InterRegio (Schweiz)
Der InterRegio (, abgekürzt IR) ist eine Zuggattung in der Schweiz.
Die Zuggattung InterRegio wurde 1995 eingeführt, um Schnellzüge mit modernen, voll klimatisierten Wagen von denen mit konventionellen, nicht klimatisierten Wagen unterscheiden zu können, die aber im Gegensatz zu InterCitys eine ähnliche Haltestellenfrequenz wie Schnellzüge haben. Vermutlich wurde das inzwischen eingestellte deutsche Konzept der Interregios als Vorbild genommen. Heute ist der InterRegio ein Zug des Fernverkehrs in Abgrenzung zum RegioExpress, der zum Regionalverkehr gehört.
Geschichte
Zum Zeitpunkt der Einführung gab es Schnellzüge, die einen höheren Komfort wie klimatisierte Wagen und Verpflegungsmöglichkeiten aufwiesen, andere wiederum waren kaum von Regionalzügen zu unterscheiden.
Vor der Einführung der InterRegios versuchten die SBB, Schnellzüge mit klimatisierten Wagen durch entsprechende Piktogramme im Kursbuch darzustellen, was anschliessend nicht mehr nötig war.[1] Die höherwertigen Schnellzüge wurden zu InterRegios, das Halteintervall blieb gleich.
Per 12. Dezember 2004 wurden bei der SBB die klassischen Schnellzüge abgeschafft. Die verbliebenen Schnellzüge wurden in RegioExpresse und InterRegios aufgeteilt, wobei erstere Züge des Regional-, letztere des Fernverkehrs waren. Durch diese neue Einteilung trat die ältere InterRegio-Definition – klimatisierte versus nichtklimatisierte Wagen – nach und nach in den Hintergrund.
Per 2021 betreiben bei den Normalspurbahnen die SBB, BLS sowie SOB und bei den Schmalspurbahnen die RhB, ZB sowie MOB InterRegio-Züge.
Abgrenzung zu InterCitys (SBB)
Die SBB selbst unterscheiden per 2017 InterRegios von InterCitys wie folgt:[2]
Zugcharakterisierung | InterRegio | InterCity |
---|---|---|
Verbindungsintervall | verbindet Regionen | verbindet Zentren |
klimatisierte Wagen | in der Regel | stets |
Verpflegung | optional | Restaurant und Minibar |
spezielle Abteile | keine | Business- und Ruhezone, Kinderabteil oder -zone |
In der Vergangenheit wechselten die Zugkategorien InterRegio und InterCity gelegentlich während des Zuglaufs (z. B. Basel–Zürich–Chur), oder der InterRegio bedient auf einzelnen Streckenabschnitten dieselben Bahnhöfe wie der Intercity (z. B. Zürich Hauptbahnhof–Weinfelden).
Fahrzeuge
Zum Zeitpunkt der Einführung wurden bei der SBB primär Einheitswagen IV eingesetzt, oft verstärkt durch nicht klimatisierte Wagen (in der Regel Einheitswagen I, Einheitswagen II oder Bpm 51). Ein Teil der Verstärkungs-Einheitswagen I und II (A, B und D) bekamen einen neuen Anstrich, der als «New Look» bezeichnet wird, umgangssprachlich wurden sie Ende der 1990er Jahre als «InterRegio-Farben» bezeichnet.[3]
Per Fahrplan 2020/21 wurden auf Normalspurbahnen folgende Fahrzeuge planmässig eingesetzt:[4]
- SBB RBDe 4/4 (Domino; nur Brig-Domodossola)
- SBB Re 420 mit Einheitswagen II (nur Brig-Domodossola)
- SBB Re 420 bzw. SBB Re 460 mit Einheitswagen IV/EuroCity-Wagen
- SBB Re 460 mit IC2000
- SBB RABDe 500 (ICN)
- SBB RABe 501 (Giruno)
- SBB RABe 502 (FV Dosto)
- SBB RABe 511 (RV Dosto)
- BLS RABe 515 (MUTZ)
- BLS RABe 528 (MIKA) (Nur Bern - La Chaux-de-Fonds)
- SOB RABe 526 0xx (Flirt) (Luzern–St. Gallen)
- SOB RABe 526 1xx/2xx (Traverso) (Basel/Zürich–Locarno, Luzern–St. Gallen)
Liniennetz
InterRegio-Linien auf dem Normalspurnetz
Mit der Einführung des SBB-Fahrplans 2018 wurden die Interregios, wie auch die Intercitys, mit Liniennummern versehen. Die Logik der Nummerierung basiert auf derjenigen des Nationalstrassennetzes (mit 1 beginnend analog A1 Genf–Zürich–St. Gallen, mit 3 analog A3 Basel–Zürich–Chur, mit 9 analog A9 Lausanne–Brig usw.).[5]
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 sind nebst der SBB auch die BLS sowie seit Dezember 2020 die Südostbahn Betreiber von InterRegio-Linien.
Das InterRegio-Netz umfasst per Dezember 2020 folgende Linien:[6]
SBB
- 13 (Luzern –) Zürich HB – St. Gallen – Chur teilweise
- 15 Genève-Aéroport – Lausanne – Bern – Luzern
- 16 Bern – Olten – Brugg AG – Zürich HB
- 27 Basel SBB – Olten – Luzern
- 36 Basel SBB – Brugg AG – Zürich HB (– Zürich Flughafen)
- 37 Basel SBB – Aarau – Zürich HB
- 70 Luzern – Zürich HB (– St. Gallen – Chur) BZ RZ
- 75 Luzern – Zürich HB – Konstanz BZ RZ
- 90 Genève-Aéroport – Lausanne – Brig
- Zürich HB – Zug – Arth-Goldau teilweise TT, teilweise
BLS
- 17 Bern – Burgdorf – Olten
- 65 Bern – Biel/Bienne
- 66 Bern – Neuchâtel – La Chaux-de-Fonds
SOB
- 26 Basel SBB – Luzern – Göschenen – Locarno FS (Treno Gottardo)
- 35 Bern – Burgdorf – Olten – Zürich HB – Ziegelbrücke – Sargans – Chur FS (Aare Linth)
- 46 Zürich HB – Zug – Göschenen – Locarno FS (Treno Gottardo)
- St. Gallen ‒ Herisau ‒ Wattwil ‒ Rapperswil ‒ Pfäffikon SZ ‒ Arth-Goldau ‒ Küssnacht am Rigi ‒ Luzern FS Voralpen-Express
InterRegio-Linien auf dem Schmalspurnetz
Auch die Zentralbahn, die Montreux-Berner Oberland-Bahn und die Rhätische Bahn betreiben auf ihrem Streckennetz Interregio-Linien:
- Luzern – Sarnen – Meiringen – Interlaken Ost (Luzern-Interlaken-Express)
- Luzern – Stans – Engelberg (Luzern-Engelberg-Express)
- Chur – Thusis – St. Moritz
- Montreux – Montbovon – Zweisimmen (Golden-Pass-Line)
Weblinks
Einzelnachweise
- Kursbuch 1995/1996, wo extra ein Piktogramm für vorhandene klimatisierte Wagen existierte.
- Zugcharakterisierung. (PDF; 119 kB) Offizielles Kursbuch Schweiz 2016/2017. Bundesamt für Verkehr, abgerufen am 4. Juli 2017.
- so bezeichnet u. a. in diversen LOKi-Ausgaben, z. B. 11/1997, Seite 8 oder in einer Roco-Werbung 1998 zu Gepäckwagen EW II für «Interregio-Züge»
- Zuggattungsliste. (PDF; 179 kB) Offizielles Kursbuch Schweiz 2020/2021. Bundesamt für Verkehr, abgerufen am 2. Januar 2021.
- Redaktion: Der Fahrplan 2018 ist online: Fernverkehr neu mit Liniennummerierung | bahnonline.ch. Abgerufen am 25. Oktober 2017 (deutsch).
- Liniennetzplan 2021. (PDF) SBB AG, abgerufen am 9. Dezember 2017.
- Neue Stadler-Flirt für die SBB-Strecke Bern - La Chaux-de-Fonds | bahnonline.ch. Abgerufen am 29. Mai 2020.
- Unsere Züge: Mouette | sbb.ch. Abgerufen am 29. Mai 2020.