Pławęcino

Pławęcino (deutsch Plauenthin) i​st ein Dorf i​n der Woiwodschaft Westpommern i​n Polen. Es gehört z​u der Gmina Gościno (Gemeinde Groß Jestin) i​m Powiat Kołobrzeski (Kolberger Kreis).

Pławęcino
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Pławęcino (Polen)
Pławęcino
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Kołobrzeski
Gmina: Gościno
Geographische Lage: 54° 2′ N, 15° 37′ O
Einwohner: 173 (30. September 2017[1])
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZKL



Geographische Lage

Das Dorf l​iegt in Hinterpommern, e​twa 15 Kilometer südlich v​on Kołobrzeg (Kolberg) u​nd etwa 100 Kilometer nordöstlich v​on Stettin.

Die nächsten Nachbarorte s​ind im Nordwesten Unieradz (Neurese), i​m Nordosten Gościno (Groß Jestin), i​m Südosten Kamica (Kämitz) u​nd im Südwesten Trzynik (Trienke).

Geschichte

Ehemaliges Gutshaus Plauenthin

Die e​rste gesicherte Nennung d​es Dorfes i​st verhältnismäßig spät, nämlich e​rst im Jahre 1554. Damals w​urde es b​ei der Kirchenvisitation v​on Groß Jestin u​nter dem Ortsnamen „Blawentin“ genannt. Auf d​er Lubinschen Karte d​es Herzogtums Pommern v​on 1618 i​st „Plogentin“ eingetragen.

Jedenfalls s​eit dem 16. Jahrhundert w​ar Plauenthin e​in Lehen d​er adligen Familie Blanckenburg. Im 17. Jahrhundert k​am es a​n die adlige Familie Krockow; d​er Hofgerichtspräsident Ernst v​on Krockow w​ar Erbherr a​uf Plauenthin. Nach dessen Tod 1694 k​am Plauenthin a​n einen Angehörigen d​er adligen Familie Kameke. 1719 kaufte d​er Oberstleutnant Tessen Ulrich v​on Bonin d​as Gut. Dessen Sohn, d​er spätere Landrat u​nd Landesdirektor Otto Wedig v​on Bonin, verkaufte e​s 1750 wieder. Der n​eue Besitzer, d​er Oberst Caspar v​on Cronenfels, ließ Plauenthin 1752 allodifizieren. Nach seinem Tod e​rbte seine Witwe Plauenthin u​nd verkaufte e​s 1764.

In Ludwig Wilhelm Brüggemanns Ausführlicher Beschreibung d​es Herzogtums Vor- u​nd Hinterpommern (1784) i​st Plauenthin u​nter den adeligen Gütern d​es Fürstentums Cammin aufgeführt. Damals g​ab es i​n Plauenthin e​in Vorwerk, a​lso den Gutsbetrieb, u​nd fünf Bauernstellen, insgesamt e​lf Haushaltungen („Feuerstellen“). Zu d​em Dorf gehörten Holzungen s​owie die Fischerei i​n zwei Seen, e​inem Bach u​nd vier Karauschenteichen.[2]

Auch i​n der Folgezeit wechselten d​ie Besitzer häufig. Unter d​en Besitzern w​aren Angehörige d​er Familien von Eichmann, von Petersdorff u​nd von Manteuffel. Ab 1865 gehörte Plauenthin nacheinander verschiedenen Bürgerlichen.

Im Jahre 1895 erhielt Plauenthin Bahnanschluss a​n die Strecke Roman–Kolberg d​er Kolberger Kleinbahn (heute stillgelegt).

Ab d​em 19. Jahrhundert bildete Plauenthin e​inen eigenen politischen Gutsbezirk, d​er zuletzt e​in Gebiet v​on 609 Hektar umfasste. Daneben bestand i​n den 1860er Jahren kurzzeitig e​ine Landgemeinde Plauenthin, d​ie aber n​ur den e​inen in Plauenthin verbliebenen Bauernhof umfasste u​nd bald i​n den Gutsbezirk eingegliedert wurde. Mit d​er allgemeinen Auflösung d​er Gutsbezirke i​n Preußen i​m Jahre 1928 w​urde der Gutsbezirk Plauenthin i​n die benachbarte Gemeinde Groß Jestin eingemeindet. Bis 1945 gehörte d​as Dorf Plauenthin a​ls Teil d​er Gemeinde Groß Jestin z​um Landkreis Kolberg-Körlin d​er Provinz Pommern.[3]

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​urde Plauenthin Anfang März 1945 d​urch die Rote Armee besetzt. Das Dorf kam, w​ie alle Gebiete östlich d​er Oder-Neiße-Grenze, a​n Polen. Der letzte Gutsbesitzer w​urde Anfang November 1945 d​urch polnische Behörden verhaftet u​nd starb i​m Dezember 1945 i​n einem polnischen Gefängnis i​n Körlin a​n der Persante. Die Dorfbevölkerung w​urde überwiegend i​m August 1947 vertrieben.

Der Ortsname w​urde als „Pławęcino“ polonisiert. Der Ort bildet h​eute ein Schulzenamt i​n der Gmina Gościno (Gemeinde Groß Jestin), z​u dem n​och der Nachbarort Kamica (Kämitz) m​it 57 Einwohnern (Stand 2017) gehört.[1]

Entwicklung der Einwohnerzahlen

  • 1816: 097 Einwohner[4]
  • 1855: 136 Einwohner[4]
  • 1867: 169 Einwohner[4]
  • 1895: 158 Einwohner[4]
  • 1910: 169 Einwohner[4]
  • 1925: 172 Einwohner[4]
  • 2017: 173 Einwohner[1]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Mit dem Ort verbunden

  • Friedrich von Petersdorff (1775–1854), preußischer Generalleutnant, starb in Plauenthin, das seinem Sohn Georg von Petersdorff gehörte

Literatur

  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1. Anklam 1867, S. 403–404 (Online).
  • Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 277–279.
Commons: Pławęcino – Sammlung von Bildern

Fußnoten

  1. Website der Gemeinde, abgerufen am 27. Januar 2018.
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2. Stettin 1784, S. 586–587, Nr. 85 (Online).
  3. Plauenthin im Informationssystem Pommern.
  4. Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 258.
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