Paul van Ostaijen
Paul van Ostaijen (* 22. Februar 1896 in Antwerpen; † 18. März 1928 in Miavoye-Anthée) war ein belgischer Dichter und Groteskenschreiber.
Van Ostaijens modernistisches Werk zeugt von einem eigenwilligen und vielformigen Expressionismus, beeinflusst vom Dadaismus und dem frühen Surrealismus.
Paul van Ostaijen war ein überzeugter flämischer Nationalist und Aktivist in der Flamingant-Bewegung, deren Ziel die Emanzipation des flämischen Volkes von der wallonischen Dominierung war. Nach dem Ersten Weltkrieg musste er für kurze Zeit nach Berlin fliehen, wo er Künstler und Schriftsteller des Dadaismus und Expressionismus kennenlernte. Er stürzte in eine tiefe seelische Krise.
Nach Belgien zurückgekehrt, eröffnete er in Brüssel eine Kunstgalerie. Dort wurden die Anzeichen seines Tuberkulose-Leidens zuerst sichtbar und er starb an den Folgen dieser Krankheit im Sanatorium von Miavoye-Anthée in den Ardennen. Er liegt begraben auf dem Friedhof Schoonselhof in Antwerpen.
Seine sogenannten 'reinen Gedichte' ('zuivere lyriek') wurden postum unter dem Titel Nachgelassene Gedichte herausgegeben.
Bibliografie
- Music Hall (1916) (Gedichtband, Dekadentismus)
- Het Sienjaal (1918) (Gedichtband, Humanistischer Expressionismus)
- Bezette Stad (1921) (Gedichtband, Typografischer Expressionismus)
- Feesten van Angst en Pijn (geschr. 1921, postum publiziert) (Gedichtband, idem)
- De trust der vaderlandsliefde (1925, Grotesken)
- Het bordeel van Ika Loch (1926, Grotesken)
- Gebruiksaanwijzing der lyriek (Poetologischer Vortrag, 1926)
- Nagelaten gedichten (1928) (Gedichtband, Organischer Expressionismus)
- De bende van de stronk (1932, Grotesken)
Werke in deutscher Übersetzung
- Grotesken Frankfurt: Suhrkamp Verlag 1967 (Edition Suhrkamp es 202).
- Gedichte aus Belgien und den Niederlanden. Herausgegeben von Hans Joachim Schädlich. Berlin: Verlag Volk und Welt 1977.
- Besetzte Stadt. Übersetzt und herausgegeben von Hansjürgen Bulkowski. München: Edition Text + Kritik 1991.
- Der Pleite-Jazz. (Stummfilm-Drehbuch aus dem Jahre 1920) Aus dem Niederländischen übersetzt von Ida Rook und mit einem Nachwort von Hansjürgen Bulkowski. Berlin: Friedenauer Presse 1996. ISBN 3-921592-97-6
- Das dadaistische Drehbuch "De Jazz van het Bankroet" wurde 2006 von Leo van Maaren (Regie) und Frank Herrebout (Produzent) verfilmt (40 Minuten, www.roxymovies.nl) und am 5. November 2006 beim JazzFest Berlin aufgeführt.
Weblinks
- Literatur von und über Paul van Ostaijen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sonja A.J. Neef: Kalligramme. Zur Medialität einer Schrift. Anhand von Paul van Ostaijens "De feesten van angst en pijn". Amsterdam: ASCA Press 2000