Langgöns

Langgöns ist eine Gemeinde im mittelhessischen Landkreis Gießen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Gießen
Höhe: 222 m ü. NHN
Fläche: 52,53 km2
Einwohner: 11.690 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 223 Einwohner je km2
Postleitzahl: 35428
Vorwahlen: 06403, 06447, 06085, 06033
Kfz-Kennzeichen: GI
Gemeindeschlüssel: 06 5 31 009
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
St.-Ulrich-Ring 13
35428 Langgöns
Website: www.langgoens-web.de
Bürgermeister: Marius Reusch (CDU)
Lage der Gemeinde Langgöns im Landkreis Gießen
Karte

Geografie

Die Gemeinde liegt etwa 10 km südlich von Gießen und etwa 10 km nördlich von Butzbach.

Geografische Lage

Topografisch teilt sich die Gemeinde in einen westlichen Teil mit den Ortsteilen Espa, Cleeberg und Oberkleen auf den hügeligen und bewaldeten nördlichen Ausläufern des Taunus (Wetzlarer Hintertaunus) sowie einen östlichen Teil mit den Ortsteilen Niederkleen, Dornholzhausen und dem Kernort Lang-Göns auf dem Übergang der nördlichen Wetterau zum Gießener Becken (Großenlindener Hügelland). Alle Ortsteile liegen im Einzugsgebiet des Kleebachs und werden bis auf Lang-Göns und Espa auch vom Kleebach selbst durchflossen. Espa liegt am Ende des Kleebachtals, der dort unterhalb des Dorfes entspringt. Lang-Göns ist der einzige Ortsteil außerhalb des Kleebachtals und liegt stattdessen am Gönsbach, einem rechten Zufluss des Kleebachs, und erstreckt sich bis zur Kleebachtal-Brücke der BAB 45.

Ausdehnung des Gemeindegebietes

Auf der längsten Schnittachse hat das Gebiet der Gemeinde eine Länge von ca. 14,6 km, auf der kürzesten 2,2 km.

Nachbargemeinden

Langgöns grenzt im Norden an die Stadt Linden, im Osten an die Stadt Pohlheim (beide Landkreis Gießen), im Süden an die Stadt Butzbach (Wetteraukreis), im Südwesten an die Gemeinde Waldsolms (Lahn-Dill-Kreis), sowie im Westen an die Gemeinden Schöffengrund und Hüttenberg (beide Lahn-Dill-Kreis).

Gemeindegliederung

Langgöns besteht aus den sechs Ortsteilen Cleeberg, Dornholzhausen, Espa, Lang-Göns, Niederkleen und Oberkleen.

Geschichte

Erste Erwähnung

  • Cleeberg: 768, Urkunde des Klosters Lorsch
  • Dornholzhausen: 815, Lorscher Codex als Holzhausen; 1294 als Durreholzhusen
  • Espa: 1347, Urkunde aus Butzbach
  • Lang-Göns: 777, Urkunde des Klosters Lorsch, als Guniser Marka; 1233 Langen Gunse
  • Niederkleen: 774, Urkunde, als Cleheimer Marka; 1255, Urkunde Niederkleen; 1299, Urkunde Ritter von Cleen
  • Oberkleen: 774 Urkunde, als Cleheimer Marka, Clehen; 1197 Unterscheidung zwischen Oberkleen und Niederkleen[2]

Ortsnecknamen

Die Necknamen werden im oberhessischen Dialekt gesprochen (Hochdeutsch in Klammern).

  • Cleeberg: „Stoarätz“ (Steinmarder)
  • Espa: „Musikmänner“
  • Dornholzhausen: „Esel“
  • Lang-Göns: „Speckmäus“
  • Niederkleen: „Rinnerche“ (Rinderchen)
  • Oberkleen: „Essigstoppe“ (Essigstopfen)

Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Januar 1977 die Gemeinden Cleeberg, Dornholzhausen, Espa und Kleenheim (Zusammenschluss der Gemeinden Niederkleen und Oberkleen am 31. Dezember 1971) des ehemaligen Landkreises Wetzlar sowie die Gemeinde Lang-Göns des ehemaligen Landkreises Gießen zur neuen Gemeinde Langgöns zusammengeschlossen.[3][4] Da Langgöns aus mehreren selbständigen Gemeinden gebildet wurde, wird die Gemeinde auch als Großgemeinde bezeichnet. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[5] Als Verwaltungssitz wurde der Ortsteil Lang-Göns festgelegt. Nach Auflösung der Stadt Lahn im Jahr 1979 wurde auch der Großkreis Lahn-Dill wieder geteilt, die Gemeinde Langgöns kam dabei zum Landkreis Gießen.

Einwohnerentwicklung

Im Dezember 2015 waren in Langgöns insgesamt rund 15.000 Einwohner gemeldet, etwa die Hälfte davon im Ortsteil Lang-Göns.[6]

  • Cleeberg: 1150
  • Dornholzhausen: 1100
  • Espa: 700
  • Lang-Göns: 6700
  • Niederkleen: 1250
  • Oberkleen: 1200

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[7] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[8][9][10]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
Insgesamt 37 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
 % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 37,4 14 31,7 12 33,8 12 38,6 14 37,7 14
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 26,6 10 33,9 12 34,2 13 35,0 13 40,7 15
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 19,6 7 12,3 5 15,9 6 10,2 4 9,6 4
FWG Freie Wähler Gemeinschaft Langgöns 16,5 6 16,1 6 12,4 5 11,7 4 12,1 4
FDP Freie Demokratische Partei 6,0 2 3,6 1 4,6 2
Gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Ungültige Stimmen in % 2,3 3,5 3,3 3,0 3,4
Wahlbeteiligung in % 51,6 49,4 48,7 46,1 55,0
Neues Rathaus Langgöns (Bauzeit 2000–2001)

Bürgermeister

Der ab dem 1. Juni 1995 amtierende Bürgermeister Horst Röhrig (SPD) wurde am 2. Dezember 2012 mit 59,7 % der Stimmen im ersten Wahlgang für eine vierte Amtszeit wiedergewählt. Sein Gegenkandidat Hans Noormann (GRÜNE) erhielt 40,3 %. Am 31. Mai 2019 ging Röhrig nach 24 Jahren als Bürgermeister in den Ruhestand. Bei der Bürgermeisterwahl am 28. Oktober 2018 erzielte Marius Reusch (CDU) 60,9 % und wurde zum neuen Bürgermeister gewählt, nachdem die SPD 61 Jahre den Bürgermeister gestellt hatte. Seine Gegenkandidatin Sabrina Zeaiter (SPD) unterlag bei der Direktwahl mit 39,1 %.[11][12]

Wappen

Das Wappen wurde am 11. Oktober 1977 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.

Blasonierung: „In Gold über einem grünen Kleeblatt zwei mit Griffen nach oben gelegte schräggekreuzte rote Schwerter.“[13]

Die Ortsteile haben ebenfalls eigene Wappen.

Flagge

Die Flagge wurde am 22. März 1979 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.

Flaggenbeschreibung: „Auf breiter roter Mittelbahn, beseitet von schmalen rot-gelb gestreiften Seitenbahnen, im oberen Teil aufgelegt das Gemeindewappen.“[14]

Partnergemeinden

Patenschaft

  • 1963 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus Groß-Dittersdorf im Kreis Bärn übernommen.
  • Am 12. Dezember 1976 entstand in dieser Personengruppe die Gründung des Altvater-Turmvereins. Das Ausflugsziel des Altvatergebirges sollte an geeigneter Stelle wieder neu entstehen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Museen

  • Bärner Heimatstube des Heimatkreis Bärn e. V.
  • Heimatmuseum Niederkleen

Bauwerke

Natur

Ein Teil des Waldes Wehrholz östlich des Niederkleener Steinbruchs sowie des Kümmelbergs[15] bei Cleeberg sind Naturschutzgebiete (Landkreis Gießen).

Sport

  • Die Handball-Damenmannschaft der SG Kleenheim erreichte in der Saison 2004/2005 in der 2. Bundesliga Süd den 12. Platz.
  • Auf dem Motorradsportgelände des AMC Langgöns e.V. (im DMV) finden Motocross-Rennen des Hessen-Cups statt.
  • Höchstspielender Fußballverein der Großgemeinde ist der FC-Cleeberg (Bezirksoberliga Gießen/Marburg).
  • Der TSV Langgöns besitzt eine Frauenfußballmannschaft, die seit 1975 besteht und jedes Jahr ein nationales Hallenturnier ausrichtet. Die Frauenfußballmannschaft spielt in der Bezirksoberliga.
  • Der Reit- und Fahrverein Langgöns, der seit 1982 besteht
  • Der Schützenverein Cleeberg SV 1905 ist der älteste Verein der Gemeinde Langgöns.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Lang-Gönser Weihnachtsmarkt
  • Wald Art
  • Straßenmusikfest im Ortsteil Cleeberg
  • Zeltkirmes in den Ortsteilen Dornholzhausen, Niederkleen und Oberkleen

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

In Langgöns befindet sich ein Werk der Gallus Druckmaschinen GmbH. Gallus ist eine Tochter der Heidelberger Druckmaschinen AG.

Verkehr

Die A 485 beginnt bei Lang-Göns. Durch das Gemeindegebiet führen die B 3 und die Main-Weser-Bahn (Bahnhof in Lang-Göns). Langgöns gehört dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) an.

Im westlichen Gewerbegebiet von Langgöns befindet sich das Briefzentrum der Leitregion 35 der Deutschen Post für den Bereich Mittelhessen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weitere Persönlichkeiten

  • Hans Henning Atrott (* 12. Januar 1944 in Klaipėda, Litauen), ehemaliger Geschäftsführer der World Federation of Right-to-die-Societies, Initiator der Sterbehilfe nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland, Kritiker des Christentums, in Dornholzhausen von 1956 bis 1960
  • Eva Briegel (* 3. Dezember 1978 in Leonberg), Sängerin der Band Juli, in Langgöns aufgewachsen

Siehe auch: Pohl-Göns, Ebersgöns, Kirch-Göns (alle Stadtteile des nahen Butzbach)

Literatur

Weitere Literatur bei den Artikeln der einzelnen Ortsteile
  • Birgit Metzig: 25 Jahre Gemeinde Langgöns: 1977–2002 ein Kaleidoskop aus den 6 Ortsteilen. Gemeinde Langgöns, 2001
  • Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Gießen II: Die Gemeinden Buseck, Fernwald, Grünberg, Langgöns, Linden, Pohlheim und Rabenau, Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Herausgeber), Konrad Theiss Verlag, 2010, ISBN 978-3806221787
  • Ina-Maria Greverus: Das hessische Dorf. 1. Aufl., Insel-Verlag, Frankfurt am Main, 1982, ISBN 3-458-14782-9.
  • Literatur über Langgöns In: Hessische Bibliographie[16]
Commons: Langgöns – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Marei Söhngen-Haffer: Die historischen Ersterwähnungen der Langgönser Ortsteile Cleeberg, Dornholzhausen, Espa, Lang-Göns, Niederkleen und Oberkleen. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins. Bd. 98, 2013, S. 209–228.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 12 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 365 und 380.
  5. Ortsbeiräte der Gemeinde Langgöns. In: Webauftritt. Gemeinde Langgöns, abgerufen im Februar 2019.
  6. Ortsteile im Internetauftritt der Gemeinde Langgöns, abgerufen im Dezember 2016.
  7. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  8. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  9. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  11. Bürgermeisterwahl Langgöns 2018, abgerufen am 9. Januar 2019.
  12. Bürgermeister-Direktwahlen in Langgöns. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  13. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Langgöns, Lahn-Dill-Kreis vom 11. Oktober 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1977 Nr. 44, S. 2097, Punkt 1368 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,8 MB]).
  14. Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Langgöns, Lahn-Dill-Kreis vom 2. März 1979. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1979 Nr. 16, S. 803, Punkt 1368 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,3 MB]).
  15. Naturschutzgebiet "Kümmelberg" (NSG 04), giessener-land.de
  16.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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