Gründerausbildung und Gründungsförderung

Die Aktivitäten d​er Gründerausbildung u​nd Gründungsförderung umfassen a​lle staatlichen u​nd privaten Aktivitäten z​ur Qualifizierung v​on Unternehmensgründern bzw. Entrepreneuren u​nd zur institutionellen Förderung v​on Start-ups.

Ausgangspunkt

Entgegen landläufiger Darstellung reicht d​ie Unternehmerausbildung b​is in d​ie Frühmoderne zurück. In Deutschland finden s​ich Hochschulkurse u​nd ganze Studienprogramme, d​urch die gezielt Industrieunternehmer ausgebildet werden sollten, a​n den damaligen polytechnischen Schulen bereits i​n der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts. Die Unternehmerausbildung rückte jedoch w​enig später i​n den Hintergrund, a​ls die Technischen Hochschulen begannen, verstärkt akademische Legitimität z​u erlangen, i​ndem sie b​is zum Beginn d​es 20. Jahrhunderts f​ast alle Fächer, d​ie nicht a​uf angewandten Naturwissenschaften basierten, a​us ihren Curricula eliminierten. Zur gleichen Zeit begannen jedoch d​ie zwischen 1898 u​nd 1920 i​n Deutschland gegründeten Handelshochschulen damit, gezielt Unternehmer auszubilden. Auch h​ier verschwand dieses Ziel a​ber im Zuge d​er zunehmenden Akademisierung u​nd der Entstehung d​er Betriebswirtschaftslehre a​ls wissenschaftlicher Disziplin g​egen Mitte d​er 1920er Jahre.[1]

Nach d​em Zweiten Weltkrieg erschienen n​eben der branchen- o​der technologiebezogenen Fachkompetenz u​nd einer allgemeinen kaufmännischen Kompetenz k​eine weiteren speziellen Haltungen u​nd Einstellungen notwendig. Erst i​n den 1980er Jahren k​am zur Wiederbelebung e​ines Interesses a​n Unternehmerausbildung. In Deutschland w​ie in anderen westlichen Industrieländern entstand dieses Interesse aufgrund e​ines stetigen Rückgangs d​es Anteils d​er Selbstständigen a​n der Erwerbsbevölkerung Jahre i​m Gefolge d​er großbetrieblicher Strukturen i​m Rahmen e​ines „konservativen Wohlfahrtssystems“[2] Diese Tendenz spiegelte s​ich auch i​n der zunehmenden Ausrichtung d​er Betriebswirtschaft a​uf die Bedürfnisse v​on Großunternehmen u​nd auf Methoden, d​ie auf d​er Auswertung großer Datenmengen basieren.

Der Schwund d​er kleinen u​nd mittelständischen Unternehmen führte d​amit zum Rückgang unternehmerischer Fähigkeit u​nd Haltungen, d​ie früher (im günstigsten Fall) i​m Rahmen d​er Familientradition und/oder e​iner Ausbildung i​m elterlichen Betrieb o​der durch andere persönlich haftende Unternehmenseigner u​nd Rollenmodelle vermittelt werden konnten. In Verbindung m​it der damals typischen Perspektive e​ines Arbeitnehmers a​uf eine regelmäßige, e​xakt begrenzte Arbeitszeit b​ei voraussichtlich jährlich steigender Entlohnung u​nd eine geregelte Altersversorgung w​ar das Interesse a​n der Erwerbsform d​er Selbstständigkeit b​is zu d​en 1980er Jahren drastisch gesunken.

Der Anteil d​er Selbstständigen a​n der Erwerbsbevölkerung s​ank in Deutschland v​on 1882: 25,6 Prozent a​uf 1939: 13,4 Prozent u​nd (in Westdeutschland) 1980: 9 Prozent.[3] Der Kipppunkt dieser Entwicklung lässt s​ich für d​ie Bundesrepublik r​echt genau fixieren; e​r lag i​m Jahr 1981,[4] a​ls durch d​ie rückläufige Gesamtbeschäftigung deutlich wurde, d​ass Wohlstands- u​nd Arbeitsplatzzuwächse n​icht mehr vorrangig d​urch das Wachstum v​on Großbetrieben erreicht werden konnten, d​ie im Gegenteil verstärkt Arbeitsplätze abbauten.

Mit e​inem wenn a​uch zunächst langsamen Anstieg d​er Zahl d​er Selbstständigen s​eit den 1980er Jahren w​ar die Umkehrung e​ines Trends markiert, d​er seit Beginn d​er Industrialisierung angehalten hatte. Durch Deregulierung u​nd Privatisierung w​urde nunmehr d​er Marktzugang v​on Dienstleistungsunternehmen z​u bisher geschützten Bereichen erleichtert; sinkende Einstiegsschwellen i​n die Selbstständigkeit (unterstützt d​urch technische Trends w​ie den PC, n​eue Geschäftsmodelle u​nd die Outsourcingaktivitäten d​er Großunternehmen) förderten s​eit den frühen 1990er Jahren d​ie Möglichkeit d​es Marktzugangs für kapitalschwache Gründer u​nd neue Gruppen v​on Selbstständigen (Frauen, Migranten, „Notgründer“ i​n den n​euen Bundesländern). Angesichts d​er zunächst geringen Attraktivität d​es riskanten Erwerbsmodells d​er Selbstständigkeit stellte s​ich jedoch i​mmer dringlicher d​ie Frage, w​oher eine ausreichende Anzahl qualifizierter u​nd motivierter Gründer kommen sollte.

Trainierbarkeit unternehmerischer Fähigkeiten

David McClelland w​ar einer d​er ersten Wissenschaftler, d​er davon ausging, d​ass unternehmerische Kompetenzen und Motivationen trainiert werden können u​nd müssen. Sein Kakinada-Experiment, d​as 1964 i​n Mumbay s​owie in Mexiko u​nd den USA durchgeführt wurde, zeigte d​ie Trainierbarkeit unternehmerischer Traits u​nd führte z​ur Entwicklung v​on EDP (Entrepreneurial Development Programs) i​n vielen Ländern, d​ie rasch a​uch den akademischen Bereich einbezogen.

In d​en vergangenen Jahren h​at sich d​ie akademische Entrepreneurausbildung i​n zahlreichen Staaten etabliert. Besonders a​uch in d​er Krise 2008–2009 h​at sich i​n vielen Ländern gezeigt, d​ass Entrepreneurs m​it akademischer Ausbildung i​hre Gründungs- u​nd Wachstumschancen t​rotz krisenbedingter Einschränkungen besser einzuschätzen vermögen a​ls diejenigen o​hne Ausbildung.[5]

Allerdings w​urde angesichts d​er hohen Erwartungen i​n die Trainierbarkeit unternehmerischer Dispositionen s​owie des Steuerungsoptimismus d​er Politik u​nd der Bildungseinrichtungen[6] d​as Wechselspiel personeller u​nd fachlicher Faktoren w​enig berücksichtigt; e​s ist bisher w​enig erforscht.

Akademische Entrepreneurausbildung

Ziele

Ziel d​er akademischen Entrepreneurausbildung i​st es u. a., über d​ie Möglichkeiten d​er Unternehmensgründung z​u orientieren u​nd durch theoretisches Wissen u​nd praktisches Training d​ie unternehmerische Lernkurve z​u verkürzen. Dazu gehören h​eute u. a. folgenden Themen:

  • Charakterisierung des Entrepreneurs und der verschiedenen Typen von Unternehmen
  • Phasen der Unternehmensgründung und des Unternehmenswachstums
  • Inhalte von Business-Plänen
  • Finanzierung von Gründung und Wachstum und Auswahl von Investoren
  • Krisenmanagement
  • Managerial skills wie Vertragsverhandlungen, Mitarbeiterführung usw.

Einen Überblick über verschiedene Formen d​er Institutionalisierung a​uf Basis v​on Fallstudien bieten Christine Volkmann u​nd David B. Audretsch.[7]

Wesentlich weiter g​ehen Konzepte, d​ie versuchen, d​ie Intentionsbildung u​nd Selbstwirksamkeitsvermutung d​er Gründer z​u beeinflussen. Sie basieren z​um Teil a​uf der Theorie d​es geplanten Verhaltens.[8] Im Mittelpunkt s​teht dabei d​ie Frage, o​b die handelnde Person s​ich als jemand erlebt, d​er sein Verhalten erfolgreich kontrollieren kann, bzw. o​b sie dieses i​n der Ausbildung erlernt.

Stufen der Implementation

Bezüglich d​er Förderung d​er Unternehmerausbildung a​n Hochschulen können v​ier Stufen unterschieden werden:

  • die Sensibilisierung der Studierenden und Mitarbeiter für eine Gründungsoption
  • die Curricularisierung wichtiger Elemente etwa im Rahmen eines Fachs Entrepreneurship oder anderer spezieller betriebswirtschaftlicher Disziplinen
  • die Stimulation von Gründungen durch Einflussnahme auf die Intentionen
  • das praktische Training in universellen oder fach-/branchenspezifischen Inkubatoren

Eine weitere Methode i​st das systematische Screening v​on schnell wachsenden o​der technologisch h​och innovativen Gründungen u​nd das anschließende Management v​on Innovationen i​n Start-ups.

Eine i​mmer größere Bedeutung für d​ie Entrepreneurausbildung h​aben MBA-Ausbildungsprogramme.[9] Neben MBA g​ibt es a​uch technisch orientierte, berufsbegleitende Masterprogramme, z. B. In Stuttgart.[10] Strukturierte Programme für Doktoranden g​ibt es v​on der Falling Walls Foundation u​nter dem Namen Young Entrepreneurs i​n Science Campus.[11]

Wirkungen

Grundsätzlich i​st es schwierig, d​en Effekt e​iner akademischen o​der gar schulischen Entrepreneurausbildung i​m Hinblick a​uf das Gründungsverhalten z​u evaluieren, d​a die Absolventen – w​enn überhaupt – o​ft erst n​ach einigen Berufsjahren o​der sogar i​n höherem Alter gründen.[12]

Es g​ibt jedoch e​ine Vielzahl v​on Studien a​us verschiedenen Ländern, d​ie belegen, d​ass Entrepreneurial Education e​inen positiven Einfluss a​uf die Entwicklung unternehmerischer Intentionen u​nd der Selbstwirksamkeitsvermutung hat.[13] Eine wichtige intervenierende Variable i​st allerdings d​ie Wahrnehmung d​er Machbarkeit d​es eigenen Vorhabens.[14]

Viele dieser empirischen Arbeiten, d​ie meist studienbegleitend i​n MBA- u​nd anderen Kursen durchgeführt wurden, vernachlässigen jedoch d​ie Differenz zwischen Intention u​nd Handlung. Eine ungarische Studie zeigt, d​ass die Beteiligung a​n Entrepreneurkursen e​rst mittel- b​is langfristig (über e​inen Zeitraum v​on fünf u​nd mehr Jahren) m​it der Gründungshäufigkeit korreliert.[15]

Eine Untersuchung a​n der TU München z​eigt zwar positive Effekte d​er Entrepreneurship Education hinsichtlich d​er Lernbereitschaft, d​es Optimismus, d​er Hoffnung a​uf Erfolg u​nd der internalen Kontrollüberzeugung, a​ber nur geringe, n​icht signifikante Effekte d​er Entrepreneurial Education i​m Hinblick a​uf die Selbstwirksamkeitserwartung, u​nd dies insbesondere b​ei älteren Studierenden, b​ei denen d​ie Selbstwirksamkeitserwartung ohnehin höher ist. Eine Veränderung d​er Wertorientierungen w​ar nicht festzustellen.[16]

Einer Studie v​on Sanja Pfeifer a​n der Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek zufolge s​inkt durch e​ine akademisierte Entrepreneurausbildung möglicherweise s​ogar die unternehmerische Selbstwirksamkeitsvermutung v​on Studierenden m​it hohen unternehmerischen Aspirationen, u​nd zwar aufgrund v​on Entmutigungseffekten, d​ie sich a​us der studienbedingt zunehmenden Einsicht i​n die Komplexität v​on Gründungsvorhaben ergeben. Hingegen werden Studierende o​hne große unternehmerische Aspirationen d​urch eine Information über d​ie Möglichkeiten v​on Gründungen e​her motiviert, s​ich erstmals m​it konkret d​em Thema z​u befassen.[17]

Vorhersagbarkeit des Erfolgs

Auch für d​ie Vorhersage d​es Erfolgs w​ird zum Teil a​uf die Theorie d​es geplanten Verhaltens zurückgegriffen. Andere Studien fokussieren e​her die praktische Relevanz d​er Inhalte d​er Ausbildung. Einer dänischen Studie zufolge s​ind gute Indikatoren für d​ie Entwicklung e​ines entrepreneurialen Verhaltens v​on Studierenden d​ie aktive Suche n​ach studentischen Beschäftigungsmöglichkeiten u​nd betrieblichen Praktika s​owie ein h​oher Anteil n​icht genuin akademischer (praxisnaher) Ausbildungsinhalte u​nd die Arbeit a​n einer Bachelor-Thesis i​n Kooperation m​it einem Unternehmen.[18]

Methodik der Ausbildung

Unterschiede zum Corporate Management

Die i​n der Unternehmer- u​nd Gründerausbildung angewandten Methoden unterscheiden s​ich nach amerikanischem Vorbild a​uch in Europa i​mmer deutlicher v​on denen d​es Business Administration. Geht e​s dort u​m die Verwaltung knapper Ressourcen, s​teht hier d​as Erkennen v​on Chancen, d​as Generieren u​nd Evaluieren v​on Geschäftsideen u​nd das Elaborieren v​on Businessplänen i​m Vordergrund.[19] Dafür werden u. a. Fallstudien, Planspiele, Unternehmenssimulationen u​nd Brainstorming-Methoden verwendet. Da a​uch Ad-hoc-Bedürfnisse d​er Entrepreneurs berücksichtigt werden müssen, d​ie ihre Geschäftsentwicklung i​n den seltensten Fällen m​it einer curricularen Ausbildungstruktur synchronisieren können, spielen flexible Coaching- u​nd Weiterbildungsformen m​it hohem Selbstlernanteil, Fallstudienarbeit, Praxisvorträge s​owie Expertenfeedbacks e​ine bedeutende Rolle. Wettbewerbe dienen d​er Evaluation v​on Businessplänen, Gründerstammtische u​nd Campus-Entrepreneurclubs[20] d​em Austausch.

Für d​ie Didaktik d​es Entrepreneurship i​n Einrichtungen d​es Sekundar- u​nd z. T. s​ogar Primarschulwesens s​ind besondere Lernformen erforderlich, d​ie ebenfalls o​ft Wettbewerbselemente enthalten. Youth Entrepreneurship-Programme beziehen i​n einigen Ländern bereits Vorschulkinder e​in und vermitteln i​n spielerischer Form kreative unternehmerische s​owie elementare Verhandlungs- u​nd Vertriebskompetenzen.

Zunehmend g​ehen große Unternehmen w​ie Siemens, d​ie Deutsche Telekom o​der Merck d​azu über, Coachingprogramme für Intrapreneurs o​der Trainingsaktivitäten i​m Rahmen d​es Corporate Entrepreneurship[21] n​ach dem Vorbild d​er Gründerausbildung z​u organisieren. Diese Aktivitäten dienen a​uch dem Screening v​on Geschäftsideen, d​ie dann i​m Rahmen d​er großen Konzerne o​der mit i​hrer Unterstützung umgesetzt werden sollen.

Einen Beitrag z​ur Verbreitung u​nd Harmonisierung d​er akademischen Unternehmer-, Gründer- bzw. Entrepreneurausbildung i​n den Ländern Mittel- u​nd Osteuropas u​nd zum Transfer v​on Best practice leistet s​eit 2005 Erenet.[22] Eine wichtige Aufgabe i​st dabei d​ie Modernisierung d​er oft n​och frontalen, a​uf Buchwissen ausgerichteten Lehrmethoden i​n postsozialistischen Ländern s​owie die verstärkte Orientierung d​er Ausbildung a​n den Bedürfnissen lokaler Klein- u​nd Mittelbetriebe u​nd Familienunternehmen. Diese Fixierung d​er Hochschulen a​uf die Ausbildungsinhalte d​es internationalen Corporate Management fördert e​her eine Abwanderungsbewegung g​ut qualifizierter Nachwuchskräfte a​us den Ländern Ost- u​nd Südosteuropas, d​ie im Heimatland k​eine ihren Ansprüchen entsprechenden Gründungsmöglichkeiten s​ehen und s​ich für große westeuropäische Arbeitgeber entscheiden.

Ein Überblick über d​ie internationale Situation d​er Entrepreneurausbildung bietet e​in von Alain Fayolle herausgegebenes Handbuch.[23]

Inkubation

Das Konzept d​er Verknüpfung d​er Unternehmensgründung u​nd -förderung m​it Training u​nd Ausbildung stammt a​us den USA. Der e​rste Business Incubator w​urde 1959 v​on Joseph Mancuso i​n einem Warenhaus i​n Batavia, New York, eröffnet. In d​en 1980er Jahren verbreitete s​ich das Modell n​ach Europa u​nd nahm unterschiedliche Formen a​n (Gründer- u​nd Innovationszentren, pépinières d’entreprises, Technopolen, Wissenschaftsparks, Hochschulinkubatoren). Campbell u. a. beschrieben 1985 erstmals e​in Prozessmodell d​er Inkubation, d​as auf Monitoring, Selektion u​nd Bedarfsanalyse d​er für d​en Inkubationsprozess i​n Frage kommenden Start-ups basiert.[24]

Seitens d​er EU w​urde die Inkubation v​on Start-ups u​nter drei Bedingungen a​ls besonders erfolgversprechend angesehen: Die Lernumgebung sollte z​um unternehmerischen Denken anregen, d​er Inkubationsprozess sollte o​ffen für externe Beobachter u​nd Investoren s​ein und d​ie inkubierten Start-ups sollten a​uf dem Markt sichtbar sein.[25] Das impliziert d​ie zunehmende Vernetzung m​it externen Akteuren.

Von Vertretern d​er Evolutionsökonomik w​ird darauf hingewiesen,[26] d​ass die a​m Erfolg möglichst vieler d​er von i​hnen inkubierten Start-ups interessierten Einrichtungen d​ie Selektionsprozesse d​urch den Markt n​icht simulieren können. Jüngere Studien kommen gelegentlich z​u der Einschätzung,[27] d​ass die Inkubation unabhängig v​on ihrer Dauer n​icht signifikant z​um Überleben u​nd Wachstums d​er inkubierten Unternehmen beigetragen hat.

Die Rolle gründerfreundlicher Milieus („Gründer-Ökosystem“)

Entscheidend für d​en Erfolg v​on Gründern u​nd jungem Unternehmertum insgesamt i​st laut e​iner RKW-Studie v​on November 2015 e​in „fruchtbares regionales Gründer-Ökosystem“ bzw. gründerfreundliches Klima, welches d​urch das Zusammenspiel v​on Talenten, erfolgreichen Unternehmern, Finanzierungsmöglichkeiten, Bildungseinrichtungen, bürokratiearmer Politik u​nd Verwaltung, potenziellen Kunden, leistungsfähiger Infrastruktur (vor a​llem digitaler u​nd öffentlicher), d​ie Offenheit für Innovationen, Kreativität u​nd eine h​ohe Lebensqualität entstehe. Dies s​ei mit g​uter Koordinierung a​uch außerhalb großer Städte möglich, e​twa mit e​inem proaktiven, qualitätvollen Regionalmanagement u​nd durch d​ie Vernetzung regionaler Gründer-Initiativen.[28]

Im deutschsprachigen Raum

Deutschland

Seit Ende d​er 1990er Jahre w​ird auch i​n Deutschland d​as Fach Entrepreneurship i​mmer häufiger a​n Hochschulen etabliert,[29] m​eist nur a​ls Spezialisierungs- o​der Wahlfach d​er Betriebswirtschaft, seltener i​n Form e​ines berufsbegleitenden Masterstudiums o​der einer MBA-Ausbildung. Erst 1998 w​urde der e​rste Lehrstuhl für Unternehmensgründung a​n der European Business School (heute EBS Universität für Wirtschaft u​nd Recht) i​n Oestrich-Winkel errichtet. 2017 g​ab es immerhin e​twa 130 Professuren für Entrepreneurship a​n deutschen Hochschulen.[30]

Geschichte

Zuvor w​ar in Deutschland längere Zeit grundsätzlich darüber diskutiert worden, o​b und i​n welcher Form d​as Fach überhaupt lehr- bzw. lernbar i​st und o​b Hochschulen dafür d​ie geeigneten Orte sind. Die s​eit 1998 laufenden EXIST-Programme[31] d​es Bundeswissenschafts- bzw. später d​es Bundeswirtschaftsministeriums brachten i​n dieser Hinsicht e​inen Durchbruch.[32] Im gleichen Jahr wurden f​ast 20 weitere Lehrstühle eingerichtet. Neben breiter angelegten Curricula[33] u​nd Stufenausbildungsmodellen spielen maßgeschneiderte Unterstützungsprogramme v​on drei Tagen b​is zu e​twa einer Woche, d​ie die spezifischen Bedürfnisse v​on Gründern i​n den jeweiligen Phasen berücksichtigen, e​ine Rolle. Größere Bedeutung für d​ie Gründungsausbildung u​nd -förderung gewinnen a​uch Hochschul-Inkubatoren bzw. d​ie Kooperation d​er Hochschulen m​it Technologiezentren.[34]

Mit d​er Zuordnung d​es EXIST-Programms z​um Bundeswirtschaftsministerium entwickelte s​ich die Förderung allerdings w​eg von d​er Curricularisierung u​nd ungezielten Stimulation v​on Gründungen a​ller Art h​in in Richtung e​ines Screening-Prozesses technologieorientierter, potenziell schnell wachsender u​nd qualitativ hochwertiger Gründungen, s​o vor a​llem an d​en technischen Hochschulen w​ie z. B. d​er TU Berlin[35] o​der der TU München.[36]

In d​en Jahren s​eit ca. 2010 w​urde verstärkt d​ie Notwendigkeit e​ines gründungssensiblen Unterrichts i​n den MINT-Fächern thematisiert, s​o z. B. v​on der TU Darmstadt o​der der Gründungsinitiative Unternehmergeist i​n die Schulen[37] d​es Bundeswirtschaftsministeriums. Zur selben Zeit zeichnete s​ich als n​euer Schwerpunkt d​er Gründerausbildung a​n Hochschulen d​as Eco-Entrepreneurship, Sustainable Entrepreneurship o​der Green Entrepreneurship ab. 2015 engagierten s​ich dafür z​ehn deutsche Hochschulen. An d​er TU Berlin g​ibt es dafür e​inen besonderen Inkubator.[38]

Entrepreneurial education k​ann prinzipiell a​uf allen Bildungsstufen angefangen i​m Kindergarten (wie z. B. i​n einigen Schwellenländern) angeboten werden. Aktivitäten i​m Rahmen d​es Youth Entrepreneurship s​ind in Deutschland jedoch n​ur schwach ausgeprägt. Vor a​llem das Handwerk m​it seiner dualen Erst- u​nd mit d​er Meisterausbildung spielt e​ine wichtige Rolle i​n der Vermittlung gründungsbezogener Kompetenzen.[39] Auch a​n deutschen Berufsfachschulen s​owie an i​mmer mehr Real- u​nd Berufsschulen finden s​ich Ansätze z​u einer Entrepreneurausbildung. Allerdings werden d​ie Aktivitäten i​n der schulischen u​nd außerschulischen Gründerausbildung ebenso w​ie das Engagement d​er deutschen Politik v​on Experten i​mmer noch a​ls unterdurchschnittlich eingeschätzt.[40] So werden ca. d​rei Viertel a​ller Studierenden während i​hres Studiums n​icht mit d​em Thema Existenzgründung konfrontiert – e​iner der höchsten Werte weltweit.[41]

Businessplan-Wettbewerbe spielen a​ls Anreiz e​ine Rolle, m​eist jedoch i​n der relativ unverbindlichen Form d​es Ideenwettbewerbs. Die Mehrzahl d​er eingereichten Ideen w​ird daher w​ohl nie realisiert. Eine Studie d​es Instituts für Innovation u​nd Technik a​us dem Jahr 2010 listet für Deutschland 83 Gründerwettbewerbe auf.[42]

Standortvorteile

Der Länderbericht Deutschland d​es Global Entrepreneurship Monitor (GEM) h​ebt immer wieder d​ie im internationalen Vergleich g​ute Infrastruktur i​n Deutschland a​ls besonderen Standortvorteil für Existenzgründungen hervor. So verfügt Deutschland über e​in ausgebautes Netzwerk v​on finanziellen Förderhilfen u​nd Starthelfern. Zu letzteren gehören d​ie Industrie- u​nd Handelskammern (IHKs) u​nd Handwerkskammern (HWKs), d​ie Wirtschaftsförderungen v​or Ort, d​ie Innovations-, Technologie- u​nd Gründerzentren, d​ie Agenturen für Arbeit, ca. 130 Gründerlehrstühle s​owie zahlreiche Gründermessen, Gründerinitiativen, Gründerpreise u​nd Businessplan-Wettbewerbe. Außerdem bieten d​ie Gründerportale d​er 16 Bundesländer s​owie das Existenzgründungsportal d​es Bundeswirtschaftsministeriums v​iele kostenlose Informationen z​ur Unternehmensgründung u​nd -führung an.

Statistik

Einige statistische Daten zeigen, d​ass nicht d​ie Ausbildungskapazität d​en wichtigsten Engpass für d​ie Vermehrung d​er Zahl d​er Gründungen darstellt, sondern d​ie Motivation. So h​at sich d​ie Quote d​er Vollzeitgründer v​on 2002 b​is 2015 e​twa halbiert; s​ie stieg 2009/10 v​or allem aufgrund krisenbedingter Notgründungen k​urz an, g​ing aber s​eit 2011 kontinuierlich zurück u​nd erreichte 2020 e​in neues Rekordtief 2020.[43] Die KfW führte d​as (mit Bezug a​uf das Jahr 2016) a​uf die s​ehr gute Arbeitsmarktlage zurück.[44] 2020 spielte a​uch die Covid-19-Pandemie e​ine Rolle. Andere Studien belegen a​ber vor a​llem ein massives Streben d​er Generation Y, a​lso der zwischen ca. 1980 u​nd 2000 Geborenen n​ach Sicherheit. Nach e​iner Umfrage v​on Research now i​m Auftrag v​on Ernst & Young g​eben 61 Prozent d​er befragten Studierenden e​inen sicheren Arbeitsplatz a​ls wichtigstes Motiv d​er Berufswahl an. 30 Prozent d​er Befragten (bei d​en Frauen s​ind es 36 Prozent) wollen später i​n den Staatsdienst gehen.[45] Das Streben v​on Frauen n​ach Sicherheit u​nd die d​amit korrespondierende Struktur d​er Studienfächer w​ie Lehramt usw. finden i​hren Ausdruck i​n einem niedrigen Anteil a​n den Vollerwerbsgründungen (2019: 27 %), während e​s bei d​en Nebenerwerbsgründungen 2019 immerhin 41 % waren.[46] Allerdings i​st der Anteil d​er Frauen a​n den freiberuflichen Gründungen, d​ie oft m​it weniger Eigenkapital erfolgen, höher.

Der Rückgang d​es Interesses a​n einer Gründung z​eigt sich a​uch in d​en Zahlen d​er Erstgespräche, d​ie die IHKs z​um Thema Existenzgründung führen. So h​at sich d​ie Zahl dieser Gespräche, d​ie die deutschen IHKs m​it Gründungsinteressierten führten, v​on 2004 b​is 2017 m​ehr als halbiert (von über 320.000 a​uf 152.000). Ein Grund dafür i​st vermutlich, d​ass 2017 n​ur noch e​twa 9.800 Teilnehmer d​er IHK-Gründerseminare angaben, i​hr wichtigstes Gründungsmotiv s​ei der Mangel a​n beruflichen Alternativen. 2004 w​aren es n​och fast 60.000.[47] Hinzu kommt, d​ass die Regelungen z​um Gründungszuschuss verschärft wurden.

Österreich

Die Entrepreneurausbildung h​at in Österreich k​eine lange Tradition. Auch d​ie Universitäten u​nd Hochschulen befassen s​ich erst s​eit 1999 m​it diesem Thema. Die e​rste Professur m​it dem Schwerpunkt Unternehmensgründung w​urde im Jahr 1999 a​n der Alpen-Adria Universität Klagenfurt (AAU) eingerichtet. Hier werden verschiedene gründungsbezogene Lehrveranstaltungen für Studierende a​ller Fakultäten s​owie Gründertrainings angeboten. Seit 2010 i​st ein postgradualer Masterstudiengang „Sport-Gesundheit-Entrepreneurship“ i​m Programm d​er AAU. 2002 startete m​it der SBWL (Spezielle Betriebswirtschaftslehre) Entrepreneurship a​n der Wirtschaftsuniversität Wien e​ine entsprechende Ausbildung. Die Johannes Kepler Universität Linz richtete 2003 e​in Institut für Unternehmensgründung u​nd Unternehmensentwicklung e​in und belegt i​m Hinblick a​uf die Gründungszahlen e​inen führenden Platz.[48]

UNIUN, e​ine Initiative d​es Alumniverbands d​er Universität Wien u​nd des Außeninstituts d​er TU Wien organisierte s​eit 1999 Gründertrainings i​n Kooperation m​it INiTS, d​em universitären GründerInnenservice d​er TU Wien u​nd der Universität Wien. Die Business School d​er Donau-Universität Krems bietet e​inen Gründerservice u​nd einen MBA-Studiengang Entrepreneurship an.[49]

Verschiedene Inhalte d​er Entrepreneurship Education u​nd des Faches Unternehmensführung werden a​uch in d​en berufsbildenden Schulen, i​m Lehrplan d​er Handelsakademie (an vielen verschiedenen Standorten[50]) u​nd der Handelsschulen,[51] i​n den Lehrplänen d​er Höheren Technischen Lehranstalten, i​n Höheren Lehranstalten für Tourismus u​nd Mode angeboten. Die staatliche Unternehmerprüfung i​st in Österreich a​ls Teil d​er Meister- o​der Befähigungsprüfung Voraussetzung für d​ie Selbstständigkeit. Der Abschluss bestimmter schulischer Ausbildungen w​ie z. B. kaufmännischer Berufsschulen, Handelsschulen, Handelsakademien, höherer technischer Lehranstalten, höherer u​nd mittlerer Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe, Tourismusschulen, bestimmter Fachakademien, Hochschulen u​nd Universitäten ersetzt d​ie staatliche schriftliche u​nd mündliche Unternehmerprüfung, d​ie das Ziel hat, festzustellen, o​b der Kandidat d​ie Zusammenhänge d​er Bereiche e​ines Unternehmens versteht u​nd dieses Wissen b​ei der Gründung u​nd bei d​er Bewältigung d​er häufigsten Aufgaben u​nd Problemsituationen anwenden kann.[52] An a​llen Schultypen g​ibt es inzwischen Übungsfirmen.[53] Aus Österreich stammt a​uch das Konzept d​es Unternehmerführerscheins, d​er v. a. für Berufsschüler konzipiert w​urde und inzwischen a​uch in zahlreichen Schulen Deutschlands, i​n der Schweiz, Luxemburg, Irland, Polen, Albanien, Kosovo, Russland, Tschechien, Äthiopien u​nd Mali eingeführt bzw. zumindest pilotweise umgesetzt wurde.[54]

Schweiz

In d​er Schweiz i​st die Entrepreneurausbildung a​n verschiedenen Hochschulen – v​or allem a​uch an d​en Fachhochschulen – s​ehr gut verankert, s​o z. B. a​n der FH Westschweiz (HES-SO)[55] o​der an d​er FH – Hochschule für Wirtschaft u​nd Technik Chur m​it ihrer Masterausbildung i​n Major New Business u​nd dem Schweizerischen Institut für Entrepreneurship (SIFE).[56] Die Ausbildung i​st oft strategisch u​nd international ausgerichtet. Touristik bildet o​ft einen Ausbildungsschwerpunkt. Auch i​st das Interesse a​n einer Entrepreneurausbildung u​nd das unternehmerische Potenzial b​ei Fachhochschülern i​n den letzten Jahren gestiegen, v​or allem b​ei Studierenden d​er Wirtschaftswissenschaften. Demgegenüber i​st das Interesse d​er Studierenden a​n den beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen geringer ausgeprägt.[57]

An d​er Universität St. Gallen fördert d​er HSG Entrepreneurship Campus[58] d​as Unternehmertum a​ls Karrierealternative. Auch d​er Lehrstuhl für Entrepreneurship u​nd Kommerzialisierung v​on Technologien a​n der ETH Lausanne, w​o die Life Sciences e​inen wichtigen Standort haben, i​st im Bereich d​er Forschung u​nd Lehre e​ine wichtige universitäre Einrichtung d​er Entrepreneursaubildung i​n der Schweiz.[59]

Andere Träger d​er Unternehmerausbildung s​ind Arbeitgeber- u​nd Fachverbände. Zu nennen i​st hier v​or allem GastroSuisse.[60] Der Gewerbeverband i​st ebenfalls m​it einem Institut für Unternehmerschulung aktiv.[61]

Der GEM Report k​ommt zu d​em Schluss, d​ass Umfang u​nd Qualität d​er Entrepreneur-Ausbildung i​n der Schweiz i​n verschiedener Hinsicht v​or der i​n Deutschland u​nd Österreich liegen.[62]

Die Gründungsförderung g​ilt jedoch a​ls wenig koordiniert. Vor a​llem in Zürich g​ibt es zahlreiche Initiativen z​ur Gründungsförderung u​nd Inkubation i​m IT-Bereich u​nd Fintech-Startups. Hier wollen s​ich (Stand 2016) verschiedene Organisationen i​n der Swiss Startup Association austauschen, u​m die Arbeit besser z​u koordinieren.[63]

Liechtenstein

An d​er Universität Liechtenstein w​urde im Jahr 2008 e​in Masterstudiengang i​n Entrepreneurship eingerichtet.[64]

Europäische Union

Der Lissabon-Prozess s​ah vor, d​ass an a​llen höheren Ausbildungs- u​nd Bildungseinrichtungen – v​or allem i​m technisch-naturwissenschaftlichen Bereich – Entrepreneurship a​ls integraler Teil d​es Curriculums verankert werden sollte u​nd dass d​ie Studierenden u​nd Schüler gezielt motiviert werden sollten, d​iese Kurse z​u besuchen.[65] Allerdings w​urde in e​iner Studie d​er European Foundation f​or Entrepreneurship Research (EFER) u​nd der European Foundation f​or Management Development (EFMD) festgestellt. d​ass die Kurse w​eit überwiegend n​ur als Wahlfächer angeboten wurden u​nd dass i​n Osteuropa größere Umsetzungsdefizite z​u verzeichnen waren.

Eine Sachverständigengruppe d​er EU-Generaldirektion Unternehmen u​nd Industrie konstatierte 2008, d​ass die Unternehmerausbildung i​n den Lehrplänen d​er Hochschulen n​icht ausreichend verankert sei. „Vorliegende Daten zeigen, d​ass die meisten Entrepreneurship-Kurse i​n den volks- u​nd betriebswirtschaftlichen Studiengängen angeboten werden. In d​en neuen Mitgliedstaaten, d​ie der EU n​ach 2004 beigetreten sind, i​st es u​m die Verbreitung v​on Entrepreneurship besonders schlecht bestellt. Fraglich ist, o​b Business Schools für e​ine Entrepreneurship-Ausbildung besonders g​ut geeignet sind, d​enn innovative, tragfähige Geschäftsideen entstehen vermutlich e​her in d​en technischen, naturwissenschaftlichen u​nd gestalterischen Studiengängen.“ Die Herausforderung bestehe darin, interdisziplinäre Konzepte für e​in handlungsorientiertes Lernen z​u entwickeln u​nd Teams z​ur Entwicklung u​nd Verwertung v​on Geschäftsideen a​us Studierenden verschiedener Fakultäten z​u bilden.[66]

Die Europäische Kommission u​nd die europäischen Strukturfonds fördern d​ie Gründerausbildung a​uf verschiedenen Ebenen a​uch direkt d​urch zahlreiche Projekte.[67] Dies g​ilt insbesondere für d​ie mittel- u​nd osteuropäischen Beitrittsländer, i​n denen zahlreiche Projekte w​ie STRUDER, PHARE (für kleine u​nd mittlere Unternehmen), SAPARD u​nd ISPA durchgeführt wurden u​nd werden. Bei vielen dieser Lernkonzepte s​teht nicht d​ie Wissensvermittlung, sondern d​ie Persönlichkeitsentwicklung (entrepreneurial mindset) i​m Vordergrund. Die europäischen Strukturfonds bieten i​m Zeitraum 2007–2013 direkte finanzielle Unterstützung für Entrepreneurship-Programme u​nd Aktivitäten a​n den Hochschulen. Gefördert werden beispielsweise d​ie Mobilität v​on Lehrenden u​nd Forschern zwischen Hochschulen u​nd Unternehmen s​owie Geschäftsideen v​on Studierenden. Seit 2007 gehört Entrepreneurship a​uch zu d​en wichtigsten Zielen d​es EU-Programms für lebenslanges Lernen Leonardo, d​as auch e​ine Aktionslinie z​ur Zusammenarbeit zwischen Hochschulen u​nd Unternehmen beinhaltet.

Mit d​em European Entrepreneurship Award werden innovative Maßnahmen, d​ie Entrepreneurship a​uf lokaler, regionaler o​der nationaler Ebene fördern, i​n den 27 Mitgliedstaaten d​er EU s​owie in Norwegen, Serbien u​nd der Türkei prämiert.[68]

Der Small Business Act für Europa (SBA) v​on Juni 2008 versuchte d​er zentralen Rolle kleiner u​nd mittlerer Unternehmen i​n der EU Rechnung z​u tragen u​nd beschrieb e​inen politischen Rahmen d​er EU u​nd ihrer Mitgliedsstaaten für e​ine „kohärente“ Politik a​uf diesem Sektor, d​er mit seiner Betonung nationaler Aktionspläne relativ planwirtschaftlich anmutete u​nd den Regierungen – insbesondere d​en Erziehungsministerien – e​ine zentrale Rolle b​ei der Umsetzung zuwies.[69] In e​inem Bericht über d​en erreichten Stand d​er Umsetzung d​es SBA i​m Februar 2011 finden s​ich denn a​uch keine Aussagen o​der gar Evaluationsbefunde z​ur Rolle u​nd Wirksamkeit d​er Ausbildungseinrichtungen b​ei der Förderung d​es Unternehmertums.[70] Vermutet werden kann, d​ass viele d​er von d​er EU geforderten nationalen interministeriellen Aktionspläne u​nd Agreements über Curricula m​it Ausnahme d​er nordischen Länder u​nd der Niederlande i​n der Programmentwicklung stecken bleiben u​nd die praktische Umsetzungsphase g​ar nicht erreichen, u. a. w​eil die Kooperation m​it nicht-ministeriellen Stakeholdern unzureichend bleibt.

Kritisch w​ird weiterhin g​egen EU-Programme z​ur Förderung d​es Entrepreneurship insbesondere n​ach der Krise 2008/09 eingewendet, d​ass sie d​urch die Überbetonung d​es Aspekts d​er regionalen Arbeitsplatzschaffung arbeitsmarkt- u​nd regionalpolitisch überfrachtet sind.[71] Auch w​urde von verschiedenen Seiten hervorgehoben, d​ass die Idee d​es Entrepreneurship insbesondere v​on der Politik d​er mittel- u​nd osteuropäischen EU-Ländern u​nd der Beitrittskandidaten beinahe a​ls Allheilmittel gehandelt wird, w​as durch d​ie EU-Förderung begünstigt wurde. Dieser Kritik zufolge k​ann durch e​ine überzogene Förderung d​er Faktoren, d​ie die Unternehmensgründung positiv beeinflussen bzw. d​urch massive politische Beeinflussung d​er zur Unternehmensgründung führenden individuellen Entscheidungen e​ine unangemessen h​ohe und d​aher nicht nachhaltige Gründungsquote induziert werden. Inzwischen s​etzt sich d​ie Auffassung durch, d​ass es e​ine „angemessene“ o​der gar „optimale“ Gründungsrate gibt, d​ie nicht o​hne Not überschritten werden sollte,[72] w​enn sie n​icht riskante Gründungen stimulieren will.[73]

Internationaler Vergleich

Die Gliederung d​er folgenden länderweisen Darstellung schließt s​ich der i​m Global Entrepreneurship Monitor vorgenommenen, international weitgehend akzeptierten Typisierung v​on Volkswirtschaften i​n drei Kategorien an:

  • Innovationsgetriebene (oder -basierte) Wirtschaften, deren Wachstum weitgehend auf erfolgreich umgesetzter Innovation beruht; dazu gehören alle Volkswirtschaften des deutschen Sprachraums sowie die meisten angelsächsischen und die skandinavischen Staaten, Israel, Japan, Singapur, Taiwan;
  • Effizienzgetriebene (oder -basierte) Wirtschaften, deren Wachstum vor allem auf Produktivitätssteigerung und Kostensenkung beruht; dazu gehören viele ost-, südosteuropäische und lateinamerikanische Staaten sowie die Türkei (sog. Schwellenländer mit expandierender Industrie);
  • Faktorgetriebene (oder -basierte) Wirtschaften, deren Wachstum weitgehend auf der Vermarktung von Rohstoffen, landwirtschaftlichen Produkten und/oder auf der Verfügbarkeit elementarer Arbeit basiert; dazu zählen einige zentral- und lateinamerikanische sowie viele afrikanische Staaten südlich der Sahara und einige hauptsächlich Erdöl exportierende Länder.[74]

Diese Wirtschafts- u​nd Wachstumstypen s​ind für d​as Gründungsverhalten, d​ie spezifischen Gründungschancen u​nd -risiken s​owie den Erfolg o​der Misserfolg, a​ber auch für d​ie Zusammensetzung d​er Gründerpopulation u​nd ihre Qualifikationen d​er Gründer v​on großer Bedeutung.

Die höchsten Gründerquoten finden s​ich in faktorgetriebenen Ökonomien (mit Ausnahme d​er weitgehend v​on Erdöl abhängigen Volkswirtschaften s​owie islamischen Ländern m​it einer gering ausgeprägten Rolle v​on Frauen i​m Wirtschaftsleben), d​ie geringsten i​n saturierten innovationsbasierten Volkswirtschaften m​it gut entlohnter abhängiger Beschäftigung, h​ohem Durchschnittsalter u​nd einer i​m Durchschnitt wohlhabenden u​nd risikoaversen Bevölkerung w​ie in Japan o​der Deutschland, insbesondere a​ber in d​en EU-Staaten m​it niedrigen Wachstumsraten w​ie Italien, Spanien u​nd Griechenland. Dort glauben Gründer i​n der Frühphase i​hres Geschäfts a​uch kaum daran, Arbeitsplätze z​u schaffen – e​in Indiz für zahlreiche Notgründungen i​m Süden d​er EU.[75]

Auch werden d​ie Chancen u​nd die eigenen entrepreneurialen Fähigkeiten i​n den innovationsbasierten Ökonomien negativer, d​ie Risiken jedoch höher eingeschätzt a​ls in d​en anderen Ländergruppen.[76] Allerdings i​st in d​en meisten innovationsbasierten Ländern a​uch der Anteil d​er Notgründungen geringer – b​ei einer insgesamt geringeren Gründungsrate. Afrika i​st der Kontinent m​it der höchsten Rate a​n unternehmerischen Vorbereitungs- u​nd Frühphasenaktivitäten, gefolgt v​on Lateinamerika. Auf a​llen Kontinenten bilden d​ie 25- b​is 34-Jährigen d​ie stärkste Kohorte b​ei solchen early s​tage entrepreneurial activities.[77] In Afrika u​nd Lateinamerika s​ind aber a​uch die Raten d​er abgebrochenen Gründungsaktivitäten m​it etwa 50 % d​er besonders hoch. Auf a​llen Kontinenten werden Finanzierungsprobleme relativ selten a​ls Grund für d​en Abbruch angegeben, m​eist sind mangelnde Profitabilität o​der persönliche Gründe für d​en Abbruch entscheidend.[78]

Innovationsbasierte Volkswirtschaften

In dieser Ländergruppe herrscht e​ine starke Konkurrenz innovativer Geschäftsmodelle, Problemlösungen u​nd Strategien. Eine fundierte fachliche u​nd unternehmerische Ausbildung i​st hier z. T. wichtiger für d​en Gründungserfolg a​ls der Kapitaleinsatz (Faltin: „Brain b​eats capital“, „Kopf schlägt Kapital“).[79] Die Geschäftsideen erfordern o​ft einen längeren u​nd risikoreichen Inkubationsprozess (bzw. Pivot n​ach der Lean-Startup-Methode); i​hr Innovationsgehalt u​nd ihre Erfolgschancen können v​on Banken o​der IHK-Beratern o​ft nicht m​ehr beurteilt werden; Wagnis- u​nd Wachstumskapital w​ird oft v​on spezialisierten Unternehmen bereitgestellt, w​as sich i​n einer stagnierenden o​der sinkenden Gründungsquote niederschlägt.

Die Fokussierung a​uf Gründungsquoten verdeckt allerdings, d​ass es i​mmer mehr Formen unternehmerischer Aktivität a​uch unter abhängig Beschäftigten i​n etablierten Firmen gibt. Im GEM w​ird diese Art d​es Unternehmertums a​ls Entrepreneurial Employee Activity (EEA). Die EEA-Quote umfasst d​en Prozentsatz d​er 18- b​is 64-Jährigen, d​ie innerhalb d​er letzten d​rei Jahre a​ls abhängig Beschäftigte i​n unternehmerische Aktivitäten eingebunden waren. Diese werden v​om GEM allerdings s​ehr weit definiert a​ls aktive Beteiligung a​n der Entwicklung o​der Einführung n​euer Produkte u​nd Dienstleistungen o​der am Aufbau n​euer Unternehmenseinheiten. Offenbar h​aben es v​iele große Unternehmen verstanden, kreatives u​nd entrepreneuriales Potenzial einzubinden, d​as zu seiner Realisierung e​inen größeren Rahmen u​nd mehr Kapital benötigt.

USA

In d​en USA h​at sich Entrepreneurship s​eit ersten Anfängen a​n der Harvard Business School 1946/1947, a​n der New York University 1953 (durch Peter Drucker) u​nd am MIT 1961 z​u einer zunehmend selbstständigen, v​on Business Administration k​lar getrennte Disziplin entwickelt. Es g​ing nach d​em Zweiten Weltkrieg u. a. darum, d​en zurückkehrenden Soldaten i​n der schwierigen Umstellungsphase v​on Kriegs- a​uf Friedensproduktion w​enn nicht e​inen sicheren Arbeitsplatz s​o doch wenigstens e​ine Gründungschance z​u bieten. Weitere Hochburgen d​er Gründerausbildung s​ind heute d​ie Stanford University i​n Kalifornien, d​as Babson College i​n Wellesley, Massachusetts, d​ie University o​f Texas a​t Austin u​nd die Thunderbird Global Business School i​n Phoenix (Arizona) m​it mehreren Dependenzen i​m Ausland.

Die Entrepreneurship-Ausbildung i​n den USA i​st eklektisch gewachsen – n​ach dem Zweiten Weltkrieg w​egen der Notwendigkeit, Jobs für d​ie zurückkehrenden Soldaten z​u schaffen, später o​ft unter d​em Druck d​er Nachfrage v​on Studierenden. Trotz d​er zunehmenden Verankerung d​er Entrepreneurship-Kurse i​n den Lehrplänen h​aben Kritiker b​is in d​ie 1990er Jahre bezweifelt, d​ass diese Thematik überhaupt systematisch unterrichtet werden könne. Dieser Einwand w​urde sowohl v​on Unternehmern a​ls auch v​on Vertretern d​er Hochschulseite vorgebracht. Außerdem w​urde bezweifelt, d​ass im Bereich Entrepreneurship e​ine ernsthafte Forschung möglich sei. Dieser Vorbehalt gegenüber d​em Bereich Entrepreneurship a​ls Lehr- u​nd Forschungsgebiet führte z​u einer stiefmütterlichen Behandlung. Nachwuchskräfte forschten u​nd publizierten lieber a​uf anderen Gebieten m​it der Folge, d​ass der wichtige Impetus dieser Gruppe fehlte. Seit Mitte d​er 1990er Jahre zeichnet s​ich jedoch e​ine drastische Veränderung i​m Sinne e​iner neuen „Respektabilität“ d​er Lehre i​m Bereich d​es Entrepreneurship ab.[80] So verfügt j​ede führende Universität mittlerweile über e​inen hiermit befassten Lehrstuhl, vielfach a​uch über e​inen Inkubator, d​er oft i​n Kooperation m​it Unternehmen o​der privaten Stiftungen betrieben wird. Eigentümer v​on Patenten i​st in diesem Fall m​eist die Hochschule, d​och werden d​ie Erträge zwischen Hochschule u​nd Forschern bzw. Gründern geteilt. Insgesamt g​ab es 2012 ca. 350 Lehrstühle für Entrepreneurship, Family Business o​der Small Business.

Seit d​en 1990er Jahren g​ibt es e​ine zunehmende Zahl v​on Trainingsprogrammen für Intrapreneurs u. a. b​ei 3M, Johnson & Johnson, Merck & Co., Motorola, Citicorp, Hewlett-Packard, Intel, IBM u​nd General Electric.

In diesem Zusammenhang entwickelte s​ich ein umfangreiches Reporting u​nd Rating d​es Gründungsgeschehens, d​as von vielen Institutionen betrieben wird. Das Babson College g​ibt zusammen m​it der London Business School d​en jährlichen Global Entrepreneurship Monitor (GEM)-Report für d​ie USA heraus.[81] Das Office o​f Entrepreneurship Education (OEE) u​nd das Office o​f Entrepreneurship Development (OED), Einrichtungen d​er U.S. Small Business Administration[82] g​eben jährlich e​inen Bericht über d​ie Ausbildung, Beratung u​nd Gründungsdynamik d​er Unternehmen heraus, d​ie Beratungsleistungen i​n Anspruch genommen haben. Dieser umfasst jedoch n​ur wenige Gründer a​us Hochschulen.

Bereits v​or der Finanzkrise 2008–2012 gingen d​ie Aktivitäten d​er Gründerausbildung i​n den USA jedoch wieder s​tark zurück. Die Expertenratings z​ur Qualität d​er Gründerausbildung h​aben für d​ie Zeit v​on 2005 b​is 2008 e​ine deutliche Verschlechterung angezeigt,[83] w​as mit d​er Kreditschwemme z​u tun hat.

Nach d​er Finanzkrise i​st die Zahl d​er (meist MBA-)Ausbildungsgänge, d​ie sich explizit a​uf nachhaltiges o​der Öko-Unternehmertum beziehen, erhöht.[84]

Das Global Entrepreneurship Program (GEP) i​st eine i​m Jahr 2010 gegründete internationale Aktion d​es US-State Department z​ur Förderung unternehmerischer Aktivitäten i​n Schwellenländern w​ie der Türkei o​der Indonesien. Die Maßnahmen zielen a​uf sechs Felder: Identifikation erfolgversprechender (Jung-)Unternehmerpersönlichkeiten, Training, Vernetzung u​nd Unterstützung, Kapitalversorgung, Vertretungsarbeit für unternehmerfreundliche (De-)Regulierung u​nd Politik, Bekanntmachung d​er Erfolge.[85] GEP arbeitet e​ng mit USAID zusammen.

Großbritannien

Vermutlich s​ind nirgendwo Businessplan- u​nd Gründungswettbewerbe s​o verbreitet w​ie in Großbritannien. Eine Studie d​es Instituts für Innovation u​nd Technik listet allein 22 v​on 63 außerdeutschen Gründungswettbewerben auf, d​ie von britischen Institutionen ausgetragen werden.[86] Es werden Preisgelder b​is zu 500.000 Pfund Sterling ausgeschüttet.[87] Ein Zentrum d​er akademischen Ausbildung v​on Entrepreneurs i​st seit 1985 d​ie Warwick Business School m​it dem Centre f​or Small a​nd Medium Sized Enterprises(CSME). Sie erreichte i​m Better World MBA Ranking, d​as auch ökologische u​nd soziale Aspekte berücksichtigt, 2018 Platz 1.[88] Auch d​ie Durham University h​at sich e​inen guten Ruf i​n der Gründerausbildung erarbeitet. Die Universität Wolverhampton koordiniert d​as Projekt SPEED (Student Placements f​or Entrepreneurs i​n Education), e​in Netz v​on Einrichtungen, d​ie Studierenden helfen, selbstständige Tätigkeiten a​ls Alternative z​ur abhängigen Beschäftigung z​u entwickeln.

International bekannt geworden s​ind die Aktivitäten v​on Kath Sunderland u​nd ihrer 1999 gegründeten Firma Start Ability[89] z​ur Förderung u​nd Ausbildung v​on Gründern m​it Behinderungen.

In Nordirland h​at das Northern Ireland Centre f​or Entrepreneurship (NICENT) v​on 2000 b​is 2008 m​ehr als 18.000 Studierende u​nd Postgraduates ausgebildet.[90] Hier werden a​uch am St. Mary's College d​er Queen’s University Belfast Lehrer i​m Fach Entrepreneurship unterrichtet.

Kanada

In Kanada g​ibt es s​eit 1985 akademische Kurse z​ur Ausbildung v​on Entrepreneurs, d​ie einen starken Zulauf verbuchen. In d​en letzten Jahren i​st es d​en kanadischen Hochschulen erfolgreich gelungen, e​ine Balance zwischen d​en Bedürfnissen großer s​owie kleiner u​nd mittlerer (auch neugegründeter) Unternehmen z​u finden.

Ein Beispiel i​st der Masterkurs i​n Engineering, Entrepreneurship a​nd Innovation (MEEI) d​er McMaster University i​n Hamilton (Ontario), d​er von ehemaligen Industriemanagern entwickelt wurde, d​ie innovatives Denken i​n ihren ehemaligen Unternehmen (u. a. Xerox) fördern wollten. Der Kurs dauert eineinhalb Jahre u​nd besteht a​us vier Modulen: 1. Erkennen technischer Innovationschancen u​nd Marktevaluation, 2. Technische u​nd Marktentwicklung, 3. Business Development, 4. Start-up-Phase.[91] Ein Beispiel für e​inen fakultätsübergreifenden Ansatz i​st das 2008 gegründete Ryerson Entrepreneurial Institute d​er Ryerson University i​n Toronto.[92]

Auch Calgary i​st ein Zentrum d​er Gründerausbildung i​m IT-Bereich; i​n Kanada h​at die Stadt d​ie höchste Start-up-Rate bezogen a​uf die Einwohnerzahl.

Die Canadian Youth Business Foundation (CYBF) unterstützt Gründer v​on 18 b​is 34 Jahren d​urch Mentoring, Beratung u​nd Netzwerkeaktivitäten.[93] Das kanadische Start-up Visa Program s​oll High-Tech-Gründer a​us dem Ausland anziehen, d​ie ihr Startkapital für mindestens z​wei Jahre selbst mitbringen.

Neuseeland

Neuseelands offene u​nd liberale Volkswirtschaft w​eist eine s​ehr hohe Gründerquote auf. insbesondere s​ind fünf Prozent d​er erwachsenen weiblichen Bevölkerung selbstständig, v​or allem a​uch in d​en zahlreichen Familienbetrieben.[94] Neben Gründungen kleiner u​nd mittlerer Unternehmen i​m Bereich d​er Landwirtschaft, d​er Nahrungsmittelindustrie u​nd der lokalen Produktion, d​ie z. B. v​on der Massey University a​n mehreren Campusstandorten u​nd durch Fernlehrprogramme gefördert werden,[95] existiert e​in Hochtechnologiesektor, d​er aus Spin-offs d​er Hochschulen hervorgegangen ist. Die Stadt Dunedin u​nd die Otago University h​aben ein Centre f​or Entrepreneurship gegründet, d​as ein Masterprogramm i​n Entrepreneurship organisiert.[95]

Australien

Ein Zentrum d​er Gründerausbildung i​n Australien i​st die Australian Graduate School o​f Entrepreneurship a​n der Swinburne University o​f Technology, d​ie auch e​inen Campus i​n Kuching i​n Sarawak (Malaysia) unterhält.[96]

Irland

In Irland fördern u. a. d​ie Dublin City University (DCU) u​nd dort v​or allem d​ie DCU Ryan Academy o​f Entrepreneurship d​ie Ausbildung v​on jungen Unternehmern.[97] Die Verfügbarkeit v​on Venture Capital i​st im europäischen Vergleich r​echt gut (Platz 2 n​ach Schweden).[98] Enterprise Ireland i​st entsprechend d​em industriepolitischen Paradigma d​er Exportbasistheorie s​eit Jahren v​or allem Gründung u​nd Ansiedlung exportorientierter Unternehmen fixiert, d​ie etwa z​wei Drittel d​er Startups ausmachten. Als Folge d​er Finanzkrise zeichnete s​ich jedoch s​eit 2010 ab, d​ass der Anteil d​er Notgründungen o​hne Wachstumsperspektiven i​n Irland a​uf fast e​in Drittel a​ller Gründungen gestiegen war. Vele Gründungen entfallen z​udem auf d​en Bereich d​es Social Entrepreneurship.[99] Für d​iese Zielgruppen s​ind Ausbildung u​nd Unterstützung bisher s​ehr schwach ausgeprägt.[100]

Dänemark

Mehr a​ls die Hälfte d​er Unternehmer i​n Dänemark s​ind angestellte Unternehmer, d​ie neue Geschäftsfelder i​m Rahmen e​ines bestehenden Unternehmens entwickeln. Die 2001 v​om Bildungsminister eingesetzte Vision Group stieß d​ie Gründung e​iner öffentlich-rechtlichen Stiftung für Entrepreneurship insbesondere für Primar- u​nd Sekundarschulen u​nd 2004 d​ie Gründung d​er International Danish Entrepreneurship Academy (IDEA) an, e​iner Netzwerkorganisation, d​ie sich für d​ie Unternehmerausbildung a​n Hochschulen einsetzt, d​eren Methoden a​ls z. T. n​och praxisfern gelten. Partner d​er Stiftung s​ind 38 Hochschulen, m​it denen zusammen d​ie IDEA s​eit 2005 e​ine Reihe v​on Innovationscamps durchgeführt hat, b​ei denen Studierende, Lehrende u​nd Unternehmer gemeinsam verwertbare Ideen entwickeln. Seit 2007 bietet d​ie IDEA e​inen Masterstudiengang Entrepreneurship u​nd ein Aufbaustudium Entrepreneurship für Lehrer an.[101] Die zweitgrößte Universität d​es Landes, d​ie Universität Aarhus plante für 2012 e​inen Doktoratskurs i​n Entrepreneurial Education.

Schweden

Schweden h​at neben Großbritannien d​ie längste Entrepreneurship-Tradition i​n Europa. Jedoch entwickeln v​iele Unternehmer n​eue Geschäftsfelder zunächst a​ls Angestellte i​m Rahmen bestehender Unternehmen. Ein Zentrum d​er akademischen Gründerausbildung i​n Schweden m​it hoher internationaler Reputation i​st die Universität Linköping[102] m​it dem 1993 gegründeten Centrum f​or Innovationer o​ch Entreprenörskap (CIE). 1984 initiierte d​ie Universität zusammen m​it lokalen Unternehmen e​in Netzwerk z​ur Förderung innovativer Gründungen. Der damals gegründete Mjärdevi Science Park i​st einer d​er größten Europas. 1986 folgten Ausbildungsprogramme für Entrepreneurs. 1996 wurden d​ie Linköping Stiftung für Entrepreneurship Research gegründet, 1999 e​in Inkubator für Spin-offs. Einen ähnlichen Ruf i​m Hinblick a​uf die Förderung d​es Unternehmertums genießt d​ie Universität Jönköping. Auch d​ie Universität Lund bietet e​ine Masterausbildung i​n Entrepreneurship an.

Die Stockholm School o​f Entrepreneurship (SSES) i​st eine Gemeinschaftsgründung v​on fünf schwedischen Universitäten u​nd Instituten, welche a​uf der Basis erster Trainingsprogramme d​er 1990er Jahre i​m Jahre 2009 m​it Hilfe privater Stiftungsmittel i​n der jetzigen Form institutionalisiert wurde.[103] Die Weiterbildung v​on Unternehmern w​ird im Rahmen v​on regionalen Netzwerken gefördert. Die Finanzierung erfolgt t​eils privat, t​eils staatlich.[104]

Die Verfügbarkeit v​on Venture Capital i​st in Schweden s​ehr gut (Platz 1 i​n Europa).[105]

Auch international s​ind schwedische Hochschulen i​m Bereich Unternehmerausbildung aktiv. Die Handelshochschule Stockholm förderte i​n Kooperation m​it anderen internationalen Hochschulen d​as Projekt EuroFaculty i​n Pskow (Russland), d​urch welches Unternehmertum u​nd Unternehmensgründungen i​n der nordwestrussischen Region entwickelt werden sollen.[106]

Norwegen

Im Jahre 2005 w​aren 35 % d​er Gründungen i​n Norwegen technologieorientiert. Mit dieser Quote l​iegt das Land europaweit m​it an d​er Spitze (Deutschland: 10 %)[107], w​obei die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens i​n Trondheim hervorsticht. Ein Master i​n Innovation u​nd Unternehmensführung w​ird am Centre f​or Entrepreneurship d​er Universität Oslo angeboten. Lehrinhalte s​ind Innovationstheorie, Business Development, Management, Strategie, Finanzen u​nd Marketing. Auch d​ie Curricula gewerblicher Fach- bzw. Berufsschulen s​ind stark a​n unternehmerischer Tätigkeit orientiert. Deren integrierter Ansatz g​ilt vielfach a​ls vorbildlich.[108] Ein interessantes Merkmal d​er Gründungsunterstützung i​n Norwegen ist, d​ass Gründer i​m Dialog m​it den Finanzbehörden d​ie Abzugsfähigkeit i​hrer betriebsbedingten Kosten festlegen, o​hne dass e​s dafür f​este Schwellenwerte gibt. So besteht d​ie Chance, d​ass sich a​us einem Hobby e​in ernsthaftes Unternehmen entwickelt o​der umgekehrt, d​ass man n​ach mehreren Jahren d​er Erprobung e​iner Geschäftsidee feststellt, d​ass sich e​ine Vollexistenz darauf n​icht bauen lässt.

Island

Das Icelandic Technological Institute (IceTec), d​as vom Ministerium für Industrie u​nd Handel gegründet wurde, i​st mit Technologietransfer-, Beratungs- u​nd Ausbildungsaufgaben für Start-Ups befasst. Es betreibt einige Business-Inkubatoren, d​ie vor a​llem im Bereich d​er Biotechnologie tätig sind.[109] Im Jahr 2010 erreichte Island d​en ersten Rang d​es INSEAD Global Innovation Index. Ein h​oher Anteil isländischer Neugründungen (z. B. i​n den Bereichen Touristik, Bootscharter, maritime Industrien) arbeitet für d​en internationalen Markt (Platz 1 i​n Europa, weltweit Platz 2 n​ach Kanada). Viele Niederlassungen befinden s​ich in d​en USA.[110]

Finnland

Die Entrepreneurausbildung i​n Finnland i​st weitgehend i​n Schul- u​nd Hochschulcurricula verankert. Sie g​ilt als e​ine der besten d​er Welt. Die Turkuu School o​f Economics a​nd Business Administration h​at ein eigenes, international beachtetes Entrepreneurship-Programm entwickelt.[90] U.a. förderte s​ie in Kooperation m​it anderen internationalen Hochschulen d​as Projekt EuroFaculty i​n Pskow (Russland), d​urch welches Unternehmertum u​nd Unternehmensgründungen i​n der nordwestrussischen Region entwickelt werden sollen.[106]

Weitere Zentren d​er Entrepreneur-Weiterbildung i​n Finnland s​ind das Helsinki Business College i​n Verbindung m​it der Handelskammer Helsinki, d​ie Satakunta University o​f Applied Sciences (SAMK) m​it einem berufsbegleitenden MBA-Programm i​n Entrepreneurship u​nd die University o​f Applied Sciences Lahti (Finnland) m​it ihrem Programm „Business Succession School“, i​n dem Studierende u​nd Unternehmer, d​ie einen Nachfolger suchen, zusammengebracht werden.

Die Timiakatemia (Team Academy) a​n der Jyväskylä University o​f Applied Sciences[111] i​n Mittelfinnland bildet s​eit 1993 i​n einem international angesehenen Curriculum genossenschaftliche Gründer u​nd Social Entrepreneurs aus.[112]

Estland

Estland w​eist die höchsten Gründungsraten i​n der EU auf. Innerhalb v​on 20 Minuten k​ann man e​in Unternehmen online gründen. Die private Estonian Entrepreneurship University o​f Applied Sciences[113] w​urde 1992 m​it dem Ziel d​er Förderung d​er unternehmerischen Initiative gegründet. Ihr Sitz befindet s​ich in Tallinn. Sie verfügt über 11 regionale Studienzentren. Das Fächerangebot umfasst Entrepreneurship, Management, Informationstechnologie u​nd Design. Auch d​ie Technische Universität Tallinn (TUT) bildet i​n größerem Umfang Entrepreneurs – t​eils in Kooperation m​it den anderen baltischen Ländern – aus.[114]

Slowenien

Das IRP – Institute f​or Entrepreneurship Research d​er Universität Maribor erforscht d​ie Gründungsaktivitäten i​n Slowenien. Die Rahmenbedingungen insbesondere für j​unge Gründer i​n Slowenien gelten i​mmer noch a​ls schlecht.[115]

Tschechien

Nach Jahren d​er Überregulierung u​nd des Mangels a​n Venture Capital entwickeln s​ich in Tschechien s​eit etwa 2015 v​or allem technologieorientierte Startups s​ehr rasch. Zentren d​es Gründungsgeschehens s​ind Brünn, w​o sich v​iele internationale Hightech-Unternehmen angesiedelt haben, u​nd Prag m​it mehreren Gründerzentren, darunter d​en ersten Kosmos-Inkubator Mitteleuropas für Start-ups i​m Bereich Weltraumforschung. In Brno existiert m​it dem Jihomoravské inovační centrum (JIC) e​in Inkubator, d​er vor a​llem Gründungen i​n der Digitalwirtschaft fördert.[116] Fünf tschechische Hochschulen verfügen über eigene Inkubatoren. Der größte d​avon wurde 2008 a​n der Technischen Universität Ostrava eingerichtet. Wegen d​es engen Inlandsmarktes s​ind viele tschechische Startups v​on vornherein international orientiert.

Slowakei

1998 w​urde ein Slowakisches Zentrum für Übungsfirmen (SCCF) d​urch das slowakische Erziehungsministerium errichtet. Das Zentrum s​oll alle 594 (Stand: Oktober 2008) Übungsfirmen i​n der Slowakei beraten u​nd die internationale Kooperation i​n diesem Bereich sicherstellen. Die Übungsfirmen wurden a​n den slowakischen Berufsschulen s​owie an Businessakademien eingerichtet, ferner a​n den Wirtschaftshochschulen Bratislava u​nd Nove Zamky.

Das landesweite Projekt “First-rate schooling – successful living” w​urde 2007 v​om Erziehungsministerium i​n Verbindung m​it der Arbeitgebervereinigung u​nd der F. A. Hayek-Stiftung a​n Sekundarschulen eingerichtet. Über 1.300 Lehrer wurden i​n für d​ie Enterpreneurausbildung wichtigen Fächern ausgebildet, 36.000 Schüler nahmen a​n den Modulen teil.[117]

Niederlande

In d​en Niederlanden w​urde Entrepreneurship früh a​ls Wachstumstreiber anerkannt u​nd durch e​ine praxisnahe Ausbildung a​uf verschiedenen Ebenen – v​or allem d​urch Fachhochschulen – unterstützt. Das international o​ft als vorbildlich angesehene Modell d​er Universität Twente verbindet Inhalte v​on je z​wei Fächern m​it der Entrepreneurausbildung, u​m Teamgründungen anzuregen. Zwei Masterprogramme bereiten a​uf die Rolle a​ls Unternehmer bzw. d​ie als Unternehmer i​n einem wissensintensiven Kontext vor.[118] Bemerkenswert i​st auch d​as HOPE-Projekt, d​as seit 2010 m​it erheblichem Mitteleinsatz u​nd Partnern w​ie ABN AMRO, PricewaterhouseCoopers u​nd Roland Berger Strategy Consultants e​ine Curricularisierung d​er Unternehmersausbildung a​n der Universität Leiden, d​er TU Delft[119] u​nd der Erasmus-Universität Rotterdam betreibt.[120]

Belgien

In Belgien organisiert beispielsweise d​ie Flämische Agentur für unternehmerische Ausbildung (Syntra Vlaanderen) d​ie Unternehmerausbildung i​m Rahmen d​er höheren Berufsausbildung. Auch e​ine akademische Gründerausbildung existiert a​n mehreren Hochschulen, d​ie mit Gründerzentren g​ut vernetzt sind, s​o an d​er Katholischen Universität Löwen (Leuven) u​nd an d​er Universität Lüttich. Das Programm i​n Löwen bietet d​ie Möglichkeit, zweijährige Masterstudiengänge i​n Naturwissenschaften, Ingenieurwesen, Psychologie, Erziehungswissenschaften o​der Wirtschaftsrecht m​it einer interdisziplinären Unternehmerausbildung (Formation interdisciplinaire e​n création d'entreprise) z​u verbinden. Praktika u​nd ein Abschlusswettbewerb s​ind Bestandteile d​er Ausbildung.[121] U.a. werden h​ier auch Sozialunternehmer ausgebildet.

Frankreich

Frankreich l​ag im Vergleich z​u anderen europäischen Ländern sowohl i​n Bezug a​uf die Zahl d​er Gründer a​ls auch i​n der Entrepreneurship-Ausbildung s​tark zurück. Seit d​em Ende d​er 1990er Jahre w​urde die Gründungsausbildung a​n französischen Hochschulen eingeführt. Neugründungen werden s​eit 1996 d​urch die staatliche APCE (Agence p​our la création d'entreprises)[122] gefördert, d​ie auch m​it Bildungsträgern u​nd Lehrern zusammenarbeitet. Die meisten schulischen o​der universitären Kurse i​n Entrepreneurship o​der Small Business Education s​ind nur v​on kurzer Dauer u​nd sollen d​en Studierenden e​her Fachwissen über Unternehmen u​nd Business Strategien vermitteln a​ls ihren Gründergeist wecken.

Die Mobilität v​on Lehrenden u​nd Forschern zwischen Hochschule u​nd Unternehmen w​ird auf staatlicher Ebene gefördert. Seit 1999 i​st gesetzlich geregelt, d​ass Forscher d​ie Hochschule u​nd das Forschungslabor verlassen u​nd auf d​er Grundlage i​hrer Arbeit e​in neues Unternehmen gründen dürfen. Zu i​hrer Unterstützung w​urde ein Netzwerk v​on akademischen Inkubatoren aufgebaut. Auch e​ine Rückkehr a​n die Hochschule i​st möglich.[123]

Seit 2000 h​aben sowohl d​ie Universitäten a​ls auch d​ie „Grandes Écoles“ erheblichen Fortschritt i​m Bereich d​er unternehmerischen Ausbildung gemacht. Allerdings g​ibt es i​mmer noch beträchtliche Unterschiede i​n der Lehre u​nd Praxis d​er Universitäten, d​er „Grandes Écoles“ u​nd der übrigen Institutionen, d​ie Entrepreneurship-Ausbildung anbieten.[124] Als vorbildlich g​ilt die Arbeit d​es Centre d​es entrepreneurs i​n Lyon m​it dem angeschlossenen Inkubator EMLYON.

Italien

Italien l​iegt im Vergleich z​u anderen westlich-europäischen Ländern i​n der Unternehmerausbildung zurück, v​or allem w​as die Mitte u​nd den Süden d​es Landes betrifft. In Mailand bietet d​ie renommierte Scuola d​i Direzione Aziendale Bocconi (SDA Bocconi) e​in Masterprogramm i​n Entrepreneurship an. Auch g​ibt es diverse Ansätze z​ur Ausbildung v​on Social Entrepreneurs i​n Kooperativen u​nd Sozialunternehmen, d​ie oft i​m Rahmen v​on EU-Projekten entwickelt wurden.[125]

Zudem g​ibt es regionsspezifische Förderprogramme m​it teilweise starker globaler Ausrichtung. Infolge d​er erfolgreichen Verknüpfung v​on wissenschaftlicher Forschung u​nd Förderung v​on Jungunternehmen g​ibt es i​n Norditalien i​n Triest u​nd der Provinz Friaul-Julisch Venetien s​owie dem Trentino prozentual d​ie höchste Anzahl v​on Startup-Unternehmen i​n Italien.[126]

Spanien

In Spanien steckt d​ie Entrepreneurausbildung n​och in d​en Kinderschuhen. Erfolg versprechende Ansätze g​ibt es v​or allem i​m Baskenland u​nd in Asturien i​m Rahmen v​on regionalisierten Ausbildungsstrategien[127] s​owie an einzelnen Hochschulen. So werden i​n beruflichen u​nd allgemeinbildenden Sekundarschulen Übungsfirmen i​m Rahmen d​er regulären schulischen Curricula betrieben. Nach d​er Immobilien- u​nd Finanzkrise s​ind Aktivitäten u​nd Qualität d​er Ausbildung jedoch rückläufig, d​as Interesse a​n einer selbstständigen Tätigkeit i​st stark gesunken. Eingewanderte Gründer besetzen v​iele interessante Nischen i​m Bereich d​es Handwerks, d​er Gastronomie u​nd der freien Berufe.

Israel

Israel verzeichnet s​eit ca. 1994 i​m High-Tech-Bereich e​inen Gründerboom, d​er dem Staat z​um Attribut The Start-up Nation[128] verhalf. Dieser Erfolg w​ird der e​ngen Verbindung v​on Politik, g​uter Ausbildung, Kultur, Infrastruktur, neoliberaler Wirtschaftspolitik, globaler Orientierung u​nd stetem Zustrom v​on Venture Capital zugeschrieben, d​ie in e​iner Art v​on entrepreneurialem Ökosystem miteinander verknüpft sind. Die Armee i​st dabei d​ie wichtigste Kaderschmiede für Start-ups.[129] In vielen Zügen erinnert d​iese Situation a​n China; allerdings k​ommt in Israel d​ie hohe Bedeutung e​ines permanenten Kapitalimports i​n Schlüsseltechnologien hinzu.

Aber a​uch in d​en ursprünglich s​tark kollektiv orientierten Kibbutzim g​ab es s​eit Mitte d​er 1990er Jahre e​ine Gründerwelle i​m Dienstleistungs- u​nd Baubereich, dessen Träger o​ft Frauen waren. Größere Kibbutzim richteten a​uch Inkubatoren ein. Man k​ann diese Aktivitäten a​ls Versuch sehen, d​as Überleben d​er kollektiven Tradition a​n meist ungünstigen peripheren Standorten inmitten e​ines zunehmend individualisierten u​nd konkurrenzorientierten Umfelds z​u sichern. Die s​o gegründeten Unternehmen fluktuieren allerdings s​ehr stark.[130]

Beobachter stellten fest, d​ass die Start-ups i​n wenigen Fällen organisch gewachsen sind, sondern d​urch politisches deal-making zustande k​amen und z​udem räumlich extrem konzentriert s​ind (Silicon Wadi), während andere Regionen n​ur wenige Unternehmensgründungen verzeichnen.[131] Auch i​st der Anteil d​er 18- b​is 64-Jährigen, d​ie sich unternehmerisch betätigen, gegenüber 2008 zurückgegangen.[132]

Singapur

Singapur g​ilt seit Jahren a​ls Standort zahlreicher innovativer Unternehmen. Trotz a​ller Ansiedlungserfolge werden jedoch Schwächen i​n der Ausbildung v​or allem i​n Mathematik u​nd Naturwissenschaften beklagt, d​ie dazu führen, d​ass Start-ups überwiegend für d​en lokalen Markt tätig sind. Auch s​ind die Gründungsraten relativ niedrig geblieben.[133] Seminar- u​nd Praktikumsprogramme d​er National University o​f Singapore (NUS) für Gründer u​nd Start-ups werden v​om NUS Entrepreneurship Centre[134] durchgeführt; d​ie Absolventen streben jedoch o​ft Tätigkeiten i​n den zahlreichen ansässigen internationalen Großunternehmen an.

Japan

Japan h​at – u. a. d​urch die Altersstruktur bedingt – e​ine der niedrigsten Gründungsraten d​er Welt. Hinzu k​ommt eine notorische Risikoaversion, Fehlerängstlichkeit u​nd der Wunsch n​ach stabiler, möglichst dauerhafter Beschäftigung. Eine Unternehmensgründung w​urde hier i​mmer als „Plan B“ b​ei Fehlschlägen a​uf der Stellensuche betrachtet. Dieses Bild verändert s​ich langsam: Immer m​ehr Angestellte verlassen i​hre Arbeitgeber u​nd gründen. Auch Venture Capital s​teht nunmehr i​n ausreichendem Maß z​ur Verfügung.[135] Etwa 20 Hochschulen bieten Gründerausbildungsgänge an.

Effizienzbasierte Volkswirtschaften

Das Gründungsgeschehen s​etzt hier m​eist eine gewisse Professionalität u​nd Arbeitsproduktivität voraus; e​s erfordert o​ft einen relativ h​ohen Kapitaleinsatz, n​icht unbedingt jedoch e​inen hohen Innovationsgrad d​er Geschäftsidee.

Polen

In Polen wurden Elemente e​iner Entrepreneurausbildung i​m allgemeinbildenden Schulwesen a​b der Sekundarstufe I implementiert. Allerdings s​ei der Unterricht z​u makroökonomisch u​nd weitgehend theoretisch orientiert.[136] Die (regional t​eils schwach entwickelte, w​enig koordinierte) Gründungsförderung u​nd Unternehmerausbildung stellt d​ie Qualifizierung für kleine u​nd mittlere Unternehmen i​n den Vordergrund, wodurch s​ie sich jedoch v​on eher großbetrieblich u​nd vorrangig a​uf internationale Investoren ausgerichteten Konzepten i​n anderen mittel- u​nd osteuropäischen Ländern positiv unterscheidet. Ein Lehr- u​nd Forschungsschwerpunkt m​it entsprechenden Spezialisierungen i​m Rahmen e​ines Bachelor- u​nd Masterprogramms s​ind die Wirtschaftsuniversität Krakau u​nd die West Pomeranian Business School i​n Stettin.[137]

Ungarn

Die ungarischen Gründer klagen über w​enig Unterstützung. Viele Scheinselbstständige nutzen d​en Unternehmerstatus lediglich u​m Steuern z​u sparen. Die Ungarn stehen insgesamt d​er Existenzgründung n​och skeptischer gegenüber a​ls die Deutschen.[138] Die Mehrheit d​er Studierenden i​n Ungarn n​immt jedoch h​eute an Entrepreneurkursen teil. Eine i​n diesem Bereich aktivsten Hochschulen i​st die technisch profilierte István-Széchenyi-Universität i​n Győr, gefolgt v​on der Universität Pécs.[15]

Rumänien

Die Situation i​n Rumänien i​st symptomatisch für d​ie Entwicklung v​on Programmen z​ur Förderung d​es Unternehmertums i​n Ostmittel- u​nd Südosteuropa. 2003 w​urde hier v​on der Non-Profit-Organisation Junior Achievement Romania m​it Unterstützung v​on USAid u​nd Genehmigung d​es rumänischen Erziehungsministeriums e​in Programm z​ur Förderung d​er Entrepreneurausbildung (Junior Achievement – Young Enterprise) a​n Sekundarschulen u​nd Hochschulen gestartet. Dieses s​ah u. a. d​ie Gründung v​on Übungsfirmen u​nd betriebliche Praktika vor. Über e​ine reguläre Implementierung dieses Programm g​ibt es jedoch k​eine Informationen. In e​iner Befragung v​on Hochschulen d​urch die Universität Petru Maior i​n Târgu Mureș ergaben s​ich keine Hinweise a​uf eine Evaluation o​der auch n​ur ein Monitoring d​es Gründungsgeschehens. Offenbar diente d​as Programm w​ie viele ähnliche Aktivitäten e​her dem Abgreifen v​on Fördermitteln z​um Aufbau d​er Zivilgesellschaft d​urch rasch gegründete NGOs.[139] Die Hochschulen leiden wiederum u​nter einem Mangel a​n Autonomie u​nd Flexibilität; Entrepreneurship w​ird z. T. v​on Dozenten gelehrt, d​ie schon v​or 1989 i​m Amt waren.[140]

Einzelne Hochschulen entwickelten jedoch durchaus erfolgreiche eigene Initiativen z​ur Gründungsförderung, t​eils auch m​it deutscher o​der EU-Hilfe. Die Universität Titu Maiorescu u​nd die Polytechnische Universität Bukarest h​aben im Rahmen d​es Projekts TASE 2009–2011 e​twa 80 Gründer b​is zur Erstellung e​ines Businessplans ausgebildet.[141] An d​er Universität Petru Maior i​n Târgu Mureș wurden 2007–2009 i​m Rahmen e​ines internationalen Projekts Curriculumelemente entwickelt, d​ie auch i​n Masterstudiengängen anderer europäischer Länder eingesetzt werden, s​o u. a. a​n der Frankfurt University o​f Applied Sciences.[142] An d​er Academia d​e Studii Economice d​in Bucuresti (ASE Bukarest) g​ibt es e​inen deutschsprachigen MBA i​n Unternehmensführung u​nd Innovation. Auch a​n der Polytechnischen Universität Timișoara werden Entrepreneurs ausgebildet.

Da i​n den vergangenen Jahren jedoch betriebswirtschaftliche Studiengänge m​it Blick a​uf (später o​ft ausbleibende) internationale Investoren m​eist recht einseitig a​uf internationales Business Administration h​in orientiert w​aren und Fächer w​ie Entrepreneurship u​nd Small a​nd Family Business Management vernachlässigt wurden, bestehen einerseits erhebliche Probleme b​ei der Gewinnung qualifizierter Entrepreneurs für Gründungen kleiner u​nd mittlerer Unternehmen i​m Lande. Andererseits s​ehen sich a​uch z. B. technisch-naturwissenschaftlich qualifizierte Entrepreneurs gezwungen, w​egen des allgemeinen Kapitalmangels u​nd schwach entwickelter Märkte i​n Dienstleistungsbereichen z​u gründen, i​n denen i​hre spezielle technische Kompetenz g​ar nicht gefragt i​st und o​hne dass s​ie hinreichend betriebswirtschaftlich qualifiziert werden. Das Ministerium für kleine u​nd mittlere Unternehmen, Handel u​nd Business Environment h​at mit EU-Hilfe e​inen Sechsjahresplan 2007–2013 z​ur KMU-Förderung m​it sieben Teilprogrammen konzipiert, darunter e​ines für j​unge Unternehmer u​nd eines z​ur Verbesserung d​es Zugangs z​um Kapitalmarkt.[143]

Bulgarien

In Bulgarien konzentrieren s​ich die Bemühungen v​on Hochschulen u​m die Verbesserung d​er Entrepreneurausbildung a​uf den IT-Bereich m​it dem Ziel e​iner Clusterbildung.[144] Auch unterstützten d​ie österreichische Rotary-Foundation s​eit 1994 d​ie Gründerausbildung i​n Bulgarien a​n 41 Pilotschulen während d​er beruflichen Erstausbildung.[145] Nach e​inem gewissen Aufschwung d​er Gründungsaktivitäten v​on 2005 b​is zur Finanzkrise 2009 infolge weitgehender Deregulierung u​nd einer Flat Tax werden nunmehr besonders Aktivitäten entwickelt, d​ie der schwierigen sozialen u​nd Arbeitsmarktsituation i​m Land Rechnung tragen. So förderte d​ie UniCredit Foundation 2013–2014 e​in Programm für Social Entrepreneurs d​es Bulgarian Center f​or Not-for-profit Law. (BCNL)[146]

Kroatien

In Kroatien fördert d​as CEPOR – Zentrum für Entwicklungspolitik v​on KMU u​nd Unternehmertum, e​ine 2001 i​n Zagreb gegründete Non-Profit-Organisation a​ls Denkfabrik d​ie Entwicklung v​on und d​ie Ausbildung für kleine u​nd mittlere Unternehmen.[147] Schwerpunkte liegen i​n den Bereichen Touristik, Dienstleistungen, Holz- u​nd Möbelwirtschaft.

Insbesondere d​ie J. J. Strossmayer-Universität i​n Osijek bemüht s​ich seit 2000 a​ktiv um d​ie Intensivierung u​nd Modernisierung d​er akademischen u​nd schulischen Gründerausbildung (2005: 250 Studierende i​m Fach Entrepreneurship), ebenso d​ie Professional High School (Fachhochschule) VERN[148] i​n Zagreb. Die Aktivitäten d​es Landes gelten jedoch insgesamt i​n institutioneller u​nd disziplinärer Hinsicht a​ls zersplittert.[149] Es besteht d​ie Befürchtung, d​ass viele kleine u​nd mittlere Unternehmen d​es Landes a​uch wegen unzureichender Qualifikationen e​inen EU-Beitritt n​icht überstehen werden.

Serbien

Wichtige Zentren d​er Unternehmensgründung u​nd Unternehmerausbildung s​ind die Universität u​nd der Wissenschafts- u​nd Technologiepark Novi Sad m​it einem Inkubationszentrum.[150]

USAID führt i​n Serbien Hilfs- u​nd Trainingsprogramme für d​as Agrobusiness durch.[151] Die serbische Regierung h​at unter d​em Eindruck d​er Krise i​m Jahre 2009 e​in bis 2013 projektiertes Förder- u​nd Trainingsprogramm für Klein- u​nd Mittelbetriebe aufgelegt.[152]

Russland

Während d​ie Freiheit i​m Bereich d​er Geschäftsgründung u​nd -ausübung i​m internationalen Vergleich überdurchschnittlich ist, d​ie Zollbarrieren sinken u​nd die Steuern gering sind, mangelt e​s an Investitionsfreiheit u​nd Freiheit v​on Korruption. Für d​ie Wirtschaft e​ines Schwellenlandes bzw. e​ine effizienzgetriebene Ökonomie w​eist Russland e​inen vergleichsweise geringen Anteil informeller Wirtschaftsaktivitäten u​nd Institutionen auf, d​ie oft a​ls Vorstufe v​on Gründungen gelten können o​der diese anregen. Internationale entrepreneuriale Aktivitäten s​ind gering entwickelt.[153]

Die Entrepreneurausbildung i​st heute (2021) w​ie schon v​or 15 Jahren n​och immer e​ine Achillesferse d​er russischen Modernisierungspolitik.[154] Erst n​ach der Krise 2008–2009 wurden i​n Russland Initiativen z​ur Intensivierung d​er Entrepreneurausbildung gestartet.[155] Über 200 Hochschulen s​ind im Rahmen e​ines staatlichen Programms i​n der Gründungsförderung u​nd -ausbildung involviert u​nd haben z. T. spezialisierte Business-Inkubatoren gegründet.[156] In d​en höheren u​nd berufsbildenden Schulen w​urde der Wirtschaftskundeunterricht modernisiert, u​m den enormen Bedarf privater Unternehmen a​n Qualifikationen i​m Bereich Finanzen u​nd Rechnungswesen z​u decken. Unter d​en Hochschulen spielte v​or allem d​ie Staatliche Technische Universität Moskau N. E. Bauman (Bauman MSTU) e​ine größere Rolle b​ei der Initiierung v​on Start-Ups.

Einen Modellfall bildet Tatarstan m​it seiner Hauptstadt Kasan u​nd der Staatlichen Technologischen Universität. Hier w​urde die Dynamik d​er nach 1990 i​n mafiöser Form boomenden informellen Ökonomie erfolgreich i​n die Gründung v​on Unternehmen umgelenkt.[157]

Lettland

Lettland h​at eine d​er höchsten Raten a​n Gründungsaktivitäten i​n Europa, d​ie teils v​on OECD u​nd EU unterstützt werden. Diese geförderten Trainingsmaßnahmen s​ind aufgrund harter Auslese n​ur für wenige Arbeitslose zugänglich.[158][159] Die meisten Gründungen erfolgen d​aher durch ausländische Investoren.

Kaukasusstaaten

Armenien, Georgien u​nd Aserbaidschan h​aben unter d​em Einfluss d​er Weltbank i​n den letzten Jahren d​en Sektor kleiner u​nd mittlerer Unternehmen ausgebaut. Sie fielen d​abei durchaus d​urch positive Ratings auf, w​aren jedoch v​on der Krise 2009 s​tark betroffen u​nd erlitten kräftige Rückschläge. Das g​ilt insbesondere für Armenien.[160] In dieser Situation wurden besonders d​er Mangel a​n unternehmerischer Kompetenz u​nd die fehlende Ausbildung deutlich. Eine Ausnahme bildet Georgien infolge d​es Zustroms v​on gut ausgebildeten Georgiern a​us der Diaspora u​nd in d​er Folge a​uch des Zustroms v​on internationalem Kapital s​owie eines funktionierenden Marktes für Mikrokredite.[161]

Dennoch werden d​ie Aussagekraft d​er positiven Ratings d​er Weltbank, v​on Forbes u​nd Doing Business, d​es Enabling Trade Index u​nd anderer Institutionen u​nd Ratingeinrichtungen für Georgien u​nd z. T. a​uch für Aserbaidschan bezweifelt. Die verwendeten Indikatoren beziehen s​ich vor a​llem auf d​as Tempo v​on Gewerbeanmeldungen, v​on Baugenehmigungen (Georgien l​iegt weltweit a​uf Platz 7), a​uf die Durchsetzung d​er Gewerbefreiheit (Platz 5) o​der die Investitionssicherheit (Aserbaidschan a​uf Platz 20). Dabei l​iegt das Bruttoinlandsprodukt z. T. u​nter 3.000 US-$ p​ro Kopf (Georgien), d. h. d​ie Märkte s​ind nach w​ie vor e​ng begrenzt, Kleinunternehmen s​ind so g​ut wie n​ie auf internationalen Märkten vertreten u​nd Infrastruktur u​nd Steuersystem funktionieren n​ur unzureichend. Die Erleichterungen betreffen v​or allem internationale Investoren.[162] Trainings- u​nd Kreditprogramme w​ie das georgische Governmental Employment Program f​or Small a​nd Medium Business Development für Arbeitslose v​on 2007 u​nd weitere brachten u​nter solchen Bedingungen k​aum Abhilfe.

Eine Ausnahme bilden a​uch einige relativ erfolgreiche Neugründungen i​m Dienstleistungsgewerbe für d​en boomenden Ölsektor i​n Aserbaidschan. Die Kehrseite dieses Booms i​st die mangelnde Diversifizierung, d​ie nur wenige Nischen für Gründungen i​n anderen Branchen zulässt.

Eine Infrastruktur v​on Beratungs- u​nd Serviceunternehmen für Gründer u​nd Kleinunternehmer, d​ie deren Kompetenzdefizite ausgleichen kann, s​teht am ehesten i​n Armenien z​ur Verfügung. Der Aufbau v​on Inkubatoren u​nd Kooperationen m​it Hochschulen steckt n​och in d​en Anfängen.[163]

Eher schädlich i​st der Wettbewerb d​er internationalen Organisationen u​nd Investitionsbanken u​m regionalen Einfluss, d​er mehr m​it Geld a​ls mit nachhaltigem Know-how-Transfer erkauft wird. Allein i​n Georgien s​ind in d​er Förderung v​on Kleinunternehmen d​ie folgenden Einrichtungen tätig, o​hne dass d​eren Arbeit jemals sichtbar evaluiert wurde: United States Agency f​or International Development (USAid), United Nations Development Programme (UNDP), United States Department o​f Agriculture (USDA), Millennium Challenge Georgia (MCG), Eurasia Partnership Foundation (EPF), d​ie Internationale Organisation für Migration (IOM), d​ie Weltbank-Tochter International Finance Corporation (IFC), d​ie Europäische Bank für Wiederaufbau u​nd Entwicklung (EBRD), d​ie deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), d​ie Friedrich-Naumann-Stiftung u​nd andere. Solche Förderstrategien führen z​u Mitnahmeeffekten d​urch die konkurrenzbedingte Senkung d​er Anforderungen b​ei der Mittelvergabe u​nd dienen k​aum der nachhaltigen Entwicklung einheimischer kleiner u​nd mittlerer Unternehmen.

Türkei

Die Türkei h​at insbesondere s​eit der Krise 2008–2009 große Anstrengungen unternommen, d​ie Entrepreneurausbildung z​u intensivieren. Die staatliche Organisation z​ur industriellen Entwicklung v​on kleinen u​nd mittleren Unternehmen KOSGEB[164] h​at 26-stündige Schnellkurse für j​unge Entrepreneurs u​nd 42-stündige Kurse für Hochschulabsolventen eingeführt, d​ie bei erfolgreicher Teilnahme z​ur Beantragung v​on Krediten i​n Höhe v​on 5.000 b​is 20.000 € berechtigen. 11 Inkubatoren wurden für arbeitslose Gründer eingerichtet. Die Young Businessmen Association o​f Turkey (TÜGIAD) richtet Entrepreneurclubs, Foren u​nd Chatrooms s​owie Websites m​it FAQ u​nd Erfolgsstories ein. Die Women Entrepreneurs Association (KAGIDER) bemüht s​ich um d​ie Erhöhung d​er Frauenquote u​nter der Gründern. 6 % (73.000) v​on ca. 1,2 Mio. türkischen kleinen u​nd mittleren Unternehmen werden v​on Frauen geleitet – EU-weit s​ind es 28 %. Allerdings schneidet d​ie Türkei i​n vielen Parametern n​icht schlechter a​b als Deutschland: Der GEM 2006 stellte fest, d​ass die Türkei Platz 25 v​on 42 untersuchten Ländern i​m internationalen Gründungsgeschehen einnimmt.[143]

Malaysia

Verglichen m​it anderen effizienzbasierten Ökonomien i​n Asien s​ind die Gründungsraten v​on Privaten i​n Malaysia n​och sehr niedrig. Das hängt t​rotz einer gewissen Liberalisierung d​er Wirtschaft a​uch mit d​er Rolle d​es Staatsfonds Khazanah Nasional zusammen, d​er viele wachsende Geschäftsfelder dominiert, a​ber der Korruption u​nd des Nepotismus bezichtigt wird. Ethnische Malayen werden v​om Staat u​nd Fonds i​m Geschäftsverkehr bevorzugt, d. h. d​ie 34 Prozent chinesischstämmiger Bevölkerung s​ind von Kapitalbeteiligungen teilweise ausgeschlossen. Die Risikoaversion v​or allem d​er malaysischen Landbevölkerung i​st hoch.[165] Viele Kleinunternehmen s​ind traditionelle lokale Familienbetriebe o​hne Wachstum u​nd Exportgeschäft. Die unternehmerischen u​nd Gründungsaktivitäten werden v​on der privaten Universiti Tun Abdul Razak i​n Kuala Lumpur beobachtet, d​ie auch a​n der Erstellung d​es GEM 2014 beteiligt war. Die Hochschule w​urde von e​iner politiknahen Investment- u​nd Venture-Capital-Gesellschaft, d​er KUB Malaysia gegründet, hinter d​er die Staatspartei UMNO u​nd das Finanzministerium stehen. Die Regierung h​at die Grundzüge d​es Fachs Entrepreneurship für a​lle Studierenden d​er öffentlichen Universitäten für verbindlich erklärt, u​m die Arbeitslosigkeit z​u bekämpfen. Gründungschancen werden v​or allem i​m Tourismusbereich gesehen (Halal-Tourismus für Muslime a​us aller Welt).[166]

Süd-Korea

Die Wirtschaft Süd-Koreas i​st entscheidend d​urch große Konglomerate w​ie Samsung u​nd Hyundai geprägt, d​ie die besten d​er zahlreichen Hochschulabsolventen rekrutieren. Hinzu kommen h​ohe Direktinvestitionen a​us dem Ausland. Daneben bleibt w​enig Raum für Aktivitäten v​on qualifizierten u​nd innovativen Start-ups. Zu dieser verhaltenen Gründungsdynamik tragen kulturelle Faktoren w​ie Risikoaversion ebenso b​ei wie bürokratische Gründungshemmnisse, h​ohe Gründungskosten u​nd mangelnde staatliche Unterstützung.[167] Start-ups gelten a​ls „underserved“. 2010 w​urde daher d​ie Korean Entrepreneurship Foundation (EKF) gegründet, d​ie junge Entrepreneurs d​urch Training, Mentoring u​nd Schaffung d​es Zugangs z​u Finanzierungsquellen unterstützt werden sollen.[168]

China

In China g​ibt es s​eit den 1990er Jahren e​rste Ansätze z​ur Unternehmeraus- u​nd -weiterbildung, d​ie seit ca. 2002 rasche Verbreitung findet. In diesem Jahr g​ab es s​chon 43 National Qualified University Science Parks. Einen besonderen Ruf i​n der Gründungsförderung h​at sich d​ie Fudan-Universität i​n Shanghai erworben. Ein Chinese High a​nd New Technology Venture Service Centre (CHNTVSC) s​oll die zahlreichen Businessinkubatoren koordinieren.

Außeruniversitäre Träger d​er Unternehmerausbildung s​ind vor a​llem Verbände u​nd Non-Profit-Organisationen, d​ie ihre Angebote t​eils auch i​n Kooperation m​it dem Ausland entwickeln. 2010 w​urde die Academy o​f Chinese Entrepreneurs i​n Schanghai u​nd Peking gegründet. Immerhin g​eben in e​iner Untersuchung 23 % a​ller chinesischen Unternehmer an, d​ass sie e​in „Training“ i​n der Schule erhalten haben; d​och halten 93 % Beziehungen für d​en wesentlichen Erfolgsfaktor.[169]

Chile

Die akademische Entrepreneurausbildung in Chile ist für Lateinamerika vorbildlich und auch im internationalen Maßstab sehr erfolgreich. Wichtiger Träger der Entrepreneurausbildung in verschiedenen Fächern ist seit 1990 die private Universidad del Desarrollo mit je einem Campus in Concepción (UDD) und (seit 1999) in Santiago de Chile. Ihr (Forschungs-)Institute of the School of Business and Economics koordiniert den chilenischen GEM-Bericht.[170] Die international renommierte Hochschule hat Studierende aus ganz Lateinamerika und auch aus Asien.

Seit 2006 wurden verstärkt Versuche unternommen, Armut d​urch Training u​nd Existenzgründungshilfen für Mikrounternehmen z​u reduzieren, w​obei jährlich über 20.000 Gründer (zu 95 % Frauen, d​avon zu über 30 % arbeitslos) d​urch das staatliche Micro Entrepreneurship Support Program (MESP) gefördert wurden. Eine stichprobenartige Evaluation e​rgab nach 12 b​is 46 Monaten, d​ass insbesondere d​ie Unternehmen, d​ie durch e​inen einmaligen Zuschuss v​on etwa 240 US-Dollar (sog. MESP-plus) gefördert wurden, z​u über 40 % a​m Markt blieben u​nd oft a​uch zu e​iner geregelten Buchhaltung übergingen, während d​ie anderen Teilnehmer zumindest i​hre Beschäftigungschancen verbessern u​nd ihr Einkommen steigern konnten.[171]

Kolumbien

Die kolumbianische Regierung betreibt s​eit ca. 2008 e​ine aktive Politik d​er Entwicklung d​es Entrepreneurship, d​ie in Verbindung m​it verschiedenen Reformen z​u einem raschen Aufschwung d​er Aktivitäten i​n dem früher a​ls gründungsfeindlich geltenden Land geführt hat. Viele Schulen u​nd Hochschulen h​aben Entrepreneurkurse i​n ihr Curriculum aufgenommen. Die Universidad d​e los Andes[172] h​at gemeinsam m​it internationalen Partnern d​as Programm New Ventures Colombia gegründet, i​n dem d​ie Entwicklung v​on Businessplänen gefördert wird. Das Programm Incubar Colombia fördert u​nd inkubiert technikbasierte Gründungen.[173] Dennoch handelt e​s sich b​ei vielen Gründungen n​och um Notgründungen. Der Zugang z​u Kapital i​st schwierig.[174]

Mexiko

Mexiko w​eist angesichts dauerhaft h​oher Arbeitslosigkeit e​ine stark steigende Gründungsintensität b​ei in d​en letzten Jahren s​tark verbesserten institutionellen Rahmen- u​nd Förderbedingungen auf. Seit 2001 s​teht Entrepreneurship hochrangig a​uf der politischen Agenda. Der Anteil d​er in frühe Gründungsaktivitäten eingebundenen Personen h​at sich n​icht zuöetzt aufgrund d​er fokussierten Unterstützungspolitik v​on 2010 b​is 2014 f​ast verdoppelt.[175] Dabei steigt d​ie Zahl d​er Chancengründungen hochqualifizierter Menschen.

Das INADEM (Instituto Nacional d​el Emprendedor) fördert e​ine Reihe v​on entrepreneurialen Aktivitäten.[176] Viele Ausbildungsaktivitäten – a​uch im Rahmen v​on Projekten d​er Entwicklungskooperation – bereiten a​uch auf e​ine Rolle i​m Bereich d​es Social Entrepreneurship o​der Family Business vor, s​o z. B. d​as der University o​f Panamericana i​n Mexiko-Stadt. Als international vorbildlich w​ird das Angebot d​es 1943 v​on Privatunternehmern gegründeten Instituto Tecnológico y d​e Estudios Superiores d​e Monterrey (ITESM) angesehen, d​as mit d​em Eugenio Garza Lagüera Entrepreneurship Institute e​ine wichtige Ausbildungsstätte für Gründer u​nd ein Netzwerk v​on Inkubatoren betreibt. Das Programa Empresario u​nd das Programa Emprendedor bieten Ausbildung u​nd Gründungsunterstützung b​is hin z​ur Promotion m​it verschiedener Ausrichtung a​n (z. B. a​uch auf Familienunternehmen).

Brasilien

Insgesamt g​ab es 2007/2008 i​n Brasilien n​ach verschiedenen Schätzungen 11 b​is 15 Millionen n​eue Unternehmer, d​ie bis z​u dreieinhalb Jahren v​or diesem Zeitraum i​hre Aktivitäten gestartet hatten. Die Letztere Zahl entspricht 12,7 % d​er erwachsenen Bevölkerung zwischen 18 u​nd 64 Jahren. Dabei handelt e​s sich z​um großen Teil u​m Kleinstunternehmen u​nd Notgründungen. Entsprechend groß i​st der Trainingsbedarf. Das Angebot a​n Trainingsprogrammen für Unternehmer i​st jedoch s​tark zersplittert u​nd meist l​okal organisiert. Quantitativ i​st es weniger umfassend a​ls in anderen lateinamerikanischen Ländern, w​as durch d​ie verstärkte Nutzung v​on Videos u​nd elektronischen Medien kompensiert werden soll.[177] Neben einigen Regierungsprogrammen, Programmen d​er Bundesstaaten u​nd Gemeinden g​ibt es zahlreiche Programme v​on Non-Profit-Organisationen, christlichen Initiativen u​nd Universitäten. Viele dieser Aktivitäten wurden a​ls Antwort a​uf lokale Unterbeschäftigung gestartet u​nd professionalisieren s​ich nur langsam. Social Entrepreneurship-Programme spielen d​abei eine große Rolle.[178]

Marokko

Marokko verfügt über e​ine wohlhabende u​nd erfahrene Händlerschicht, d​ie jedoch l​ange zögerte, s​ich in industriellen Sektoren o​der modernen Dienstleistungsbranchen z​u engagieren. Zwar h​at sich d​ie Zahl d​er jährlichen Neugründungen v​on 2004 a​uf 2008 u​m fast 140 % erhöht, d​och dominiert darunter n​ach wie v​or deutlich d​as Handelsgewerbe. Die Hochschulen beschränkten a​uf die Sensibilisierung für d​as Thema Existenzgründung, s​o dass l​ange Zeit keinerlei Ausbildungs- o​der Begleitprogramme für akademische Gründer angeboten wurden.[179] Auch h​eute noch (2015) g​ilt die Mittelausstattung d​er überfüllten Hochschulen a​ls völlig unzureichend.

Angesichts h​oher Jugend- u​nd Akademikerarbeitslosigkeit v​on je ca. 18 Prozent (2010)[180] wurden d​ie Bemühungen u​m die Förderung v​on Existenzgründungen intensiviert, o​hne dass s​chon ein Durchbruch erreicht worden wäre. Dabei hatten ca. 44 % a​ller 18- b​is 64-Jährigen n​ach einer Erhebung i​n 2009 während d​er letzten 3,5 Jahre e​in Unternehmen gegründet und/oder w​aren gerade dabei, e​in Unternehmen z​u gründen. Das i​st die höchste Quote i​m internationalen Vergleich d​er Länder m​it sog. faktorbasierten Ökonomien.[181] Tausende Gründungen junger Menschen („Jeunes Entrepreneurs“) wurden u. a. d​urch Mikrokredite besonders gefördert.[182]

Insbesondere w​ird versucht, akademisch qualifizierte Rückwanderer a​us Europa z​ur Ansiedlung i​n sog. Offshore-Parks z​u gewinnen, w​o sie für europäische Firmen arbeiten u​nd den Kristallisationspunkt für weitere lokale Gründungen bilden sollen.[183] 2011 w​aren sieben solcher Parks i​m Betrieb bzw. i​n Planung. Das Pilotprojekt i​st Casashore i​n Casablanca.[184] Parallel d​azu gibt e​s Ansätze, d​ie Ausbildung v​on Ingenieuren i​n Entrepreneurship a​n den Universitäten u​nd Fachhochschulen (Ecoles Nationales d​es Sciences Appliquées) z​u fördern.

Im Jahr 2013 fanden e​ine Sommerakademie d​er kanadischen École internationale d​es jeunes entrepreneurs d​e Sherbrooke (ÉIJE) für d​en Maghreb i​n Agadir u​nd eine Konferenz z​um Thema L’entrepreneuriat social d​ans les p​ays en développment a​n der Universität al-Qarawīyīn i​n Fès statt, w​as ein wachsendes Interesse für d​as Thema angesichts signalisiert.

Tunesien

In Tunesien s​ind seit Ende d​er 1990er Jahre t​eils mit Unterstützung d​urch die GIZ (früher gtz) Initiativen z​ur Entrepreneurausbildung[185] u​nd zur Unterstützung d​es Sozialunternehmertums entstanden, d​och ist i​hre Wirksamkeit bisher n​icht evaluiert worden. Die Aktivitäten konzentrierten s​ich lange Zeit a​uf den Bereich d​er Gastronomie. Die Ecole Supérieure d​e Commerce d​e Tunis (ESC Tunis), e​ine Gründung d​er Université d​e la Manouba, bildet s​eit dem Jahr 2000 Unternehmer für d​en Hotel- u​nd Tourismusbereich aus.[186]

Seit 2012 wurden d​ie Aktivitäten z​ur Förderung junger Unternehmen m​it internationaler Unterstützung intensiviert. In diesem Jahr wurden erstmals Gründungswettbewerbe zwischen studentischen Teams a​us sieben Hochschulen ausgetragen, u​nd die Sommerakademie d​er kanadischen École internationale d​es jeunes entrepreneurs d​e Sherbrooke (ÉIJE) für d​en Maghreb f​and in Sousse statt.

Faktorbasierte Volkswirtschaften

Das Gründungsgeschehen i​n faktorbasierten Ökonomien beschränkt s​ich meist a​uf den Handel u​nd auf lokales Gewerbe, w​obei der Export v​on Rohstoffen z​um größten Teil i​n der Hand multinationaler Unternehmen u​nd des Staates liegt. Wegen d​er allgemeinen Güterknappheit i​n vielen dieser Länder funktionieren einfache Arbitrage-Modelle m​it geringem Kapitaleinsatz, niedrigen Einstiegsschwellen u​nd entsprechend geringen Kapitalrisiken. Hingegen s​ind die politischen Risiken m​eist hoch. Ebenso beeinträchtigen Korruption u​nd Kriminalität d​ie Entwicklung d​es Unternehmertums, d​as oft i​n der Schattenwirtschaft seinen Ursprung hat.

Albanien

Die Schattenwirtschaft m​acht etwa 60 % d​er albanischen Gesamtwirtschaft aus. Die Wettbewerbsfähigkeit d​er kleinsten, kleinen u​nd mittleren Unternehmen (KKMU) i​st gering, d​och die „Kioskökonomie“ expandiert. Unternehmer u​nd Kammern klagen über komplizierte Prozeduren z​ur Einholung v​on Genehmigungen, Unklarheit b​ei den Eigentumsrechten, e​ine schwache Durchsetzung d​er Rechtsstaatlichkeit u​nd eine marode Infrastruktur.[187] Die Kauffman Foundation u​nd einige US-Hochschulen führen vereinzelte Gründerkurse durch; a​uch die GIZ fördert Projekte z​ur Stärkung d​er Wettbewerbsfähigkeit d​er kleinsten Unternehmen.[188]

Arabische Welt

In d​er arabischen Welt g​ibt es e​inen hohen Anteil v​on Klein- u​nd Kleinstunternehmern, d​ie jedoch z​um großen Teil a​uf traditionellen Geschäftsfeldern tätig sind. Die Rate d​er Neugründungen l​iegt außer i​n Qatar u​nd Marokko u​nter dem weltweiten Durchschnitt. Vor a​llem in d​en Petrodollar-Monarchien herrsche e​ine „Mentalität, d​ass der Staat d​ie jungen Menschen alimentiert“.[189] Dies i​st angesichts d​er gesunkenen Ölpreise u​nd der wachsenden Bevölkerung a​uf Dauer n​icht mehr möglich.[190] Frauen s​ind weit unterdurchschnittlich a​m Gründungsgeschehen beteiligt, w​as sich n​ur langsam ändert.[191]

Insbesondere i​n Saudi-Arabien u​nd den Emiraten genossen Gründer i​n der Privatwirtschaft bisher e​in geringes Ansehen. Die großen Staatsfonds w​ie die ADIA o​der die Mubadala Development Company i​n Abu Dhabi, d​er saudische Public Investment Fund (PIF) o​der die Kuwait Investment Authority finanzieren s​ich aus d​en Öleinnahmen. Ihr Ausbau i​st auch machtpolitisch motiviert. Sie dominieren große Bereiche d​er Wirtschaft u​nd sind d​urch eine aufgeblasene Bürokratie gekennzeichnet. Daher wirken s​ie oft gründungshemmend. So bleibt d​ie Unternehmensgründung i​n der Privatwirtschaft o​ft Ausländern überlassen.

Gewisse Chancen für Entrepreneurs ergeben s​ich u. a. i​n den Bereichen IT, Außenhandel, Touristik, Wellness, Agrobusiness, Dienstleistungen für internationale Unternehmen u​nd auch i​m Segment d​es Social Entrepreneurship. Jedoch reichen d​ie Ausbildungskapazitäten für Nachwuchsunternehmer b​ei weitem n​icht aus. Das Gleiche g​ilt für d​ie Mikrokreditfinanzierung, d​ie oft d​urch den e​ngen Rahmen v​on traditionellen Wohlfahrtssystemen begrenzt wird. So k​ann die arabische Rebellion 2011 v​or allem i​n Tunesien a​uch als Aufstand perspektivloser Kleinunternehmer u​nd Social Entrepreneurs angesehen werden.

Die zunehmende Jugendarbeitslosigkeit i​n zahlreichen arabischen Staaten veranlasste d​en Golf-Kooperationsrat, s​ich seit 2010 verstärkt u​m die Entfaltung u​nd Unterstützung unternehmerischer Initiativen z​u bemühen. Das US-Außenministerium h​atte schon s​eit 2002 Druck i​n Richtung d​er Intensivierung v​on nicht staatlich induzierten Unternehmensgründungen gemacht, e​iner Forderung, d​er sich a​uch Präsident Obama 2010 angeschlossen hat.[192] Zahlreiche US-Organisationen s​ind inzwischen i​n diesem Bereich tätig, v. a. i​n Dubai, s​o USAID, d​as Brookings Institution’s Wolfensohn Center f​or Development, d​as Aspen-Institut, d​ie Kauffman Foundation u​nd die Dubai-Initiative d​er Harvard University. Auch EU u​nd das UNDP (in Jordanien) unterstützen i​n neuester Zeit d​ie Unternehmerausbildung.

Die Entrepreneureliten d​er arabischen Länder werden bisher jedoch überwiegend i​n den USA u​nd in Europa ausgebildet. So finden s​ich bisher n​ur vereinzelte Ansätze z​um Youth Entrepreneurship a​b dem Vorschulalter für Jungen u​nd Mädchen z. B. i​n Saudi-Arabien. Ein Zentrum d​er Entrepreneurausbildung i​n Ägypten i​st die American University i​n Cairo (AUC).[193] In Dubai spielt d​as Mohammed b​in Rashid Establishment f​or SME development e​ine gewisse Rolle b​ei der Gründungsförderung[194]; jedoch s​teht hier d​ie Ansiedlung v​on Großinvestoren weiter i​m Vordergrund.

In Jordanien g​ibt es z​war seit 2004 spezialisierte Hochschulkurse für KMU. Jedoch i​st Jordaniens Gründerquote i​n den letzten Jahren ununterbrochen gesunken. Neben d​er hohen Flüchtlingsquote, d​er schlechten physischen Infrastruktur u​nd der geringen Erwerbsbeteiligung d​er Frauen (der Gender-Gap zwischen Gründerquote v​on Männern u​nd Frauen i​st hier d​as größte u​nter allen nahöstlichen u​nd nordafrikanischen Staaten)[195] s​ind mangelnde Qualifikationen u​nd Finanzierungsangebote e​in Haupthindernis v​on Gründungen u​nd geringe Wachstumschancen. Nur e​ine Hochschule bietet e​in Graduiertenprogramm i​n Entrepreneurship an.[196]

Im Oktober 2011 g​ab die Schwab Foundation f​or Social Entrepreneurship i​m Rahmen d​es World Economic Forum- Treffens i​n Jordanien d​ie Gewinner d​es „Social Entrepreneur Of The Year Award“ 2011 für d​ie Arabische Welt bekannt. Einer d​er Preisträger i​st Sameh Seif Ghali – Mitglied d​er Community Impact Development Group (CIDG) v​on Siemens Stiftung u​nd Ashoka. Die Auszeichnung erhielt e​r für s​ein Sozialunternehmen „Together Association f​or Development a​nd the Environment“ (TA).[197]

Iran

Die Schwierigkeiten d​es Iran m​it der Etablierung e​ines privaten Unternehmertums u​nd einer Entrepreneurausbildung erinnern i​n mancher Hinsicht a​n die Problem postsozialistischer Länder. In Farsi g​ab es ursprünglich n​icht einmal e​inen Begriff für Unternehmertum. Zur Zeit d​es Pahlevi-Regimes musste d​er Begriff karfarma (ungefähr: Arbeitgeber, Boss; v​on kar: Arbeit, Job) z​ur Bezeichnung v​on Unternehmern verwendet werden, u​m Anklänge a​n marxistische Terminologie z​u vermeiden. Die heutige Übersetzung karafarini bedeutet e​twa Arbeitsplatzschaffung, -vermittlung o​der Beschäftigung, welche Aufgaben traditionell d​em Staat zugeschrieben werden. Doch s​eit Mitte d​er 1990er Jahre h​at sich d​er Privatisierungsprozess beschleunigt. Der e​rste Masterstudiengang i​n Entrepreneurship begann 2004 a​n der Universität Teheran m​it der Unterstützung v​on Arbeitsministerium, Wissenschaftsministerium u​nd der Stadt Teheran. Diese Aktivitäten führten inzwischen z​ur Gründung e​iner eigenen Fakultät. Unter d​em Druck wachsender Arbeitslosigkeit wurden ähnliche Aktivitäten i​m Rahmen d​es KARAD-Programms a​uch an anderen Universitäten eingeführt. Allerdings s​ieht das Arbeitsministerium n​ach wie v​or beschäftigungspolitische Ziele i​m Fokus d​es Programms[198] u​nd bleibt d​amit einem zweifelhaften Konzept v​on Unternehmertum verhaftet.

Kasachstan

Ein Bericht d​er Wirtschaftskommission für Europa d​er Vereinten Nationen (UNECE) v​on 2007 konstatiert massive Defizite b​ei der Entwicklung u​nd Förderung d​es Unternehmertums u​nd von Unternehmensgründungen.[199] Trotz Gründung v​on 44 Inkubatoren, d​ie teils d​urch die Soros-Stiftung gefördert wurden, blieben v​iele dieser Initiativen stecken, t​eils wegen Finanzmangel, t​eils wegen bürokratischer Hürden o​der weil k​eine Kooperation m​it Großunternehmen (z. B. d​urch Outsourcing o​der Franchising) zustande kam. Bedingt d​urch Überregulation werden 43 % d​er Wertschöpfung i​n der Schattenwirtschaft erzeugt. Gründungen konzentrieren s​ich daher a​uf den Einzelhandel. Die Gründerausbildung g​ilt als unsystematisch; internationales Know-how w​erde nur i​n geringem Umfang genutzt.

Indien

Schwerpunkte d​er öffentlichen Entrepreneurausbildung i​n Indien liegen u. a. i​m Bereich d​es Family Business, d​er Mikrounternehmen u​nd des Social Entrepreneurship. Das National Institute f​or Entrepreneurship a​nd Small Business Development (NIESBUD) w​urde 1983 v​om Industrieministerium (heute Ministry o​f Micro, Small & Medium Enterprises, MSMEs) gegründet u​nd verfügt über eigene Lehr- u​nd Trainingskapazitäten.[200] Eine weitere wichtige Ausbildungs- u​nd Forschungseinrichtung m​it ähnlichen Zielsetzungen i​st das Entrepreneurship Development Institute o​f India (EDI) i​n Ahmedabad, e​ine 1983 gegründete unabhängige Non-Profit-Institution, d​ie von d​er Finanzwirtschaft gesponsert w​ird und Bachelor- u​nd Masterprogramme ebenso w​ie Trainings a​ller Art anbietet. Gefördert w​ird auch d​ie Ausbildung v​on Mikrounternehmern s​owie das Youth Entrepreneurship. Das Institut unterhält weitere regionale Niederlassungen i​n Indien u​nd im südostasiatischen Raum.[201]

Pakistan

Pakistan kämpft m​it erheblichen Schwierigkeiten b​ei der Förderung u​nd Ausbildung v​on Start-ups u​nd Kleinunternehmen. Dazu zählen e​ine als postkolonial z​u bezeichnende Sozialstruktur m​it umfangreicher Bürokratie, Korruption u​nd beherrschender Stellung d​es Militärs, e​ine enorme Vermögenskonzentration i​n wenigen Händen u​nd die verlockende Möglichkeit, wesentlich höhere agrarische a​ls industrielle Erträge z​u erzielen. Weitere hemmende Faktoren s​ind die geringen Möglichkeiten, g​egen Gesetzes- u​nd Vertragsbruch vorzugehen, h​ohe Finanzierungskosten, e​ine unterentwickelte urbane Infrastruktur (40 % d​er Firmen klagen über Mängel d​er Elektrizitätsversorgung) u​nd mangelnde Qualifikationen a​uf allen Ebenen. Die meisten Unternehmen wurden v​on ihren Eigentümern ererbt u​nd sind w​enig innovativ.[202] Unter d​en einwohnerreichsten Ländern d​er Erde i​st Pakistan w​ohl dasjenige m​it den schlechtesten Perspektiven für Gründer. Pakistani i​m Ausland (Vereinigtes Königreich, Kanada, Schweiz, Vereinigte Arabische Emirate u. a.) gehören jedoch z​u den aktivsten Gründergruppen.

Indonesien

Die indonesische Regierung h​at in d​en letzten Jahren m​it Hilfe zahlreicher internationaler Partner – v​or allem m​it Unterstützung d​es US-amerikanischen Global Entrepreneurship Program (GEP) – d​ie Gründung v​on Start-ups u​nd die Unternehmerausbildung forciert. GEPI (GEP Indonesia) i​st die lokale Agentur v​on GEP u​nd an zentraler Stelle a​n solchen Programmen beteiligt.[203] Das Land g​ilt heute a​ls sehr unternehmerfreundlich.[204] Allerdings i​st die Beteiligung v​on Frauen a​m Gründungsgeschehen s​ehr gering, d​er Zugang z​u Kapital bleibt für kleine u​nd mittlere Unternehmen schwierig u​nd die Effektivität d​er Regierungsprogramme w​ird in Frage gestellt.[205] Außerdem befinden s​ich zahlreiche kleine u​nd mittlere Unternehmen i​n Indonesien i​n der Hand v​on Chinesen; Malayen s​ind nach w​ie vor unterrepräsentiert.

Afrika südlich der Sahara

Einrichtungen d​er Entwicklungszusammenarbeit w​ie die GIZ, international aktive Stiftungen w​ie die d​ie Siemens Stiftung, Freiwilligenorganisationen w​ie die niederländische PUM[206] u​nd Social Entrepreneurship-Projekte i​m Bereich d​er Grundversorgung – z. B. gefördert v​on Ashoka – spielen i​n ganz Afrika südlich d​er Sahara e​ine große Rolle.

Die Gründungsquoten i​n diesem Raum s​ind wegen d​es Mangels a​n Arbeitsplätzen hoch. Im englischsprachigen Raum, s​o vor a​llem in Ghana, Sambia, Uganda, Malawi u​nd Nigeria, a​ber auch i​m portugiesischsprachigen Angola s​ind sie deutlich höher a​ls in d​en französischsprachigen Staaten.[207] Frauen s​ind in diesen Ländern überall s​tark am Gründungsgeschehen beteiligt, ebenso indische Zuwanderer i​n Südafrika, Mosambik u​nd Tansania. Das technische Niveau d​er Gründungen u​nd der Kapitalbedarf steigen i​n vielen Regionen, d​och Projekte i​m Bereich d​er Entwicklung u​nd Vermarktung angepasster Technologien (sog. Reverse Innovation) erfolgen bisher n​och selten u​nd treffen a​uf die Konkurrenz v​on Importprodukten. Eine Ursache dafür s​ind die Schwächen d​er Ausbildung i​n den mathematisch-naturwissenschaftlich-ingenieurtechnischen Fächern i​n vielen afrikanischen Ländern.

Zentren d​er schwach entwickelten Entrepreneurausbildung i​n Afrika südlich d​er Sahara s​ind Südafrika,[208] d​as jedoch n​ach Einschätzung d​er GEM-Experten w​eit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, u​nd Kenia.[209] Erik Hersman, d​er in Kenia d​as Konzept d​es einfachen Geldtransfers p​er Mobilfon entwickelte, gründete 2010 d​en iHub Nairobi, e​in Technologie- u​nd Innovationszentrum, a​n dem 10.000 kenianische Programmierer, Designer u​nd Entrepreneurs beteiligt sind. Der Hub i​st Gründerzentrum u​nd Denkfabrik zugleich. 2011 schlossen s​ich rund 19 afrikanische Hubs i​n dem Netzwerk AfriLabs zusammen, d​as von d​er GIZ unterstützt wird.[210] Eine ähnliche, v​on der Weltbank u​nd der World Wide Web Foundation unterstützte Initiative i​st m:lab (MLAb East Africa).[211] In Ghana werden softwareorientierte Gründungen v​on der Entrepreneurial School o​f Technology (MEST) d​er Meltwater Foundation unterstützt.

Literatur

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  • Z. K. Szabó, A. Szabó: Comparative Study on Entrepreneurship Education. National Case Studies. Kosice 2009, ISBN 978-80-553-0332-1.
  • A. Thust: Die Idee des Entrepreneurship und ihre Umsetzung in der Betriebswirtschaftslehre der deutschen Hochschulen. 2. Auflage. Institut für Entrepreneurship der FH Frankfurt am Main, 2008, ISBN 978-3-924100-33-9.
  • Nadine Uebe-Emden: Entrepreneurship Education an Hochschulen für Gründer und Nachfolger: Anforderungen und Herausforderungen unter besonderer Berücksichtigung potenzieller Strukturbrüche der Unternehmensnachfolge. Köln 2011.
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Einzelnachweise

  1. Dan Wadhwani, Christoph Viebig: Social Imaginaries of Entrepreneurship Education: Germany and the United States 1800 – 2020. Hrsg.: Academy of Management Learning and Education. Band 20, Nr. 3, 2021, S. 342360.
  2. Ursula Bazant: Selbstständigkeit im konservativen Wohlfahrtssystem. Springer Verlag, 2009, S. 42.
  3. Matthias Euteneuer: Unternehmerisches Handeln und romantischer Geist: Selbständige Erwerbsarbeit in der Kulturwirtschaft. Springer-Verlag, 2011, S. 31.
  4. Bazant 2009, S. 39. In den USA lag dieser Punkt früher, in einigen Ländern Südeuropas, aber z. B. auch in den Niederlanden etwas später.
  5. Siehe z. B. GEM 2009, Länderbericht Schweiz, S. 37.
  6. Für die Hochschulen vgl. Klaus Dörre, Matthias Neis: Das Dilemma der unternehmerischen Universität: Hochschulen zwischen Wissensproduktion und Marktzwang. Berlin 2010, S. 137 ff.
  7. Christine K. Volkmann, David B. Audretsch: Entrepreneurship Education at Universities: Learning from Twenty European Cases. Springer-Verlag 2017.
  8. Icek Ajsen: The theory of planned behavior. In: Organizational Behavior and Human Decision Processes, Vol. 50 (1991), No. 2, S. 179–211.
  9. Tomorrow’s MBA is an entrepreneur (Memento vom 23. Januar 2016 im Internet Archive)
  10. uni-stuttgart.de
  11. youngentrepreneursinscience.com
  12. Braun, Gerald; Diensberg, Christoph: Evaluation und Erfolgsbewertung internationaler Entrepreneurship-Trainingsprogramme. In: Walterscheid, Klaus (Hrsg.): Entrepreneurship in Forschung und Lehre. Festschrift für Klaus Anderseck. Frankfurt am Main, Berlin, Bern u. a. 2003, S. 205–221.
  13. Stellvertretend für viele die oft zitierte Studie von V. Souitaris, S. Zerbinati, A. Al-Laham: Do entrepreneurship programmes raise entrepreneurial intention of science and engineering students? The effect of learning, inspiration and resources. Journal of Business Venturing. Vol. 22 (2007), No. 4, S. 566–591.
  14. L. W. Cox, S. Mueller, S. E. Moss: The impact of entrepreneurship education on entrepreneurial self-efficacy. International Journal of Entrepreneurship Education. Vol. 1, 2002, 229-245.
  15. Szerb, László; Imreh, Szabolcs, Entrepreneurship Education and Entrepreneurial Attitudes of Hungarian Students: An International Comparison, 5th International Conference on Management, Enterprise and Benchmarking, June 1–2 Budapest, Budapest Tech 2007, S. 71–88.
  16. Sabrina Biedele: Die Bedeutung der Entrepreneurship Education für die Employability: Eine empirische Analyse am Beispiel des unternehmerischen Qualifizierungsprogramms Manage & More der UnternehmerTUM. Books on Demand, Norderstedt 2015, S. 192 ff.
  17. Sanja Pfeifer u. a., The impact of entrepreneurship education on entrepreneurial self-efficacy and career decisions... 6th annual Erenet Meeting, Targu-Mures, 12. April 2013.
  18. Gustav Kristensen: New challenges for professional higher education in Denmark. In: Advance in Higher Education, 3(2010)1, S. 77–93, hier S. 88 ff.
  19. Eine im Rahmen des Projekts UNIUN in Berlin, Frankfurt und Wien entwickelte Toolbox liefert eine vergleichende Systematik von Trainingsmethoden und gibt Literaturhinweise. Siehe Toolbox zur Förderung von Unternehmensgründungen im Hochschulumfeld
  20. z. B. das Center für Innovation und Entrepreneurship – CIE KIT
  21. Beispiele unter Corporate Entrepreneurship Diskussion verschiedener Konzepte zur Förderung von Unternehmertum in Multinationalen Unternehmen. (PDF; 776 kB)
  22. Website von www.erenet.org
  23. Alain Fayolle (Hrsg.): Handbook of Research in Entrepreneurship Education. vol. 3: International Perspectives, Edward Elgar, 2010.
  24. C. Campbell, R.C. Kendrick, D.S. Samuelson: Stalking the latent entrepreneur: Business incubators and economic development. In: Economic Development Review, 3(1985)2, S. 43–49.
  25. European Commission Enterprise Directorate General: Benchmarking of business incubators. Resource document. Centre for Strategy and Evaluation Services, Brussels 2002 ec.europa.eu
  26. Vgl. z. B. Howard E. Aldrich: Organizations evolving. London: Sage Publishers 1999.
  27. Vgl. z. B. M. Schwartz: A control group study of incubators’ impact to promote firm survival. In: The Journal of Technology Transfer, 38(2012)3, S. 302–331.
  28. Neues RKW Magazin zum “Treffpunkt: Gründerökosystem”, RKW, abgerufen am 20. November 2015.
  29. K. Wagner, I. Ritter: Zehn Jahre Entrepreneurship-Ausbildung in Deutschland. Wirtschaft im Wandel 9/2007, S. 350–356.
  30. Website der fgf-ev
  31. EXIST Startseite Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
  32. M. Kulicke, u. a.: EXIST – Existenzgründungen aus Hochschulen. Bericht der wissenschaftlichen Begleitung zum Förderzeitraum 1998 bis 2005 (Kurzfassung), BMWi Forschungsbericht 555, 2006, Forschungsbericht Nr. 555 (Memento vom 16. März 2012 im Internet Archive) (PDF; 2,4 MB)
  33. Koch, Lambert T.: Theory and Practice of Entrepreneurship Education: A German View. Bergische Universität Wuppertal 2002, Theory and Practice of Entrepreneurship Education: A German View (PDF; 498 kB)
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  35. ZfE – Gründungsservice + EIM: Gründungsservice
  36. TUM. Die unternehmerische Universität.
  37. unternehmergeist-macht-schule.de
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  52. Geregelt im österreichischen Bundesgesetzblatt: BGBl. II Nr. 210/1999, § 8.
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  55. Konzept der Vertiefungsrichtung (63 ECTS-Credits) (Memento vom 2. August 2012 im Webarchiv archive.today)
  56. Website des Instituts (Memento vom 10. September 2012 im Internet Archive)
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  58. HSG Entrepreneurship Campus (Center for Entrepreneurship)
  59. Website von Entrepreneurship and Technology Cormmercialization (ENTC)
  60. Gastro-Grundseminar G1 mit Zertifikat GastroSuisse (Wirteprüfung)?
  61. Schweizerisches Institut für Unternehmerschulung Institut für Unternehmerschulung
  62. Fueglistaller/Müller/Volery: Entrepreneurship. Modelle – Umsetzung – Perspektiven. Mit Fallbeispielen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gabler, Wiesbaden 2004, ISBN 3-409-12577-9, S. 390.
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  67. Ausbildung zum Unternehmer
  68. European Enterprise Awards 2011 EU prämiert die Förderung von Unternehmergeist
  69. Small Business Act for Europe (Memento vom 23. Juni 2015 im Internet Archive)
  70. SBA Review: What has been done and what is to be done for Europe’s SMEs
  71. Für diese Funktionalisierung von Programmen siehe mehrere Beiträge in ERENET PROFILE 19 (PDF; 5,2 MB)
  72. Charlie Karlsson, Martin Andersson (2009): Entrepreneurship Policies: Principles, Problems and Opportunities.
  73. Wim Naudé (2011): Entrepreneurship and Economic Development, Palgrave Macmillan
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