Groß Lindow
Groß Lindow ist eine Gemeinde im Osten von Brandenburg im Landkreis Oder-Spree. Sie wird vom Amt Brieskow-Finkenheerd verwaltet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Oder-Spree | |
Amt: | Brieskow-Finkenheerd | |
Höhe: | 32 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,39 km2 | |
Einwohner: | 1709 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 111 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15295 | |
Vorwahl: | 033609 | |
Kfz-Kennzeichen: | LOS, BSK, EH, FW | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 67 180 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | August-Bebel-Straße 18a 15295 Brieskow-Finkenheerd | |
Bürgermeister: | Björn Brinkmann | |
Lage der Gemeinde Groß Lindow im Landkreis Oder-Spree | ||
Geografie
Die Gemeinde liegt am Friedrich-Wilhelm-Kanal, der Spree und Oder miteinander verbindet.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören die Wohnplätze Hammerfort, Klixmühle, Schlaubehammer, Weißenberg und Weißenspring.[2]
Geschichte
Die Gemeinde wurde erstmals im Jahr 1354 urkundlich als Lyndow erwähnt. Der Ort war ein kleines Bauerndorf in Besitz des Kartäuserklosters in Frankfurt (Oder) bis zum Jahr 1540, dann gehörte es der Frankfurter Universität Viadrina. Lyndow war Grenz- und Zollort an der Grenze zu Sachsen.
Oberlindow wurde um 1700 gegründet und gehörte zur Herrschaft derer von Burgsdorf in Müllrose. Durch seine Lage erhielt Lindow nun den Zusatz Unter. Neulindow wurde von Kolonisten 1766 gegründet und 1934 mit Oberlindow vereinigt. Im Jahre 1950 erfolgte die Zusammenlegung von Ober- und Unterlindow zu Groß Lindow.[3]
In Urkunden aus dem Jahr 1739 wird eine Ansiedlung bey der Weißenspringschen Schleuse erwähnt[4], der Grundstein zur gleichnamigen Schleuse wurde jedoch schon am 12. Juli 1702 gelegt. Der Ortsname bezieht sich auf die Trinkwasserquelle, welche dort aus weißem Sand sprudelt.[5] Weißenspring nahm deutlichen Aufschwung, als Friedrich II. dem Kriegsrat Kienitz 1765 das seit 1754 ansässige Hammerwerk als Erbeigentum übereignete, mit der Auflage, 30 ausländische Familien anzusiedeln und eine Pfeifenfabrik zu gründen.[6] Die Pfeifenfabrik und Weißenspring befanden sich zur damaligen Zeit in der Kaysermühlschen Forst, gehörig zum Amt Biegen.[7]
Schlaubehammer wird 1545[8] erstmals erwähnt: vff dem Eysenhammer, dieser Hammer ist vermutlich 1533[9] gegründet worden. Im Jahr 1647 wurde vom Schlaube Hammer gesprochen, was auf die Lage an der Schlaube zurückzuführen ist. 1739 war der Betrieb bereits eingestellt, an seiner Stelle wurde eine Schneidemühle errichtet.[8]
Für kurze Zeit, vom September 1945 bis 1947, wurden Ober- und Unterlindow, Weißenspring und Schlaubehammer als Ortsteile in die Stadt Frankfurt (Oder) eingemeindet, 1947 jedoch in den damaligen Landkreis Lebus zurückgeführt.[10]
Am 1. Juli 1950 wurde die Gemeinde Groß Lindow durch den Zusammenschluss der bisher eigenständigen Gemeinden Oberlindow und Unterlindow neu gebildet.
Oberlindow, Unterlindow, Schlaubehammer und Weißenspring gehörten seit 1817 zum Kreis Lebus in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Eisenhüttenstadt-Land im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree.
Bevölkerungsentwicklung
|
|
|
|
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl:[11][12][13] Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Groß Lindow besteht aus 12 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[14]
Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
---|---|---|
Freie Wählergemeinschaft Groß Lindow | 58,5 % | 7 |
Bürger für Groß Lindow | 41,5 % | 5 |
Bürgermeister
- 1998–2003: Dietmar Otto[15]
- 2003–2008: Waltraut Werner (CDU)[16]
- 2008–2014: Dietmar Otto[17]
- 2014–2017: Peter Schlatter (Bürger für Groß Lindow)[18]
- seit 2017:[19] Björn Brinkmann (Freie Wählergemeinschaft Groß Lindow)
Brinkmann wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 66,1 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[20] gewählt.[21]
Wappen
Das Wappen wurde am 13. Dezember 2004 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber ein blauer Schrägwellenbalken, nach der Figur begleitet von zwei abgeschnittenen, gegengewendeten grünen Lindenzweigen.“[22]
Der Wellenbalken symbolisiert den Friedrich-Wilhelm-Kanal; die Lindenzweige verweisen auf die Bedeutung des Ortsnamens.
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Groß Lindow und in der Liste der Bodendenkmale in Groß Lindow stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.
- Friedrich-Wilhelm-Kanal, älteste Wasserstraße zwischen Oder und Spree, verband die Berliner Gewässer mit den östlichen schiffbaren Gewässern in Deutschland, heute touristisch genutzt
- Heimatstube Groß Lindow
- Sowjetischer Ehrenfriedhof mit Denkmal für 45 gefallene Sowjetsoldaten in der Ortsmitte an der Lindenstraße, daneben ein Denkmal für Widerstandskämpfer aller Länder
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Groß Lindow liegt an der Landesstraße L 373 zwischen Müllrose und Brieskow-Finkenheerd.
Bildung
- Grundschule Groß Lindow
Seit 1995 gibt es den Förderverein Lindenbäumchen e. V. der Grundschule Groß Lindow.
Sport und Vereinsleben
- SV Blau-Weiß Groß Lindow 1909
- 1. Bowlingclub Kienräuber Groß Lindow
- Anglerverein „Linde 35“ Groß Lindow
- Freiwillige Feuerwehr Groß Lindow
- Kienstubbenverein 2001 Groß Lindow, gegründet als Traditionsgruppe innerhalb des Sportvereins, seit Dezember 2008 eigenständig. Der Verein der Brauchtumspflege widmet sich vor allem der Gewinnung von Kien und der Herstellung von Holzkohle, um das Köhlerhandwerk zu erhalten.
Persönlichkeiten
- Rolf Henrich (* 1944), Jurist, Autor und ehemaliger DDR-Dissident, Erstunterzeichner des Gründungsaufrufs des Neuen Forums, lebt in Hammerfort
- Klaus Sack (* 1950), Fußballspieler
Einzelnachweise
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Groß Lindow
- Cornelia Willich, Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen des Landes Lebus. Brandenburgisches Namenbuch, Band 8, Böhlau, 1994, ISBN 3740009187, S. 270.
- Cornelia Willich, Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen des Landes Lebus. Brandenburgisches Namenbuch, Band 8, Böhlau, 1994, ISBN 3740009187, S. 138.
- Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Geographisch-historisch-Statistisches Landbuch der Provinz Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts, Band 3. A. Müller, 1856, S. 210.
- Kurt Hinze: Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, Neudrucke, Band 9, W. de Gruyter, 1963, S. 79.
- August Heinrich von Borgstede: Statistisch topographische Beschreibung der Kurmark Brandenburg, Band 1. Berlin 1788, S. 250.
- Cornelia Willich, Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen des Landes Lebus. Brandenburgisches Namenbuch, Band 8. Böhlau, 1994, ISBN 3740009187, S. 32, 129.
- Berthold Schulze: Neue Siedlungen in Brandenburg, 1500–1800. Beiband zur Brandenburgischen Siedlungskarte, 1500–1800, Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hrsg. von der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Kommissionsverlag von Gsellius, 1939, Band 8, S. 81.
- Frankfurt, so wie es war (PDF; 1,8 MB)
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oder-Spree. S. 18–21
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Oder-Spree (Memento des Originals vom 12. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 28
- Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28.09.2008. Bürgermeisterwahlen, S. 10
- Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
- Björn Brinkmann wird Bürgermeister. In: Märkische Onlinezeitung, 3. Juni 2017
- Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
- Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg