Reiskirchen
Reiskirchen ist eine Großgemeinde im mittelhessischen Landkreis Gießen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Gießen | |
Höhe: | 222 m ü. NHN | |
Fläche: | 44,99 km2 | |
Einwohner: | 10.329 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 230 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35447 | |
Vorwahlen: | 06408, 06401 | |
Kfz-Kennzeichen: | GI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 31 016 | |
Gemeindegliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 17 35447 Reiskirchen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Dietmar Kromm (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Reiskirchen im Landkreis Gießen | ||
Geografie
Die Ortschaften Reiskirchen, Bersrod und Burkhardsfelden gehörten zum Busecker Tal. Gießen liegt ca. 8 Kilometer westlich von Reiskirchen. Ebenso befindet sich das Naturschutzgebiet Hohe Warte westlich des Ortes. Im Reiskirchener Ortsteil Saasen entspringt der Fluss Wieseck, der bei Gießen in die Lahn mündet.
Nachbargemeinden
Reiskirchen grenzt im Norden an die Gemeinde Rabenau, im Osten an die Stadt Grünberg, im Südosten an die Stadt Laubach, im Süden an die Stadt Lich, sowie im Westen an die Gemeinden Fernwald und Buseck. Im Nordosten zwischen Saasen und Grünberg steht die ehemalige Klosteranlage Wirberg.
Gemeindegliederung
- Bersrod
- Burkhardsfelden
- Ettingshausen
- Hattenrod
- Lindenstruth
- Reiskirchen
- Saasen, mit Bollnbach und Wirberg
- Winnerod
Geschichte
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Reiskirchen unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[2]
- Richolueschiricha (975) [MGH Diplomata Könige 2,1, Otto II. : Sickel, Nr. 102] ist mit Reiskirchen südlich von Wetzlar zu identifizieren. [vgl. Kellner, St. Bartholomäus, S. 37 f.]
- Richoluiskirchen, de (1238) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 27]
- Ricolfiskirchen, in (1305) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 339]
- Richolskirchin, de (1319) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 495]
- Richelskyrchen (14. Jahrhundert)
- Ryßkirchen, zu (1501) [UB Gießen Hs. 556/60 p. 15]
Chronik
Die älteste sicher zuordenbare urkundliche Erwähnung stammt aus dem Urkundenbuch des Klosters Arnsburg und ist mit 1305 datiert.[2] Um 1300 entstand eine neue Kirche, dessen Chorturm erhalten ist. Das heutige Kirchenschiff der Evangelischen Kirche Reiskirchen wurde 1769 bis 1771 im Übergangsstil zwischen Spätbarock und Klassizismus errichtet.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über das Busecker Tal:
„Busecker Thal (L. Bez. Giessen) Landstrich. Das Busecker Thal besteht aus 9 Orten: Altenbuseck, Großenbuseck, Albach, Beuern, Bersrod, Burkhardsfelden, Oppenrod, Reißkirchen und Rödchen, die zusammen 5675 Einwohner haben. – Die Vierer und Ganerben von Buseck kamen 1332 unter landgräfliche Gerichtsbarkeit. Sie haben aber niemals als Landsassen, sondern als unmittelbare Reichssassen angesehen seyn wollen. Im Jahr 1547 entstanden darüber große Streitigkeiten, und in dem 1576 erfolgten Vergleich erkannten zwar die Einwohner die landesfürstliche Hoheit des Landgrafen an, aber von dem Landgrafen wurde die Gerichtsbarkeit der von Buseck als ein unbestrittenes kaiserliches Lehen anerkannt. Neue Steitigkeiten veranlaßten 1706 den kaiserlichen Reichshofrath, den Vergleich aufzuheben, und das Busecker Thal für ein unmittelbares kaiserliches Lehen zu erklären, die Andersgesinnten mit 50 Mark löthigen Geldes als Strafe zu belegen, und die Aufrechthaltung dieses Beschlusses mehreren benachbarten Reichsständen zu übertragen. Hierauf wandte sich der Landgraf an die Reichsversammlung zu Regensburg, worauf 1725 dem Hause Hessen-Darmstadt die Geichtsbarkeit, nebst der Lehensherrlichkeit, als eine beständige kaiserliche Commission aufgetragen, und der Vergleich von 1576 bestätigt wurde. Im Jahr 1827 hat die Freiherrliche Familie von Buseck die ihr zustehende Patrimonialgerichtsbarkeit im Busecker Thal an den Staat abgetreten.“[3]
sowie über Reiskirchen:
„Reißkirchen (L. Bez. Giessen) evangel. Pfarrdorf; liegt an der Chaussee von Giessen nach Alsfeld, 2 St. von ersterm Orte. Das Dorf gehört der Freiherrl. Familie von Buseck, hat 98 Häuser und 590 Einwohner, die außer 24 Juden evangelisch sind. Hier wird ziemlich viele Leinwand verfertigt. – Reißkirchen, früher Richoloiskirchen, hatte schon 1226 eine eigene Kirche. Im Jahr 1827 hat die Freiherrl. Familie von Buseck die ihr an diesem Dorfe zustehende Patrimonialgerichtsbarkeit an den Staat abgetreten.“[4]
Ein Überblick über die Geschichte der Gemeinde Reiskirchen bietet eine Ausstellung im Hirtenhaus, das als Heimatmuseum genutzt und von der heimatgeschichtlichen Vereinigung Reiskirchen betrieben wird.
Der Gemeinde wurde vom Hessischen Minister des Innern am 8. November 1974 die Genehmigung zur Führung des vom Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt entwickelten Wappens erteilt, dessen Beschreibung „in einem schwarzen von goldenen Streifen netzartig geteilten Wappenschild eine mit einem roten Kirchturm belegte silberne Spitze“ lautet.
Im Reiskirchener Ortsteil Saasen existiert immer noch ein Relikt aus den 1950er Jahren: Eine Gefriergemeinschaft, gegründet, als die Anschaffung von Tiefkühltruhen für Privathaushalte noch zu teuer war.
Gebietsreform
Zum 31. Dezember 1970 fusionierten die bis dahin selbständigen Gemeinden Reiskirchen, Hattenrod, Saasen und Winnerod im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig zur neuen Großgemeinde Reiskirchen.[5] Am 1. April 1972 wurde die Gemeinde Burkhardsfelden auf freiwilliger Basis eingegliedert. Am 1. Januar 1977 kamen die Gemeinden Bersrod, Ettingshausen und Lindenstruth durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen hinzu.[6][7] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Reiskirchen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher Installiert.[8]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Reiskirchen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2][9][10]
- 1325: in iurisdictione Buchsecke: in villa Reiskirchen [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 2 Nr. 326]
- 1508 und später: Heiliges Römisches Reich, Gericht Busecker Tal (Ganerbschaft des „Busecker Tals“ der Freiherren zu Buseck; einzelne Güter gehören zur Vogtei Winnerod)
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Busecker Tal (die gerichtlichen Auseinandersetzungen um die Landeshoheit endeten erst 1726)
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Gericht Busecker Tal
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Oberamt Gießen (ab 1789), Gericht Busecker Tal[11]
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Landamt Gießen, Gericht Busecker Tal[12][13]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landamt Gießen, Gericht Busecker Tal[14]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Gießen; 1827 ging die Patrimonialgerichtsbarkeit der Freiherren zu Buseck an das Landgericht über) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- ab 1837: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Gießen
Gerichte seit 1803
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Reiskirchen das „Patrimonialgericht der Freiherren zu Buseck“ in Großen-Buseck zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.
Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. Aber erst ab 1827 wurde die Patrimonialgerichtsbarkeit durch das „Landgericht Gießen“ im Namen der Freiherren ausgeübt. Infolge der Märzrevolution 1848 wurden mit dem „Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren“ vom 15. April 1848 die standesherrlichen Sonderrechte endgültig aufgehoben.[15]
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes am 1. Oktober 1879 wurden die bisherigen Land- und Stadtgerichte im Großherzogtum Hessen aufgehoben und durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt, ebenso verfuhr man mit den als Obergerichten fungierenden Hofgerichten, deren Funktion nun die neu errichteten Landgerichte übernahmen. Die Bezirke des Stadt- und des Landgerichts Gießen wurden zusammengelegt und bildeten nun zusammen mit den vorher zum Landgericht Grünberg gehörigen Orten Allertshausen und Climbach den Bezirk des neu geschaffenen Amtsgerichts Gießen, welches seitdem zum Bezirk des als Obergericht neu errichteten Landgerichts Gießen gehört.[16] Zwischen dem 1. Januar 1977 und 1. August 1979 trug das Gericht den Namen „Amtsgericht Lahn-Gießen“ der mit der Auflösung der Stadt Lahn wieder in „Amtsgericht Gießen“ umbenannt wurde. In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen des Amtsgerichts Gießen, das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.
Einwohnerzahlen
• 1502: | 16 Männer[2] |
• 1577: | 33 Hausgesesse[2] |
• 1630: | 42 Männer, 3 Witwen, 9 Vormundschaften[2] |
• 1669: | 195 Seelen[2] |
• 1742: | 2 Geistliche/Beamte, 69 Untertanen, 26 Junge Mannschaften, 8 Beisassen/Juden[2] |
• 1800: | 304 Einwohner[11] |
• 1806: | 418 Einwohner, 79 Häuser[13] |
• 1829: | 590 Einwohner, 98 Häuser[4] |
• 1867: | 661 Einwohner, 124 Häuser[17] |
Reiskirchen: Einwohnerzahlen von 1800 bis 2015 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1800 | 304 | |||
1806 | 418 | |||
1829 | 490 | |||
1834 | 636 | |||
1840 | 674 | |||
1846 | 702 | |||
1852 | 776 | |||
1858 | 776 | |||
1864 | 657 | |||
1871 | 679 | |||
1875 | 664 | |||
1885 | 706 | |||
1895 | 754 | |||
1905 | 841 | |||
1910 | 889 | |||
1925 | 975 | |||
1939 | 1.038 | |||
1946 | 1.497 | |||
1950 | 1.602 | |||
1956 | 1.647 | |||
1961 | 1.676 | |||
1967 | 1.817 | |||
1972 | 4.728 | |||
1975 | 7.501 | |||
1980 | 8.167 | |||
1985 | 8.262 | |||
1990 | 8.941 | |||
1995 | 10.252 | |||
2000 | 10.667 | |||
2005 | 10.739 | |||
2010 | 10.455 | |||
2011 | 10.250 | |||
2015 | 10.298 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [2]; 1972:[18]; ab 1975:[19]; Zensus 2011[20] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Reiskirchen 10.250 Einwohner. Darunter waren 312 (3,0 %) Ausländer, von denen 115 aus dem EU-Ausland, 114 aus anderen Europäischen Ländern und 83 aus anderen Staaten kamen.[20] Von den deutschen Einwohnern hatten 21,3 % einen Migrationshintergrund.[21] Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 7,6 %.[19] Nach dem Lebensalter waren 1767 Einwohner unter 18 Jahren, 4239 zwischen 18 und 49, 2316 zwischen 50 und 64 und 1929 Einwohner waren älter.[22] Die Einwohner lebten in 4305 Haushalten. Davon waren 1172 Singlehaushalte, 1360 Paare ohne Kinder und 1370 Paare mit Kindern, sowie 348 Alleinerziehende und 108 Wohngemeinschaften.[23]
Religionszugehörigkeit
• 1829: | 566 evangelische (= 95,9 %), 24 jüdische (= 4,1 %) Einwohner[2] |
• 1961: | 1402 evangelische (= 83,7 %), 236 römisch-katholische (= 14,1 %) Einwohner[2] |
• 1987: | 6140 evangelische (= 74,5 %), 1238 katholische (= 15,0 %), 873 sonstige (= 10,5 %) Einwohner[24] |
• 2011: | 6170 evangelische (= 60,9 %), 1620 katholische (= 16,0 %), 310 freikirchliche (= 3,0 %), 230 andersgläubig (= 2,2 %), 1750 sonstige (= 17,3 %) Einwohner[25] |
Erwerbstätigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]; Gemeindelexikon[26] | |
• 1961: | Erwerbspersonen: 195 Land- und Forstwirtschaft (22,9 %), 338 Produzierendes Gewerbe (39,6 %), 173 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung (20,3 %), 148 Dienstleistungen und Sonstiges (17,3 %). |
• 2000: | Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 2635 Personen. Davon Produzierendes Gewerbe 56,2 %, Handel, Gastgewerbe und Verkehr: 22,8 %, Unternehmensdienstleistungen 7,4 %, Öffentliche und private Dienstleistungen 13,2 %, Sonstiges (oder anonymisiert) 0,4 % |
• 2000: | Ausschließlich geringfügig Beschäftigte: 422 Personen. |
• 2016: | Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 2899 Personen. Davon Produzierendes Gewerbe 52,2 %, Handel, Gastgewerbe und Verkehr: 22,3 %, Unternehmensdienstleistungen –[27], Öffentliche und private Dienstleistungen 16,9 %, Sonstiges (oder anonymisiert) 8,6 % |
• 2016: | Ausschließlich geringfügig Beschäftigte: 499 Personen. |
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[28] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[29][30][31]
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
FW | Freie Wähler Reiskirchen | 32,2 | 10 | 30,1 | 9 | 19,6 | 7 | 15,8 | 6 | 16,0 | 6 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 29,1 | 9 | 32,7 | 10 | 36,2 | 14 | 40,3 | 15 | 38,6 | 14 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 24,2 | 7 | 27,8 | 9 | 25,0 | 9 | 31,2 | 12 | 34,6 | 13 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 14,5 | 5 | 9,4 | 3 | 15,8 | 6 | 5,4 | 2 | 5,5 | 2 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | — | — | 3,3 | 1 | 3,6 | 1 | 2,2 | 1 | |
CSWU | Christlich Soziale Wählerunion | — | — | — | — | — | — | 3,6 | 1 | 3,2 | 1 | |
Gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | ||
Ungültige Stimmen in % | 3,0 | — | 6,5 | — | 5,2 | — | 4,3 | — | 3,1 | — | ||
Wahlbeteiligung in % | 47,5 | 49,0 | 44,9 | 43,4 | 56,9 |
Bürgermeister
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[32]
Seit dem 15. März 2013 ist Dietmar Kromm (parteilos) Bürgermeister der Großgemeinde Reiskirchen. In der Stichwahl am 11. November 2018 setzte er sich mit 54,6 % der Stimmen gegen Anja Stark (SPD) durch und wurde somit wiedergewählt.[32]
Partnerschaften
Die Gemeinde Reiskirchen pflegt Partnerschaften mit den Gemeinden Goleszów in Polen, der elsässischen Gemeinde Muttersholtz und mit Wandersleben in Thüringen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Einen hohen Bekanntheitsgrad hat das Blasorchester der Freiwilligen Feuerwehr Reiskirchen unter der musikalischen Leitung von Otmar Scheld, der für seine Verdienste am 23. Dezember 2007 vom damaligen hessischen Innenminister Volker Bouffier das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekam.[33]
Naturdenkmäler
Sport
Erwähnenswert sind die Sportvereine TSG Reiskirchen, der Tennisverein Reiskirchener TC mit vier Tennisplätzen sowie der Sportplatz Jahnstraße. Der Kegelklub Meteor 85 Reiskirchen spielt mit der 1. Mannschaft in der Kegel-Bundesliga.
Wirtschaft und Infrastruktur
Flächennutzung
Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 4499 Hektar, davon entfallen in ha auf:[19]
Nutzungsart | 2011 | 2015 | |
---|---|---|---|
Gebäude- und Freifläche | 347 | 347 | |
davon | Wohnen | 235 | 232 |
Gewerbe | 27 | 28 | |
Betriebsfläche | 29 | 29 | |
davon | Abbauland | 0 | 0 |
Erholungsfläche | 131 | 135 | |
davon | Grünanlage | 20 | 21 |
Verkehrsfläche | 351 | 353 | |
Landwirtschaftsfläche | 2192 | 2183 | |
davon | Moor | 0 | 0 |
Heide | 0 | 0 | |
Waldfläche | 1389 | 1403 | |
Wasserfläche | 37 | 38 | |
Sonstige Nutzung | 13 | 12 |
Verkehr
Reiskirchen ist verkehrsgünstig an den Autobahnen 5 und 480 (Reiskirchener Dreieck) und an der Bundesstraße 49 gelegen. Für die B 49 ist eine Ortsumgehung im Süden geplant. Vor allem durch den Bahnübergang am Reiskirchener Bahnhof staut sich der Verkehr bei Schließung der Schranken sehr stark zurück, und da bis 2020 das Verkehrsvolumen um 33 % ansteigen soll, ist die Umgehung in die Kategorie Vordringlicher Bedarf eingeordnet. Als Kosten für die Südumgehung werden ungefähr 12 Millionen Euro angegeben.[34]
Am 22. März 2009 haben die wahlberechtigten Bürger Reiskirchens in einem Bürgerentscheid darüber abgestimmt, ob ein Beschluss der Gemeindevertretung für die Südumgehung aufgehoben wird. 66 Prozent der Abstimmenden votierten gegen diesen Vorschlag bei einer Wahlbeteiligung von 56,6 Prozent.[35]
Literatur
- Katharine Alexander: Geschichten aus dem alten Reiskirchen. Heimatgeschichtliche Vereinigung, Reiskirchen 1999
- Karl Glaser: Zur Geschichte des Klosters Wirberg. In: Einladung zu den am 12., 13., und 14. März stattfindenden Schulfeierlichkeiten in dem Großherzogl. Gymnasium in Gießen. Gießen 1856, S. 3–16 urn:nbn:de:hebis:30-1035522
- Gustav Ernst Köhler: Die Geschichte von Reiskirchen. Teil 1. Von den Anfängen bis zum Westfälischen Frieden. Heimatgeschichtliche Vereinigung, Reiskirchen 1993
- Gustav Ernst Köhler: Wirberg. Burg, Kloster, Pfarre. Heimatgeschichtliche Vereinigung, Reiskirchen 1998
- Reiskirchen. Bilder aus vergangenen Tagen. Geiger, Horb am Neckar 1990, ISBN 3-89264-440-3 (alte Ansichten)
- Literatur über Reiskirchen nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Reiskirchen (Hessen) In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Gemeindeportait Reiskirchen. In: Webauftritt. Gemeinde Reiskirchen
- Reiskirchen, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Linkkatalog zum Thema Reiskirchen bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Reiskirchen, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 46 (Online bei google books).
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 238 (Online bei google books).
- Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Reiskirchen“, Landkreis Gießen vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 140, Punkt 166 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, OCLC 180532844, S. 309.
- Hauptsatzung. (PDF; 143 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Reiskirchen, abgerufen im August 2020.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 182 (Online in der HathiTrust digital library).
- Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (Online bei google books).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 222 (Online in der HathiTrust digital library).
- Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 414 (online bei Google Books).
- Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren vom 7. August 1848. In: Großherzog von Hessen (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1848 Nr. 40, S. 237–241 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 42,9 MB]).
- Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
- Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 74 (Online bei google books).
- Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 33, S. 1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
- Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Reiskirchen. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2022.
- Migrationshintergrund in %: Reiskirchen. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2022.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 8 und 48 .
- Haushalte nach Familien: Reiskirchen. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2022.
- Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22 .
- Religionszugehörigkeit: Reiskirchen. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2022.
- Gemeindedatenblatt: Reiskirchen. (PDF; 222 kB) In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH
- anonymisiert
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
- Bürgermeister-Direktwahlen in Reiskirchen. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
- Bundesverdienstkreuz am Bande für Otmar Scheld (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung: B 49, Neubau der Ortsumgehung Reiskirchen und Reiskirchen/Lindenstruth (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) , abgerufen am 25. März 2009
- Gemeinde Reiskirchen: Vorläufiges Endergebnis Bürgerentscheid 22. März 2009 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) , abgerufen am 25. März 2009