Fuji Speedway
Adresse: |
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Oyama, Japan | |||
Streckenart: | permanente Rennstrecke | ||
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Eröffnung: | Dezember 1965 | ||
Austragungsort Formel 1: |
1976–1977, 2007–2008 | ||
Streckenlayout | |||
Streckendaten | |||
Wichtige Veranstaltungen: |
Formel 1, WEC | ||
Streckenlänge: | 4,563 km (2,84 mi) | ||
Kurven: | 16 | ||
Kurvenüberhöhung: | 1965–1974: Nordkurve 30° | ||
Rekorde | |||
Streckenrekord: (Formel 1) |
1:18.426 min. (Felipe Massa, Ferrari, 2008) | ||
http://www.fsw.tv | |||
Der Fuji International Speedway (japanisch 富士スピードウェイ), abgekürzt FSW, ist eine Motorsport-Rennstrecke in Japan. Die Strecke liegt in Oyama am Fuße des Fuji und wird von Toyota als Teststrecke genutzt. Die lange Start-Ziel-Gerade erlaubt Geschwindigkeiten von bis zu 350 km/h und gilt deswegen als gefährlich. Vor dem Umbau des Fuji Speedway konnten die sogenannte A-Kurve und die B-Kurve durch eine weitere Streckenvariante zudem auch ausgelassen werden, wodurch die Strecke noch schneller wurde.
Formel 1
Der 1966 eröffnete Speedway war 1976 und 1977 Austragungsort des Japan-GrandPrix. Aufgrund eines schweren Unfalls 1977 mit zwei Toten und neun verletzten Zuschauern fanden bis 1987 in Japan keine Formel-1-Rennen mehr statt. Erst 1987 kehrte die Formel 1 mit den Rennen auf dem Suzuka International Racing Course nach Japan zurück. 2007 und 2008 wurde der Große Preis von Japan wieder auf dem Fuji Speedway ausgetragen. Bekannt wurde die Strecke auch dadurch, dass Niki Lauda im Jahre 1976 die regennasse Strecke für zu gefährlich erklärte und aus seinem Wagen stieg. Infolgedessen verlor er die Weltmeisterschaft um einen Punkt an James Hunt.
- Varianten: Rot bis 1974, Grün 1974–1984
- Ehemalige 30°-Steilkurve
- Der Fuji in der Ferne
Die insgesamt vier in Fuji ausgetragenen Rennen konnten Mario Andretti, James Hunt, Lewis Hamilton und Fernando Alonso gewinnen. Zwei Siege gehen auf das Konto des britischen McLaren-Teams, je einen Sieg konnten Lotus und Renault verbuchen.
Umbau 2005
Der Fuji Speedway wurde 2005 umgebaut. Die Streckenführung wurde dadurch entschärft und gegenüber dem zu Honda gehörenden Suzuka International Racing Course wettbewerbsfähig gemacht.
Durch die Umbaumaßnahmen wurden die Kurven etwas ausgeweitet, die Auslaufzonen asphaltiert und die Strecke mit moderneren und sichereren Curbs versehen. Die wichtigste Änderung war jedoch der Bau eines wesentlich langsameren und engeren Streckenabschnitts vor der Start-Ziel-Geraden. Hierdurch sollten neben zusätzlicher Sicherheit auch neue Überholmöglichkeiten geschaffen und die Geschwindigkeit auf der Geraden aus Sicherheitsgründen verringert werden. Früher konnte durch die schnelle, weit gestreckte letzte Kurve, eine Parabolika, viel Geschwindigkeit auf die Gerade mitgenommen werden. Heute ist die letzte Kurve eine sehr enge und langsame Spitzkehre. Der gesamte Abschnitt kann von den Zuschauertribünen überblickt werden.
Unfälle
Der Fuji Speedway kam seit seiner Eröffnung 1966 immer wieder aufgrund von schweren Unfällen in die Schlagzeilen und galt daher und wegen der hohen Geschwindigkeiten und den niedrigen Sicherheitsstandards als eine der gefährlichsten Rennstrecken der Welt.
1977 starben zwei Zuschauer, als Gilles Villeneuve in seinem dritten Grand-Prix-Rennen beim Anbremsen der Rechtskurve nach Start und Ziel seinen Ferrari nicht ausreichend verlangsamte und auf den vor ihm fahrenden Ronnie Peterson auffuhr. Villeneuve flog über den Tyrrell des Schweden und die Streckenbegrenzung hinweg in eine in der Sicherheitszone stehende Menschengruppe. Neben den zwei Toten wurden neun weitere Menschen zum Teil schwer verletzt.
1983 verunglückte der Japaner Toru Takahashi bei einem Sportwagenrennen der Fuji Grand Champion Series tödlich, als sein Wagen nach einem Dreher in der Zielkurve abhob und gegen die auf einer Naturtribüne befindliche Barriere prallte und eine Zuschauerin getötet wurde.[1]
Bei einem weiteren Unfall während eines Formel-3-Rennens 1997 starb Takashi Yokoyama, als sein Fahrzeug auf der Start-Ziel-Geraden mit hoher Geschwindigkeit auf ein anderes Auto auffuhr und in eine Ampelbrücke über der Strecke katapultiert wurde, und das Fahrzeug in mehrere Teile zerbrach.
Beim Rennen der japanischen GT-Meisterschaft 1998 fuhr Porsche-Fahrer Tomohiko Sunako in strömendem Regen hinter dem Safety Car auf seinen Vordermann auf. Sekunden später verlor Tetsuya Ota die Kontrolle über seinen Ferrari als er die Unfallstelle passierte und traf den am Streckenrand stehenden Porsche. Durch den Aufprall und die nachfolgende Explosion wurde sowohl Sunako, ein Streckenposten an der Unfallstelle sowie mehrere Zuschauer verletzt. Ota saß rund 50 Sekunden lang in seinem brennenden Fahrzeug, bevor er befreit werden konnte. Durch das Schmelzen seines Helmvisiers zog er sich schwere Verbrennungen zu.
In der Kritik stand die Strecke vor allem deshalb, weil die Sicherheitsvorkehrungen für Fahrer und Zuschauer nicht dem aktuellen Stand der Technik entsprachen. Außerdem wurde die mangelnde Ausbildung der Streckenposten deutlich, als es nach Otas Unfall rund eine Minute dauerte, bis er von anderen Rennfahrern aus seinem brennenden Wrack befreit wurde. Rettungsmannschaften waren bis dahin nicht am Unfallort.
Zu diesen Problemen kommt durch die Lage am Fuße des höchsten Bergs Japans eine starke Neigung zu sintflutartigen Regenfällen. Zwei der vier Formel-1-Rennen wurden so praktisch alleine durch ein Wetter bestimmt, bei dem an einen regulären Rennbetrieb kaum mehr zu denken ist.
Der Fuji Speedway in Videospielen
Der Fuji Speedway war die erste auch real existierende Strecke in einer Computer-Rennsimulation. Zuerst wurde sie im Arcade-Spiel Pole Position (Namco/Atari 1982) eingesetzt. 1984 erschien Segas Arcade-Spiel GP World,[2] bei dem die Rennstrecke mittels eines auf Laserdisc aufgenommenen Videos dargestellt wurde. Auf der Playstation ist die alte Variante in DTM Race Driver zu befahren. In Gran Turismo 4 und Gran Turismo 5 sind sowohl die neue als auch verschiedene alte Streckenvarianten befahrbar. Für die Spiele GTR2, rFactor, GT Legends und Race07 steht die 2007er Variante als kostenloses Add-on zur Verfügung. Seit März 2010 stehen für die Simulation rFactor auch die historischen Versionen 1982, 1990, 1993 und die Motorradvariante 1993 zur Verfügung.[3] Für rFactor existiert seit 2008 auch die ursprüngliche Streckenführung inklusive Steilkurve als Add-on.[4] Ebenso ist die Rennstrecke im Rennspiel Project Cars 2 enthalten. Seit September 2018 kann die Strecke auch auf Gran Turismo Sport befahren werden, sowohl die neue und eine kürzere (Kurve 10 - 12 werden durch eine Gerade ersetzt) Version der Rennstrecke.
Statistik
Alle Sieger von Formel-1-Rennen in Fuji
Nr. | Jahr | Fahrer | Konstrukteur | Motor | Reifen | Zeit | Streckenlänge | Runden | Ø-Tempo | Datum | GP von |
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1 | 1976 | Mario Andretti | Lotus | Ford | G | 1:43:58,860 h | 4,359 km | 73 | 183,615 km/h | 24. Oktober | Japan |
2 | 1977 | James Hunt | McLaren | Ford | G | 1:31:51,680 h | 4,359 km | 73 | 207,840 km/h | 23. Oktober | |
3 | 2007 | Lewis Hamilton | McLaren | Mercedes | B | 2:00:34,579 h | 4,563 km | 67 | 152,130 km/h | 30. September | |
4 | 2008 | Fernando Alonso | Renault | Renault | B | 1:30:21,842 h | 4,563 km | 67 | 202,790 km/h | 12. Oktober |
Rekordsieger
Fahrer: –– • Fahrernationen: Großbritannien (2) • Konstrukteure: McLaren (2) • Motorenhersteller: Ford (2) • Reifenhersteller: Bridgestone/Goodyear (je 2)
Weblinks
- Offizielle Webseite der Betreibergesellschaft (japanisch und englisch)
- Webseite des 2008 Fuji Television Japanese Grand Prix (japanisch und englisch)
Einzelnachweise
- Toru Takahashi. In: www.motorsportmemorial.org. Abgerufen am 15. Oktober 2013.
- www.arcade-museum.com: GP World, abgerufen am 15. Oktober 2013.
- Virtua_LM Fuji Speedway V1.00 released
- Fuji Speedway 1970. In: rfactorcentral.com. Abgerufen am 6. Dezember 2017.