Dörpen

Dörpen ist eine Gemeinde und zugleich Verwaltungssitz der Samtgemeinde Dörpen im Landkreis Emsland in Niedersachsen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Emsland
Samtgemeinde: Dörpen
Höhe: 16 m ü. NHN
Fläche: 33,08 km2
Einwohner: 5447 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 165 Einwohner je km2
Postleitzahl: 26892
Vorwahl: 04963
Kfz-Kennzeichen: EL
Gemeindeschlüssel: 03 4 54 008
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 25
26892 Dörpen
Website: www.gemeinde-doerpen.de
Bürgermeister: Manfred Gerdes (CDU)
Lage der Gemeinde Dörpen im Landkreis Emsland
Karte

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde Dörpen liegt im südöstlichen Dreieck des Küstenkanals und der Ems. Die Kreisstadt Meppen liegt etwa 30 Kilometer südlich, und die Stadt Papenburg befindet sich etwa 14 Kilometer nördlich von Dörpen.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind im Norden die Gemeinden Heede, Lehe und Neulehe, im Osten die Gemeinden Surwold in der Samtgemeinde Nordhümmling und die Gemeinde Neubörger, im Süden die Gemeinden Wippingen und Kluse sowie im Westen die Gemeinden Walchum und Dersum.

Geschichte

Die Gemeinde wurde vermutlich 854 erstmals urkundlich erwähnt, die betreffende Urkunde wurde jedoch zerstört. Somit liegt die erstmalige urkundliche Erwähnung der Gemeinde im 10. Jahrhundert.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1973 wurde die Nachbargemeinde Neudörpen eingegliedert.[2]

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 15 gewählte Mitglieder. Nach der Kommunalwahl am 11. September 2016 ist die SPD nicht mehr im Rat vertreten, sodass sich folgende Sitzverteilung ergibt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Nordöstlich befindet sich die an einem Stichkanal des Küstenkanals die Nordland Papier GmbH.

Kohlekraftwerk

Die STKW Energie Dörpen GmbH & Co. KG, eine Tochter der EnBW und des Schweizer Energiekonzerns BKW Energie, plante den Bau eines Steinkohlekraftwerks mit einer Leistung von etwa 900 Megawatt und einem Wirkungsgrad von 46 Prozent am Standort Dörpen bis 2015. Die BKW hatte das Projekt bereits seit 2007 verfolgt,[4] die EnBW stieg 2009 ein.[5] Das Genehmigungsverfahren wurde Ende Juni 2007 eingeleitet. Die Inbetriebnahme war zunächst für 2013 geplant,[6] wurde später aber auf 2014 und schließlich 2015 verschoben.[7] Das Kraftwerk sollte mit Import-Kohle gefeuert werden.[6]

Das Vorhaben war Ursache einer Kontroverse zwischen Kommunalverwaltung und der Bürgerinitiative „Saubere Energie“.[8] Während die Bürgerinitiative schädliche Einflüsse auf das Leben der Bevölkerung im Umkreis befürchtete und die ökologische Sinnhaftigkeit des Vorhabens bezweifelte, versprach sich die Kommunalverwaltung vor allem neue Arbeitsplätze während der Bau- und auch Betriebsphase sowie wirtschaftliche Anreize in der Region.

Ein Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen Gemeindeverwaltung und Bürgerinitiative war die Forderung der Einwohner nach einer Bürgerbefragung zum Bau des Kohlekraftwerks. Mit einer Petition von 2.019 Volljährigen – einer Mehrheit der bei Bundestagswahlen wahlberechtigten Einwohner – bat die Initiative um eine offizielle Befragung, die jedoch von der CDU-Mehrheit im Gemeinderat abgelehnt wurde. Unterstützt wurde die Petition von über 5.000 Bundesbürgern, die an der Aktion Deutschland schreibt Dörpen[9] von Campact teilnahmen.

Am 9. Dezember 2009 gab EnBW bekannt, das Projekt aufzugeben. Als Grund wurde angegeben, dass der bislang angedachte Abnehmer für die Wärme, die Papierfabrik Nordland, ein eigenes Heizkraftwerk bauen will.[10] Die Bürgerinitiative begrüßte den Bau des Gaskraftwerks mit Kraft-Wärme-Kopplung durch die Papierfabrik Nordland.[11]

Verkehr

Bahnhof Dörpen, Bahnsteig

Dörpen liegt an der A 31 zwischen Emden und Bottrop und den Bundesstraßen 70 (Meppen – Papenburg) und 401 (Dörpen Oldenburg). Eine Verlängerung dieser Straße weiter in die Niederlande ist geplant. Für die Binnenschifffahrt ist die Dörpener Schleuse als Anfang- bzw. Endpunkt des Küstenkanals von Bedeutung.

Des Weiteren liegt Dörpen an der Bahnstrecke Rheine–Norddeich Mole. Der RE 15 Emsland-Express, welcher von Münster nach Emden verkehrt, hält stündlich in Dörpen.

Linie Verlauf Takt Betreiber
RE 15 Emsland-Express:
(Emden Außenhafen –)* Emden Hbf Leer (Ostfriesl) Papenburg (Ems) Aschendorf Dörpen Lathen Haren (Ems) Meppen Geeste Lingen (Ems) Leschede Salzbergen Rheine – (Rheine-Mesum –)* Emsdetten – (Reckenfeld –)* Greven (← Münster Zentrum Nord)* Münster (Westf) Hbf
* nur einzelne Züge
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
60 min WestfalenBahn

In Dörpen liegt das Güterverkehrszentrum Emsland (GVZ). Es gilt als das leistungsstärkste Güterverkehrszentrum in Niedersachsen und ist trimodal (Wasser/Schiene/Straße).[12] Stand 2013 arbeiteten dort 500 Menschen. Hauptnutzer und Auftraggeber ist die Speditionsgesellschaft UPM nortrans. Sie regelt die Ein- und Ausgangslogistik der Fabrik UPM Nordland Papier in Dörpen.[13]

Radwanderwege

Durch das Gemeindegebiet von Dörpen führen mehrere Radfernweg sowie lokale Radwege.

Partnergemeinden

Dörpen ist seit 1993 mit der Gemeinde Dobroń in Polen verpartnert.[14]

Sonstiges

Transrapid

Südöstlich der Gemeinde verläuft die Nordschleife der Transrapid-Versuchsanlage Emsland, deren Verkehr in Zusammenhang mit dem dortigen Unfall am 22. September 2006 und aufgrund abgelaufener Betriebsgenehmigung ruht.

Dörpen besitzt ein Spaß- und Erlebnisbad (Dünenbad) sowie diverse Fußballplätze, Tennisplätze, Sporthallen, eine Reithalle, sowie jeweils einen Trimmpfad, Tennishalle, Skateranlage, Gorodkianlage, Schießsportanlage, Anlage für Bogenschützen, Hundeübungsplatz, Sportboothafen u. v. m.

Die römisch-katholische Pfarrkirche steht unter Denkmalschutz.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Werner Kaemling: Atlas zur Geschichte Niedersachsens. Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3.
  • Hermann Abels: Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929.
  • Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Hrsg.): Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen. Bonn 1913/1916. Nachdruck Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4.
  • C H C F Jansen, Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover, In Commission der Helwings̓chen Hofbuchhandlung, 1824, S. 138
Commons: Dörpen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 252.
  3. Samtgemeinde Dörpen – Ergebnis zur Gemeindewahl Dörpen 2016
  4. Klaus Diekmann: In Dörpen soll Kohlekraftwerk entstehen.@1@2Vorlage:Toter Link/xn--saubere-energie-drpen-xec.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Ems-Zeitung, 2. Juni 2007. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
  5. BKW und EnBW planen in Dörpen gemeinsam ein Kraftwerk Pressemitteilung EnBW, 12. März 2009. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
  6. Kein Kohlekraftwerk in Dörpen! Webseite der Grünen Emsland Süd. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
  7. Daniel Fischlin: „Nicht 40 Jahre mit gleichem Standard“. Interview in der Neuen Osnabrücker Zeitung, 15. Mai 2009. Abgerufen am 8. Oktober 2014
  8. Bürgerinitiative Saubere Energie (Memento vom 27. August 2009 im Internet Archive)
  9. Aufruf Deutschland schreibt Dörpen! gegen Kohlekraftwerk auf campact.de (Memento vom 25. Juli 2009 im Internet Archive)
  10. Aufgrund fehlender Möglichkeit zur Kraft-Wärme-Kopplung nimmt EnBW Abstand vom Projekt. Pressemitteilung EnBW, 15. Dezember 2009. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
  11. Kohlekraft scheitert an unbequemen Wahrheiten des Klimawandels – Kraftwerksprojekt in Dörpen aufgegeben. Pressemitteilung klima-allianz deutschland, 18. Dezember 2009. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
  12. www.gvze.de
  13. www.gvze.de
  14. Artikel in der Osnabrücker Zeitung über die Partnerschaft zwischen Dörpen und Dobroń Abgerufen am 15. April 2019, 23:42
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