The Rocky Horror Show
Die Rocky Horror Show ist ein Musical von Richard O’Brien. Es hatte 1973 in der Studiobühne des Royal Court Theatre in London Premiere. 1975 wurde die Verfilmung The Rocky Horror Picture Show in die Kinos gebracht. 2016 folgte eine Neuverfilmung The Rocky Horror Picture Show: Let’s Do the Time Warp Again.
The Rocky Horror Show | |
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Musicaldaten | |
Titel: | The Rocky Horror Show |
Originalsprache: | Englisch |
Musik: | Richard O’Brien |
Buch: | Richard O’Brien, Jim Sharman |
Liedtexte: | Richard O’Brien |
Uraufführung: | 16. Juni 1973 |
Ort der Uraufführung: | The Royal Court Theatre Upstairs, London (UK) |
Spieldauer: | ca. 2½ Stunden, 1 Pause |
Ort und Zeit der Handlung: | New Jersey in den 1950er Jahren |
Rollen/Personen | |
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Handlung
In einer regnerischen Novembernacht sucht das frischverlobte Paar Brad Majors und Janet Weiss nach einer Reifenpanne Hilfe bei den Bewohnern eines nahegelegenen Schlosses. Doch statt der erhofften Gelegenheit zum Telefonieren begegnet ihnen hier reichlich Unerwartetes: Der exzentrische außerirdische Wissenschaftler Dr. Frank N. Furter vom Planeten Transsexual aus der Galaxie Transylvania präsentiert seinen Mitbewohnern in dieser Nacht seine neueste und bisher größte Schöpfung, das blonde und muskelbepackte Retortenwesen Rocky, das er in erster Linie zu seinem – auch sexuellen – Vergnügen erschaffen hat. Brad und Janet werden unfreiwillig Zeugen dieser Enthüllung.
Im Verlauf der Handlung wird Rocky geboren, verliert seine sexuelle Unschuld, erleidet durch Untreue seines Schöpfers Eifersuchtsqualen und stirbt. Währenddessen werden die rigiden Wertvorstellungen des Liebespaares durch den Transvestiten Frank N. Furter herausgefordert, der beide täuscht und verführt. Schließlich ruft Frank N. Furter durch seine Unmäßigkeit (zur Erschaffung von Rocky scheute er zum Beispiel auch nicht vor dem Mord an seinem Ex-Geliebten zurück) eine Revolte hervor, die in seiner Entmachtung und Tötung und der Rückkehr der übrigen Aliens auf ihren Heimatplaneten gipfelt, während Brad und Janet gerettet werden.
Songtitel
- Erster Akt
- Science Fiction Double Feature
- Dammit, Janet!
- There’s a Light
- The Time Warp
- Sweet Transvestite
- The Sword of Damocles
- I Can Make You a Man
- Hot Patootie – Bless My Soul
- I Can Make You a Man (Reprise)
- Zweiter Akt
- Touch-a, Touch-a, Touch-a, Touch Me
- Once in a While
- Eddie’s Teddy
- Planet Schmanet Janet
- Rose Tint My World
- Fanfare
- Don’t Dream It, Be It
- Wild and Untamed Thing
- I’m Going Home
- Superheroes
- Science Fiction Double Feature (Reprise)
Aufführungen
Die englische Uraufführung fand am 16. Juni 1973 im The Royal Court Theatre Upstairs, der Studiobühne für 63 Zuschauer des Royal Court Theatres in London unter Regie des Australiers Jim Sharman statt, mit Tim Curry als Frank N. Furter und Richard O’Brien als Riff-Raff. Mehrfach zog das Stück in größere Säle um und eroberte schließlich Londons Theaterbezirk im West End. Dort stand es sieben Jahre auf dem Spielplan.
Die deutschsprachige Uraufführung fand in der Übersetzung von Horst Königstein am 20. Januar 1980 im Grillo-Theater in Essen unter der Regie von Walter Bockmayer statt. Frank N. Furter wurde vom US-amerikanischen Gaststar Decoven C. Washington verkörpert, der die Figur als erster Schwarzer spielte und als einziger des Ensembles gute Kritiken bekam. Die Ensemblemitglieder spielten die übrigen Rollen: Fritz Briesemeister agierte als Riff-Raff und Jutta Bryde verkörperte Magenta.[1]
Bei der Kritik fiel die Inszenierung durch: „Das Produkt schmeckt wie solide Plastikware, garantiert keimfrei“ schrieb die FAZ.[2] Von der Premiere gibt es eine Plattenaufnahme von Ariola, die 2002 als CD erschien.[3][4]
In Österreich wurde das Stück erstmals am 18. Dezember 1983 unter dem Titel Rocky Horror Picture Show am Wiener Schauspielhaus unter der Regie von Michael Schottenberg und der Choreographie von Sam Cayne aufgeführt. Frank N. Furter wurde von Erich Schleyer gespielt, Riff-Raff von Alexander Goebel, Magenta von Debbie Brown, Janet Weiss von Beatrice Frey und Brad Majors von Toni Böhm. Das Musical wurde zum größten Publikumserfolg des Schauspielhauses. In der darauffolgenden Saison wurde das Stück am 6. September 1984 wieder aufgenommen und insgesamt 108 Mal gespielt.[5]
Am 21. Juli 2021 führte die Waggonhalle Kulturzentrum Marburg die Rocky Horror Show erstmals komplett auf Deutsch auf. Dafür wurden die Songs von Jens Daryousch Ravari übersetzt.[6]
Besonderheit
Sowohl bei den Theater- als auch den Kinoaufführungen nimmt das Publikum aktiv an der Handlung auf der Bühne beziehungsweise vor der Leinwand teil. Verkleidungen der Zuschauer, Utensilien, wie Wasserpistolen und Zeitungen (um den Regen in der Ankommensszene des romantischen Pärchens Brad und Janet plastisch zu unterstreichen), Konfetti oder Reis, Leuchtstäbe, Gummihandschuhe und Toilettenpapierrollen sowie das Mitsingen und Mittanzen, vor allem beim Song Time Warp sind Teil des Spektakels.
Viele Besucher erleben somit das Musical als eine interaktive Vorstellung, an der viele wiederholt teilnehmen. Die Rolle der Usherette wird in den meisten Produktionen von der Darstellerin der Magenta übernommen, ebenso wird Eddie in vielen Produktionen vom selben Darsteller wie Dr. Everett Scott gespielt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Wolfgang Jansen: Cats & Co: Geschichte des Musicals im deutschsprachigen Theater. Henschel, 2008, ISBN 978-3-89487-584-8, S. 1975.
- Stichtag: 20. Januar 1980 – Deutsche Bühnenpremiere der "Rocky Horror Show". In: WDR. 20. Januar 2015, abgerufen am 28. März 2016.
- Die Rocky Horror Show > German Cast. In: castalbums.org. Abgerufen am 28. März 2016 (englisch).
- Die Rocky Horror Show (Live in Deutscher Sprache) (1980). In: Rocky Music. Abgerufen am 28. März 2016 (englisch).
- Petra Paterno: „Dein Theater war wie ein Magnet.“ Das Wiener Schauspielhaus unter Hans Gratzer 1978 bis 2001. Dissertation für Doktorin der Philosophie in der Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Wien 2013, S. 45, 54, 55, 62, 274, 315, 316, doi:10.25365/thesis.28599.
- Rocky Horror Show – Musical Waggonhalle. Abgerufen am 28. Juli 2021 (Schweizer Hochdeutsch).