Willy Verkauf
Willy Verkauf (* 6. März 1917 in Zürich; † 12. Februar 1994 in Wien), Künstlername André Verlon, auch Willy Verkauf-Verlon genannt, war ein schweizerisch-israelisch-österreichischer bildender Künstler, Schriftsteller, Verleger und Publizist.
Biografie
Verkauf kam als Kind nach Wien. 1933 wanderte er nach Palästina aus. Er arbeitete als Gärtner, Schriftsteller, Buchhändler, Verleger, Kunsthändler und bildender Künstler. Während der nationalsozialistischen Zeit betätigte er sich auch als Widerstandskämpfer. Außerdem war er Direktor des KPÖ-Parteiverlages Globus und veröffentlichte Zeitschriften wie Das Tagebuch, Erbe und Zukunft und Die Bücherschau.
1946 kehrte Verkauf nach Wien zurück, wo er bis 1948 die Zeitschrift Erbe und Zukunft herausgab. 1958 nahm Verkauf den Namen André Verlon an und widmete sich ausschließlich der Kunst. Einflüsse der futuristischen Collagen Boccionis, der suprematistischen Malevitschs, sowie der papier collés der Kubisten sind in Verlons Werken nach eigener Definition ebenso zu finden wie solche der Photomontagen Heartfields. Es sind politische Bilder voll brisanter Inhalte in einer experimentellen Gestaltung. Er gilt als Erfinder des Montage-Painting. Schon 1961 war er bei der wegweisenden Ausstellung The Art of Assemblage im MoMA, New York neben Werken von Marcel Duchamp, Ernst und Oppenheim vertreten. Von 1961 bis 1971 hatte er sein Domizil in Paris und lebte anschließend wieder vorwiegend in Wien.
Verkauf wurde 1948 aus der KPÖ ausgeschlossen. Mit seiner dritten Frau stiftete er für antifaschistische österreichische Publizistik den Willy und Helga Verkauf-Verlon Preis, der vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes vergeben wird. Verkauf war auch von 1987 bis zu seinem Tode Vorsitzender der Theodor Kramer Gesellschaft, die wiederum den Theodor-Kramer-Preis verleiht.
Verkauf ruht gemeinsam mit seiner Frau Helga in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40, Nummer 167).
Publikationen
- Auch die Worte haben Grenzen. Gedichte 1935-1993. Mit einem Nachwort von Alexander Emanuely. Theodor Kramer Gesellschaft, Wien 2015, ISBN 978-3-901602-60-3.
- Autocollage. Euro Art, Wien.
- Dada? Dada-partout everywhere überall. Nr. 172, Wien 1981.
- Dada. Monograph of a Movement. Co-Hrsg. Marcel Janco, Hans Billiger, Arthur Niggly, Academy Editions London, St. Martin's Press Inc. New York, London New York 1975, SBN 85670 280 3.
- Mit scharfer Optik. Löcker Verlag, Wien, ISBN 3-85409-170-2
- Montage Resonanzen. Montage als Prinzip im Wirken von Willy Verkauf Verlon mit Bild und Wort. Hg. Dieter Schrage. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1992, ISBN 3-85115-158-5
- Situationen. Eine autobiographische Wortcollage. Mit einem Nachwort von Konstantin Kaiser. Hrsg. v. Verein Kritische Sozialwissenschaft und Politische Bildung, Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1983, ISBN 3-900351-24-4
- Tanzend auf einem Bein. Gedichte 1939-89. übers. aus d. Hebräischen v. Hanna Lipschitz. Carmel Edition. Löcker Verlag, Wien 1990.
Einzelausstellungen
Einzelausstellungen:
1961 Galerie Klihm, München
1962 Brook Street Gallery, London
1962 D‘Arcy Galleries, New York
1963 Galerie Arditti, Paris
1963 Galerie d‘Art Moderne, Basel
1963 International House, Denver
1963 Academy of Arts, Memphis USA
1963 Galleria Arturo Schwarz, Milano
1963 Galleria Penelope, Roma
1964 Museum of Art, Athens USA
1964 Galleria Incontro, Salerno
1964 Galleria Guida, Napoli
1964 Künstlerhaus, Wien
1964 Landesmuseum, Graz
1964 Neue Galerie der Stadt Linz
1965 Galleria Lerici, Carrara
1965 International Arts Festival, Town-Hall, Harlow
1965 Alwin Gallery, London
1966 La Case d‘Art, Paris
1967 Galerie Le Solstice, Marseille
1967 Galerie Hasenclever Köln
1967 Festival d‘Automne, Ville de Champigny
1967 Galleria Penelope, Roma
1968 Galleria d‘Arte Moderna Il Vaglio Firenze
1968 Modern Art Center Wien
1969 Museum of Modern Art, Haifa
1969 Old Jaffa Gallery, Tel Aviv
1969 Zivot, Bratislava
1969 Dum umeni, Brno
1969 Svaz, Ales, Praha
1970 Galerie Ida Niggli, St.Gallen
1970 Galerie La Daurade, Toulouse
1970 FNAC, Paris
1971 Austrian Institute, New York
1973 Galerie Würthle, Wien
1973 Galerie Tao, Wien
1974 Galerie Busam, Berlin
1975 Bawag Foundation, Wien
1975 Rathaus Galerie Marl
1976 Österreichische Galerie Belvedere, Wien
1984 MMK Palais Liechtenstein, Wien
1986 Österreichische Galerie Belvedere, Wien
2017 Kunsthandel Hieke, Wien
Ausstellungsbeteiligungen
Ausstellungsbeteiligungen:
1961 The Raille Gallery, London
The Art of Assemblage, Museum of Modern Art, New York
1962 The Art of Assemblage, Museum of Contemporary Arts, Dallas
The Art of Assemblage, Museum of Art, San Francisco Galerie d'art moderne, Basel
1963 Exposition européenend'art contemporaine, Palais Municipal des expositions, Lyon
1964 Cinquante ans de Collage, Musée d'Art, St. Etienne
2e Mostra Mercato Nazionale d'Arte Contemporanea, Palazzo Strozzi, Firenze L'ecole de Paris, Spa Wiener phantastische Realisten, Galerie Synthese, Wien Galleria Penelope, Roma Ten years of numbered editions, Galleria Schwarz, Milano Mostra d'Arte Grafica, Palazzo Pretoria, Prato
1965 Cinquante ans de Collage, Musée d'art décoratifs, Paris
Artists against racism, London Acquisitions 1955-65, Musée d'Art Moderne, Paris Dada-Surrealismus, Landesmuseum, Graz The Painter and the Photograph, Isaac Delgado, Museum of Modern Art, New Orleans IV. Mostra Internazionale d'arte, Maratea VI. Biennale de gravure, Ljubljana
1966 Engagierte Kunst, Künstlerhaus Wien, Wien
1968 VI. Biennale, Palazzo delle esposizione, Roma
Hommage au Ghetto Varsovie, Paris Geschichte der Collage, Kunstgewerbemuseum, Zürich
1969 Geschichte der Photomontage, Kunstverein Ingolstadt
1972 Collage and Assemblage, Museum of Modern Art, Haifa
III. Biennale internationale della grafica, Firenze
1979 Die unbekannte Sammlung, Museum für angewandte Kunst (Wien)
1980 Die uns verließen. Österreichische Maler der Emigration und Verfolgung, Belvedere, Wien
Topographie, Künstlerhaus, Wien Österreicher im Exil. 1934-1945, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien
1981 Österreichische Graphik, Staatliches Kupferstichkabinett, Dresden
1983-1984 Geschichte der Fotografie in Österreich, Museum Moderner Kunst, Wien
1984 "1984" Orwell und die Gegenwart, Museum des 20. Jahrhunderts, Wien
1985 Die Vertreibung des geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus, Hochschule für angewandte Kunst, Wien
1945. Davor und danach, Museum des 20. Jahrhunderts, Wien
Werke in (Auswahl)
Quellen
- Eintrag zu Willy Verkauf im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- ORF1: Willy Verkauf-Verlon (Memento vom 18. März 2007 im Internet Archive)
- DÖW: Willy und Helga Verkauf-Verlon Preis des DÖW für österreichische antifaschistische Publizistik
- Alexander Emanuely: Erbe und Collage - Leben und Werk des Willy Verkauf-Verlon. In: Auch die Worte haben Grenzen. Gedichte 1935-1993. Mit einem Nachwort von Alexander Emanuely. Theodor Kramer Gesellschaft, Wien 2015. Seite 131–149
- Constance Apel, Jean-Lou Cloos, Emile Scholtes: Willy Verkauf (Andre Verlon). Zwischen Exil und Heimat. In: Manfred Bobrowsky (Hg.) Geschichte spüren. Österreichische Publizisten im Widerstand. Picus Verlag, 279 S., Wien 1990, S. 207 ff.
- Willi Verkauf (André Verlon) - Zwischen Exil und Heimat. Von Constance Apel, Jean-Lou Cloos, Emile Scholtes, Videofilm 75 Min., Wien 1988, Projekt Oral Video History, © Ass.-Prof. Dr. Manfred Bobrowsky, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien
- André Verlon, Gemälde und Collagen, Belvedere Wien 1976
- André Verlon, Collage und Montage-Painting 1958-1983, MuMok Wien 1984
- André Verlon - Gemälde Paintings Tableaux 1960 - 1985, Belvedere Wien 1986
- Dieter Schrage, Montage als Prinzip im Wirken von Willy Verlauf-Verlon, Wien 1992
- André Verlon 1917 - 1994, Kunsthandel Hieke, Wien 2017
Weblinks
- Literatur von und über Willy Verkauf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.hieke-art.com/andre-verlon