Guildo Horn
Guildo Horn (* 15. Februar 1963 als Horst Heinz[1] Köhler[2] in Trier) ist ein deutscher Schlagersänger, Moderator und Schauspieler. 1998 belegte er mit Guildo hat euch lieb! den 7. Platz beim Eurovision Song Contest.
Privates
Horn absolvierte nach dem Abitur am Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier 1983 zunächst ein soziales Jahr in einer Lebenshilfe-Werkstatt für Menschen mit geistigen Behinderungen in Trier, studierte bis 1994 an der dortigen Universität Pädagogik und arbeitete nach dem Diplom als Musiktherapeut bei der Trierer Lebenshilfe.
Horn hat aus erster Ehe einen 1995 geborenen Sohn. Nach dem Ende dieser Ehe lebte Horn bis Sommer 2005 mit der Stuntfrau Tanja de Wendt zusammen. 2013 heiratete Horn seine langjährige Freundin Daniela, mit der er seit 2012 eine gemeinsame Tochter hat. Horn lebt in Much im Bergischen Land.[3]
Musiker
Guildo Horn begann 1991 in Trier als Schlagersänger. Von Oktober 1992 bis 1994 trat er fast jeden Sonntagabend mit ironisch gefärbten Schlagertexten im Kölner Musikclub Luxor auf. 1994 sang er zum ersten Mal in der ZDF-Hitparade, wo er den dritten Platz belegte. Er tourte durch Deutschland und trat auch auf dem Musikfestival Rock am Ring auf.
Erfolgreich war er mit seiner Gruppe Guildo Horn & die Orthopädischen Strümpfe. 1998 trat er mit dem Titel Guildo hat euch lieb! beim Eurovision Song Contest für Deutschland an. Geschrieben wurde der Song von Stefan Raab unter dem Pseudonym „Alf Igel“ – ein Verweis auf den Schlagerproduzenten Ralph Siegel. Horn belegte den siebten Platz.[4] Sein damaliger Medienmanager Johannes Kram gilt als entscheidend mitverantwortlich für den Medienhype um Horn und das damit einhergegangene Revival des Eurovision Song Contest in Deutschland, das bis heute anhält.[5]
Bei Konzerten tritt er – oft außergewöhnlich kostümiert – mit dem Publikum in Interaktion. Einige seiner Hits sind Coverversionen klassischer internationaler Hits überwiegend anderer Stilrichtungen. So wurde aus How Deep Is Your Love von den Bee Gees Ich mag Steffi Graf, aus I Love Rock ’n’ Roll wurde Ich find Schlager toll, und Das schönste Lied kennt Guildo Horn ist eine Coverversion von Up Where We Belong.
Beim Sommerfest im Oberhausener Einkaufszentrum CentrO, bei „Bierbörsen“ im Rheinland und beim Trierer Altstadtfest tritt er regelmäßig auf und ist fester Bestandteil des Programms. In der Europahalle Trier veranstaltet er seit 1994 jährlich am 23. Dezember ein Weihnachtskonzert.
Im Frühjahr 2021 nahm er als Stier bei The Masked Singer teil und belegte den sechsten Platz.
Schauspieler
1997 spielte Horn in zwei Folgen der RTL-Daily Soap Unter uns mit. 1997 hatte er in dem Kinofilm Das erste Semester eine kleine Gastrolle. 1999 spielte er in Waschen, Schneiden, Legen die Hauptrolle des Frisörs „Toni Schatz“. Der Film erntete überwiegend schlechte Kritiken und fand mit 18.000 Zuschauern auch nur mäßigen Anklang. Im Fernsehen hatte er anschließend eine Gastrolle in der Gerichtsshow Streit um drei.
Weiterhin hatte Horn Engagements in Operetten (so etwa bei den Antikenfestspielen Trier) und Auftritte in Fernsehsendungen. Im Jahr 2003 spielte er am Theatro Centro in Oberhausen zur Vorweihnachtszeit in Aufführungen des Musicals Vom Geist der Weihnacht von Charles Dickens die Rolle des Geistes. In dem 2004 erschienenen Computerspiel Rayman 3: Hoodlum Havoc lieh er der Figur Globox seine Stimme.
2005 spielte Guildo Horn am Essener Aalto-Theater im Musical Kiss Me, Kate mit. Im November 2005 erschien eine Maxi-CD mit vier rockigen Weihnachtssongs mit dem Titel Die Rocky Horny Weihnachtsshow. 2006 übernahm Horn am Theater Trier die Hauptrolle in der Neuinszenierung des Musicals Paradise of Pain von Frank Nimsgern, die Premiere war am 6. Januar. Vom 4. März bis 9. April 2006 spielte Guildo Horn zusammen mit Obel und Tom Zahner am Capitol Theater Düsseldorf das Live-Comedy-Programm Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt). Im November 2007 in Singen und 2008 in Trier trat Horn in der an Mozarts Don Giovanni angelehnten Opernadaption Leporellos Tagebücher auf. Darin spielte und sang er die Titelrolle von Don Giovannis Diener Leporello, was von der Presse positiv aufgenommen wurde.[6]
Ebenfalls 2007 nahm Horn an der zweiten Staffel der RTL-Tanzshow Let’s Dance teil. Mit seiner Partnerin Motsi Mabuse belegte er dabei den sechsten Platz. In der Episode Vier in einem Boot der ARD-Fernsehserie In aller Freundschaft vom 14. Dezember 2010 hatte er eine Nebenrolle als Lebemann, und 2011 spielte er in der Episode Playback der ZDF-Serie SOKO Köln einen Journalisten. Im Theater Hagen war Guildo Horn 2012, 2013 und 2016 als Riff-Raff in The Rocky Horror Show zu Gast. 2011 und 2012 präsentierten Guildo Horn & die Orthopädischen Strümpfe Die Weihnachtsshow auf der Hagener Bühne. 2015 spielte er in Nussknacker und Mausekönig die Rolle des Butlers Alfred.
Moderator
Ab dem 18. Juli 2006 moderierte Guildo Horn im SWR die Sendung Guildo und seine Gäste. Im Mittelpunkt dieses neuen Talkshowformats standen Menschen mit geistiger Behinderung, mit denen Horn Gespräche über Themen der jeweils vergangenen Woche führte. Das Format wurde nach den ersten beiden Staffeln 2007 mit zehn weiteren Folgen fortgesetzt.
Für diese Talksendung wurden Horn und der Sender SWR im November 2006 mit dem BG Paralympic Media Award 2006 ausgezeichnet und waren dafür im Januar 2007 und 2009 auch für den Adolf-Grimme-Preis nominiert. Am 11. März 2007 wurde Horn auch mit dem Medienpreis der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung „Bobby“ ausgezeichnet.
Seit dem 1. Mai 2021 moderiert er jeden Samstag bei WDR4 die Neuauflage der Sendung Diskothek im WDR.
Trivia
- Horn ist offizieller Unterstützer der LSVD-Aktion EinszuEins, die sich für die Gleichstellung von Lebenspartnerschaften einsetzt.
- Zusammen mit Trampolin-Olympiasiegerin Anna Dogonadze und Fußballschiedsrichter Markus Merk gehörte er zum Team der WM-Botschafter des Landes Rheinland-Pfalz für die Fußball-WM 2006 in Deutschland.
- Horn brachte zu seinen Konzerten Nussecken mit, die seine Mutter gebacken hatte und die er an die Besucher verteilte.[7]
- Seit 2018 ist er Träger des Eselordens der Stadt Wesel.[8]
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9][10] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
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DE | AT | CH | |||
1995 | Sternstunden der Zärtlichkeit | DE100 (1 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: November 1995 Charteinstieg erst im Mai 1998 |
1997 | Danke! | DE3 Gold (31 Wo.)DE |
AT29 (5 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: August 1997 |
1999 | Schön! | DE64 (1 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: Oktober 1999 |
2002 | Der König der Möwen | DE99 (1 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: Mai 2002 |
Weitere Veröffentlichungen
- 1992: Rückkehr nach Mendocino
- 2003: Guildo Horn Featuring Pomp & Brass
- 2005: Die Rocky Horny Weihnachtsshow
- 2005: Essential
- 2008: Schlager & Stars
- 2008: Erhebet die Herzen
- 2010: 20 Jahre Zärtlichkeit
- 2012: Weihnachtsfestival der Liebe
- 2014: Schlager Unser
- 2018: Strumpf ist Trumpf
Singles
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
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DE | AT | CH | |||
1996 | Ich find Schlager toll Sternstunden der Zärtlichkeit |
DE96 (1 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: Januar 1996 |
1998 | Guildo hat euch lieb! Danke! |
DE4 (16 Wo.)DE |
AT37 (1 Wo.)AT |
CH17 (4 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: März 1998 |
1999 | Berlin Schön! |
DE82 (1 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: September 1999 |
Veröffentlichungen
- Doppelich. Die andere Seite des Horst Köhler. Autobiographie, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 3-579-06990-X.
- Danke! Der Meister plaudert aus dem Nähkästchen. Guildo Horn mit Johannes Kram und Roland Schwinn. Econ-Taschenbuch-Verlag, München 1998, ISBN 3-612-26421-4, 181 S.
Literatur
- Axel Schock, Volker Ludewig: Wir Dich auch! Das Guildo Horn-Kult-Buch. Knaur Verlag 2001, ISBN 3-426-77415-1.
- A. Ringendahl: „Wunder gibt es immer wieder“. Mit religiösem Messias-Kult erreicht Guildo Horn Millionen. In: Paulinus, 22. Februar 1998.
- Andreas Obst: Der siebte Sinn des Entertainers Guildo Horn. In: FAZ, 17. April 1998.
- Michael Fritzen: Immer wieder, immer wieder, immer wieder. Der Meister Guildo Horn in Dichtung und Wahrheit. In: FAZ, 9. Mai 1998.
- Stephan Lebert: Was ist nur mit dem Streber los? Das fragen sich die Engländer, denen ein zotteliger Mensch als neuer deutscher Held präsentiert wurde. In: Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 1998.
- Triumphgeheul in Ironesien. Zur Nominierung Guildo Horns für den Schlager-Grand-Prix. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1998 (online).
Weblinks
- Offizielle Website
- Guildo Horn in der Internet Movie Database (englisch)
- Guildo Horn bei filmportal.de
- Guildo Horn bei Discogs
- Literatur von und über Guildo Horn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Zu Besuch bei Guildo Horn – Krause kommt (ab 0:04:23) auf YouTube
- bunte.de
- Guildo Horn hat wieder geheiratet. general-anzeiger-bonn.de am 10. Februar 2013.
- Porträt über Guildo Horn auf der Eurovision Song Contest Seite der ARD
- Barbara Supp: Der Meister des Meisters. In: Der Spiegel. Nr. 20, 1998 (online).
- Guildo Horn und ein starkes Stück Oper. Der Westen, 18. November 2007 – Bericht über Horns Darstellung des Leporello in Fabian Doblers Leporellos Tagebücher
- Sendung SWR1 Leute night mit Wolfgang Heim vom 7. August 2014. Ab 24:30 erzählt Guildo Horn von der Entstehung des Nussecken-Mythos.youtube.com
- Johannes Kruck: Schlagerstar Guildo Horn ist gerne ein Weseler Esel. NRZ, 11. Februar 2018, abgerufen am 12. Februar 2018.
- Chartquellen: DE AT CH
- Auszeichnungen für Musikverkäufe: DE