Frank Nimsgern
Frank Nimsgern (* 4. Mai 1969 in Saarbrücken) ist ein deutscher Komponist, Produzent, künstlerischer Leiter, Dozent, Gitarrist und Pianist.
Leben
Frank Nimsgern stammt aus dem kleinen Ort St. Ingbert im Saarland. Sein Vater ist der Opernsänger und Grammy-Preisträger Siegmund Nimsgern. Er besuchte Schulen in New York, Schleswig-Holstein, im Saarland (Johanneum in Homburg), auf der niedersächsischen Insel Spiekeroog und in Rheinland-Pfalz, hatte von 1975 bis 1984 klassischen Klavierunterricht und studierte bis 1987 Komposition und Arrangement am Salzburger Mozarteum, dort u. a. bei George Gruntz.
Während seiner Ausbildung zum Jazz-/Rockgitarristen nahm er Unterricht bei u. a. John Abercrombie und Mike Stern sowie bei Dave Liebman und arbeitete mit und für Anna Netrebko, Chaka Khan, Gino Vannelli, Billy Cobham, Klassik Open Air Berlin, Bobby Kimball, Pete York, Brian Auger, Jon Hiseman, Trilok Gurtu, Barbara Thompson, Ed Thigpen, Ian Paice, The Supremes, Klaus Doldinger und andere(n). Seine Vorbilder waren u. a. Richard Wagner, Pat Metheny, Miles Davis, The Beatles, Pete Townshend, Peter Gabriel, J. S. Bach, John Williams, Steve Lukather und Hans Zimmer.
Im Jahr 1988 gründete er die Frank Nimsgern Group. Mit ihr tourte er im Auftrag des Goethe-Instituts u. a. in Afrika (1990), Asien (1994), Polen (1994), Sibirien (1999) und Indien (2001). 1990 erschien sein Debütalbum Contrasts. 1993 erhielt er den Award als Best Performing Live-Act in Jakarta. 1996 war er Musicaldirector und Gitarrist für Chaka Khan. Seit 1998 arbeitet er mehrfach als Musical Director/Supervisor für das Klassik Open Air Berlin, den Berliner Friedrichstadt-Palast, London West End, das Saarländische Staatstheater, die Oper Bonn, Tollwood München, Theater Chemnitz, Theater Trier oder TUI Cruises.
Es folgten Kompositionen für Film, Fernsehen, Werbung und Show – unter anderem der Titelsong Can you see the light für die Show von Siegfried & Roy in Las Vegas sowie die Filmmusik zu mehreren Tatort-Folgen ab dem Jahr 2000.
Mit sechs Kompositionsaufträgen für den Friedrichstadt-Palast in Berlin startete die Serie von Kompositionen fürs Musiktheater, zu denen er meistens das musikdramatische Konzept gestaltete. Mit seinem musikdramatischen Crossover aus klassischen Musikstilen, Jazz, Rhythm & Blues, Pop, Rock und Techniken der Filmmusik erzielte er seine bisher größten Erfolge. 1999 erhielt der den deutschen Fernsehpreis der ARD Goldene Europa für seine Bühnenwerke SnoWhite und Elements.
Werke
- 1997 Hänsel und Gretel am Friedrichstadt-Palast Berlin – Musik: Frank Nimsgern (nach Motiven von Engelbert Humperdinck), Text: Sascha Iljinskij. Frank Nimsgern übernahm zudem das Arrangement und die Orchestration.
- Im Jahr 1998 entstand das Musical Paradise of Pain. Das schrille Musical war mit 56 Vorstellungen das erfolgreichste Stück des Saarländischen Staatstheaters. 2006 Neuinszenierung am Theater Trier. Das Stück wurde außerdem vom SWR verfilmt und ist bei Sony BMG als CD erschienen. (Inhalt: Durch einen Computerfehler der Heiligen Dreifaltigkeit werden zwei Männer nach ihrem Ableben in die falschen Bereiche des Jenseits geschickt. Der herzensgute Bankangestellte Johannes Täufer landet in der Hölle – einem Club mit fragwürdiger Kundenschar – während sich der Ganove Jonathan im Himmel wiederfindet.)
- Das im Jahr 1999 entstandene Musical Elements war die Show zum Jahrtausendwechsel im Berliner Friedrichstadt-Palast, die in 459 Aufführungen über 720.000 Besucher anzog.
- In dem Musical SnoWhite aus dem Jahr 2000 gibt eine etwas andere Sicht auf das Märchen von Schneewittchen. Die Texte stammen von Frank Felicetti. Dieses Musical ist im Jahr 2000 bei Sound of Music als CD erschienen.
- In dem im Jahr 2004 entstandenen Stück Hexen agieren vier Hexenschwestern, junge und schöne Frauen, die zu unserer Welt gehören wollen. Das Musical wurde ab dem 4. September 2004 im Berliner Friedrichstadt-Palast aufgeführt. CD erschienen im Jahre 2004 bei Sound of Music.
- Das ebenfalls 2004 entstandene Musical Arena (Buch: Matthias Kaiser, Texte und CoMusic: Aino Laos) zeigt zwei Handlungsstränge, auf der einen Seite Schicksale in einem am Rande des Ruins stehenden Zirkus und auf der anderen Seite das Wirken zweier sehr gegensätzlicher Engel, die im Zuge der Handlung miteinander verlaufen. Das Stück wurde vom 16. Januar 2004 bis 10. Juni 2005 in Saarbrücken aufgeführt. CD erschienen 2004 bei Sound of Music.
- Ideen und Figuren aus den Geschichten von Edgar Allan Poe bilden die Grundlage für das im Jahr 2004 zusammen mit Heinz Rudolf Kunze entstandene Musical Poe. Die Hauptfigur ist ebenfalls Poe in einer tragischen Handlung. Aufführungen fanden vom 30. Oktober 2004 bis 13. November 2005 am Saarländischen Staatstheater, ab November 2005 im Rahmen des Tollwood-Festivals in München statt. CD erschienen 2006 bei Sony BMG.
- Der Ring aus dem Jahr 2007 thematisiert wie Wagners Ring-Trilogie das Nibelungenlied, das Rheingold und den Ring der Macht des Zwergen Alberich. Die Uraufführung erfolgte am 16. Dezember 2007 im Theater Bonn. Text: Daniel Call. CD erschienen 2007 bei Sony BMG, eine DVD des Musicals ist in Produktion.
- Ebenfalls 2007 entstand die Orchester-Suite Wasser der Saar zur 50-Jahr-Feier des Saarlands.
- 2008 folgte eine weitere Komposition für den Friedrichstadt-Palast Berlin Qi – eine Palast-Phantasie (Buch: Jürgen Nass, Roland Welke.) Die Show lief von Oktober 2008 bis Juni 2010[1] en suite in Berlin. Damit ist sie eines der erfolgreichsten Stücke in der Geschichte des Friedrichstadt-Palasts mit der höchsten Zuschauerzahl und der längsten Spielzeit. Mit bisher 500.000 Besuchern bis April 2010[2] konnte die Show den Fortbestand dieser größten Theaterbühne der Welt[3] sichern.[4] Das Album ist weltweit bei zahlreichen Online-Musikhändlern erhältlich.
- 2009 entstand die Aqua Orchester Suite für die Reederei TUI Cruises. Anna Netrebko sang mit Ocean of Love (Laos/Nimsgern) erstmals ein Werk eines zeitgenössischen Komponisten.
- Im November 2009 feierte das Musical Phantasma am Saarländischen Staatstheater Premiere. Ausgehend von Jacques Offenbachs phantastischer Oper Hoffmanns Erzählungen erzählt dieses Musical eine moderne Parabel vom hohen Preis als Künstler Erfolg zu haben. Frank Nimsgern komponierte die Musik, die Texte stammen von Aino Laos und Elmar Ottenthal. Das Musical ist auch auf CD erschienen.[5]
- Mit dem Saarländischen Staatstheater produzierte er 2011 eine neue Rocky Horror Show, welche über 3 Spielzeiten lief.
Filmografie
- 2000: Tatort – Die Möwe
- 2001: Tatort – Du hast keine Chance
- 2001: Tatort – Zielscheibe
- 2002: Tatort – Alibi für Amelie
- 2002: Tatort – Reise ins Nichts
- 2003: Tatort – Veras Waffen
- 2004: Tatort – Teufel im Leib
- 2005: Tatort – Rache-Engel
- 2010: Hepzibah – Sie holt dich im Schlaf
- 2013: Tatort – Eine Handvoll Paradies
Bücher
- Frank Nimsgern (Hrsg.): SnoWhite – Das MusicalBook. Gollenstein-Verlag, 2013.
Literatur
- Martin Kunzler: Jazz-Lexikon. Band 2: M–Z (= rororo-Sachbuch, Band 16513). 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-16513-9.
Weblinks
- Website von Frank Nimsgern
- Kurzbiografie und Werkliste auf der Website von Schott Music
- Frank Nimsgern in der Internet Movie Database (englisch)
- Opernnetz über Phantasma
- Wagner light, Besprechung von „Der Ring“ auf Deutschlandradio Kultur
- Werke von Frank Nimsgern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur zu Frank Nimsgern in der Saarländischen Bibliographie
- Podcast Interview mit Frank Nimsgern
Einzelnachweise
- Revue: Friedrichstadtpalast. In: Berliner Morgenpost; abgerufen am 11. Februar 2011
- Neue Show des Friedrichstadtpalastes ab 2. September. freiepresse.de, 28. April 2010, abgerufen am 11. Februar 2011
- Bernd Schmidt: Programm zur „Sommer-Revue“. Friedrichstadt-Palast, Berlin 2008
- Friedrichstadtpalast: Nach dem „Qi“-Erfolg folgt die „Yma“-Premiere. tagesspiegel.de, 3. September 2010; abgerufen am 11. Februar 2011
- Frank Nimsgern punktet in Saarbrücken. sol.de, 9. November 2009