Theo van Doesburg
Theo van Doesburg (* 30. August 1883 in Utrecht; † 7. März 1931 in Davos, Schweiz), eigentlich Christian Emil Marie Küpper, war ein niederländischer Maler, Schriftsteller, Architekt, Bildhauer, Typograf und Kunsttheoretiker.
Van Doesburg schuf geometrisch aufgebaute Gemälde und gehörte somit zu den Mitbegründern der abstrakten Malerei. Er war 1917 Mitbegründer der Künstlervereinigung De Stijl. Später schloss er sich für kurze Zeit dem Dadaismus an.
Leben und Werk
Van Doesburg prägte den Begriff konkrete Kunst und gründete zusammen mit Piet Mondrian, Georges Vantongerloo, Robert van ’t Hoff, J. J. P. Oud, Jan Wils, Bart van der Leck und anderen im Jahr 1917 die Künstlerbewegung De Stijl.
Van Doesburg wollte ursprünglich Schauspieler werden, studierte aber ab 1899 Malerei. Im Jahr 1908 stellte er erstmals aus. Wie Mondrian schuf er geometrisch-flächig aufgebaute Gemälde. Er lernte Walter Gropius und Bruno Taut kennen und übte von 1921 bis 1922 eine Lehrtätigkeit in Privatkursen über architektonische Gestaltung am Weimarer Bauhaus aus. Eine Festanstellung als Meister hatte Gropius abgelehnt, jedoch beeinflusste Doesburg andere Lehrer des Bauhauses.[1]
1922 gehörte von Doesburg zu den Autoren der von El Lissitzky und Ilja Ehrenburg konzipierten kurzlebigen Zeitschrift „Gegenstand“, die sich dem Dialog von Künstlern verschiedener Nationalitäten verschrieben hatte.[2] Im gleichen Jahr führte er den Dadaismus in den Niederlanden ein und veröffentlichte – unter dem Pseudonym I. K. Bonset – die dadaistische Zeitschrift Mecano. Am 10. Januar 1923 initiierte er den „Dada-Feldzug“ in den Niederlanden mit dem ersten Dada-Abend in Den Haag. Die letzte Dada-Soirée fand am 13. April im friesischen Drachten statt. In diesem Jahr 1923 endeten die Aktionen des Dadaismus endgültig.
Für das Café und Tanzlokal Aubette am Kléberplatz in Straßburg entwarf er 1927/28 mit Sophie Taeuber-Arp und deren Mann Hans Arp als Gesamtkunstwerk der De-Stijl-Bewegung folgend die Umgestaltung der Innendekoration. Sie wurde Ende der 1930er Jahre zerstört, da sie dem Publikumsgeschmack nicht entsprach, und von 1989 bis 1994 wiederhergestellt.
Im Jahr 1931 war er in Paris zusammen mit Antoine Pevsner, Naum Gabo, Auguste Herbin und Georges Vantongerloo Gründungsmitglied der Künstlervereinigung Abstraction-Création in Paris, die 1946 vom Salon des Réalités Nouvelles abgelöst wurde.
1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ aus dem Provinzial-Museum Hannover sein Ölgemälde „Abstrakte Komposition“ und seine Zeichnung „Entwurf für ein Fenster“ beschlagnahmt und vernichtet.[3]
1947 fand eine Retrospektive seiner Werke in Peggy Guggenheims Galerie Art of This Century in New York statt.
1955 waren seine Werke posthum auf der Documenta 1 in Kassel vertreten.
Ausstellungen
- 1908 in Den Haag.
- 1923 Ausstellung von Architekturmodellen von van Doesburg und van Eesteren in der „Galerie de l'Effort“, Paris.
- 1947 (posthum) Retrospektive, Art of This Century, New York.
- 1955 (posthum) Documenta 1, Kassel.
- 1968 (posthum) Theo van Doesburg 1883–1931, Stedelijk van Abbe Museum.
- 1976 (posthum) Malewitsch bis Mondrian und ihre Kreise. Aus der Sammlung Wilhelm Hack Köln / Ludwigshafen am Rhein. Kölnischer Kunstverein.
Werke (Auswahl)
Architektur
- 1918 mit J.J.P. Oud: Ferienheim „De Vonk“, Noordwijkerhout
- 1923 mit Cornelis van Eesteren: Huis van Zessen, Alblasserdam
- 1927/28 mit Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp: „Cinébal“ der Aubette, Straßburg (zerstört, rekonstruiert)
- 1930 Haus des Architekten, Meudon-Val-Fleury
Malerei
- 1914 Mädchen mit Hahnenfuß
- 1918 Rhythmus eines russischen Tanzes
- 1925/26 Kontra-Komposition XIII
Literatur
- Jo-Anne Danzker: Theo van Doesburg. Maler, Architekt. Prestel Verlag, München 2000, ISBN 3-7913-2404-7.
- Matthias Noell: Im Laboratorium der Moderne. das Atelierwohnhaus von Theo van Doesburg in Meudon. gta Verlag Zürich 2010, ISBN 978-3-85676-246-9.
- Nina Gülicher, Reinhard Spieler (Hg.): hackstücke #3. Theo van Doesburg. Komposition. Wienand Verlag, Köln 2012. ISBN 978-3-86832-098-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- tu-dresden.de: Bauhaus
- Hiltrud Ebert: El Lissitzky: Den Kopf voller Ideen. In: Berliner Begegnungen. Ausländische Künstler in Berlin 1918-1933. Dietz Verlag Berlin, 1987, S. 258
- Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin