Erasmus-Universität Rotterdam
Die Erasmus-Universität Rotterdam (niederländisch Erasmus Universiteit Rotterdam, Abkürzung: EUR) ist eine niederländische Universität in Rotterdam. Benannt wurde die Universität nach Erasmus von Rotterdam, einem Humanisten, Philosophen und Theologen aus dem 15. Jahrhundert. Die Universität besitzt sieben Fakultäten sowie zwei Institute und konzentriert sich auf vier Fachgebiete:
- Gesundheit – Faculty of Medicine and Health Sciences/Erasmus MC und institute of Health Policy & Management (iBMG)
- Wirtschaft – Erasmus School of Economics (ESE) und Rotterdam School of Management (RSM)
- Staatsführung – Erasmus School of Law (ESL) und International Institute of Social Sciences
- Kultur – Erasmus School of History, Culture and Communication, Faculty of Social Sciences und Faculty of Philosophy
Erasmus Universiteit Rotterdam Erasmus-Universität Rotterdam | |
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Motto | De universiteit voor denkers en doeners |
Gründung | 1913 / 1973 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Rotterdam, Niederlande |
President | President[1] |
Studierende | 26.212 (2015)[2] |
Mitarbeiter | 2.734 (2015)[2] |
davon Professoren | 475 (2015)[3] |
Jahresetat | 554 Mio. € (2015)[2] |
Netzwerke | CEMS |
Website | www.eur.nl |
Erasmus MC ist das größte und eines der wichtigsten akademischen Medizinzentren in den Niederlanden, wohingegen die volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Fakultäten der EUR, die Erasmus School of Economics und die Rotterdam School of Management, führend in Europa und der Welt sind. Die Erasmus School of Law ist eine der größten Rechtsschulen in den Niederlanden.
Geschichte
Die Ursprünge gehen auf die Netherlands School of Commerce (Nederlandse Handels-Hoogeschool; NHH) zurück, welche 1913 auf eine private Initiative der kaufmännischen Gemeinschaft Rotterdams hin gegründet wurde. Die amtliche Anerkennung von Handelsgewerbe und Ökonomie als akademische Disziplinen führte 1939 zu einer Namensänderung: die NHH wurde zur Netherlands School of Economics (Nederlandse Economische Hogeschool; NEH). Die zunehmende Komplexität der niederländischen Gesellschaft hatte in den 1960er Jahren die Ankunft neuer Fakultäten – Jura und Gesellschaftswissenschaften – zum Ergebnis, denen in den 1970er und 1980er Jahren weitere Fakultäten für Philosophie, Geschichte und Kunst sowie Betriebswirtschaftslehre folgten.
Gleichzeitig versuchte die Foundation for Higher Clinical Education seit 1950 einen vollwertigen Medizinstudiengang in Rotterdam zu etablieren. Diese Bestrebungen ergaben, dass 1966 die Regierung die Medizinische Fakultät Rotterdam gründete und im Dijkzigt Hospital ansiedelte. Zusammen mit dem Sophia-Kinderhospital und der Daniel den Hoed-Klinik formte diese das Universitätskrankenhaus Rotterdam, welches seit dem 1. Januar 2003 den Namen Erasmus MC trägt.
In 1973 fusionierten die Medizinische Fakultät Rotterdam und die Netherlands School of Economics zur Erasmus-Universität Rotterdam, benannt nach dem niederländischen Humanisten und Theologen Desiderius Erasmus, der im 15. Jahrhundert in Rotterdam lebte. Schließlich wurde 2009 das International Institute of Social Sciences, ein im Bereich der Entwicklungsforschung und internationalen Zusammenarbeit international renommiertes Institut, Teil der Erasmus-Universität.
Erasmus School of Economics
Die Erasmus School of Economics (ESE) ist die volkswirtschaftliche Fakultät der Erasmus-Universität Rotterdam und erwarb sich ihren exzellenten Ruf dank der weltweit anerkannten Arbeit des dort angestellten Ökonomen und Nobelpreisträgers Jan Tinbergen. Sie wird durch einen Dekan – derzeit Professor Philip Hans Franses – geleitet und besteht aus dem Department of Economics, dem Department of Business Economics, dem Department of Econometrics und dem Department of Applied Economics, einer Forschungsabteilung, einer Bildungsabteilung und einer fakultätseigenen Verwaltung. Zur Forschungsabteilung gehören das zusammen mit den volkswirtschaftlichen Fakultäten der Universität von Amsterdam und der Freien Universität Amsterdam betriebene Tinbergen-Institut.[4] sowie das Erasmus Research Institute of Management (ERIM).
Es gibt 4.500 Studenten, hat Austauschabkommen mit 70 Partneruniversitäten im Ausland, bietet fünf Bachelor- und elf Master-Studiengänge an und verwaltet ein Budget von ca. 32 Millionen Euro.[5]
Rotterdam School of Management
- Siehe auch Rotterdam School of Management
Die Rotterdam School of Management (RSM) ist die betriebswirtschaftliche Fakultät der Erasmus-Universität Rotterdam und geht auf eine gemeinsame Gründungsinitiative der EUR sowie der Technischen Universität Delft aus dem Jahr 1969 zurück. Die RSM wird durch einen Dekan – gegenwärtig Steef van de Welde – geleitet und ist in acht akademische Abteilungen untergliedert:
- Department of Decision and Information Sciences
- Department of Management of Technology and Innovation
- Department of Organisation and Personnel Management
- Department of Marketing Management
- Department of Strategic Management and Entrepreneurship
- Department of Accounting & Control
- Department of Finance
- Department of Business-Society Management.
In der Forschung kooperiert die RSM mit der Erasmus School of Economics im Rahmen des Erasmus Research Institute of Management (ERIM). Auf der Ebene der Bildung bietet sie eine Vielzahl von Bachelor-, MBA- und allgemeine Masterprogramme an, ebenso wie Programme für Doktoranden und Berufstätige.
Rankings
Das internationale Times Ranking hat die Erasmus-Universität Rotterdam 2017 auf Rang 69 aller weltweit bestehenden Universitäten geführt[6]. Die medizinische Fakultät erreichte den Rang 42 im weltweiten Vergleich.
Im QS World University Rankings 2016 belegte die Erasmus-Universität im Bereich Accounting & Finance den Rang 43 weltweit und Rang 11 in Europa[7]. Im Bereich Economics & Econometrics belegte sie den Rang 40 weltweit und zählt zu den zehn besten europäischen Wirtschaftsfakultäten[8]. Die Rotterdam School of Management erreichte international den Rang 21 und Rang 8 in Europa[9].
Im Shanghai-Ranking 2015 zählt die Erasmus-Universität im Bereich Wirtschaft zu den vier besten europäischen Hochschulen und erreicht den 29. Platz international[10].
Bekannte Alumni
- Stefan Aartsen
- Peter Bakker (* 1961), Manager
- Marten van den Berg (* 1961), Diplomat
- Jules Bijl (* 1958), Politiker (D66) und Diplomat
- Eduard Bomhoff
- Edith Bos
- Elbert Dijkgraaf
- Wim Dik
- Joost Eerdmans
- Moritz Fleischmann
- Pim Fortuyn
- Hans Galjaard
- Aart Jan de Geus
- Pieter van de Griend
- Frank Grosveld
- Mohammad Hatta
- Herman Heinsbroek
- Cor Herkströter
- Jan Hoeijmakers
- Bianca Hoogendijk
- Jan Kees de Jager
- Johan Friso van Oranje-Nassau van Amsberg
- Neelie Kroes
- Ruud Lubbers
- Doede Nauta
- Annette Nijs
- Sergio Orlandini
- Albert Osterhaus (* 1948), Veterinär und Virologe
- Gerrit Abraham van Poelje
- Heinz Hermann Polzer (1919–2015), Kabarettist, Komponist und Dichter
- Jan Pronk
- Alexander Rinnooy Kan
- Jo Ritzen
- Onno Ruding
- Luc Sala
- Melanie Schultz van Haegen
- Marianne Thieme
- Jan Tinbergen
- João Varela
- Roland Vaubel
- Cees Veerman
- Frans Weisglas
- Nout Wellink
- Inez Weski
- Hans Wijers
Siehe auch
Weblinks
- Website der Universität (niederländisch, englisch)
- Website der Fakultät Rotterdam School of Management (englisch)
- Website der Fakultät Erasmus MC (niederländisch, englisch)
Einzelnachweise
- Executive Board. Erasmus-Universität, 2015, abgerufen am 17. August 2015 (englisch).
- Facts and Figures, abgerufen am 5. März 2017
- Archivierte Kopie (Memento vom 25. März 2020 im Internet Archive) Seite 63, Abgerufen am 5. März 2017 (PDF; 2,63 MB)
- About Tinbergen Institute, Tinbergen Institute (englisch), abgerufen am 24. Dezember 2012
- Erasmus School of Economics: Key Figures, abgerufen am 20. Dezember 2015 (englisch).
- Erasmus University Rotterdam. Abgerufen am 21. Februar 2017 (amerikanisches Englisch).
- QS World University Rankings by Subject 2016 - Accounting & Finance. In: Top Universities. 17. März 2016 (topuniversities.com [abgerufen am 21. Februar 2017]).
- QS World University Rankings by Subject 2016 - Economics & Econometrics. In: Top Universities. 17. März 2016 (topuniversities.com [abgerufen am 21. Februar 2017]).
- QS World University Rankings by Subject 2016 - Business & Management Studies. In: Top Universities. 17. März 2016 (topuniversities.com [abgerufen am 21. Februar 2017]).
- Academic Ranking of World Universities in Economics / Business - 2015 | 2015 Top 200 Universities in Economics / Business | ARWU-SUBJECT 2015. Abgerufen am 21. Februar 2017.