Liste der Stolpersteine in der Metropolitanstadt Turin
Die Liste der Stolpersteine in der Metropolitanstadt Turin enthält die Stolpersteine in der Metropolitanstadt Turin in der italienischen Region Piemont, die an das Schicksal der Menschen aus dieser Region erinnern, die von deutschen Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt, deren Name lautet auf italienisch: pietre d'inciampo.
Stolpersteine liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers. Die ersten Verlegungen in Piemont erfolgten am 10. Januar 2015 in Turin. Der europaweit 50.000ste Stolperstein wurde am 11. Januar 2015 in Turin verlegt, er erinnert an Eleonora Levi. Das Stolperstein-Projekt von Turin wird von einem breiten Spektrum an Organisationen getragen, dazu zählen das Museo diffuso della Resistenza, della Deportazione, della Guerra, dei Diritti e della Libertà, die Jüdische Gemeinde von Turin, das Resistenza-Institut, die ANED (Nationale Vereinigung der Deportierten) und das Goethe-Institut.
Hintergrund
In Turin wurden die ersten jüdischen Bürger der Stadt am 17. Oktober 1943 verhaftet. Es handelte sich dabei um die 57-jährige Itala Lattes und ihre 62-jährige Schwester Edvige. Von Oktober 1943 bis März 1944 wurden in Turin und in der damaligen Provinz 165 Juden verhaftet. 91 davon von deutschen und 68 von republikanisch-italienischen Sicherheitskräften, während an der Verhaftung der restlichen sechs Personen Deutsche und Italiener beteiligt waren.
Turin war nach Cuneo die Stadt mit den zweitmeisten Deportierten im Piemont. Insgesamt wurden in der Provinz 245 Juden zumeist nach Auschwitz deportiert, davon überlebten nur 21 den Holocaust. Außerdem wurden weitere 140 aus Turin stammende Juden, die sich bei ihrer Verhaftung aus unterschiedlichen Gründen nicht in Turin aufhielten, deportiert. Von den Letztgenannten überlebten nur 13.[1]
Stolpersteine in Turin
Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.
Stolpersteine in weiteren Gemeinden der Metropolitanstadt
Avigliana
In Avigliana wurden 2017 drei Stolpersteine an drei Adressen verlegt.
Coazze
In Coazze wurde ein Stolperstein verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
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HIER WOHNTE ENRICO VALOBRA GEBOREN 1894 VERHAFTET 23.10.1943 DEPORTIERT MAUTHAUSEN ERMORDET 22.3.1945 |
Piazza della Vittoria |
Enrico Valobra |
Collegno
In Collegno wurden zwei Stolpersteine an zwei Adressen verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
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HIER WOHNTE MASSIMO DE BENEDETTI GEBOREN 1911 VERHAFTET 11.6.1944 DEPORTIERT AUSCHWITZ ERMORDET 31.10.1944 |
Via Martiri XXX Aprile, 30 | Massimo De Benedetti | |
HIER WOHNTE MICHELE ATTILIO DE LEON GEBOREN 1890 VERHAFTET 24.3.1944 VENEDIG DEPORTIERT AUSCHWITZ ERMORDET |
Corso Francia (Ecke Via Fabio Filzi) |
Michele Attilio De Leon |
Condove
In Condove wurde ein Stolperstein verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
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HIER WOHNTE MARIO BOCCO GEBOREN 1919 VERHAFTET 22.12.1943 DEPORTIERT 21.3.1944 MAUTHAUSEN TOT 24.6.1945 REICHENAU |
Vicolo Isonzo | Mario Bocco |
Ivrea
In Ivrea wurden drei Stolpersteine an einer Adresse verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
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HIER WOHNTE DAVIDE FOÀ GEBOREN 1869 VERHAFTET 31.3.1944 DEPORTIERT AUSCHWITZ ERMORDET 23.5.1944 |
Via Quattro Martiri, 24 | Davide Foà | |
HIER WOHNTE GIUSEPPE FOÀ GEBOREN 1866 VERHAFTET 31.3.1944 DEPORTIERT AUSCHWITZ ERMORDET 23.5.1944 |
Via Quattro Martiri, 24 | Giuseppe Foà | |
HIER WOHNTE PERLA FOÀ GEBOREN 1873 VERHAFTET 31.3.1944 DEPORTIERT AUSCHWITZ ERMORDET 23.5.1944 |
Via Quattro Martiri, 24 | Perla Foà |
Lanzo Torinese
In Lanzo Torinese wurde ein Stolperstein verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
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IN DER VIA UMBERTO I, 56 WOHNTE MOISE POGGETTO GEBOREN 1875 VERHAFTET 28.4.1944 DEPORTIERT AUSCHWITZ ERMORDET 6.8.1944 |
via Umberto I, 56 | Moise Poggetto |
Moncalieri
In Moncalieri wurden zwei Stolpersteine an zwei Adressen verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
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HIER WOHNTE PIETRO BERTOGLIO GEBOREN 1888 VERHAFTET 20.09.1943 INTERNIERT DEBLIN-IRENA ERMORDET 11.2.1944 |
Via Mazzini, 12 |
Pietro Bertoglio | |
HIER WOHNTE RINALDO SATTANINO GEBOREN 1926 VERHAFTET NOV. 1944 DEPORTIERT MAUTHAUSEN ERMORDET 19.4.1945 GUSEN |
Via Mirafiori, 15 |
Rinaldo Sattanino wurde am 6. Februar 1926 in Moncalieri geboren und lebte in der Via Mirafiori 15 in Moncalieri mit seiner Familie. im Alter von 18 Jahren schloss er sich der Widerstandsbewegung Giustizia e Libertà an und wurde im Juni 1944 Untergrundkämpfer in deren IX. Division (Brigade „Tamietti“), aktiv in der Provinz Asti. Ende des Sommers desselben Jahres wurde er gemeinsam mit Gefährten im Gebiet von Villafranca verhaftet. Er wurde vorerst in der Kaserne in der Via Asti interniert, danach bis 14. Dezember 1944 in einem neuen Gefängnis. Er wurde ins Durchgangslager Bozen verschleppt und von dort am 8. Januar 1945 in einem Transport von 500 Inhaftierten in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Er langte drei Tage später dort ein und kam in die sogenannte Quarantäne-Abteilung. Sattanino wurde mit der Häftlingsnummer 115713 registriert und gab als seinen Beruf Dreher an. Am 1. Februar 1945 wurde er zur Zwangsarbeit in das KZ Gusen überstellt und verstarb an deren Folgen am 19. April 1945.[2]
Sein Bruder Adriano, der ebenfalls nach Mauthausen verschleppt wurde, konnte das NS-Regime überleben.[3] |
Pinerolo
In Pinerolo wurde ein Stolperstein verlegt.
Verlegedaten
Die Stolpersteine in Turin und Moncalieri wurden von Gunter Demnig persönlich an folgenden Tagen verlegt:
- 10. Januar 2015: Corso Casale 10, Corso Massimo d’Azeglio 12, Corso Regio Parco 35, Corso San Maurizio 8, Corso Svizzera 33, Via Aurelio Saffi 13, Via Carlo Alberto 22, Via Fratelli Carle 6, Via Giacinto Collegno 45, Via Gioberti 69, Via Vicenza 23
- 11. Januar 2015: Corso Cairoli 32, Corso Marconi 38/40, Via Avogadro 19, Via Campana 18, Via Po 25, Via Principe Tommaso 18 und 42
- 2015?: Via Duchessa Jolanda 21
- 14. Januar 2016: Corso Arimondi 11, Corso Dante 90, Corso Massimo D'Azeglio 23, Piazza Carlo Emanuele II 15, Piazza Castello 161, Strada comunale di Bertolla 9B, Via Cosseria 1, Via Fontanesi 38, Via Gramsci 10, Via Mazzini 12, Via San Francesco da Paola 15
- 15. Januar 2016: Corso Arimondi 11, Corso Dante 90, Corso Matteotti 31, Corso Palestro 9, Corso Principe Oddone 21, Corso Vinzaglio 2, Piazza Peyron 13, Via Campana 24, Via Filangieri 4, Via Giuseppe Luigi Passalacqua 6, Via Legnano 28, Via Ormea 40, Via Saluzzo 19
- 16. Januar 2016: Via Chiesa Della Salute 73, Via Lauro Rossi 43, Via Martorelli 100, Via Pagno 9, Via San Domenico 0, Via Spontini 26
- 17. Januar 2017: Corso Alcide De Gaspari 14, Corso Fiume 16, Corso Palermo 86, Corso Racconigi 196, Piazza Bodoni, Via Aosta 29, Via Carlo Matteucci 2, Via Carmelo Borg Pisani 29, Via della Consolata 8, Via Parini 8, Via San Domenico 1
- 18. Januar 2017: Corso Guglielmo Marconi 7, Corso Sommeiller 35, Via Onorato Vigliani 172, Via San Quintino 30[4]
- 14. Januar 2020: Turin (Corso Alessandro Tassoni, 15; Via Franco Bonelli, 2; Via Pianezza, 10; Via Giuseppe Piazzi, 3)[5]
Quellen
- Turin auf gedenkorte-europa.eu, der Homepage von Gedenkorte Europa 1939–1945, abgerufen am 21. Dezember 2016
- L'Eco delle Valli: “Pietre d’inciampo”, il paese ricorda i suoi deportati, 1. Januar 2014
Einzelnachweise
- Giuseppe Mayda: Storia della deportazione dall’Italia 1943–1945: Militari, ebrei e politici nei lager del Terzo Reich. Bollati Boringheri, Turin 2002, ISBN 88-339-1390-2 S. 123–125
- Comune di Moncalieri: DTOLPERSTEINE - PIETRE 'INCIAMPO Martedì 17 e mercoledì 18 gennaio 2017 a Moncalieri., abgerufen am 11. Mai 2017
- Associazione Nazionale Partigiani d'Italia: “Due giorni della memoria”, abgerufen am 11. Mai 2017
- Museo Diffuso Torino: Pietre d'inciampo 2017, abgerufen am 12. Mai 2017
- Paesaggi della Memoria: Pietre d’inciampo 2020, abgerufen am 2. Januar 2021