Ebersgöns

Ebersgöns ist ein Stadtteil von Butzbach im Wetteraukreis in Hessen. Der Ort hat etwa 700 Einwohner.

Ebersgöns
Stadt Butzbach
Höhe: 245 m ü. NHN
Fläche: 5,18 km²[1]
Einwohner: 698 (31. Dez. 2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 135 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 35510
Vorwahl: 06447
Evangelische Kirche
Evangelische Kirche

Geographische Lage

Ebersgöns liegt von den Städten Butzbach etwa 8 km und von Gießen und Wetzlar jeweils rund 18 km entfernt. In der Nähe verlaufen die Bundesautobahnen 5 und 45. Der Ort liegt im Naturpark Taunus.

Geschichte

In einem Vertrag, der zwischen 1197 und 1203 zwischen dem Zisterzienserkloster Arnsburg und dem Augustinerchorherrenstift Schiffenberg geschlossen wurde, wurde der Ort erstmals als Eberhartesgunesso (Göns-Ort des Eberhard) genannt. Am 2. Juli 1776 vernichtete und beschädigte ein Großfeuer zwei Drittel des Dorfes und verbrannte außerdem Vorräte und Landarbeitsgeräte.

Im Mittelalter gehörte Ebersgöns zu den Dörfern der Grafschaft Cleeberg. Im Spätmittelalter war Ebersgöns von einem Haingraben umschlossen, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts allerdings wieder überbaut wurde, zu dieser Zeit konnte man nur an zwei Stellen nach Ebersgöns gelangen.

Ab 1298 war ein Teil des Dorfes nassauisch. 1816 kam der Ort durch einen Tausch zum Königreich Preußen und damit zum Landkreis Wetzlar. Preußisch blieb das Dorf bis 1945.[3]

Die Grenze zwischen Preußen (Rheinprovinz bzw. Provinz Hessen-Nassau, Kreis Wetzlar) und Hessen (Hessen-Darmstadt, Landkreis Friedberg) verlief zwischen Ebersgöns und seinen Nachbarorten Pohl-Göns und Butzbach.

1910 bekam Ebersgöns einen eigenen Bahnanschluss mit einem Streckenast der Butzbach-Licher-Eisenbahn, der später sogar bis Oberkleen verlängert wurde. Eine geplante Verlängerung der Strecke bis nach Wetzlar kam durch den verlorenen 1. Weltkrieg nicht mehr zustande. 1956 verlor die Strecke ihren Personenverkehr und 1968 den Güterverkehr. 1969 wurde die Strecke von Oberkleen bis Pohlgöns zurückgebaut.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung des Landes "Groß-Hessen" gehörte Ebersgöns zunächst weiterhin zum Kreis Wetzlar. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen übernahm die Stadt Butzbach am 1. Januar 1975 die Kassengeschäfte der Gemeinde Ebersgöns im Vorgriff auf die Eingliederung kraft Landesgesetz am 1. Januar 1977.[4] Seitdem gehört Ebersgöns als Stadtteil von Butzbach zum Wetteraukreis. Für Ebersgöns wurde wie für die übrigen Stadtteile ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[5]

Die gegenüber Butzbach und seinen übrigen Stadtteilen unterschiedliche Geschichte spiegelt sich noch heute in vielen Details wider, beispielsweise der Zugehörigkeit zum Ortsnetz Oberkleen/Niederkleen (06447) statt Butzbach (06033). Damit ist für die Technik der sogenannten "letzten Meile" die Deutsche Telekom in Limburg statt ihrer Niederlassung in Hanau zuständig. Ein anderes Beispiel bildet auch die kirchliche Zugehörigkeit des Ortes: Ebersgöns gehört zum katholischen Bistum Limburg, während Butzbach selbst und alle übrigen Stadtteile dem Bistum Mainz angehören. Auch die Zugehörigkeit der örtlichen evangelischen Kirchengemeinde zur Evangelischen Kirche im Rheinland unterscheidet Ebersgöns von den anderen Butzbacher Stadtteilen, die zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gehören.

Territorialgeschichte und Verwaltung

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Ebersgöns lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]

Einwohnerentwicklung

 1791:280 Einwohner[9]
 1800:280 Einwohner[10]
Ebersgöns: Einwohnerzahlen von 1781 bis 2015
Jahr  Einwohner
1781
 
280
1800
 
280
1834
 
356
1840
 
377
1846
 
424
1852
 
380
1858
 
367
1864
 
381
1871
 
372
1875
 
352
1885
 
322
1895
 
348
1905
 
365
1910
 
401
1925
 
447
1939
 
420
1946
 
608
1950
 
665
1956
 
592
1961
 
597
1967
 
643
1970
 
647
1980
 
?
1990
 
?
2005
 
763
2010
 
723
2011
 
690
2015
 
696
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1][2][11]; nach 1970: Stadt Butzbach; Zensus 2011[12]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1830:343 evangelische, 13 jüdische Einwohner
 1961:458 evangelische (= 76,72 %), 133 katholische (= 22,28 %) Einwohner

Politik

Ortsbeirat

Bei der Kommunalwahl am 27. März 2016 wurden gewählt:[13]

  • Andreas Wilhelm
  • Klaus Hübner
  • Rolf Nauert
  • Daniela Wilhelm
  • Stefan Höchst

Zum Vorsitzenden des Ortsbeirates wurde Andreas Wilhelm gewählt.


Bei der Kommunalwahl am 14. März 2021 wurden gewählt:[14]

  • Klaus Hübner
  • Rolf Nauert
  • Stefan Höchst
  • Alexander Christoph Weiß
  • Michael Schlag

Zum Vorsitzenden des Ortsbeirates wurde Klaus Hübner gewählt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Sport

Seit 1919 gibt es den TSV Ebersgöns. Er bietet diverse Sportarten (unter anderem Floorball) an und veranstaltet außerdem jedes Jahr mehrere Freizeiten für Jugendliche.

Laienspielschar

Die Laienspielschar Ebersgöns existiert seit 1947 und bietet Interessierten aus der Umgebung jedes Jahr mindestens ein lustiges Theaterstück. 2001 erhielt die Laienspielschar den Kulturpreis der Stadt Butzbach.

Literatur

  • Otfried Hankel: Familienbuch der evangelischen Kirchengemeinde Ebersgöns (Hessen) 1810–1874. Monsenstein und Vannerdat, Münster 2009, 404 S., ISBN 978-3-86582-918-4.
  • Ernst Hampl, Gerhard Ludwig; Vereinsring Ebersgöns (Hrsg.): Dorfbuch Ebersgöns. 800 Jahre Ebersgöns (1197–1997). Lembeck, Butzbach 1997.
  • Dieter Wolf: „… in Eberhartesgunnesso …“ – die erste urkundliche Erwähnung von Ebersgöns von 1197. In: Gerhard Ludwig, Michael Ruf; Vereinsring Ebersgöns (Hrsg.): Dorfbuch Ebersgöns. 800 Jahre Ebersgöns (1197–1997). Lembeck, Butzbach 1997, S. 5–8.
Commons: Ebersgöns – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ebersgöns, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen der einzelnen Stadtteile. In: Internetauftritt. Stadt Butzbach, archiviert vom Original; abgerufen am 22. Mai 2018. (archivierte Zahlen)
  3. Geschichte von Ebersgöns. (Memento vom 19. September 2016 im Internet Archive) In: Webauftritt der Stadt Butzbach.
  4. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237, § 28 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 103 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Butzbach, abgerufen im Februar 2019.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 28, § 41 (google books).
  9. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 194 (Online in der HathiTrust digital library).
  10. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 205 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Ebersgöns. Ortsgeschichte. In: www.ortsbeirat-ebersgoens. Private Website des Ortsbeirats Ebersgöns;
  12. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  13. Mitglieder des Ortsbeirat Ebersgöns
  14. Ortsbeiratswahl - Kommunalwahlen und Ausländerbeiratswahl 2021 in der Stadt 'Magistrat der Stadt Butzbach' - Ortsbezirk Ebersgöns. Abgerufen am 27. Februar 2022.
  15.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.