraten worden war. Er wurde im Gefängnis San Francesco von Parma inhaftiert und dann in das KZ Mauthausen deportiert. Dort langte er am 4. Februar 1945 ein. Dort verliert sich auch seine Spur. Evaristo Saccani wurde noch in den letzten Tagen des Krieges vom NS-Regime ermordet. Sein Leichnam wurde nie gefunden.[91] Laut Stolpersteininschrift wurde er im KZ-Außenlager Amstetten am 23. März 1945 ermordet.

In Parma i​st eine Straße n​ach ihm benannt.

HIER WOHNTE
RACHELE SCIOAMOVIC
GEBOREN 1913
VERHAFTET 30.11.1943
INTERNIERT
MONTICELLI TERME, FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET
Mezzano inferiore,
Via Castello, 14
Rachele Scioamovic wurde am 10. November 1913 in Niš, damals Königreich Serbien, geboren. Ihre Eltern waren Misha Scioamovic und Berta Jacob. Sie heiratete den aus Belgrad stammenden Jacob Isakovic. Das Paar hatte zumindest einen Sohn, Josif (geboren 1937 in Belgrad). Die Familie zog nach Italien. Am 20. November 1943 wurden sie in Mezzani verhaftet. Rachele Scioamovic und ihr Sohn kamen in das Lager Monticelli, ihr Ehemann in das Lager Scipione. Danach wurden alle drei Familienangehörigen in das Durchgangslager Fossoli überstellt. Von dort aus wurde die Familie am 5. April 1944 mit dem Transport Nr. 9 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Unmittelbar nach der Ankunft am 10. April 1944 wurde ihr Sohn in einer der Gaskammern ermordet. Auch Rachele Scioamovic und ihr Mann überlebten die Shoah nicht. Sie wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt vom NS-Regime ermordet.[92]
HIER WOHNTE
MARIO VIETTA
GEBOREN 1923
VERHAFTET 10.12.1944
INTERNIERT IN BOZEN
DEPORTIERT 1945
MAUTHAUSEN-GUSEN
ERMORDET 24.4.1945
Mezzano superiore,
Via Argine destro del Parma
kurz vor Kreuzung mit Via Antonio Gramsci
Mario Vietta wurde am 14. Juli 1925 in Mezzani geboren. Er war Hilfsarbeiter und war Partisan in der Widerstandsbewegung. Er schloss sich den Squadre d’azione patriottica (SAP) an und beteiligte sich an Sabotageakten der 78° Brigate. Am 10. Dezember 1944 wurde er von den Deutschen verhaftet. Er wurde mutmaßlich im Kommando des SD in Parma verhört. Vietta wurde im Gefängnis San Francesco von Parma inhaftiert und am 4. Februar 1945 über Bozen in das KZ Mauthausen deportiert. Mario Vietta verlor dort am 24. April 1945 sein Leben.[93]

Verlegedaten

Die Stolpersteine i​n der Provinz Parma wurden v​on Gunter Demnig persönlich a​n folgenden Tagen verlegt:

  • 16. Januar 2017: strada del Quartiere 9; Strada Nino Bixio 116; v. Torelli 10; vicolo Santa Maria 6[94][95]
  • 13. Januar 2018: p. Garibaldi 1; v. Cavallotti 30; v. delle Rimembranze 36; v. Duca Alessandro 60[96][97]
  • 10. und 11. Januar 2020: Sorbolo Mezzani
  • 11. und 12. Januar 2020: Langhirano
Commons: Stolpersteine in Parma – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Gedenkorte Europa 1939–1945: Parma, abgerufen am 18. März 2018
  2. Pietre della memoria: 4029 - Monumento ai Caduti di Cefalonia e Corfù – Parma, abgerufen am 5. Juli 2018
  3. ADE S.p.A. (servizi cimiteriali): Monumento ai Martiri di Cefalonia, abgerufen am 5. Juli 2018
  4. La Repubblica: Giorno della Memoria: a Parma e provincia 19 nuove Pietre d'inciampo, 22. Januar 2021, abgerufen am 18. Mai 2021
  5. Pietre d'inciampo di Parma: Pasqualino Battistelli / La pietra è stata posta il 23 gennaio 2021 in Piazza Garibaldi a Colorno, abgerufen am 29. Mai 2021
  6. Pietre d'inciampo Parma: Massimiliano Pollitzer / Pietra d'inciampo posata il 23 gennaio 2021 in Piazza Garibaldi a Colorno, abgerufen am 18. Mai 2021
  7. CDEC: Pollitzer, Massimiliano, abgerufen am 18. Mai 2021
  8. Istituto storico della Resistenza e dell'età contemporanea di Parma: Pollitzer Massimiliano, abgerufen am 18. Mai 2021
  9. Comune di Fidenza: La memoria dei deportati, pietre d’inciampo per ricordare quattro fidentini, abgerufen am 14. September 2020
  10. Pietre d'inciampo Parma:Guido Camorali, abgerufen am 14. September 2020
  11. 10-11-12 gennaio, posa pietre d'inciampo a parma e provincia, abgerufen am 13. Oktober 2020
  12. Die Stolpersteine für Nando und Renzo Pincolini sowie für Gualtiero Rebecchi wurden am zentralen Platz der Stadt verlegt, weil die jeweilige letzte Wohnadresse nicht mit Sicherheit eruiert werden konnte.
  13. Pietre d'inciampo Parma: Paride Morelli / La pietra è stata posta il 26 gennaio 2021 in Piazza Garibaldi a Fidenza, abgerufen am 21. Mai 2021
  14. Pietre d'inciampo Parma: Nando e Renzo Pincolini, hg. vom Istituto storico della Resistenza und von Età contemporanea di Parma, abgerufen am 16. September 2020
  15. Pietre d'inciampo Parma: Gualtiero Rebecchi, hg. vom Istituto storico della Resistenza und von Età contemporanea di Parma, abgerufen am 16. September 2020
  16. Pietre d'inciampo Parma: Gino Zanellati / La pietra è stata posta il 26 gennaio in Piazza Garibaldi a Fidenza, abgerufen am 21. Mai 2021
  17. Raum der Namen | Die Toten des KZ Mauthausen: Andrea Baruffini1892 - 1945, abgerufen am 29. Mai 2021
  18. Pietre d'inciampo Parma: Marino Mingardi | La pietra è stata posta il 26 gennaio 2021 in Piazza della Rocca a Fontanellato, abgerufen am 29. Mai 2021
  19. Comune di Langhirano: Memoria d'inciampo, abgerufen am 12. Oktober 2020
  20. Der Stolperstein gibt das gleiche Schicksal wie das seines Sohnes wieder, die Angaben hier wurden dem CDEC entnommen
  21. CDEC: Bachi, Armando, abgerufen am 10. Oktober 2020
  22. Jewish Virtual Obrary: Armando Bachi, abgerufen am 10 Oktober 2020
  23. La Repubblica: Il viaggio di Roberto: Parma ricorda Bachi, giovane vittima della Shoah, abgerufen am 10 Oktober 2020
  24. CDEC: Bachi, Roberto, abgerufen am 10. Oktober 2020
  25. IL VIAGGIO DI ROBERTO | Roberto’s journey – from Ravenna to Auschwitz, abgerufen am 10. Oktober 2020
  26. 117135 - Lastra dedicata a Roberto Bachi – Ravenna, abgerufen am 10. Oktober 2020
  27. CDEC: Cabilio, Masalta, abgerufen am 12. Oktober 2020
  28. Famiglia Israel, abgerufen am 13. Oktober 2020
  29. CDEC: Israel, Jesua, abgerufen am 13. Oktober 2020
  30. "Pietre D'Inciampo" Immagini della giornata, abgerufen am 13. Oktober 2020
  31. Pietre d'inciampo Parma: Gino Amadasi, abgerufen am 7. Oktober 2020 (mit einer Fotografie)
  32. Der einzige erhaltene Brief aus der Gefangenschaft (im Faksimile), abgerufen am 7. Oktober 2020
  33. Giuseppe Barbieri (Eintrag 238), Deportationen nach Mauthausen, abgerufen am 5. Juli 2018
  34. R.it: Parma, posate le pietre della memoria, 15. Januar 2018, aufgerufen am 11. Juni 2018.
  35. Sergio Barbieri (Eintrag 242), Deportationen nach Mauthausen, abgerufen am 5. Juli 2018
  36. I nomi della Shoah: Giulia Bianchini, abgerufen am 12. Juni 2018
  37. digital-library.cdec.it: Livia Bianchi, abgerufen am 12. Juni 2018
  38. resistenza.it: Familie Pergola mit Fotos von Emilia Camerini und den zwei Söhnen, abgerufen am 14. Juni 2016
  39. digital-library.cdec.it: Emilia Camerini, abgerufen am 14. Juni 2016
  40. Enrico Della Pergola auf Rabbini.it, abgerufen am 14. Juni 2016
  41. digital-library.cdec.it: Donato Della Pergola, abgerufen am 14. Juni 2016, mit einem Foto von Donato Della Pergola
  42. digital-library.cdec.it: Cesare Davide Pergola, abgerufen am 14. Juni 2016
  43. digital-library.cdec.it: Ulda Camerini, abgerufen am 14. Juni 2016
  44. digital-library.cdec.it: Foto von Cesare Davide Della Pergola, abgerufen am 18. Juni 2018.
  45. "THE CONFISCATION OF JEWISH PROPERTY IN PARMA, 1943-1945", abgerufen am 19. Juni 2018
  46. resistenza.it: Familie Fano, abgerufen am 19. Juni 2018
  47. digital-library.cdec.it: Alba Fausta Fano, abgerufen am 19. Juni 2018
  48. I nomi della Shoah: Enrico Fano, abgerufen am 12. Juni 2018
  49. digital-library.cdec.it: Enrico Fano, abgerufen am 20. Juni 2018
  50. digital-library.cdec.it: Alessandro Fano, abgerufen am 20. Juni 2018
  51. digital-library.cdec.it: Ermanno Fano, abgerufen am 12. Juni 2018
  52. Giorgio kam nicht mehr zum Unterricht, abgerufen am 16. Juli 2018
  53. digital-library.cdec.it: Liliana Fano, abgerufen am 12. Juni
  54. digital-library.cdec.it: Luciano Fano, abgerufen am 12. Juni 2018
  55. digital-library.cdec.it: Roberto Fano, abgerufen am 12. Juni 2018
  56. resistenzamappa.it:Saatgutgeschäft von Achille Bonelli, abgerufen am 21. Juli 2017
  57. digital-library.cdec.it: Giorgio Nullo Foà, abgerufen am 27. Juni 2018
  58. The Wall of Names, abgerufen am 21. Juli 2017
  59. digital-library.cdec.it: Doralice Muggia, abgerufen am 27. Juni 2018
  60. digital-library.cdec.it: Fortunata Levi, abgerufen am 27. Juni 2018
  61. digital-library.cdec.it: Libera Levi, abgerufen am 27. Juni 2018
  62. digital-library.cdec.it: Eleonora Levi, abgerufen am 27. Juni 2018
  63. digital-library.cdec.it: Cesare Tedeschi, abgerufen am 27. Juni 2018
  64. digital-library.cdec.it: Annetta Levi, abgerufen am 27. Juni 2018
  65. digital-library.cdec.it: Vittoria Levi, abgerufen am 27. Juni 2018
  66. digital-library.cdec.it: Carlo Levi, abgerufen am 27. Juni 2018
  67. digital-library.cdec.it: Renzo Mosè Levi, abgerufen am 28. Juni 2018
  68. Gazetta di Parma:La storia di Mosè Renzo Levi, vittima soragnese dell'Olocausto 22. Januar 2013, abgerufen am 21. Juli 2018
  69. Concentration Camp Flossenburg Inmate Entry Registers: Ida Polizzi, abgerufen am 21. Juli 2018
  70. Grabstein von Ida Mussini, abgerufen am 30. Juni 2018
  71. Gazetta di Parma.it: Sant'Ilario: i curriculum dei premiati, abgerufen am 30. Juni 2018
  72. resistenzamappe.it: Casa Polizzi, abgerufen am 30. Juni 2018
  73. la repubblica.it.:Familie Polizzi, abgerufen am 30. Juni 2018
  74. digital-library.cdec.it: Giorgina Padova, abgerufen am 12. Juni 2018
  75. Salvini: Ada e le altre. Donne cattoliche tra fascismo e democrazia, FrancoAngeli, 2013, Mailand, S. 126
  76. Lina Polizzi auf 8 settembre 1943 (italienisch), abgerufen am 1. Juli 2018
  77. PRIMO POLIZZI, IL PRIGIONIERO CHE CANTA, abgerufen am 3. Juli 2018 (italienisch)
  78. PRIMO POLIZZI, IL PRIGIONIERO CHE CANTA, S. 31
  79. PRIMO POLIZZI, IL PRIGIONIERO CHE CANTA, S. 38
  80. Pietre d'inciampo Parma: Rino Adorni / Pietra d'inciampo posata il 23 gennaio 2021 dinanzi al Municipio di Sissa Trecasali, abgerufen am 23. Mai 2021
  81. Istituto storico della Resistenza e dell'età contemporanea di Parma: Adorni Rino, abgerufen am 23. Mai 2021
  82. Pietre d'inciampo Parma: Jacob Musafia / Pietra d'inciampo posata il 23 gennaio 2021 dinanzi al Municipio di Sissa Trecasali, abgerufen am 24. Mai 2021
  83. Istituto storico della Resistenza e dell'età contemporanea di Parma: Musafia Jacob, abgerufen am 24. Mai 2021
  84. Yad Vashem hat zumindest zwei Einträge zur Person, beide abgerufen am 24. Mai 2021:
    * JACOB MUSAFJA, beruhend auf dem Jewish Contemporary Documentation Center, Mailand, und
    * JACOW MUSAFIJA, beruhend auf einer Todesfallmeldung einer Verwandten, Khana Barukh.
  85. Yad Vashem hat Einträge zu seinen Eltern, beide beruhend auf Todesfallmeldungen einer Verwandten, Khana Barukh, beide abgerufen am 22. Mai 2021:
    * RIWKA MUSAFJA und
    * KALMAN MUSAFIJA.
  86. Pietre d'inciampo Parma: Reno Tinelli / La pietra d'inciampo è stata posta il 23 gennaio 2021 dinanzi al Municipio di Sissa Trecasali, abgerufen am 24. Mai 2021
  87. CDEC: Blum Gelweiler, Carolina, abgerufen am 6. Oktober 2020
  88. Pietre d'inciampo Parma: Carolina Blum, abgerufen am 6. Oktober 2020
  89. CDEC: Isakovic, Jacob, abgerufen am 6. Oktober 2020
  90. CDEC: Isakovic, Josif, abgerufen am 7. Oktober 2020
  91. Pietre d'inciampo Parma: Evaristo Saccani, abgerufen am 7. Oktober 2020 (mit einer Fotografie)
  92. CDEC: Scioamovic, Rachele, abgerufen am 7. Oktober 2020
  93. Pietre d'inciampo Parma: Mario Vietta, abgerufen am 7. Oktober 2020 (mit einer Fotografie)
  94. Comune di Parma: “Pietre d’inciampo”, un progetto per ricordare, abgerufen am 19. März 2018
  95. Gazzetta di Parma: Quelle pietre davanti alle case chi fu deportato, 17. Januar 2017 (mit einem Bild von Demnig bei einer Verlegung), abgerufen am 19. März 2018
  96. parmapress24.it: 13 gennaio: l’artista Demnig posa le “Pietre d’inciampo” della memoria in piazza Garibaldi, 11. Januar 2018 (13. Januar: Der Künstler Demnig verlegt zur Erinnerung auf der Piazza Garibaldi die "Steine des Stolperns") abgerufen am 12. Juni 2018
  97. parmapress24.it: “Pietre d’inciampo” per non dimenticare. Il progetto dell’artista tedesco Gunter Demnig arriva Parma, 13. Januar 2018 ("Stolpersteine" gegen das Vergessen. Das Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig kommt nach Parma) abgerufen am 5. Juli 2018
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